Login| Sign Up| Help| Contact|

Patent Searching and Data


Title:
ELECTROLYSIS SYSTEM COMPRISING A PRESSURE ELECTROLYZER, AND METHOD FOR OPERATING AN ELECTROLYSIS SYSTEM OF THIS TYPE
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2024/125882
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to an electrolysis system (1) with a pressure electrolyzer (3) for generating hydrogen (H2) and oxygen (O2) as product gases at a high nominal pressure (PN), comprising a plurality of electrolysis cells, each of which has two half-cells that are separated by an ion-permeable membrane (5) such that an anode chamber (7) and a cathode chamber (9) are formed. On the anode side, an oxygen product line (11B) is connected to the anode chamber (7), and on the cathode side, a hydrogen product line (11A) is connected to the cathode chamber (9). The hydrogen product line (11A) opens into a first gas separator (13A), and the oxygen product line (11B) opens into a second gas separator (13B). On the cathode side, a first compressed gas accumulator (25A) for hydrogen (H2) is connected to the pressure electrolyzer (3), and on the anode side, a second compressed gas accumulator (25B) for oxygen (O2) is connected to the pressure electrolyzer such that a respective pressurized gas can be discharged out of the compressed gas accumulators (25A, 25B) and can be supplied to the pressure electrolyzer (3) on the cathode side and on the anode side. A specified respective primary pressure (pi, p2) can be set on the cathode side and on the anode side. The invention additionally relates to a method for operating an electrolysis system (1) of this type.

Inventors:
RELLER, Christian (Minden, DE)
WOLF, Erik (Röttenbach, DE)
Application Number:
PCT/EP2023/080331
Publication Date:
June 20, 2024
Filing Date:
October 31, 2023
Export Citation:
Click for automatic bibliography generation   Help
Assignee:
SIEMENS ENERGY GLOBAL GMBH & CO. KG (München, DE)
International Classes:
C25B1/04; C25B9/05; C25B9/19; C25B9/73; C25B15/02; C25B15/08
Download PDF:
Claims:
Patentansprüche

1. Elektrolyseanlage (1) umfassend einen Druckelektrolyseur (3) zur Erzeugung von Wasserstoff (H2) und Sauerstoff (O2) als Produktgase bei einem Nenndruck (PN), mit einer Viel- zahl von Elektrolysezellen, die jeweils zwei Halbzellen aufweisen, die durch eine ionenpermeable Membran (5) ge- trennt sind, so dass ein Anodenraum (7) und ein Kathoden- raum (9) gebildet sind, wobei anodenseitig eine Sauer- stoff-Produktleitung (11B) an den Anodenraum (7) und ka- thodenseitig eine Wasserstoff-Produktleitung (11A) an den Kathodenraum (9) angeschlossen ist, wobei die Wasserstoff- Produktleitung (11A) in einen ersten Gas-Separator (13A) und die Sauerstoff-Produktleitung (11B) in einen zweiten Gas-Separator (13B) einmündet, wobei an den Druckelektro- lyseur (3) kathodenseitig ein erster Druckgas-Speicher (25A) für Wasserstoff (H2) und anodenseitig ein zweiter Druckgas-Speicher (25B) für Sauerstoff (O2) angeschlossen ist, so dass aus den Druckgas-Speichern (25A, 25B) jeweils druckbeladenes Gas ausleitbar und kathodenseitig und ano- denseitig dem Druckelektrolyseur (3) zuführbar ist, wobei ein vorgegebener jeweiliger Vordruck (p1, p2) kathodensei- tig und anodenseitig einstellbar ist.

2. Elektrolyseanlage (1) nach Anspruch 1, bei der der erste Druckgas-Speicher (25A) über eine erste Entnahmeleitungen (27A) und der zweite Druckgas-Speicher (25B) über eine zweite Entnahmeleitung (27B) an den Druckelektrolyseur (3) angeschlossen ist.

3. Elektrolyseanlage (1) nach Anspruch 2, bei der in eine Entnahmeleitung (27A, 27B) eine ansteuerbare Regelarmatur (27) geschaltet ist, so dass ein jeweiliger Vordruck (p1, p2) kathodenseitig und anodenseitig einstellbar ist.

