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Title:
ADSORBENTS FOR THE PERFUSION OF BLOOD AND CORRESPONDING PRODUCTION METHOD
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2002/089975
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to adsorbents for the perfusion of blood, consisting of a solid, silicon-containing inorganic carrier material, which is covered with at least one hydrophilic coupling compound, wherein no free silanol groups are detectable on the surface of the carrier, a covalent binding of a polyanion on the coupling compound takes place on the surface of the carrier, the number of binding sites is predetermined and the adsorbent exhibits no cell retention. The adsorbents produced according to the invention are used in extracorporeal removal of atherogenic lipoproteins, other blood components or foreign matter from blood or plasma by perfusion.

Inventors:
THIES KARSTEN (DE)
Application Number:
PCT/EP2002/004990
Publication Date:
November 14, 2002
Filing Date:
May 07, 2002
Export Citation:
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Assignee:
THIES KARSTEN (DE)
International Classes:
A61M1/36; B01J20/32; (IPC1-7): B01J20/32; A61M1/36
Domestic Patent References:
WO1990009238A11990-08-23
Foreign References:
EP0464872A11992-01-08
EP0143369A21985-06-05
DE4018778A11991-12-19
US4298500A1981-11-03
DE3617672A11987-12-03
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Claims:
Patentansprüche
1. Adsorbens zur Perfusion von Blut, bestehend aus einem festen, Siliciumhaltigen, anorganischen, porösen Trägermaterial, das mindestens mit einer hydrophilen und einer kupplungsfähigen Verbindung bedeckt ist, wobei a) keine freien Silanolgruppen auf der Trägeroberfläche mehr nachweisbar sind, b) eine kovalente Bindung eines Polyanions an die lcupplungsfähige Verbindung auf der Trägeroberfläche erfolgt und die Zahl der Bindungsstellen vorgegeben ist und c) das Adsorbens keine Zellretention aufweist.
2. Adsorbens nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Trägermaterial poröses Glas oder Kieselgel ist.
3. Adsorbens nach den Ansprüchen 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Trägermaterial sphärische oder nichtsphärische Partikel mit einem Durchmesser von 50 bis 250 jim enthält.
4. Adsorbens nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass das Trägermaterial sphärische oder nichtsphärische Partikel mit einem Durchmesser von 100 bis 200 llrn enthält.
5. Adsorbens nach den Ansprüchen 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass das Trägermaterial Poren mit einem'mittleren Durchmesser von 500 A bis 3000 Ä aufweist.
6. Adsorbens nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass sowohl die hydrophile als auch die kupplungsfähige Verbindung jeweils ein Organosilan ist.
7. Adsorbens nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass das hydrophile Organosilan ein hydrolisiertes Epoxysilan ist.
8. Adsorbens nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass das hydrolisierte Epoxysilan 1, 2Dihydroxypropyl3oxypropylsilan ist.
9. Adsorbens nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass das kupplungsfähige Organosilan ein Aminosilan ist.
10. Adsorbens nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass das kupplungsfähige Silan 3 Aminopropyltriethoxysilan ist.
11. Adsorbens nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Anteil der kupplungsfähigen Verbindung auf der Trägeroberfläche relativ zu der hydrophilen Verbindung 0,120% beträgt.
12. Adsorbens nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Polyanion ein Acrylpolymer ist.
13. Adsorbens nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass das Acrylpolymer ein Polymer oder Copolymer der Acrylsäure, Methacrylsäure oder Hydroxyethylmethacrylsäure ist.
14. Adsorbens nach den Ansprüchen 12 oder 13, dadurch gekennzeichnet, dass das Acrylpolymer Polyacrylsäure ist.
15. Adsorbens nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Polyanion in 1 Punktbindung an die Trägeroberfläche gebunden ist und selektiv Lipoproteine geringer und sehr geringer Dichte bindet.
16. Verfahren zur Herstellung eines Adsorbenses nach den Ansprüchen 1 bis 15, bestehend aus folgenden Schritten : a) Bindung der hydrophilen und der kupplungsfähigen Verbindung an die Trägeroberfläche b) PolyanionKupplung.
17. Verfahren nach Anspruch 16, dadurch gekennzeichnet, dass es sich bei Schritt a) um eine Silanisierung handelt.
18. Verfahren nach Anspruch 17, dadurch gekennzeichnet, dass die Silanisierung mit einer. Lösung von 0,5 bis 10% 1, 2Dihydroxypropyl3oxypropylsilan und 0,01 bis 1% 3 Aminopropyltriethoxysilan in einem pHWertBereich von 2 bis 6 für 0,5 bis 8, Stunden bei Temperaturen von 70 bis 150°C erfolgt.
19. Verfahren nach Anspruch 16, dadurch gekennzeichnet, dass in Schritt b) die kovalente Bindung eines Acrylpolymers erfolgt.
20. Verfahren nach den Anspruch 19, dadurch gekennzeichnet, dass die kovalente zmclung des Acrylpolymers in einem pHWertBereich von 1,5 bis 8,5 erfolgt.
21. Verfahren nach den Ansprüchen 19 oder 20, dadurch gekennzeichnet, dass die kovalente Bindung des Acrylpolymers in einem pHWertBereich von 3,0 bis 5,5 erfolgt.
22. Verfahren nach den Ansprüchen 19,20 oder 21 dadurch gekennzeichnet, dass das Acrylpolymer mittels Aktivierungsreagenzien an die kupplungsfähige Verbindung der bedeckten Trägeroberfläche gebunden wird.
23. Verfahren nach Anspruch 22, dadurch gekennzeichnet, dass als Aktivierungsreagenz ein Carbaminsäureester oder ein wasserlösliches Carbodiimid verwendet werden.
24. Adsorbens, erhältlich durch das Verfahren nach den Ansprüchen 16 bis 24.
25. Verwendung des Adsorbens nach den Ansprüchen 1 bis 15 und 25 zur extrakorporalen Entfernung von atherogenen Lipoproteinen, anderen Blutbestandteilen oder Fremdstoffen aus Blut oder Plasma mittels Perfusion.
Description:
Adsorbentien zur Perfusion von Blut und deren Herstellungsverfahren Die Erfindung betrifft blutverträgliche Adsorbentien, insbesondere zur Entfernung von atherogenen Lipoproteinen, vor allem Low Density Lipoprotein (LDL), aus Blut oder Plasma mittels Perfusion. Des weiteren beinhaltet die Erfindung ein Verfahren zur Herstellung dieser Adsorbentien.

