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Patent Searching and Data


Title:
DEVICE FOR FEEDING AND SETTING AN IMPLANT INTO A BLOOD VESSEL
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2020/127626
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to a device (10) for feeding and setting an implant (1) into a blood vessel (B), the implant having a hollow cylindrical portion (2) formed from an expandable wire mesh netting (3) having a first end (5) and a second end (6), the device comprising a sleeve for receiving the implant (1), which sleeve is formed by an inner sleeve (12), around which at least one outer sleeve (13) having a distal end (14) and a proximal end (16) is arranged. The implant (1) is arranged in the inner sleeve (12) in such a way that the second end (6) of the hollow cylindrical portion (2) having the three spacers (7) is arranged on the end facing the proximal end (16) of the outer sleeve (12) such that, during the setting of the implant (1), the inner sleeve (12) can be moved into the outer sleeve (13) in the distal direction so that the implant (1) expands, beginning from the second end (6) having the spacers (7).

Inventors:
WISSER WILFRIED (AT)
STELZMÜLLER MARIE-ELISABETH (AT)
Application Number:
PCT/EP2019/086153
Publication Date:
June 25, 2020
Filing Date:
December 19, 2019
Export Citation:
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Assignee:
UNIV WIEN MED (AT)
International Classes:
A61F2/07; A61F2/966; A61F2/24
Domestic Patent References:
WO2016164215A12016-10-13
WO2014188412A22014-11-27
Foreign References:
US20110301685A12011-12-08
US6514280B12003-02-04
DE102012110861A12014-05-15
US20090264993A12009-10-22
US6514280B12003-02-04
Attorney, Agent or Firm:
SONN & PARTNER PATENTANWÄLTE (AT)
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Claims:
Patentansprüche :

1. Vorrichtung (10) zum Zuführen und Setzen eines Implantats (1) mit einem hohlzylindrischen Abschnitt (2) aus einem expandierba ren Drahtmaschengeflecht (3) mit einem ersten Ende (5) und einem zweiten Ende (6) in ein Blutgefäß (B) , mit einer Hülse zur Auf nahme des Implantats (1) in einem radial komprimierten Zustand, welche Hülse entlang einem Führungsdraht (11) anordenbar ist, dadurch gekennzeichnet, dass die Hülse zur Aufnahme des Implan tats (1) im radial komprimierten Zustand durch eine innere Hülse (12) gebildet ist, um welche innere Hülse (12) zumindest eine äußere Hülse (13) mit einem distalen Ende (14) und einem proxi malen Ende (16) angeordnet ist, wobei das Implantat (1) derart in der inneren Hülse (12) angeordnet ist, dass das zweite Ende (6) des hohlzylindrischen Abschnitts (2) auf der dem proximalen Ende (16) der äußeren Hülse (12) zugewandten Ende angeordnet ist, sodass beim Setzen des Implantats (1) die das Implantat (1) umgebende innere Hülse (12) in distaler Richtung in die äußere Hülse (13) bewegbar ist, sodass sich das Implantat (1) vom zwei ten Ende (6) beginnend expandiert.

2. Vorrichtung (10) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das distale Ende (14) der äußeren Hülse (13) abgerundet ausgebildet ist.

3. Vorrichtung (10) nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeich net, dass am distalen Ende (14) der äußeren Hülse (13) Öffnungen (15) angeordnet sind.

4. Vorrichtung (10) nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass eine zweite äußere Hülse (17) vorgesehen ist .

5. Vorrichtung (10) nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass ein Kupplungselement (19) am proximalen En de (16) der äußeren Hülse (13) und ein dazu komplementär gestal tetes Kupplungselement (20) am distalen Ende (18) der zweiten äußeren Hülse (17) zum Kuppeln der äußeren Hülse (13) mit der zweiten äußeren Hülse (17) vorgesehen ist.

6. Vorrichtung (10) nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Kupplungselemente (19, 20) durch radiale Abstufungen gebildet sind.

7. Vorrichtung (10) nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Kupplungselemente (19, 20) durch Magnete gebildet sind.