4. Elektrolyseanlage (1) nach einem der Ansprüche 2 oder 3, bei der die erste Entnahmeleitung (27A) an den ersten Gas- Separator (13A) und die zweite Entnahmeleitung (27B) an den zweiten Gas-Separator (13B) angeschlossen ist. Elektrolyseanlage (1) nach einem der Ansprüche 2, 3 oder 4, bei der die erste Entnahmeleitung (27A) an den Katho- denraum (9) und die zweite Entnahmeleitung (27B) an den Anodenraum (7) angeschlossen ist. Elektrolyseanlage (1) nach einem der Ansprüche 2 bis 5, umfassend eine Differenzdruckregeleinrichtung (15) mit ei- nem Differenzdruckaufnehmer (17), der an einer jeweiligen Aufnahmestelle (19) der ersten Entnahmeleitung (27A) und der zweiten Entnahmeleitung (27B) angeschlossen ist, so dass der Differenzdruck (Ap) des kathodenseitigen Vor- drucks (p1) und des anodenseitigen Vordrucks (p2) ermit- telbar und regelbar ist. Elektrolyseanlage (1) nach Anspruch 6, bei der die Diffe- renzdruckregeleinrichtung (15) für eine Differenzdruckbe- grenzung ausgelegt ist, wobei ein maximaler Wert für den Differenzdruck (Δpmax) eingestellt ist. Elektrolyseanlage (1) nach einem der vorhergehenden An- sprüche, bei der am ersten Gas-Separator (13A) und am zweiten Gas-Separator (13B) ein Drucksensor (31) angeord- net ist. Elektrolyseanlage (1) nach einem der vorhergehenden An- sprüche, bei der kathodenseitig eine erste Edukt-Leitung (21A) an den Kathodenraum (9) angeschlossen ist und ano- denseitig eine zweite Edukt-Leitung (21B) an den Anoden- raum (7) angeschlossen ist. Elektrolyseanlage (1) nach einem der vorhergehenden An- sprüche, wobei die ionenpermeable Membran (5) als eine protonendurchlässige Membran ausgestaltet ist, so dass ei- ne PEM-Elektrolyse durchführbar ist. Elektrolyseanlage (1) nach einem der vorhergehenden An- sprüche, bei der die ionenpermeable Membran (5) als ein Diaphragma ausgestaltet ist, welches selektiv einen Über- tritt von Hydroxidionen erlaubt, so dass eine alkalische Elektrolyse durchführbar ist. Verfahren zum Betrieb einer Elektrolyseanlage (1) umfas- send einen Druckelektrolyseur (3) nach einem der vorherge- henden Ansprüche, bei dem in einer Startphase der Dru- ckelektrolyseur (3) mit druckbeladenem Gas auf einen Vor- druck vorgespannt wird, wobei Wasserstoff (H2) aus einem ersten Druckgas-Speicher (25A) ausgeleitet und kathoden- seitig dem Druckelektrolyseur (3) zugeführt wird, und wo- bei Sauerstoff (O2) aus einem zweiten Druckgas-Speicher

(25B) ausgeleitet und anodenseitig dem Druckelektrolyseur (3) zugeführt wird, wobei ein vorgegebener jeweiliger Vor- druck (p1, p2) kathodenseitig und anodenseitig eingestellt wird. Verfahren nach einem der Ansprüche 12, bei dem ein Dif- ferenzdruck (Ap) zwischen dem anodenseitigen Vordruck (p2) und dem kathodenseitigen Vordruck (p1) gemessen wird, wo- bei das Messsignal in die Differenzdruckregeleinrichtung

(15) eingelesen und mit einem Referenzwert (Δpmax) vergli- chen wird. Verfahren nach Anspruch 12 oder 13, bei dem Wasserstoff (H2) aus dem ersten Druckgas-Speicher (25A) dem ersten Gas-Separator (13A) und Sauerstoff (O2) aus dem zweiten Druckgas-Speicher (25B) dem zweiten Gas-Separator (13B) zugeführt wird. Verfahren nach Anspruch 12, 13 oder 14, bei dem der ka- thodenseitige Vordruck (p1) des Wasserstoffs (H2) gleich dem anodenseitigen Vordruck (p2) des Sauerstoffs (O2) ein- gestellt wird. Verfahren nach Anspruch 12, 13 oder 14, bei dem der ka- thodenseitige Vordruck (p1) des Wasserstoffs (H2) größer als der anodenseitige Vordruck (p2) des Sauerstoffs (02) eingestellt wird. Verfahren nach Anspruch einem der Ansprüche 12 bis 16, bei dem nach Erreichen des jeweiligen Vordrucks (p1, p2) in dem Druckelektrolyseur (3) der Elektrolysestrom einge- schaltet wird, wobei Wasserstoff (H2) und Sauerstoff (02) als Produktgase erzeugt werden, wobei eine Druckelektroly- se bei einem Nenndruck (pN) durchgeführt wird. Verfahren nach Anspruch 17, wobei eine Druckelektrolyse mit einem Nenndruck (pN) von mindestens 30 bar durchge- führt wird.