Im Rahmen extrakorporaler Blutbehandlungsverfahren ist die Säulenchromatographie mit Adsorbentien ein geeignetes Verfahren zur Elimination von Makromolekülen, wie z. B.

Antikörpern, Lipopolysacchariden, arteriosklerosefördernden Lipoproteinen, ß2- Mikroglobulin u. a. sowie von kleinen, eiweißgebundenen Stoffen, wie beispielsweise Toxinen, Bilirubin u. a. Auch die selektive Entfernung von Zellpopulationen, wie z. B. die Isolierung von Blutstammzellen oder die gezielte Elimination anderer leukozytärer Subpopulationen, ist möglich. Dabei wird das Prinzip der Adsorptionschromatographie oder der Affinitätschromatographie angewandt, d. h. eine adsorbierende Oberfläche oder ein spezifischer Ligand binden die zu eliminierende Substanz oder Zelle.

Derartige Blutreinigungsverfahren werden derzeit meistens nach vorheriger Abtrennung der Blutzellen mittels Zellseparator oder Filter durchgeführt, so dass nur das zu reinigende Blutplasma durch die Adsorptionssäule geleitet wird. Dies ermöglicht es, auch solche Adsorbentien einzusetzen, die Blutzellen binden oder aktivieren würden und deshalb zur.

Blutperfusion nicht geeignet sind.

Neuerdings wird angestrebt, Verfahren, die bislang nur mit Plasma möglich waren, vermehrt als direkte Hämoperfusion in kürzerer Behandlungszeit mit weniger apparativem Aufwand und mit weniger Personal durchzuführen. Damit können die Behandlungskosten gesenkt werden und das Verfahren mehr Patienten zugänglich gemacht werden.

In EP 0 424 698 Bl werden dazu organische, sphärische Trägermaterialien, z. B. ein Terpolymerisat von Methacrylamid, N-Methylen-bis-Methacrylamid und Allylglycidylether, verwendet. Diese werden, teilweise über organische Brückenglieder (Spacer), mit kovalent gebundenen organischen Liganden spezifischer Wirkungsrichtung versehen. Mit Polyacrylsäure als Liganden haben sich die genannten Trägermaterialien für die Eliminationsbehandlung von Lipoproteinen geringer Dichte (LDL) direkt aus Blut bewährt.

Obwohl anorganische Trägermaterialien, wie z. B. Glas oder Kieselgel, druckstabil sind, eine große adsorptive Oberfläche aufweisen und mit praktisch beliebiger Porengröße verfügbar sind, ist eine vergleichbare klinische Anwendung zur direkten Blutperfusion bislang nicht bekannt geworden.

Dies ist vor allem auf ihre blutunverträgliche Oberfläche, insbesondere durch negativ geladene Si0--Gruppen zurückzuführen. Bei der Perfusion von Blut werden beispielsweise Gerinnungsfaktoren unspezifisch adsorbiert und trotz Antikoagulation aktiviert. Bereits geringe Mengen von Fibrin induzieren eine Adhäsion und Aggregation von Thrombozyten, die wiederum gerinnungsaktive und die Zeiladhärenz fördernde Substanzen freisetzen.

Dadurch erfolgt zusätzlich eine Retention von Leukozyten und Erythrozyten, die um so schneller zu einer vollständigen Verlegung der interpartikulären Zwischenräume führen, je kleiner die Trägerpartikel und damit die Zwischenräume sind.

Neben der Gerinnung ist insbesondere das Ausmaß der Zelladhäsion für die Blutverträglichkeit von Bedeutung. Die unvollständige Ausspülbarkeit anhaftender Erythrozyten nach einer Blutperfusion ist als Rosafärbung sichtbar und ein Hinweis auf mangelnde Blutverträglichkeit.

Im Stand der Technik wurde verschiedentlich versucht, die Blutverträglichkeit von Trägermaterialien durch Bindung einer gerinnungshemmenden, antithrombogenen Substanz zu verbessern.

