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Patent Searching and Data


Title:
ANTIQUE GOLD PLATED GEMSTONE SETTING
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2017/005285
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to a method for producing an artificial antique gold layer on a gemstone setting. The antique gold layer is characterized by an appearance that corresponds to a natural aging progression. The invention also relates to products produced by the method.

Inventors:
RAUCH MARTIN (AT)
TRIENDL CHRISTOPH (AT)
Application Number:
PCT/EP2015/065271
Publication Date:
January 12, 2017
Filing Date:
July 05, 2015
Export Citation:
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Assignee:
SWAROVSKI D KG (AT)
International Classes:
C25D7/00; C25D5/02; C25D5/10; C25D5/48
Foreign References:
GB2167444A1986-05-29
DE10208674A12003-09-04
DE202008002080U12009-07-02
EP0267563A21988-05-18
US7018677B22006-03-28
US8007866B22011-08-30
US8956510B22015-02-17
US20090139264A12009-06-04
Attorney, Agent or Firm:
DOMPATENT VON KREISLER SELTING WERNER - PARTNERSCHAFT VON PATENTANWÄLTEN UND RECHTSANWÄLTEN MBB (DE)
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Claims:
Ansprüche

Schmucksteinfassung mit Antik-Gold Beschichtung.

1 . Ein Verfahren zur Beschichtung einer Schmucksteinfassung mit Gold, gekennzeichnet durch die folgenden Schritte: a) Aufbringen wenigstens einer Metallschicht auf die Schmucksteinfassung, b) partielles Aufbringen einer Maskierung auf die Schmucksteinfassung,

c) Aufbringen einer Kupferschicht auf die maskierte Schmucksteinfassung, d) Nachbehandlung der Schmucksteinfassung mit einem Oxidationsmittel, e) Entfernung der Maskierung von der Schmucksteinfassung,

f) Aufbringen eines Schutzlacks.

2. Verfahren gemäß Anspruch 1 , dadurch gekennzeichnet, dass die Schmucksteinfassung aus Messing oder einer messinghaltigen Legierung gefertigt ist.

3. Verfahren gemäß wenigstens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Metallschicht in Schritt a) elektrolytisch abgeschieden wird.

4. Verfahren gemäß wenigstens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Metallschicht in Schritt a) Kupfer enthält oder aus Kupfer besteht.

5. Verfahren gemäß Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass auf die Kupferschicht in Schritt c) eine Palladiumschicht abgeschieden wird.

6. Verfahren gemäß Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass auf die Palladiumschicht eine Goldschicht abgeschieden wird.

7. Verfahren gemäß wenigstens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass für die Maskierung in Schritt b) ein Abziehlack verwendet wird.

8. Verfahren gemäß wenigstens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Maskierung in Schritt b) mit einer Schablone aufgebracht wird.

9. Verfahren gemäß wenigstens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass für die Nachbehandlung in Schritt d) Kaliumpermanganat als

Oxidationsmittel verwendet wird.

Verfahren gemäß wenigstens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass als Schutzlack in Schritt f) ein Polyurethanlack verwendet wird.

Schmucksteinfassung, erhältlich durch ein Verfahren gemäß wenigstens einem der vorherigen Ansprüche.

Schmucksteinfassung gemäß Anspruch 1 1 , umfassend eine Schichtabfolge

a) Kupfer,

b) Palladium,

c) Gold,

d) partielle Kupferschichtbereiche auf der Goldschicht und einen

e) Schutzlack.

Description:
Schmucksteinfassung mit Antik-Gold-Beschichtung

Gebiet der Erfindung

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung einer künstlichen„Antik-Gold-Beschichtung" auf einem Rohling einer Schmucksteinfassung, sowie die Produkte, die nach diesem Verfahren hergestellt werden. Die„Antik-Gold-Beschichtung" weist eine metallhaltige äußere Schichtfolge mit Schutzschicht auf.