Description:
Vorrichtung zum Zuführen und Setzen eines Implantats in ein

Blutgefäß

Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Zuführen und Setzen eines zusammendrückbaren Implantats mit einem hohlzylindrischen Abschnitt aus einem expandierbaren Drahtmaschengeflecht mit ei nem ersten Ende und einem zweiten Ende in ein Blutgefäß, mit ei ner Hülse zur Aufnahme des Implantats in einem radial kompri mierten Zustand, welche Hülse entlang einem Führungsdraht anordenbar ist.

Unter den Begriff Implantat fallen insbesondere Stents oder Ge fäßstützen, Stentgrafts, Herzklappen oder dgl . , welche in ein Blutgefäß eingebracht werden, um dieses offenzuhalten oder Funk tionen innerhalb des Blutgefäßes oder Herzens zu unterstützen oder zu ersetzen. Den Implantaten gemeinsam ist ein hohlzylind rischer Abschnitt aus einem selbstexpandierenden Drahtmaschenge flecht, welches in radial komprimiertem Zustand in das Gefäß eingebracht wird und an der gewünschten Stelle im Gefäß in ex pandiertem Zustand verbleibt. Stents bestehen im Wesentlichen nur aus dem selbstexpandierenden Drahtmaschengeflecht und werden zum Offenhalten von Gefäßen in diese eingebracht. Stentgrafts kombinieren die Funktion eines Stents mit der Funktion einer Ge fäßprothese, indem zumindest ein Teil des selbstexpandierenden Drahtmaschengeflechts mit einer Gewebeumhüllung versehen ist. Auch Herzklappen mit einem hohlzylindrischen Abschnitt aus einem selbstexpandierenden Drahtmaschengeflecht, innerhalb dessen die Herzklappe angeordnet ist, fallen unter den hier verwendeten Be griff der Implantate, auch wenn sie nicht im Blutgefäß selbst, sondern im Herzen angeordnet sind. Die Herzklappen stützen sich mit Hilfe des selbstexpandierenden Drahtmaschengeflechts an der gewünschten Stelle im Herzen ab und üben die entsprechende Klap penfunktion aus.

Neben Implantaten für Blutgefäße sind theoretisch auch andere zusammendrückbare Implantate für andere Gefäße oder Hohlorgane, wie zum Beispiel die Speiseröhre zur Stützung erkrankten Gewebes denkbar, welche mit der gegenständlichen Vorrichtung einsetzbar sind . Beispielsweise stellt die interventioneile Versorgung von Patho logien von Blutgefäßen mithilfe von Stentgrafts ein etabliertes Verfahren dar. Zu den häufigsten Pathologien zählen Aneurysmen, also Erweiterungen des Querschnitts der Blutgefäße, und Dissek tionen von Blutgefäßen, also Zerschichtungen der Gefäßinnenwand. Die akute Zerschichtung der aufsteigenden Körperschlagader, die sog. Typ A Dissektion der Aorta ascendens, ist ein akut lebens bedrohliches Zustandsbild, das einer sofortigen Operation be darf. Die Operation erfordert ein Abkühlen des Patienten (Hypo thermie) und eine Phase des KreislaufStillstands , währenddessen das Gehirn selektiv mit Blut versorgt werden muss (antegrade Hirnperfusion) . Die intraoperative Mortalität beträgt je nach Ausgangslage zwischen 15% und 30%. Grundsätzlich ist eine rasche Behandlung bzw. ein Abwenden der akuten Lebensbedrohung wün schenswert. Während die Versorgung der descendierenden Aorta mittels Stentgrafts häufig vorgenommen wird, sind für die Aorta ascendens kaum Implantate verfügbar und nur eingeschränkt und mit hohem Risiko verwendbar, da die exakte Positionierung der Gefäßprothese sehr nahe an der Aortenklappe und den Abgängen der Herzkranzgefäße (Koronarostien) problematisch ist.

Beispielsweise beschreibt die DE 10 2012 110 861 Al eine en- dovaskuläre Stentprothese, welche auch für die Anordnung im Aor tenbogen geeignet ist.