Beispielsweise betrifft die Patentschrift DE 2532883 C2 ein Hämoperfusionsverfahren mittels eines porösen Glasgranulates, welches nach Behandlung mit einem Aminosilan mit Glutaraldehyd umgesetzt wurde, so dass an dieses die kovalente Bindung von Antigenen oder Antikörpern erfolgen konnte. Diese Glasderivate erlaubten eine nebenwirkungsfreie, regenerierbare und mehrfache Verwendung zur selektiven Gewinnung eines Reaktionspartners einer Immunreaktion aus dem strömenden Blut von Kaninchen und Schafen. Das Verfahren war aber nur möglich, wenn die Thrombogenität der Oberfläche durch kovalente Bindung relativ großer Heparinmengen, bei gleichzeitiger intravenöser Verabreichung von Heparin, ausgeschaltet wurde. Unterblieb der Schritt der Heparinkopplung, konnte selbst exzessive Heparinisierung des Blutes eine rasche, vollständige Verlegung der Adsorbersäule mit Thromben nicht verhindern. Durch die Notwendigkeit der Heparinbindung an das poröse Glas ist das Verfahren für eine klinische Anwendung offenbar zu aufwendig.

DE 36 17 672 C2 beschreibt organische und anorganische Reagentien zum Zwecke der LDL- Eliminationsbehandlung aus Körperflüssigkeiten wie Blut, Plasma oder Serum, wobei u. a. an eine Silica-Trägermatrix nach Silanisierung mit einer eine Epoxid-Funktionalität aufweisenden Verbindung über einen aminogruppenhaltigen Spacer eine Polycarbonsäure, wie Heparin bzw. alternativ Polyacrylsäure gebunden ist. Obwohl die Möglichkeit einer Adsorption aus Blut in Betracht gezogen wird, ist weder ausgeführt, welches der genannten Trägermaterialien dafür verwendet werden soll, noch ist ein Beispiel eines Blutversuches offenbart. Vielmehr erfolgten alle Anwendungsbeispiele mit Plasma oder Serum.

Bei dem in EP 0143 369 A2 beschriebenen Adsorbens findet zum Zwecke der extrakorporalen Elimination von LDL neben organischen Trägern auch CPG, dass mit aminoterminierter Polyacrylsäure beschichtet ist, als Trägermaterial Verwendung. Auch hier erfolgt zunächst eine Silanisierung mit einem eine Epoxygruppe aufweisenden Silan, an das, in diesem Fall über das terminale Amin, die Polyacrylsäure kovalent gebunden ist. Bei der Beschichtung ist es explizit beabsichtigt, dass neben der durch die Polyacrylsäure bedingten negativen Ladung auf der Oberfläche auch freie Silanolgruppen des CPG vorliegen. Im Hinblick auf eine mögliche Thrombusbildung bei der Verwendung insbesondere von Blut erfolgt lediglich bei den beschichteten organischen Trägern, die keine freien Silanolgruppen, sondern lediglich die Polyanionen auf der Trägeroberfläche aufweisen, der Hinweis, dass diese sich durch eine geringe Neigung zur Thrombusbildung bei der Verwendung von Blut auszeichnen. Bei Verwendung der CPG-Trägermatrix, bei der jedoch freie Silanolgruppen auf der Trägeroberfläche vorhanden sind, sollte daher keine Blutkompatibilität gegeben sein.

In DE 40 18 778 AI erfolgt eine Adsorption verschiedener Lipoproteine aus Blut, Plasma oder Serum an ein Adsorbens, bestehend aus porösen Glaskörpern als Trägermaterial mit Liganden, welche mindestens eine Ethergruppierung mit einer endständigen a, ß-Diolgruppe enthaltende Alkylreste mit 4 bis 12 C-Atomen aufweisen und keine freien Silanolgruppen. mehr enthalten sollen. Der Patentschrift ist zu entnehmen, dass im bevorzugten Fall lediglich spezielle Molekülgruppen dieser Definition bzw. ihre Kombination (z. B. 1,2- Dihydroxypropyl-3-oxypropyl-, 1-Hydroxyethyl-3-oxypropyl-und 1, 1-Dimethoxyethyl-2- oxypropylreste im Verhältnis 1 : 1,3 : 0,8) zufriedenstellende LDL-Bindung bewirken. Ein Polyanion wird jedoch nicht verwendet.

Bei allen bisher beschriebenen Adsorbentien verlief die Perfusion von Blut bisher nur entweder unter Verwendung organischer Trägermaterialien oder unter Einsatz von Heparin als Beschichtungsmaterial bzw. als Antikoagulans im Blut.

Deshalb liegt der vorliegenden Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein blutkompatibles Adsorbens zur Hämoperfusion bereitzustellen, das die oben dargestellten Vorteile von porösen, anorganischen Silicium-haltigen Trägermaterialien verbindet mit der Fähigkeit, ohne Verwendung von Heparin oder sonstigen aufwendigen Verfahren die Blutunverträglichkeit auszuschalten.

Die Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch die Bereitstellung eines Adsorbens zur Perfusion von Blut, bestehend aus einem festen, Silicium-haltigen, anorganischen, porösen Trägermaterial, das mindestens mit einer hydrophilen und einer kupplungsfähigen Verbindung bedeckt ist, wobei a) keine freien Silanolgruppen auf der Trägeroberfläche mehr nachweisbar sind, b) eine kovalente Bindung eines Polyanions an die kupplungsfähige Verbindung auf der Trägeroberfläche erfolgt und die Zahl der Bindungsstellen vorgegeben ist und c) das Adsorbens keine Zellretention aufweist.