Stand der Technik

Für die Gestaltung von Schmucksteinfassungen ist es häufig erwünscht, dass die metallischen Teile ein durch Witterungseinflüsse und Alterung entstandenes charakteristisches Aussehen annehmen. Insbesondere Gold erhält durch Witterungseinflüsse und Alterung ein charakteristisches partiell mattglänzendes, dunkleres Aussehen. Der natürliche Alterungsverlauf dauert für die Herstellung von Schmuck viel zu lange. Daher ist es wünschenswert, diesen Effekt auch künstlich herzustellen. Bei der Schmuckherstellung wird häufig ein Schmuckgrundkörper aus einem preisgünstigen Material, beispielsweise Messing, einer Kupfer-Zink-Legierung oder aus reinem Zink hergestellt. Diese Materialien lassen sich gut beschichten. Die Schmucksteinfassung wird mit Gold beschichtet und ist nicht komplett aus Gold, da die Beschichtung mit Gold kostengünstiger ist. Durch Tragen auf der Haut, wie es bei Schmuck meistens der Fall ist, würde der gewünschte„Vi ntage- Effekt", infolge der Reaktion mit Hautschweiß schon nach kurzer Zeit sehr unansehnlich werden. Wünschenswert ist es daher, eine metallhaltige Schichtfolge zu entwickeln, welche insbesondere im Schmuckbereich den dekorativen Ansprüchen eines„Vi ntage- Effektes" und den Trageerfordernissen, insbesondere einem Schutz vor Hautschweiß, genügt. Aus der US 7,018,677 B2 und der US 8,007,866 B2 ist die künstliche Herstellung eines Alterungseffektes von Kupfer bereits bekannt. Die künstliche Herstellung des natürlichen Alterungseffektes von Gold wird nicht beschrieben. In der US 8,956,510 B2 wird die Beschichtung von Schmuck beschrieben. Die Herstellung von Beschichtungen ist zwar für Schmuckartikel bekannt, aber die Erzeugung eines natürlichen Alterungseffektes von Gold wird darin nicht angeführt. In der US 2009/0139264 A1 wird die Herstellung eines Antik-Gold-Effektes für Schmuck beschrieben. Auf die Schmuckoberfläche werden Zeichen eingraviert und der Schmuck verwittert erst während der Verwendung. Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, eine künstliche „Antik-Gold-Beschichtung" auf einer Schmucksteinfassung zu realisieren, die gleichzeitig hautfreundlich ist, nicht mit Schweiß reagiert, eine gute Haftung aufweist und vor mechanischen Abtragungen, beispielsweise Kratzern, schützt.

Beschreibung der Erfindung

Überraschenderweise wurde gefunden, dass durch das erfindungsgemäße Verfahren der natürliche „Vi ntage- Effekt" des Goldes durch eine„Antik-Gold-Beschichtung" künstlich hergestellt werden kann und die „Antik-Gold-Beschichtung" der Schmucksteinfassung durch die Verwendung eines Schutzlackes nicht mit Schweiß reagiert und vor mechanischen Abtragungen, beispielsweise Kratzer, geschützt wird. Für Schmuck ist dies von großer Bedeutung, da die Schmucksteinfassungen durch die Beschichtung den Trageerfordernissen genügen. Gegenstand der vorliegenden Anmeldung ist daher ein Verfahren zur Beschichtung einer Schmucksteinfassung mit Gold, gekennzeichnet durch die folgenden Schritte: a) Aufbringen wenigstens einer Metallschicht auf die Schmucksteinfassung,

b) partielles Aufbringen einer Maskierung auf die Schmucksteinfassung,

c) Aufbringen einer Kupferschicht auf die maskierte Schmucksteinfassung,

d) Nachbehandlung der Schmucksteinfassung mit einem Oxidationsmittel,

e) Entfernung der Maskierung von der Schmucksteinfassung,

f) Aufbringen eines Schutzlacks. Schritt a):

Generell gibt es viele Verfahren zum Beschichten von Metallteilen, beispielsweise stromlose Verfahren in Lösung oder elektrolytische Prozesse oder auch Verfahren, wie die physikalische Gasphasenabscheidung (PVD) oder die chemische Gasphasenabscheidung (CVD). Dabei wird eine dünne Metallschicht an der Oberfläche eines zu beschichtenden Materials abgeschieden. All diese Verfahren sind prinzipiell erfindungsgemäß geeignet.