Description:
Beschreibung

ELEKTROLYSEÄNLÄGE MIT EINEM DRUCKELEKTROLYSEUR UND VERFAHREN ZUM BETRIEB EINER SOLCHENELEKTROLYSEANLAGE

Die Erfindung betrifft eine Elektrolyseanlage umfassend einen Druckelektrolyseur zur Erzeugung von Wasserstoff und Sauer- stoff als Produktgase, mit einer Vielzahl von Elektrolysezel- len, die jeweils zwei Halbzellen aufweisen, die durch eine ionenpermeable Membran getrennt sind, so dass ein Anodenraum und ein Kathodenraum gebildet sind. Die Erfindung betrifft weiterhin ein Verfahren zum Betrieb einer Elektrolyseanlage.

Wasserstoff wird heutzutage beispielsweise mittels Proton Exchange Membrane (PEM)-Elektrolyse oder alkalische Elektro- lyse erzeugt. Die Elektrolyseure produzieren mit Hilfe elektrischer Energie Wasserstoff und Sauerstoff aus dem zuge- führten Wasser.

Ein Elektrolyseur weist dabei in der Regel eine Vielzahl von Elektrolysezellen auf, welche benachbart zueinander angeord- net sind. Mittels der Wasserelektrolyse wird in den Elektro- lysezellen Wasser in Wasserstoff und Sauerstoff zerlegt. Bei einem PEM-Elektrolyseur wird typischerweise anodenseitig des- tilliertes Wasser als Edukt zugeführt und an einer protonen- durchlässigen Membran (engl.: „Proton-Exchange-Membrane";

PEM) zu Wasserstoff und Sauerstoff gespalten. Das Wasser wird dabei an der Anode zu Sauerstoff oxidiert. Die Protonen pas- sieren die protonendurchlässige Membran. Kathodenseitig wird Wasserstoff produziert. Das Wasser wird dabei in der Regel von einer Unterseite in den Anodenraum und/oder Kathodenraum gefördert. Auch bei der alkalischen Elektrolyse ist eine

Membran vorgesehen, die als semipermeable Membran oder Dia- phragma ausgebildet ist, welche selektiv einen Übertritt von bestimmten Ionen erlaubt. Als Elektrolyt dient Kalilauge (Ka- liumhydroxid-Lösung, KOH) mit einer Konzentration von typi- scherweise 20-40 %. Die gasdichte Membran, das sogenannte Di- aphragma, lässt zwar den Transport von OH- -Ionen zu, verhin- dert aber gleichzeitig die Vermischung der entstehenden Pro- duktgase.

Anlagentechnisch findet der Elektrolyseprozess in dem so ge- nannten Elektrolysestack, zusammengesetzt aus mehreren Elekt- rolysezellen, statt. In dem unter DC-Spannung stehenden Elektrolysestack wird als Edukt Wasser eingebracht, wobei nach dem Durchlauf durch die Elektrolysezellen zwei Fluid- ströme, bestehend aus Wasser und Gasblasen (Sauerstoff O 2 bzw. Wasserstoff H 2 ) austreten. Im Folgenden ist daher eine Gasabscheidung notwendig, d.h. eine Phasentrennung von Wasser und dem jeweiligen gasförmigen Produktgas in dem Phasenge- misch. Hierbei ist es üblich, dass über eine Verrohrung meh- rerer Elektrolysezellen und weiterhin mehrere Elektrolyseein- heiten miteinander verbunden werden und das jeweils austre- tende Gas-Wasser-Gemisch einem zentralen Gasabscheider zuge- führt wird.

Trotz der vergleichsweisen hohen Gasdichtigkeit des der io- nenpermeablen Membran, beispielsweise des Ionomers der proto- nenleitenden Membran bei einer PEM-Elektrolyse, findet im Be- trieb eine Permeation von Sauerstoff, von der Anode zur Ka- thode, und von Wasserstoff, von der Kathode zur Anode, statt. Dies ist zum einen damit zu begründen, dass eine vollständige Gasundurchlässigkeit des Ionomers nicht zu erreichen ist. Zum anderen nimmt die Membran durch den direkten Kontakt mit Was- ser selbst Wasser auf. Die durch die Permeation auftretenden Fremdgase verursachen unerwünschte Nebenreaktionen, die den Wirkungsgrad der Wasserelektrolyse senken und gegebenenfalls die Membran schädigen können.