Überraschenderweise hat sich gezeigt, dass auch ohne Verwendung von Heparin, d. h. mit ausschließlicher Citratantikoagulation, eine ausgezeichnete Blutkompatibilität erzielt wird, wenn einerseits die Silanolgruppen so durch mindestens eine neutrale und eine kupplungsfähige Verbindung bedeckt werden, dass keine freien Silanolgruppen mehr nachweisbar sind un'd andererseits an die kupplungsfähige Verbindung über eine vorgegebene Zahl von Bindungsstellen ein Polyanion als monomolekulare Schicht gebunden wird.

Sowohl bei der hydrophilen Verbindung, als auch bei der kupplungsfähigen Verbindung handelt es sich vorzugsweise um ein Organosilan. In einer bevorzugten Ausführungsform wird das hydrophile Organosilan durch Hydrolyse in situ aus einem Epoxysilan, besonders bevorzugt aus 3-Glycidoxypropyltrimethoxysilan, erzeugt, so dass es sich bei dem hydrophilen Organosilan letztlich vorzugsweise um eine 1,2-Diolverbindung und besonders bevorzugt um 1, 2-Dihydroxypropyl-3-oxypropylsilan handelt. Als kupplungsfähiges Organosilan hat sich ein Aminosilan, insbesondere 3-Aminopropyltriethoxysilan, als besonders vorteilhaft herausgestellt. Verbindungen mit einem hohen hydrophoben Anteil sollten zur Bedeckung der Trägeroberfläche vermieden werden, da sie u. a. durch Bindung von Erythrozyten die Blutverträglichkeit herabsetzen.

Das kupplungsfähige Organosilan dient als Bindungsstelle zur kovalenten Bindung des Polyanions und kann vorteilhafterweise im Silanisierungschritt gleichzeitig mit dem hydrophilen Organosilan aufgebracht werden. Dies ermöglicht es, die Zahl der Bindungsstellen auf dem Träger über die Konzentration des Aminosilans sehr leicht und genau vorzugeben.

Die Untersuchungen, die zum erfindungsgemäßen Adsorbens geführt haben, zeigten, dass die Adsorption insbesondere von Lipoproteinen geringer und sehr geringer Dichte (LDL bzw.

VLDL) über die Polyanionen der Trägeroberfläche mit deutlich höherer Kapazität und Selektivität erfolgt, wenn diese jeweils über möglichst wenige Bindungsstellen, bevorzugt über eine 1-Punktbindung, auf der Trägeroberfläche fixiert sind. Vorteilhafterweise beträgt daher der Anteil der kupplungsfähigen Verbindung auf der Trägeroberfläche relativ zu der hydrophilen Verbindung zwischen 0,1 und 20%. Das so beschichtete Trägermaterial ergibt beim Erhitzen in Ninhydrinreagenz lediglich eine schwache Blaufärbung als Hinweis auf die erwünschte geringe Dichte reaktiver Aminogruppen.

Ist der Anteil der kupplungsfähigen Verbindung größer als 20%, so äußert sich dies in einer Abnahme der Kapazität und Selektivität, vermutlich durch Fixierung des Polyanions an mehrere Bindungsstellen, einhergehend mit einer Reduktion seiner freien Beweglichkeit.

Auch hat sich herausgestellt, dass ein hoher Aminogruppenanteil mit einer schlechteren Blutverträglichkeit und geringerer Stabilität des Adsorbens verbunden ist. Unterhalb einer kritischen Dichte von angebotenen Aminogruppen sinkt die Bindungskapazität wieder ab, da dann zu wenig Polyanionmoleküle gebunden werden.

Die Abwesenheit freier Silanolgruppen auf der Trägeroberfläche nach der Silanisierung lässt sich bei Versetzen des getrockneten Adsorbens mit einer 0,05% igen Lösung von Methylrot in Toluol durch das Ausbleiben eines aufgrund von Bindung und Metachromasie induzierten Farbumschlages von gelb zu leuchtend rot auf der Oberfläche sehr empfindlich nachweisen.

Im Gegensatz zu der in EP 0143369 A2 beschriebenen Trägermatrix aus porösem Glas ist es bei dem vorliegenden erfindungsgemäßen Adsorbens erforderlich, dass keine freien Silanolgruppen auf der Trägeroberfläche mehr nachweisbar sind. Dadurch wird die Thrombogenität herabgesetzt und die Retention von Thrombozyten, nicht jedoch die Adsorption von Erythrozyten vollständig vermieden.

Im Gegensatz zu den in DE 4018778 AI beschriebenen Adsorbentien bindet ein derart beschichtetes Trägermaterial keine Lipoproteine (siehe Tabelle 1, Beispiel 5).

Die Lipoproteinbindung erfolgt im Gegensatz zu den beiden zuvor genannten Patentschriften somit allein über das Polyanion, wie auch aus der vollständigen Eluierbarkeit mittels einer Lösung von Polyanionen erkennbar ist. Bei einer vorteilhaften Ausgestaltung handelt es sich bei dem Polyanion um ein Acrylpolymer, insbesondere um ein Polymer oder Copolymer der Acrylsäure, Methacrylsäure oder Hydroxyethylmethacrylsäure. Das Polyanion weist vorzugsweise ein mittleres Molekulargewicht von 5x103 bis 5x106, besonders bevorzugt von 5x104 bis 5x105 auf.