Die WO 2014/188412 A2 betrifft einen Stentgraft für die Aorta ascendens, bei der spezielle Verlängerungen mit Öffnungen für die Kopplung mit Herzkranzgefäßen vorgesehen sind. Die exakte Positionierung des Stentgrafts von den Leistengefäßen aus stellt eine extreme Herausforderung für den Chirurgen dar. Zusätzlich stellt die Überwindung der Krümmung des Aortenbogens, insbeson dere bei zerschichteten Gefäßen ein hohes Risiko dar. Zusätzlich ist der Stentgraft extrem komplex aufgebaut und müsste für die Anatomie des jeweiligen Patienten speziell angefertigt werden, was einen Einsatz im Akutfall nicht zulässt.

Schließlich zeigt die US 2009/0264993 Al eine Gefäßprothese für die Aorta ascendens für die Anwendung bei einer Dissektion der Aorta mit einer Vielzahl von Ankern mit daran angeordneten Haken am proximalen Ende. Die Gestaltung des proximalen Endes erhöht jedoch die Gefahr einer Beschädigung der Gefäßinnenwand oder so gar der Aortenklappe. Die darin offenbarte Zuführvorrichtung für den Stentgraft erlaubt eine exakte Positionierung nur bei Im plantation über den Aortenbogen.

Eine andere Ausführungsform einer Vorrichtung mit koaxialen Hül sen zum Zuführen und Setzen eines Implantats in ein Blutgefäß der gegenständlichen Art wird in der US 6,514,280 Bl beschrie ben. Beim Setzen des Implantats in das Blutgefäß wird die innere Hülse in proximaler Richtung in die äußere Hülse geschoben, wodurch sich das Implantat von der entferntesten Stelle begin nend expandiert.

Bei allen bisherigen zugelassenen Verfahren zum Zuführen und Setzen eines Implantats in ein Gefäß, insbesondere eines Stent grafts in die Aorta ascendens ist eine exakte Positionierung des Implantats an der gewünschten Stelle des Implantats, beispiels weise eine Positionierung des Stentgrafts knapp oberhalb der Aortenklappe problematisch und wird durch bisherige Implantate nicht oder nur unzureichend unterstützt. Darüber hinaus erfolgt die Zuführung eines Stentgrafts für die Aorta ascendens von den Leistengefäßen aus, wodurch eine Überwindung des Aortenbogens notwendig ist.

Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht daher darin, eine Vorrichtung zum Zuführen und Setzen eines Implantats in ein Blutgefäß bereitzustellen, durch welche eine exakte und einfache Positionierung des Implantats an der gewünschten Stelle im Blut gefäß möglich ist. Die Vorrichtung zum Zuführen und Setzen des Implantats soll möglichst einfach aufgebaut sein, um eine einfa che und kostengünstige Herstellung zu ermöglichen und eine brei te Anwendung, insbesondere im Notfall zuzulassen. Nachteile be kannter Vorrichtungen sollen verhindert oder zumindest reduziert werden .