Bei den elektrolytischen Prozessen handelt es sich um elektrochemische Abscheidungen von Metallschichten auf zu beschichtenden Oberflächen. Für diese Art der Beschichtung eignen sich leitfähige Materialien, beispielsweise leitfähige Metalle, leitfähige Metall-Legierungen oder leitfähige Kunststoffe. Bei den elektrolytischen Prozessen wird das zu beschichtende Material in eine Lösung des Beschichtungsmaterials getaucht. Durch Anlegen eines äußeren Stromes lagert sich das Beschichtungsmaterial am zu beschichtenden Material ab. Stromlose Beschichtungsverfahren in Lösung, beispielsweise reduktive, laufen ohne Anwendung einer äußeren Stromquelle ab. Eine derartige Metallabscheidung unter Zugabe von Reduktionsmitteln zum Elektrolyt basiert auf der Oxidation des Reduktionsmittels unter Abgabe von Elektronen, die zu einer Reduktion der Metallionen führen.

Das erfindungsgemäße Verfahren ermöglicht bei Schmuck im Hinblick auf Ästhetik und Design sehr viele Gestaltungsmöglichkeiten. Die„Antik-Gold-Beschichtung" kann elektrolytisch prinzipiell auf jedes elektrisch leitfähige Material aufgebracht werden, beispielsweise auf Messing oder auf elektrisch leitfähige Kunststoffe. Erfindungsgemäß bevorzugt wird Schmuck, bei dem die Schmucksteinfassung aus Messing oder einer messinghaltigen Legierung gefertigt ist, da sich Messing aus verarbeitungstechnischen Gründen gut dafür eignet. Messing lässt sich gut beschichten und mechanisch gut bearbeiten. Messing und alle weiteren hier angeführten Metalle sowie Legierungen werden in der dem Fachmann bekannten Reinheit verwendet. Soll eine Schmucksteinfassung aus Zinkdruckguss verkupfert werden, wird vorteilhafter Weise zuerst mit einem cyanidischen Kupferelektrolyten vorverkupfert. Die dabei entstandene, meist dünne Kupferschicht wird anschließend mit einem sauren Kupferelektrolyten verstärkt. Die Vorverkupferung ist notwendig, da es auf Grund des niedrigen pH-Wertes eines saueren Kupferelektrolyten nicht möglich ist, Zinkdruckgussteile direkt zu beschichten. Das Zink würde sich auflösen. Schmucksteinfassungen aus Messing können dagegen direkt mit einem sauren Kupferelektrolyten beschichtet werden.

Im erfindungsgemäßen Verfahren wird wenigstens eine Metallschicht auf die Schmucksteinfassung elektrolytisch abgeschieden. Bevorzugt wird auf die Schmucksteinfassung eine Kupferschicht abgeschieden, da Kupfer günstiger als Gold ist und besser auf Messing haftet. Beim Verkupfern der Metallteile wird vorzugsweise eine Kupferschichtdicke von 1 - 10 μιτι aufgetragen, insbesondere 5 - 10 μιτι und besonders bevorzugt von 7 - 9 μιτι.

Auf die Kupferschicht wird bevorzugt eine Palladiumschicht abgeschieden. Palladium bildet eine Sperrschicht, die die Diffusion von Kupfer in die nachfolgend abgeschiedene Goldschicht verhindert. Für die Abscheidung der palladiumhaltigen Schicht sind dem Fachmann verschiedene Verfahren bekannt, bevorzugt erfolgt die Abscheidung dieser .Schicht durch Elektrolyse. Elektrolytisch wird vorzugsweise eine Palladiumschicht von 0,1 - 10 μιτι aufgetragen, insbesondere 0,1 - 5 μιτι und besonders bevorzugt 0,2 - 0,3 μιτι. Im Sinne der Erfindung ist es auch denkbar, dass Palladium zusammen mit wenigstens einem anderen Metall abgeschieden wird, wobei der Gehalt des Palladiums bezogen auf das Gewicht der abgeschiedenen Schicht mindestens 50 Gew.-%, bevorzugt mindestens 60 Gew.-% und besonders bevorzugt mindestens 70 Gew.-% beträgt.

Auf die Palladiumschicht wird erfindungsgemäß bevorzugt die Goldschicht abgeschieden. Die Verfahren für die Goldabscheidung sind dem Fachmann hinlänglich bekannt, bevorzugt erfolgt die Goldabscheidung durch Elektrolyse. Elektrolytisch wird vorzugsweise eine Goldschicht von 0,1 - 10 μιτι aufgetragen, insbesondere 0,1 - 5 μιτι und besonders bevorzugt 0,3 - 0,4 μιτι. Im Sinne der Erfindung ist es auch denkbar, dass Gold in verschiedenen Reinheitsgraden abgeschieden wird. Um das charakteristische Erscheinungsbild des Goldes zu erhalten, ist ein Mindestgoldgehalt der Schicht von 58,5 Gew.-% von Vorteil, ein Mindestgoldgehalt von 75 Gew.-% ist erfindungsgemäß vorteilhafter.