Für die Perfusion von Blut durch eine mit Trägermaterial gefüllte Säule müssen die Blutzellen die interpartikulären Zwischenräume ungehindert passieren können. Optimal wäre es daher, eine möglichst große Korngröße der Partikel, wie beispielsweise 0,5 mm, zu wählen. Dies ist aus chromatographischen Gründen jedoch nicht zu empfehlen, da die Diffusionsstrecken zur adsorbierenden Oberfläche im Partikelinneren dann zu lang sind, so daß eine ungünstige Bindungskinetik resultiert. Infolgedessen verläßt ein Teil der zu bindenden Substanz die Säule ungebunden, bevor die Bindungskapazität erschöpft ist. Ist der Partikeldurchmesser zu klein gewählt, so sind die interpartikulären Zwischenräume zu klein, um die Blutzellen passieren zu lassen.

Im Gegensatz zu sphärisch geformtem Trägermaterial unterliegen die interpartikulären Zwischenräume bei den völlig unregelmäßig geformten Glas-oder Kieselgelgranulaten größeren Schwankungen. Um eine ungehinderte Passage aller Blutzellen zu erlauben, sind in diesem Fall Partikel mit einer Korngröße von 50 bis 250 llm bevorzugt und von 100 bis 200 gm besonders bevorzugt.

Ein weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung des oben beschriebenen Adsorbens, das folgende Schritte beinhaltet : a) Bindung der hydrophilen und der kupplungsfähigen Verbindung an die Trägeroberfläche b) Polyanion-Kuppiung Bevorzugt handelt es sich bei Schritt a) um eine Silanisierung. Vorteilhafterweise erfolgt die Silanisierung unter sauren Bedingungen, d. h. in einem pH-Wert-Bereich von 2 bis 6, im Temperaturbereich von 70 bis 150°C bei einer Reaktionszeit von 0,5 bis 8 Stunden. Auf diese Weise wird eine vollständige Umsetzung der freien Silanolgruppen der Trägeroberfläche sichergestellt. Besonders vorteilhaft erfolgt die Silanisierung mit einer 0,5-10 % igen, bevorzugt mit einer 1-5 % igen wässrigen Lösung von 1,2- Dihydroxypropyl-3-oxypropylsilan und 0,01 bis 1%, bevorzugt 0,0125% bis 0, 25% Aminopropyltriethoxysilan bei pH 3 bis 4, bevorzugt 3,5, für 5 Stunden in einem siedendem Wasserbad. Zur Verbesserung der Stabilität, insbesondere wenn ein Sterilisationsverfahren mit Hitze vorgesehen ist, ist es möglich, die Silanbeschichtung auch allein oder zusätzlich zu dem oben beschriebenen Verfahren bei bei 121 bis 150°C im Autoklaven durchzuführen. Wie im Stand der Technik bereits bekannt ist, kann eine auf die Silanbeschichtung folgende Trocknung bei höheren Temperaturen wie beispielsweise 80 bis 150°C ggf. im Vakuum erfolgen, um eine Ausbildung von-Si-O-Si-Brücken unter Abspaltung von Wasser und damit eine erhöhte Stabilität der Beschichtung zu bewirken.

Im Gegensatz zum bisherigen Stand der Technik wird in einer bevorzugten Ausführung der Erfindung die Epoxyverbindung, bevorzugt 3-Glycidoxypropyltrimethoxysilan, bereits vor der Kopplung auf die Trägeroberfläche hydrolisiert, so dass die Silanisierung entsprechend mit dem Diolsilan erfolgt.

Dieses Vorgehen bietet zahlreiche Vorteile : - Die Hydrolyse erfolgt in Lösung vollständiger und schneller als auf einer Oberfläche, wie z. B. der Trägeroberfläche.

- Die Gefahr der Silanablösung von der Trägeroberfläche durch die zur Epoxidspaltung eingesetzte Säure mit erneuter Exposition freier Silanolgruppen wird vermieden.

-Diolgruppen und Aminogruppen können in einem Reaktionsschritt aufgebracht werden, so dass der apparative und finanzielle Aufwand bei der Herstellung verringert wird.

- Das Verhältnis der hydrophilen Verbindung zur kupplungsfähigen Verbindung ist leichter steuerbar und gut reproduzierbar.

- Die Silanisierung kann bei höherer Temperatur ohne Rücksicht auf unerwünschte Reaktionen der Epoxygruppe erfolgen.

Es hat sich zudem gezeigt, dass die Herstellung des Adsorbens gemäß dem beschriebenen erfindungsgemäßen Verfahren bezüglich der Blutkompatibilität gegenüber anderen Verfahren überlegen war.

Bei Schritt b) handelt es sich vorzugsweise um eine Acrylpolymerkupplung. Diese wird in einem pH-Wert-Bereich von 1, 5 bis 8,5, bevorzugt in einem pH-Wert-Bereich von 3, 0 bis 5,5 durchgeführt.

Aus dem Stand der Technik ist ein Verfahren bekannt, bei dem Polyacrylsäureanhydrid direkt an Amino-derivatisiertes Kieselgel oder Glas gebunden und anschließend hydrolisiert wird, so dass sich über eine Amidbindung oberflächengebundene Polyacrylsäure ergibt (Journal of Chromatography, 358 (1986) 107-117). Das Verfahren hat den Vorteil, dass kein Kupplungsreagens benötigt wird. Als Teilschritt in der Herstellung des erfindungsgemäßen Reagens ist dieses Verfahren ebenfalls geeignet, solange die Voraussetzung ertullt 1st, dass die Bindung des Polyanions über möglichst wenig Bindungspunkte erfolgt.