Gelöst wird die erfindungsgemäße Aufgabe durch eine oben genann te Vorrichtung zum Zuführen und Setzen eines Implantats in das Blutgefäß, wobei die Hülse zur Aufnahme des Implantats im radial komprimierten Zustand durch eine innere Hülse gebildet ist, um welche innere Hülse zumindest eine äußere Hülse mit einem dista- len Ende und einem proximalen Ende angeordnet ist, wobei das Im plantat derart in der inneren Hülse angeordnet ist, dass das zweite Ende des hohlzylindrischen Abschnitts auf der dem proxi malen Ende der äußeren Hülse zugewandten Ende angeordnet ist, sodass beim Setzen des Implantats die das Implantat umgebende innere Hülse in distaler Richtung in die äußere Hülse bewegbar ist, sodass sich das Implantat vom zweiten Ende beginnend expan diert. Die erfindungsgemäße Vorrichtung ermöglicht eine Einbrin gung eines Implantats in ein Blutgefäß mit einer einfachen und raschen exakten Positionierbarkeit des Implantats im Blutgefäß. Die exaktere Positionierung des Implantats beim Setzen in das Blutgefäß ist deshalb möglich, da das Implantat beginnend vom proximalen Ende sukzessive geöffnet und expandiert wird. Es fin det die Entfaltung des Implantats also in Richtung des Zuführens der Vorrichtung in das jeweilige Blutgefäß statt. Die Vorrich tung zum Zuführen und Setzen des Implantats ist relativ einfach aufgebaut und kann somit kostengünstig hergestellt werden. Die Vorrichtung kann sowohl in Richtung des Blutstroms, also ante- grad, als auch gegen die Richtung des Blutstroms, also ret rograd, eingebracht werden. Die Vorrichtung unterstützt die Ver sorgung des Patienten insbesondere im Akutfall. Insbesondere das Setzen eines Stentgrafts für die Aorta ascendens ist mit der er findungsgemäßen Vorrichtung vom Herzmuskel aus möglich, indem der linke Ventrikel perforiert und die Vorrichtung von der Herz spitze durch die Aortenklappe in die aufsteigende Aorta einge führt wird. Dadurch kann der Zugang von den Leistengefäßen aus verhindert werden, wodurch die Überwindung der Krümmung des Aor tenbogens und eine gefährliche Beschädigung des ohnehin beein trächtigten Gefäßes entfällt. Darüber hinaus ist eine exaktere Positionierung des Stentgrafts beim Setzen vom Herzmuskel her möglich, da der Stentgraft beginnend von einer Lage knapp ober halb der Aortenklappe sukzessive geöffnet und expandiert wird. Das Absetzen des Stentgrafts ist daher unabhängig von der Be schaffenheit (Größe, torquierter Verlauf, etc.) der Leistengefä ße und der Ausdehnung der Dissektion möglich. Die erfindungsge mäße Vorrichtung erlaubt das Zuführen und Setzen, d.h. Öffnen des Stentgrafts und damit das Sichern der Dissektionslamelle be ginnend direkt oberhalb der Aortenklappe in Richtung des Blut flusses (von proximal nach distal) . Dadurch ist der riskante Be reich der Aortenwurzel gesichert und die Gefahr, die aus der Aortenwurzel abgehenden Herzkranzgefäße (Koronarostien) zu ver legen, deutlich reduziert.

Das distale Ende der äußeren Hülse der Vorrichtung zum Zuführen und Setzen des Implantats ist vorzugsweise abgerundet oder zuge spitzt ausgebildet. Durch eine derartige konstruktive Maßnahme wird das Setzen des Implantats in das jeweilige Blutgefäß hin durch erleichtert.

Wenn am distalen Ende der äußeren Hülse der Zuführvorrichtung Öffnungen angeordnet sind, kann eine ungehinderte Blutströmung während des operativen Eingriffs durch die Vorrichtung gewähr leistet werden. Darüber hinaus kann durch derartige Öffnungen das Gewicht der Vorrichtung verringert werden.

Vorteilhafterweise ist eine zweite äußere Hülse vorgesehen bzw. die äußere Hülse zweigeteilt ausgebildet. Durch eine derartige Zweiteilung kann eine größere Krümmung der gesamten Vorrichtung aufgrund der Längenteilung erzielt und dadurch der chirurgische Eingriff erleichtert werden.

Wenn ein Kupplungselement am proximalen Ende der äußeren Hülse und ein dazu komplementär gestaltetes Kupplungselement am dista len Ende der zweiten äußeren Hülse zum Kuppeln der äußeren Hülse mit der zweiten äußeren Hülse vorgesehen ist, können die beiden Teile der äußeren Hülse der Vorrichtung einfach lösbar miteinan der verbunden werden.

Die Kupplungselemente können beispielsweise durch radiale Abstu fungen und/oder durch Magnete gebildet sein. Auf diese Weise kann die aus zwei Teilen bestehende äußere Hülse gemeinsam in miteinander gekuppeltem Zustand an die gewünschte Stelle im Blutgefäß eingebracht werden und dann im Zuge des Setzens des Implantats einfach geteilt werden.