Die Schichtabfolge enthält vorzugsweise eine Kombination aus Kupfer mit einer Schichtdicke von 7 - 9 μιτι, Palladium mit einer Schichtdicke von 0,2 - 0,3 μιτι und Gold mit einer Schichtdicke von 0,3 - 0,4 μιτι.

Schritt b):

Auf die vergoldete Schmucksteinfassung wird partiell eine Maskierung aufgebracht. Die Maskierung dient dazu, Bereiche der Goldoberfläche frei zu lassen, um diese für den gewünschten Alterungseffekt weiterbearbeiten zu können. Wird die maskierte Schmucksteinfassung nachfolgend nochmals elektrolytisch beschichtet, darf die Maskierung nicht elektrisch leitend sein. Erfindungsgemäß bevorzugt wird für die Maskierung ein Abziehlack verwendet. Abziehlacke haben den Vorteil, dass sie wie eine Schutzhaut auf das Material aufgetragen und danach wieder rückstandsfrei entfernt werden können. Besonders bevorzugt werden für die Maskierung PVC-Abziehlacke verwendet. Eigenschaften der Abziehlacke, beispielsweise das Haftungsvermögen, können durch monomere und polymere Weichmacher verändert werden. Zum Auftragen des Abziehlackes gibt es verschiedenste Möglichkeiten, beispielsweise gibt es die Möglichkeit des Besprühens oder des flüssigen Auftragens. Die Methoden sind dem Fachmann hinlänglich bekannt. Als Maskierungen können aber auch andere Lacke sowie generell Materialien verwendet werden, die sich als Maskierung auftragen und rückstandsfrei entfernen lassen und bei der nachfolgenden Elektrolyse verwendet werden können. Die Maskierung wird erfindungsgemäß bevorzugt mit einer Schablone aufgetragen. Die Schablone kann aus unterschiedlichsten Materialien gefertigt sein, beispielsweise Kunststoff, Metall oder Textil. Die Schablone lässt diejenigen Bereiche frei, die weiterbearbeitet werden sollen, die anderen verbleiben abgedeckt.

Schritt c):

In Schritt c) des Verfahrens wird erfindungsgemäß auf die maskierte Schmucksteinfassung eine Kupferschicht abgeschieden. Die Abscheidung erfolgt bevorzugt elektrolytisch. Durch die Maskierung wird das Kupfer nur an den von der Maskierung frei gelassenen Stellen abgeschieden.

Schritt d):

In Verfahrensschritt d) wird die verkupferte und maskierte Schmucksteinfassung mit einem Oxidationsmittel behandelt. Kaliumpermanganat wird bevorzugt als Oxidationsmittel verwendet. Für die Behandlung mit dem Kaliumpermanganat wird die Schmucksteinfasssung beispielsweise in eine wässrige Kaliumpermanganatlosung getaucht oder mit einer wässrigen Kaliumpermanganatlosung besprüht. Die nicht abgedeckten verkupferten Stellen reagieren mit dem Oxidationsmittel und werden dadurch bräunlich verfärbt.

Schritt e):

Anschließend wird die Maskierung mit einem Lösungsmittel, beispielsweise Ethylacetat, entfernt. Schritt f):

In Verfahrensschritt f) wird auf die Schmucksteinfassung ein Schutzlack aufgebracht. Der Schutzlack verhindert, dass die Metallteile nicht mit dem Schweiß der Haut reagieren und verbessert auch die Beständigkeit der Metallschichten. Unter Lack wird erfindungsgemäß ein flüssiger oder auch pulverförmiger Beschichtungsstoff verstanden, der dünn auf Gegenstände aufgetragen wird und durch chemische oder physikalische Vorgänge, beispielsweise Verdampfen des Lösungsmittels, zu einer durchgehenden, festen Schicht aufgebaut wird. Lacke enthalten häufig Bindemittel, Füllstoffe, Pigmente, Lösungsmittel, Harze und/oder Acrylate und Additive, wie Biozide. Geeignet sind beispielsweise Acryllacke, Epoxidharzlacke oder Polyurethanlacke.