Im kleineren Maßstab hat es sich als vorteilhafter erwiesen, die Amidbindung des Acrylpolymers an die Trägeroberfläche mit Hilfe eines Kupplungsreagenzes zu erzeugen.

Als Aktivierungsreagenzien haben sich Karbaminsäureester, insbesondere 1-Ethoxy-N- ethoxycarbonyldihydrochinolin (EEDQ) bewährt, weil es ungiftig ist und leicht aus dem Adsorbens ausgespült werden kann. Die Erfindung soll jedoch nicht auf dieses Verfahren eingeschränkt sein, da zahlreiche weitere Kopplungsreagentien, u. a. Carbodiimide, ! ggf. in Kombination mit N-Hydroxysuccinimid, eingesetzt werden können.

Ein weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung betrifft ein Adsorbens, erhältlich aus dem oben beschriebenen Verfahren. Es zeichnet sich dadurch aus, dass es - keine Gerinnsel oder adhärierende Zellen nach der Passage von Blut aufweist.

- eine hohe Bindungskapazität, Bindungsgeschwindigkeit und Bindungsspezifität gegenüber arteriosklerosefördernden Lipoproteinen aufweist.

- durch Spülen mit polyanionhaltigen, isotonen Kochsalzlösungen oder polyanionfreien, hypertonen Kochsalzlösungen in Kombination mit physiologischen Spüllösungen vollständig regeneriert werden kann.

- für die Sterilisation mit feuchter Hitze ohne jegliche Veränderung der beschriebenen Eigenschaften geeignet ist.

- im Vergleich zu organischen Trägermaterialien eine höhere Verformungs-und' Bruchstabilität aufweist.

- stabil ist und keinen nachweisbaren Verlust des polyanionischen Liganden aufweist.

Die vorliegende Erfindung beinhaltet des weiteren die Verwendung des oben beschriebenen Adsorbens zur extrakorporalen Adsorption von atherogenen Lipoproteinen oder anderen Blutbestandteilen oder Fremdstoffen aus Blut oder Plasma in einem Einwegsystem oder in einemindividuellen Mehrwegsystem.

Neben der Verwendung mit Blut kann das Adsorbens auch anstelle von anti-Apo-B-100-.

Sepharose bei der LDL-Apherese mit Plasma nach Abtrennung der Blutzellen, z. B. mit einem Zellseparator, eingesetzt werden. Dabei erfolgt die Verwendung kleiner Säulen, die während einer Behandlung mehrfach beladen und eluiert werden. Der Vorteil dieses sogenannten repetitiv-cyklischen Systems liegt in der theoretisch unbegrenzten Eliminationskapazität. Das erfindungsgemäßen Adsorbens ist für diese Form der Anwendung besonders vorteilhaft, weil es im Vergleich zu Sepharose schneller beladen, eluiert und gespült werden kann und zudem eine höhere Bindungskapazität aufweist.

Andererseits können Anwendungen, wie beispielsweise die bekannte Elimination von Lipopolysacchariden und Tumornekrosefaktor ohne vorherige Abtrennung der Blutzellen erfolgen. Weitere Anwendungsmöglichkeiten ergeben sich daraus, dass Liganden, z. B.

Antikörper, zur Bindung von unerwünschten Biomolekülen oder Fremdstoffen leicht mittels Amidbindung zusätzlich an das Adsorbens gekuppelt werden können. Ein solcher zusätzlicher Reaktionsschritt kann auch unmittelbar vor der Anwendung erfolgen, wenn eine sterile Lösung des Liganden verfügbar ist.

Die vorliegende Erfindung liefert somit ein blutkompatibles, mehrfach regenerierbares Adsorptionsmaterial, insbesondere für arteriosklerosefördernde Lipoproteine. Dabei können die für die Säulenchromatographie bekannten Vorteile anorganischer Trägermaterialien, nämlich die starre Konsistenz und eine große, schnell und voll verfügbare Oberfläche für eine Anwendung mit Blut und Plasma in extrakorporaler Perfusion genutzt werden, weil die für eine Blutperfusion nachteiligen Eigenschaften dieser Materialien durch das erfindungsgemäße Herstellungsverfahren vollständig ausgeschaltet werden.

Die nachfolgenden Beispiele sollen die Erfindung näher erläutern, ohne sie jedoch darauf zu beschränken.