Die vorliegende Erfindung wird anhand der beigefügten Zeichnun gen näher erläutert. Darin zeigen:

Fig. 1 eine Seitenansicht eines Stents als ein mögliches Im plantat in radial komprimiertem Zustand; Fig. 2 eine Seitenansicht des Stents gemäß Fig. 1 in radial expandiertem Zustand;

Fig. 3 eine Seitenansicht eines Stentgrafts für die Aorta

ascendens als weiteres Implantat in radial komprimier tem Zustand;

Fig. 4 eine Seitenansicht des Stentgrafts gemäß Fig. 3 in ra dial expandiertem Zustand;

Fig. 5 eine Seitenansicht einer biologischen Herzklappe als weiteres Implantat in radial komprimiertem Zustand;

Fig. 6 eine Seitenansicht auf die Herzklappe gemäß Fig. 5 in radial expandiertem Zustand;

Fig. 7 eine erfindungsgemäße Vorrichtung zum Setzen eines Im plantats in ein Blutgefäß in schematischer und teilwei se geschnittener Darstellung;

Fig. 8 bis Fig. 12 verschiedene Zustände während des Setzens des

Implantats in ein Blutgefäß mit der Vorrichtung gemäß Fig. 7 in schematischer Darstellung;

Fig. 13A eine schematische Darstellung des Setzens eines Stents als Implantat in ein Blutgefäß, wobei der Stent radial komprimiert ist;

Fig. 13B eine weitere schematische Darstellung während des Set zens eines Stents in ein Blutgefäß, wobei sich der Stent bereits teilweise in expandiertem Zustand befin det; und

Fig. 14 einen in der Aorta ascendens angeordneten Stentgraft als Implantat.

In Fig. 1 ist eine Seitenansicht eines Stents als Implantat 1 für ein Blutgefäß in radial komprimiertem Zustand dargestellt. Der Stent als Implantat 1 beinhaltet einen hohlzylindrischen Ab schnitt 2 aus einem selbstexpandierenden Drahtmaschengeflecht 3, insbesondere aus einer Formgedächtnis-Legierung, vorzugsweise aus Nitinol. Der hohlzylindrische Abschnitt 2 weist ein erstes Ende 5 und ein zweites Ende 6 auf. Der Stent weist im radial komprimierten Zustand eine Gesamtlänge li und einen Durchmesser di auf.

Fig. 2 zeigt eine Seitenansicht auf den Stent gemäß Fig. 1 in radial expandiertem Zustand. Im expandierten Zustand weist der Stent eine Gesamtlänge I2 und einen Durchmesser d2 auf. In Fig. 3 ist eine Seitenansicht eines Stentgrafts als weiteres mögliches Implantat 1 für die Aorta ascendens Aa in radial kom primiertem Zustand dargestellt. Der Stentgraft beinhaltet wie der Stent gemäß den Figuren 1 und 2 einen hohlzylindrischen Ab schnitt 2 aus einem selbstexpandierenden Drahtmaschengeflecht 3, insbesondere aus einer Formgedächtnis-Legierung, vorzugsweise aus Nitinol. Der hohlzylindrische Abschnitt 2 ist mit einer Ge webeumhüllung 4, beispielsweise aus polymerem Fasergewebe, umge ben. Der hohlzylindrische Abschnitt 2 weist ein erstes Ende 5 und ein zweites Ende 6 auf. Am zweiten Ende 6 des hohlzylindri schen Abschnitts 2 des Stentgrafts, das ist jenes Ende 6, wel ches im implantierten Zustand zur Aortenklappe C (s. Fig. 14) weist, sind genau drei Distanzelemente 7 zum Einstellen des Ab stands des zweiten Endes 6 des hohlzylindrischen Abschnitts 2 von der Aortenklappe C angeordnet. Die drei Distanzelemente 7 entsprechen der Anordnung der drei Taschen der Aortenklappe C, wodurch eine exakte Positionierung möglichst nahe an der Aorten klappe C bzw. der Kommissuren durch die vorgegebene Länge der Distanzelemente 7 garantiert wird. Der oberhalb der Distanzele mente 7 angeordnete hohlzylindrische Abschnitt 2 mit der Gewe beumhüllung 4 wird somit möglichst nahe oberhalb des Ansatzes der Aortenklappentaschen (Kommissurpfosten) in der Aorta ascen dens Aa platziert. Ein solcher Stentgraft ist relativ einfach herstellbar und kann in unterschiedlichen Größen bereitgestellt werden, damit für den Akutfall das Implantat unmittelbar zur Verfügung steht.