Mithin befinden sich in der Praxis im Sauerstoffgasstrom kleine Mengen an Wasserstoff und im Wasserstoffgasstrom klei- ne Mengen an Sauerstoff. Die Quantität des jeweiligen Fremd- gases hängt vom Elektrolyse-Zelldesign ab und variiert auch unter dem Einfluss von Stromdichte, Katalysatorzusammenset- zung, Alterung und hängt überdies auch vom Membranmaterial der Elektrolysezelle ab. Systemimmanent ist dabei, dass im Gasstrom des einen Produktgases jeweils das andere Produktgas in sehr geringen Mengen vorliegt. Im weiteren Prozessverlauf werden in der Regel in nachgeschalteten Schritten der Gasrei- nigung selbst geringe Sauerstoffspuren aus dem Wasserstoff mit zum Teil sehr aufwändigen und kostenintensiven Reini- gungsschritten entfernt, insbesondere wenn eine besonders ho- he Produktgasqualität gefordert ist, wie dies etwa bei der Nutzung des Wasserstoffs, z.B. für Brennstoffzellen, der Fall ist. Unter Umständen kann es dabei erforderlich sein, die Fremdgaskonzentration zu reduzieren, und zwar bereits unmit- telbar an bzw. direkt nach der Elektrolysezelle bzw. dem Elektrolyse-Stack, z.B. in dem Elektrolyseur nachgeschalteten Gasabscheidern oder Gas-Separatoren.

Das Problematik ist besonders relevant bei hohen Systemdru- cken in Elektrolyseanlagen mit Druckelektrolyseuren und ver- stärkt in deren transienten Betriebsphasen, wie etwa beim Start oder Hochfahren des drucklosen Systems eines Dru- ckelektrolyseurs, in einem Teillastbetrieb oder generell bei Lastwechseln und bei gealterten Membranen verstärkt. Dies führt zu Einschränkungen der Betriebsweise oder sogar zu ei- ner Verhinderung eines Weiterbetriebs und zu einer vorzeiti- gen Sicherheitsabschaltung. Dadurch ergeben sich vor allem bei positiven Lastgradienten, etwa beim Hochfahren der Elekt- rolyseanlage oder bei einem Wechsel von einem Teillastbetrieb zu einem Volllastbetrieb kritische Zustände für die Membran aufgrund von Differenzdrucken über die Zelltrennung vom Ano- denraum zum Kathodenraum und damit einhergehender Druckgradi- enten.

Andererseits ist gerade die Druckelektrolyse für großskalige industrielle Anwendungen von besonderem Interesse, ein Ent- wicklungstrend zu erhöhten Betriebsdrücken ist daher deutlich erkennbar. Beispielsweise bildet der Wasserelektrolyseur die Hauptkomponente in so genannten Power-to-Gas-Anlagen. Einer der wichtigsten Betriebsparameter ist in diesem Kontext der Betriebsdruck des Elektrolyseurs. Der Druckbetrieb ist zum einen mit den Anforderungen der zu bedienenden Anwendung zu begründen. Zum anderen ist eine Druckerhöhung für eine effi- ziente Speicherung des Wasserstoffs auf Grund des geringen spezifischen Volumens unumgänglich. Dies wird bei der Be- trachtung verfügbarer PEM-Elektrolyseure oder alkalischen Elektrolyseure sowie den in den letzten Jahren durchgeführten Demonstrationsprojekten im Kontext von Power-to-Gas deutlich. Einen weiteren Vorteil stellt die mit steigendem Druckniveau reduzierte Wasseraufnahmefähigkeit des Gases dar, die zu ei- nem geringeren Aufwand für die Gastrocknung führt. Es sind daher umfangreiche Entwicklungstätigkeiten hinsichtlich Elektrolyseanlagen mit Druckelektrolyseuren zu verzeichnen und ein Bedarf an Betriebskonzepten für Druckelektrolyseure im industriellen Maßstab.

Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde eine Elektro- lyseanlage mit einem Druckelektrolyseur anzugeben, die hin- sichtlich Sicherheit und Anlageneffizienz einen verbesserten Betrieb ermöglicht.