Beispiele Beispiel 1 Herstellung eines blutkompatiblen CPG-Polyacrylsäure-Derivates zur LDL- Eliminationabehandlung a) Herstellung der 1, 2-Dihydroxypropyl-3-oxypropylsilan/ 3-Aminopropyltriethoxysilan- Lösung I 5 ml 3-Glycidoxypropyltrimethoxysilan (Nr. 50040, Fluka, Deisenhofen) werden mit 45 ml 0,1 M Schwefelsäure versetzt, für 50 Minuten bei 121°C im Autoklaven erhitzt, anschließend mit 1 M Natronlauge auf pH 3,5 eingestellt und mit destilliertem Wasser auf 250 ml aufgefüllt (2% ige Lösung). Zu dieser Lösung werden 125 Ill 3-Aminopropyltriethoxysilan (Nr. 44,014- 0, Sigma-Aldrich Chemie, Steinheim) gegeben, so dass es als 0,05% ige Lösung vorliegt (=40 Teile Diolsilan zu 1 Teil Aminosilan) ; ggf. wird der pH-Wert erneut auf 3,5 justiert. b) Silanisierung 50g poröses Glas mit einer Partikelgröße von 130-200 um, einer Porengröße von 1500 einem Porenvolumen von 1260 mm3/g, und einer Oberfläche von 33 m2/g (z. B. Trisopor Porous glass beads, Fa. Schuller, Steinach, Germany) werden auf einem 100 pm-Edelstahl- Prüfsieb durch Trockensiebung gründlich von Kleinteilen gereinigt, 4 Stunden in 10% iger Salpetersäure gekocht, mit Leitungswasser und destilliertem Wasser neutral gewaschen, mit 250 ml der hergestellten Silanlösung versetzt, in einem druckfesten Behältnis für 0,5 bis 8 Stunden bei 70 bis 150° C stehengelassen. Nach Abkühlen erfolgt Spülung des silanisierten Glases unter filtriertem, fließenden Leitungswasser auf einem 100 nm-Edelstahl-Prüfsieb für ca. 5 Minuten, gefolgt von mehrfachem Dekantieren aus einem 2-1-Standzylinder mit Leitungswasser und Absaugen überschüssigen Wassers. Gebundene Aminogruppen zeigen eine schwach positive Ninhydrinreaktion. c) Polyacrylsäurekopplung 10 ml 2. 5% ige Polyacrylsäurelösung (Molekulargewicht 90 000,25 Gew. %-Lösung in Wasser, Nr. 03326, Fa. Polysciences Europe GmbH, Eppelheim) werden mit 20 ml destilliertem Wasser verdünnt und der pH-Wert mit 1 M Natronlauge auf 4,5 eingestellt.

Anschließend erfolgt unter Rühren die Zugabe von 15 bis 20 ml Aceton. Danach wird die Polyacrylsäure-Lösung zu einer Lösung von 3 g l-Ethoxy-N-ethoxycarbonyldihydrochinolin (Nr. 02541, Fluka, Deisenhofen) in 30 ml Aceton gegeben und durchmischt. Nach 5 Minuten erfolgt über etwa 3 Minuten unter Rühren die Zugabe von ca. 50 ml destilliertem Wasser, bis eine klare Lösung entsteht. Diese wird auf das feuchte, gemäß der obigen Vorschrift vorbehandelte Glas gegeben und schnell durchmischt. Intensives Rühren oder Schütteln ist zu vermeiden. Nach 15-60-minütiger Kopplungszeit wird überschüssige Polyacrylsäure mit Leitungswasser grüridlich ausgewaschen.

Das Adsorbens kann mit feuchter Hitze sterilisiert werden.

Beispiel 2 In vitro-Perfusion von humanem Venenblut I Eine Kunststoffsäule mit einem Innendurchmesser von 9 mm und einer Höhe von 55 mm wurde bis zu einer Höhe von 31 mm (ca. 2 ml Adsorbens) mit dem gemäß Beispiel 1 hergestellten, mit Pdlyacrylsäure beschichtetem porösen Glasgranulat (Korngrößenbereich : 130 bis 200 jj. m, mittlere Porengröße : 1490 Ä, Porenvolumen : 1260 mm 3/g, Oberfl'äche 32 ; 7 m2/g) luRblasenfrei befullt und 20 ml frisch entnommenes, 10 Vol. % ACD-Stabilisator enthaltendes, menschliches Venenblut in Fraktionen aufgegeben. Die Perfusionsdäuer betrug 45 Minuten, der Perfusionsdruck 85 mm Blut (gemessen vom Blutspiegel über dem Trägermaterial bis zum Auslauf). Nach der Blutperfusion wurde die Säule mit isotonischer Kochsalzlösung von Blut freigespült und zeigte danach keinerlei Rotfärbung als Hinweis auf eine Erythrozytenretention.

Die intensive Gelbfärbung des Säulenmaterials ist durch an Polyacrylsäure gebundene Lipoproteine bedingt. Nach spezifischer Elution mit 0,5% iger (w/v) Lösung von.

Polyacrylsäure-Na-Salz, Molekulargewicht 5000, in isotonischer Kochsalzlösung wird das Säulenmaterial wieder völlig weiß. Eine Analyse der Blutzusammensetzung vor bzw. nach der Perfusion ist in Tabelle 1 dargestellt.

Vergleichsbeispiele Beispiel 3 Das in Beispiel 1 beschriebene unbehandelte Glas (Trisopor#, Fa. Schuller) wurde ! gemäß DE 36 17 672 C2 epoxidiert und mit Lysin aminiert. Die Kupplung der Polyacrylsäure erfolgte analog zu Schritt c) in Beispiel l. Die in vitro-Perfusion erfolgte gemäß Beispiel 2j Eine Analyse der Blutzusammensetzung vor bzw. nach der Perfusion ist in Tabelle 1 dargestellt. Das Ergebnis des Silanol-Nachweises ist aus Tabelle 2 ersichtlich.

. ! Beispiel 4 Das in Beispiel 1 beschriebene unbehandelte Glas (Trisoport, Fa. Schuller) wurde gemäß EP 0143 369 mit einer 20% igen Lösung von 3-Glycidoxypropyltrimethoxysilan in Aceton bei 50°C in einem Zeitraum von 40 Stunden epoxidiert. Aminierung erfolgte gemäß Beispiel 3, die Kopplung der Polyacrylsäure gemäß Schritt c) in Beispiel 1. Die in vitro-Perfusion erfolgte gemäß Beispiel 2. Eine Analyse der Blutzusammensetzung vor bzw. nach der Perfusion ist in Tabelle 1 dargestellt. Das Ergebnis des Silanol-Nachweises ist aus Tabelle 2 ersichtlich.