Der Stentgraft weist im radial komprimierten Zustand vorzugswei se eine Gesamtlänge li zwischen 50 mm und 100 mm und eine Länge I 3 des hohlzylindrischen Abschnitts 2 zwischen 40 mm und 90 mm auf. Der Durchmesser di im radial komprimierten Zustand beträgt üblicherweise zwischen 5 mm und 12 mm. In Richtung der Längsach se X des Stentgrafts sehend weisen die Distanzelemente 7 eine Länge I5 auf, welche entsprechend der Anatomie des Herzens zwi schen 10 mm und 30 mm beträgt.

In dere Draufsicht sind die Distanzelemente 7 vorzugsweise in gleichmäßigen Winkelabständen von im Wesentlichen 120° angeord net. Wie bereits oben erwähnt, sind bei anatomischen Fehlbildun- gen der Aortenklappen (bicuspide Aortenklappen) auch Varianten mit zwei Distanzelementen 7 mit Winkelabständen von 180° möglich (nicht dargestellt) .

Fig. 4 zeigt eine Seitenansicht auf den Stentgraft gemäß Fig. 3 in radial expandiertem Zustand. Im expandierten Zustand weist der Stentgraft eine Gesamtlänge I 2 von vorzugsweise 40-90 mm und einen Durchmesser d 2 zwischen 20 mm und 60 mm auf. Der hohlzy lindrische Abschnitt 2 weist eine Länge I 4 zwischen 30 mm und 80 mm auf. Im radial expandierten Zustand sind die Distanzelemente 7 vorzugsweise in einem Winkel zwischen 10° und 30° abstehend angeordnet. Dadurch wird gewährleistet, dass die Taschen der Aortenklappe C beim gesetzten Stentgraft nicht in Ihrer Funktion beeinträchtigt werden. Das freie Ende 8 der Distanzelemente 7 ist vorzugsweise abgerundet ausgebildet, insbesondere mit einem Radius R zwischen 8 mm und 25 mm. Die Distanzelemente 7 sind vorzugsweise aus Drahtschlingen 9 gebildet, welche insbesondere aus dem selben Material wie das Drahtmaschengeflecht 3 des hohl zylindrischen Abschnitts 2 besteht. Dieses Material ist insbe sondere eine Formgedächtnis-Legierung, vorzugsweise Nitinol, ei ne Nickel-Titan-Legierung . Dabei handelt es sich um spezielle Metalle, die vom komprimierten Zustand automatisch in eine ex pandierte Lage übergehen. Insbesondere Nitinol, eine Nickel- Titan-Legierung, stellt eine geeignete Formgedächtnis-Legierung dar, welche besonders elastisch, knickfest und flexibel ist.

In Fig. 5 ist eine Seitenansicht einer biologischen Herzklappe als weiteres mögliches Implantat 1 in radial komprimiertem Zu stand dargestellt. Die Herzklappe beinhaltet ebenso, wie ein Stent oder ein Stentgraft einen hohlzylindrischen Abschnitt 2 aus einem selbstexpandierenden Drahtmaschengeflecht 3, insbeson dere aus einer Formgedächtnis-Legierung, vorzugsweise aus Niti nol. Am Drahtmaschengeflecht 3 befestigt befindet sich die Klap pe Kl, insbesondere eine aus biologischem Material hergestellte Klappe .