Acryllacke werden auf Basis von Acrylharzen hergestellt. Acrylharze sind Kunstharze und gelten als besonders haltbar. Acrylharze basieren auf Polymerisaten oder Copolymerisaten der Acrylsäure oder Methacrylsäure und deren Estern. Sie werden oft mit anderen ungesättigten Monomeren, wie Styrol oder Acrylnitril, copolymerisiert. Acryllacke werden entweder in Lösungsmitteln gelöst oder in Wasser dispergiert und auf die beschichtete Schmucksteinfassung aufgetragen. Acryllacke haben eine hohe Witterungsbeständigkeit und sind UV-beständig und sind daher erfindungsgemäß besonders gut geeignet.

Epoxidharzlacke enthalten häufig die beiden Komponenten Epoxidharz und Härter. Epoxidharze sind Polyaddukte aus Epichlorhydrin mit Bisphenol-Derivaten, beispielsweise A, F oder S. Diese werden mit einem Härter vernetzt. Üblicherweise werden erst kurz vor der Verarbeitung die beiden Komponenten Epoxidharz und Härter gemischt. Epoxidharzlacke zeichnen sich durch eine hohe chemische und mechanische Beständigkeit aus, sind aber bezüglich UV-Beständigkeit nicht optimal. Für Polyurethanlacke ist die Urethan-Gruppe charakteristisch. Sie sind als Ein- und Mehrkomponentenlacke im Handel, beispielsweise ist beim Einkomponentenlack der Härter bereits mit dem Stammlack vermischt und beim Zweikomponentenlack sind Härter und Stammlack getrennt. Polyurethanlacke sind besonders hart, abriebfest und beständig gegen Wasser, Öle und Chemikalien. Erfindungsgemäß bevorzugt wird als Schutzlack ein Polyurethanlack verwendet. Polyurethanlacke haben gute Haftungseigenschaften und sind widerstandsfähig. Zweikomponenten-Polyurethan- Acrylharz-Lacke haben sich als vorteilhaft erwiesen, insbesondere die Produkte DE 4259x der Firma Hesse und Lignal, da sie nach DIN 53160 Speichel- und schweißbeständig sind. Sie können ohne thermische Nachbehandlung aufgebracht werden und sind lichtecht.

Optional kann vor dem Aufbringen der Metallschicht die Schmucksteinfassung gereinigt bzw. entfettet werden. Unter Entfettung versteht man das Entfernen von anhaftenden Fetten, Ölen oder sonstigen Verunreinigungen mit Entfettungsmitteln. Die Reinigung bzw. Entfettung von beispielsweise Messing hat den Vorteil, dass die Haftung der Metallschicht a) verbessert wird.

Die Reinigung kann mechanisch, beispielsweise durch Schleifen und Polieren, mit Lösungsmitteln, zum Beispiel Ethylacetat, oder auch mit Ultraschall, beispielsweise mit dem Gerät Evolution WP-K der Firma German Sonic, erfolgen. Eine weitere Möglichkeit für die Vorbehandlung ist die elektrolytische Entfettung. Bei der elektrolytischen Entfettung befindet sich die Schmucksteinfassung in einer Lösung und wird dann durch Anlegen eines Stromes gereinigt. Bei der elektrolytischen Entfettung unterscheidet man die kathodische und die anodische Entfettung. Die kathodische Entfettung läuft unter Wasserstoffentwicklung und die anodische Entfettung unter Sauerstoffentwicklung ab. Die kathodische Entfettung wird bevorzugt verwendet, da damit beispielsweise bei Messing eine sehr gute Reinigung erzielt werden kann. Zur Entfettung von Messingteilen eignet sich besonders die kathodische, alkalisch elektrolytische Entfettung.

Zur weiteren Verbesserung der Haftung der Metallschicht a) kann vor dem Aufbringen der Metallschicht a) auf beispielsweise Messing die Messingoberfläche optional mit Säure behandelt werden, um Oxidschichten zu entfernen. Für die Reinigung von Schmucksteinfassungen aus Messing hat sich Schwefelsäure als vorteilhaft erwiesen.