Beispiel 5 Das Herstellungsverfahren erfolgte analog zu dem in Beispiel 1 beschriebenen, mit dem einzigen Unterschied, dass die Herstellung der Silanlösung ohne Verwendung von Aminosilan erfolgte, Eine Analyse der Blutzusammensetzung vor bzw. nach der Perfusion ist in Tabelle 1 dargestellt. Das Ergebnis des Silanol-Nachweises ist aus Tabelle 2 ersichtlich.

Tabelle 1 <BR> <BR> <BR> <BR> <BR> r Perfusion<BR> <BR> <BR> Beispiel 2 Beispiel 3 Beispiel 4 Beispiel 5 Parameter Vor Säulen-Diolsilanl/Epoxysilan3-Epoxysilan3 Diolsilanl- passage Aminopropyl Lysinspacer-inAceton PAA4, kein -Silan2-PAA PAA -NH2-PAA Amino- <BR> <BR> propylsilan2<BR> <BR> <BR> <BR> <BR> <BR> <BR> <BR> <BR> Cholesterin mg/dl 184 71 68 67 180 LDL-Cholesterin 130 20 20 23 128 HDL-Cholesterin 41 43 39 36 39 Triglyceride 86 56 56 58 84 LDH U/1 154 156 157 155 146 Leukozyten xlOd 3, 4 2,8 2,6 2,6 2,6 Thrombozyt. x103/µl 158 148 156 99 156 Hb-Konzentr. g/dl 11, 9 12, 2 12,3 12,2 12,3 Visueller Nachweis von nein ja ja ja Erythrozyten nach Spülung5 Eluierbarkeit von LDL mit vollständig teilweise teilweise Polyacrylsäure <BR> <BR> 1 1, 2 Dihydroxypropyl-3-oxypropylsilan Z Aminopropyltriethoxysilan'3-Glycidoxypropyltrimethoxisilan'D e facto ist wegen des Fehlens von Aminogruppen keine Polyacrylsäure gebunden Smit isotonischer Koclisalzlösung Alle Polyacrylsäure-beschichteten Adsorbentien binden aus einem Blutvolumen entsprechend dem 10-fachen Volumen des Adsorptionsmaterials über 80% des LDL-Cholesterins, während Triglyceride in geringem Maße, HDL-Cholesterin dagegen gar nicht gebunden wird.

Bemerkenswert ist insbesondere, dass das Adsorptionsmaterial aus Beispiel 5 gar keine Lipoproteine bindet. Das erfindungsgemäße Adsorbens unterscheidet sich somit grundlegend von dem in DE 40 18 778 AI beschriebenen. Tabelle 1 ist zudem zu entnehmen, dass die an unbeschichtetem Glas in hohem Ausmaß erfolgende Thrombozytenretention bereits vollständig durch die erfindungsgemäße Diolbeschichtung alleine aufgehoben wird. Auffällig ist, dass einzig das gemäß Beispiel 4 hergestellte Adsorptionsmaterial Thrombozyten in höherem Ausmaß retiniert und schon deshalb für eine Anwendung mit Blut ungeeignet ist.

Wie bereits dargestellt, ist ein weiteres Beurteilungslcriterium für die Blutkompatibilität der Umfang anhaftender, nicht mit isotonischer Kochsalzlösung ausspülbarer Erythrozyten. Hier wird die Überlegenheit des erfindungsgemäßen Adsorbens bzw. Beschichtungsverfahrens deutlich, welches als einziges in der Lage ist, sowohl die Thrombozyten-als auch die Erythrozytenretention vollständig aufzuheben.

Ebenso erfolgt eine vollständige Eluierung von LDL mit Polyacrylsäure einzig bei dem Adsorptionsmaterial der vorliegenden Erfindung. Während das Adsorbens aus Beispiel 5 LDL gar nicht erst adsorbiert, findet die Eluierung in den Trägermaterialien der anderen, Beispiele nur teilweise statt.

Tabelle 2 Anfärbung des trockenen Glases mit 0,05% Methylrot in Toluol bei verschiedenen Beschichtungen Beispiel 2 Beispiel 3 Beispiel 4 Beispiel 5 Diolsilanl/Epoxysilan3-Epoxysilan3 in Diolsilanl-PAA4, Unbeschichtet Aminopropyl-Lysinspacer-PAA Aceton kein Amino- silan2-PAA -NH2-PAA propylsilan2 ++-+ +' 1,2 Dihydroxypropyl-3-oxypropylsilan 2Aminopropyltriethoxysilan 33-Glycidoxypropyltrimethoxisilan 4 De facto ist wegen des Fehlens von Aminogruppen keine Polyacrylsäure gebunden.

Bei dem in Tabelle 2 zum Einsatz kommenden Verfahren handelt es sich, wie in der Beschreibung bereits erwähnt, um einen empfindlichen Nachweis freier Silanolgruppen, die den gelben Farbstoff adsorbieren und durch einen Farbumschlag zu einer Rotfärbung der Trägeroberfläche führen. Die Reaktion ist bereits bei der erfindungsgemäßen Beschichtung nur mit 1, 2-Dihydroxypropyl-3-oxypropylsilan vollständig negativ. Im Vergleich der Beispiele 2 und 5 wird jedoch deutlich, dass es zusätzlich der Polyacrylsäure bedarf, um eine Retention von Erythrozyten zu verhindern.