Fig. 6 zeigt eine Seitenansicht der Herzklappe gemäß Fig 5 in radial expandiertem Zustand.

Fig. 7 zeigt eine erfindungsgemäße Vorrichtung 10 zum Setzen ei- nes Implantats 1 in ein Gefäß oder einen Hohlkörper, insbesonde re ein Blutgefäß. Zu diesen Implantaten 1 zählen Stents, wie in Fig. 1 und 2 dargestellt, Stentgrafts 1 gemäß Fig. 3 und 4 oder Herzklappen gemäß den Fig. 5 und 6. Die Vorrichtung 10 beinhal tet eine äußere Hülse 13 und eine innere Hülse 12 zur Aufnahme des Implantats 1 in radial komprimiertem Zustand. Die äußere Hülse 13 und die innere Hülse 12 werden entlang eines Führungs drahts 11 angeordnet und an die gewünschte Stelle im jeweiligen Blutgefäß platziert. Das distale Ende 14 der äußeren Hülse 13 der Vorrichtung 10 zum Zuführen und Setzen des Implantats 1 ist vorzugsweise abgerundet oder zugespitzt ausgebildet. Durch eine derartige konstruktive Maßnahme wird das Setzen des Implantats 1 in das jeweilige Blutgefäß hindurch erleichtert. Wenn am dista len Ende 14 der äußeren Hülse 13 Öffnungen 15 angeordnet sind, kann eine ungehinderte Blutströmung während des operativen Ein griffs durch die Vorrichtung 10 gewährleistet werden. Darüber hinaus kann durch derartige Öffnungen 15 das Gewicht der Vor richtung 10 verringert werden. Die Anzahl, Form und Größe der Öffnungen 15 kann variieren. Erfindungsgemäß dient die Vorrich tung 10 dazu, das Implantat 1 in das entsprechende Blutgefäß einzuführen und dort möglichst exakt zu platzieren und freizu setzen. Dabei wird beim Setzen des jeweiligen Implantats 1 die das Implantat 1 umgebende innere Hülle 12 in distaler Richtung in die äußere Hülse 13 bewegt, sodass sich das Implantat 1 vom zweiten Ende 6 des zylindrischen Abschnitts 2 beginnend expan diert. Dies wird nachfolgend anhand der Figuren 8-12 näher er läutert .

Die Fig. 8 bis Fig. 12 zeigen verschiedene Zustände während des Zuführens und Setzens des Implantats 1, beispielsweise eines Stents gemäß Fig. 1 und 2 in ein Blutgefäß in schematischer Dar stellung. Bei diesem Ausführungsbeispiel der Vorrichtung 10 be steht die äußere Hülse aus zwei Teilen, nämlich der äußeren Hül se 13 und einer zweiten äußeren Hülse 17. Diese Ausführungsform verringert die Gesamtlänge der starren Hülse gegenüber einer einteiligen Ausführungsvariante. Wie in Fig. 8 dargestellt ist, wird die zweite äußere Hülse 17 mit dem proximalen Ende 16 der ersten äußeren Hülse 13 verbunden. Zur einfacheren Verbindung können entsprechende Kupplungselemente 19, 20 am proximalen Ende 16 der äußeren Hülse 13 bzw. am distalen Ende 18 der zweiten äu- ßeren Hülse 17 angeordnet sein. Diese Kupplungselemente 19, 20 können durch radiale Abstufungen und bzw. oder Magnete (nicht dargestellt) gebildet sein. Das distale Ende 14 der äußeren Hül se 13 ist vorzugsweise abgerundet oder zugespitzt ausgebildet. Die in Fig. 8 dargestellte Vorrichtung 10 wird mit der darin enthaltenen inneren Hülse 12, die das Implantat 1 in radial kom primierten Zustand hält, in das Blutgefäß eingeführt.

Gemäß Fig. 9 wird nach dem Einführen der Vorrichtung 10 in das jeweilige Blutgefäß die zweite äußere Hülse 17 von der äußeren Hülse 13 entfernt, sodass die innere Hülse 12 mit dem darin be findlichen Implantat 1 in radial komprimierten Zustand freige legt wird.