Zur Verstärkung des Vi ntage- Effektes kann vor dem Aufbringen der Metallschicht a) die Oberfläche der Schmucksteinfassung aus beispielsweise Messing optional aufgeraut werden. Die Schmucksteinfassung erhält dadurch eine Oberfläche, die einer durch Witterungseinflüsse und Alterung entstandenen Oberfläche entspricht. Das Messing wird vorzugsweise in Salpetersäure getaucht.

Die optionale Reinigung bzw. Entfettung und das optionale Aufrauen der Oberfläche der Schmucksteinfassung kann in beliebiger Reihenfolge ausgeführt werden.

Ein weiterer Gegenstand der Anmeldung sind Produkte, die durch das erfindungsgemäße Verfahren erhältlich sind. Die bevorzugten Ausführungsformen des Verfahrens führen zu erfindungsgemäß bevorzugten Produkten. Erfindungsgemäß bevorzugt sind Schmucksteinfassungen, umfassend die nachstehende Schichtabfolge: a) Kupfer,

b) Palladium,

c) Gold,

d) partielle Kupferschichtbereiche auf der Goldschicht und einen

e) Schutzlack.

Allgemeine Verfahrensbeschreibung Die Schmucksteinfassung wird optional gereinigt bzw. entfettet. Zur Entfettung von Messingteilen eignet sich besonders die kathodische, alkalisch elektrolytische Entfettung. Bei dieser Entfettung enthält die Lösung beispielsweise Natronlauge und Tenside. Die Entfettung wird während einer Dauer von mindestens 1 Minute, einer Temperatur von 35Ό - 55Ό und einer Stromdichte von mindesten 3 A/dm 2 beispielsweise mit dem Mittel 1018 der Firma IWG-Plating Wien ausgeführt.

Um von der Messingoberfläche Oxidschichten zu entfernen, hat sich die Behandlung der Schmucksteinfassung mit 5 - 15 %iger Schwefelsäure (Gew.%) als vorteilhaft erwiesen. Die Schmucksteinfassung wird ca. 1 Minute in die erfindungsgemäße Schwefelsäure getaucht. Danach wird die Schmucksteinfassung mit deionisiertem Wasser gereinigt.

Um die Oberfläche der Messing-Schmucksteinfassung optional aufzurauen, wird das Messing mindestens 20 Sekunden in Salpetersäure (ca. 55 bis 65 Gew.-%) getaucht.

Nach der optionalen Vorbehandlung der metallischen Schmucksteinfassung wird in Schritt a) des Verfahrens die Schmucksteinfassung elektrolytisch mit Kupfer beschichtet. Als Elektrolyt kann beispielsweise Cupracid® 210 der Firma Atotech verwendet werden. Beim Verkupfern der Metallteile wird besonders bevorzugt eine Schichtdicke von 7 - 9 μιτι aufgetragen. Auf die Kupferschicht wird elektrolytisch eine Palladiumschicht besonders bevorzugt mit einer Schichtdicke von 0,2 - 0,3 μιτι aufgetragen. Für die Palladiumbeschichtung kann beispielsweise das Produkt Gapal TS der Firma IWG verwendet werden. Auf die Palladiumschicht wird elektrolytisch die Goldschicht besonders bevorzugt mit einer Schichtdicke von 0,3 - 0,4 μιτι aufgetragen. Für die Goldbeschichtung eignet sich beispielsweise das Produkt MC 210 der Firma IWG.

In Verfahrensschritt b) wird auf die vergoldete Schmucksteinfassung partiell eine Maskierung aufgebracht. Dafür gibt es verschiedenste Möglichkeiten, beispielweise durch Besprühen oder durch flüssiges Auftragen, indem erfindungsgemäß bevorzugt eine Schablone verwendet wird. Für die Maskierung eignen sich aufgrund ihrer Haftungseigenschaften beispielsweise Abziehlacke, zum Beispiel Redowax 1 12 der Firma Erne oder Galvanolack GC 1 10 der Firma Adhesive Products. Danach wird die Schmucksteinfassung getrocknet. In Schritt c) des Verfahrens wird die vergoldete und maskierte Schmucksteinfassung elektrolytisch mit Kupfer beschichtet (ca. 2 - 3 μιτι). Das Kupfer wird auf die von der Maskierung frei gelassenen Stellen abgeschieden. In Verfahrensschritt d) wird die verkupferte Schmucksteinfassung mit einem Oxidationsmittel nachbehandelt, indem sie mindestens 20 Sekunden in eine Kaliumpermanganatlösung (ca. 10 - 15 Gew.-%) mit einer Lösungstemperatur von ca. 70Ό - 90Ό getaucht wird. Die Kupferschicht erhält durch die Reaktion mit dem Oxidationsmittel eine Verfärbung. Durch die Maskierung hat die Schmucksteinfassung goldbeschichtete Bereiche und Bereiche mit oxidiertem Kupfer.