Danach wird entsprechend Fig. 10 die innere Hülse 12 in die äu ßere Hülse 13 geschoben und das Implantat 1 sukzessive vom zwei ten Ende 6 des hohlzylindrischen Abschnitts 2 ausgehend sukzes sive frei gesetzt. Dadurch kann das Implantat 1 exakt am ge wünschten Ort, beispielsweise oberhalb einer Abzweigung eines Gefäßasts aus dem Blutgefäß, platziert werden.

Bei der Darstellung gemäß Fig. 11 ist das Implantat 1 fast voll ständig freigelegt und die innere Hülse 12 der Vorrichtung 10 fast vollständig in der äußeren Hülse 13 angeordnet.

Entsprechend Fig. 12 wurde das Implantat 1 vollständig freige legt, sodass dieser aufgrund des selbstexpandierenden Drahtma schengeflechts 3 vollständig expandiert ist. Dadurch, dass nun mehr der Innendurchmesser des hohlzylindrischen Teils 2 des Im plantats 1 gegenüber dem radial komprimierten Zustand entspre chend vergrößert ist, können nun die innere Hülse 12 und die äu ßere Hülse 13 nacheinander oder gleichzeitig durch das Implantat 1 und durch das Blutgefäß wieder entfernt werden.

In Fig. 13 A ist das Setzen eines Stents als Implantat 1 in ei nem Hauptblutgefäß HG dargestellt. Das Hauptblutgefäß HG weist zwei Gefäßäste GA auf, oberhalb derer der Stent als Implantat 1 platziert werden soll. Die genaue Positionierung ist wichtig, da einerseits die Gefäßäste GA durch den Stent nicht verlegt werden soll, andererseits aber der Abstand des Endes des Stents von den Gefäßästen GA nicht zu groß sein soll, damit das geschädigte Hauptblutgefäß HG auch dort durch den Stent geschützt wird. Der Stent 1 wird mit der Vorrichtung 10 gemäß den Figuren 7 bis 12 entlang eines Führungsdrahtes 11 in das Hauptblutgefäß HG einge führt .

Gemäß Fig. 13B wird exakt an der gewünschten Stelle des Haupt blutgefäßes HG die Vorrichtung 10 so bedient, dass eine Expansi on des Stents vom proximalen Ende beginnend expandiert. Die Hül se der Vorrichtung 10 wird weiterbewegt, bis sich der Stent bis zum distalen Ende expandiert hat. Dadurch ist eine exakte Posi tionierung des Stents - hier genau oberhalb der Gefäßäste GA des Hauptgefäßes HG möglich. Schließlich wird die Vorrichtung 10 und der Führungsdraht 11 entfernt.

Schließlich ist in Fig. 14 ein in der Aorta ascendens Aa plat ziertes Stentgraft gemäß den Fig. 3 und 4 als Implantat 1 darge stellt. Die Abbildung zeigt den Herzmuskel H mit dem Septum G und der Aorta A, unterteilt in Aorta ascendens Aa und Aorta descendens Ad. Durch den anhand der Fig. 8-12 beschriebenen Ab setzungsmechanismus kann der Stentgraft optimal in der Aorta ascendens Aa knapp oberhalb der Aortenklappe C und den Abgängen der Herzkranzgefäße D platziert werden. Die Länge des Stent grafts wird so gewählt, dass der Bereich der Aorta ascendens Aa möglichst weit durch das Implantat abgedeckt wird. Durch die Distanzelemente 7 am zweiten Ende 6 des hohlzylindrischen Ab schnitts 2 des Stentgrafts kann der Abstand des zweiten Endes 6 des hohlzylindrischen Abschnitts 2 mit der Gewebeumhüllung 4 von der Aortenklappe C exakt eingestellt werden. Die nicht von der Gewebeumhüllung 4 umgebenen Distanzelemente 7 ermöglichen auch das Freihalten der Abgänge der Herzkranzgefäße D aus der Aorten wurzel D.