In Schritt e) des Verfahrens wird die Maskierung mit einem Lösungsmittel, beispielsweise Ethylacetat, entfernt.

In Verfahrensschritt f) wird auf die Schmucksteinfassung ein Schutzlack aufgebracht, um beispielsweise die Reaktion von Hautschweiß mit der Schmucksteinfassung zu verhindern. Als Schutzlack kann Acryllack, Epoxidharzlack, zum Beispiel Duralit® 1516-754 S der Firma Rohm und Haas oder auch Polyurethanlack verwendet werden. Als vorteilhaft hat sich ein Zweikomponenten- Polyurethan-Acrylharz-Lack, zum Beispiel DE 42597-0040 der Firma Hesse & Lignal, erwiesen.

Erfindungsgemäßes Beispiel (Figur 1)

Auf eine Schmucksteinfassung aus Messing wurde in folgender Weise eine„Antik-Gold-Beschichtung" aufgetragen.

Die Schmucksteinfassung aus der Legierung FRMSBR der Firma AGS Alpha Guss Metalle und Legierungen GmbH Pforzheim wurde elektrolytisch mit dem Mittel 1018 der Firma IWG-Plating Wien 5 Minuten lang, bei einer Temperatur von 45Ό und e iner Stromdichte von 5 A/dm 2 entfettet. Danach wurden die entfetteten Messingteile mit deionisiertem Wasser gewaschen.

Zur Entfernung von Oxidschichten wurde die Schmucksteinfassung aus Messing ca. 1 Minute in eine 10%-ige Schwefelsäure (Gew.-%) getaucht. Danach wurde die Schmucksteinfassung erneut mit deionisiertem Wasser gewaschen.

Darauf folgend wurde die Schmucksteinfassung ca. 30 Sekunden in Salpetersäure (60 Gew.-%) getaucht.

Anschließend wurde die Schmucksteinfassung aus Messing noch nass in ein Kupferbad getaucht und in dem Glanzkupferbad Cupracid® 210 der Firma Atotech bei 25Ό, einer Stromdichte von 1 ,5 A/dm 2 und einer Dauer von 8 Minuten mit einer Kupferschicht beschichtet.

Auf die Kupferschicht wurde elektrolytisch mit Gapal TS der Firma IWG bei 25 , einer Stromdichte von 1 A/dm 2 und einer Dauer von 2 Minuten eine Palladiumbeschichtung aufgetragen.

Auf die Palladiumbeschichtung wurde elektrolytisch mit MC 210 der Firma IWG bei 45Ό, einer Stromdichte von 1 A/dm 2 und einer Dauer von 2 Minuten eine Goldbeschichtung aufgetragen.

Auf die vergoldete Schmucksteinfassung wurde partiell mittels Schablone die Maskierung mit dem Abziehlack Redowax 1 12 der Firma Erne aufgetragen.

Die Schmucksteinfassung wurde getrocknet und anschließend in dem Glanzkupferbad Cupracid® 210 der Firma Atotech bei 25 , einer Stromdichte von 1 ,5 A/dm 2 und einer Dauer von 2 Minuten mit einer Kupferschicht beschichtet.

Darauf folgend wurde die verkupferte Schmucksteinfassung ca. 30 Sekunden lang in eine 10 %ige Kaliumpermanganatlösung (Gew.-%) mit ca. 8CC getau cht.

Der Abziehlack wurde mit dem Lösungsmittel Ethylacetat abgelöst. Die Schmucksteinfassung wurde mit dem Schutzlack beschichtet, indem sie in den Zweikomponenten-Polyurethan-Acrylharz-Lack DE 42597-0040 der Firma Hesse & Lignal getaucht und bei ca. 25Ό für eine Dauer von ca. 14 Stunden getrocknet wurde.