Die Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch eine Elektroly- seanlage umfassend einen Druckelektrolyseur zur Erzeugung von Wasserstoff und Sauerstoff als Produktgase bei einem Nenn- druck, mit einer Vielzahl von Elektrolysezellen, die jeweils zwei Halbzellen aufweisen, die durch eine ionenpermeable Membran getrennt sind, so dass ein Anodenraum und ein Katho- denraum gebildet sind, wobei anodenseitig eine Sauerstoff- Produktleitung an den Anodenraum und kathodenseitig eine Was- serstoff-Produktleitung an den Kathodenraum angeschlossen ist, wobei die Wasserstoff-Produktleitung in einen ersten Gas-Separator und die Sauerstoff-Produktleitung in einen zweiten Gas-Separator einmündet, wobei an den Druckelektroly- seur kathodenseitig ein erster Druckgas-Speicher für Wasser- stoff und anodenseitig ein zweiter Druckgas-Speicher für Sau- erstoff angeschlossen ist, so dass aus den Druckgas-Speichern jeweils druckbeladenes Gas ausleitbar und kathodenseitig und anodenseitig dem Druckelektrolyseur zuführbar ist, wobei ein vorgegebener jeweiliger Vordruck kathodenseitig und anoden- seitig einstellbar ist. Die Aufgabe wird weiterhin erfindungsgemäß gelöst durch ein Verfahren zum Betrieb einer Elektrolyseanlage umfassend einen Druckelektrolyseur, bei dem in einer Startphase der Dru- ckelektrolyseur mit druckbeladenem Gas auf einen Vordruck vorgespannt wird, wobei Wasserstoff aus einem ersten Druck- gas-Speicher ausgeleitet und kathodenseitig dem Druckelektro- lyseur zugeführt wird, und wobei Sauerstoff aus einem zweiten Druckgas-Speicher ausgeleitet und anodenseitig dem Dru- ckelektrolyseur zugeführt wird, wobei ein vorgegebener jewei- liger Vordruck kathodenseitig und anodenseitig eingestellt wird.

Die in Bezug auf die Elektrolyseanlage nachstehend angeführ- ten Vorteile und bevorzugten Ausgestaltungen lassen sich sinngemäß auf das Verfahren zum Betrieb einer Elektrolysean- lage übertragen.

Die Erfindung geht bereits von dem Befund aus, dass bei Elektrolyseanlagen mit Druckelektrolyseuren für die Wasser- elektrolyse die Druckelektrolyseure turnusgemäß nach einer bestimmten Zeit bzw. vor längeren Stillstandzeiten, etwa für Service- oder Reparaturarbeiten druckentlastet werden. Bei der Wiederinbetriebnahme bzw. Neustart des drucklosen Elekt- rolyseanlage wird die Gasproduktion von Wasserstoff und Sau- erstoff daher zum Druckaufbau auf den Systemdruck oder Nenn- druck genutzt. Es hat sich herausgestellt, dass bei Dru- ckelektrolyseuren diese Startphase sehr dynamisch sein kann. Der Teillastbereich wird daher in der Startphase möglichst schnell durchfahren, da dieser von transienten Betriebszu- stände mit hohen Fremdgaskonzentrationen aufgrund Gas- Permeation über die Membran geprägt ist. Die Fremdgaskonzent- rationen können bei der Inbetriebnahme und dem Hochfahren des Druckelektrolyseurs sicherheitskritische Werte erreichen. Be- sonders die Konzentration von Wasserstoff als Fremdgas in dem mit Sauerstoff beladenen Anodenraum ist aufgrund von Wasser- stoff-Permeation vom Kathodenraum über die ionenleitende Membran in den Anodenraum kritisch zu bewerten und zu überwa- chen. Die Fremdgaskonzentration nimmt mit zunehmender Last ab. Der Druckelektrolyseur wird deshalb mit einem sehr stei- len positiven Lastgradienten hochgefahren mit einem Druckan- stieg von bis zu 10% des Nenndrucks pro Sekunde und auf diese Weise den Druckelektrolyseur in der Elektrolyseanlage in Be- trieb zu genommen und auf Nennleistung gebracht. Damit ist in etwa binnen 10s in der Elektrolyseanlage die maximale Gaspro- duktion erreicht.

Hinzu kommt, dass bei einem Druckelektrolyseur in der Start- phase der Druckaufbau im zeitlichen Verlauf der Gasvolumen- stromzunahme deutlich nachläuft. Dadurch stellen sich sehr starke instationäre Strömungszustände innerhalb der Elektro- lysezelle wie auch in der angeschlossenen Peripherie wie z.B. den Gas-Separatoren und den Produktleitungen. Durch die in- stationären Strömungszustände werden starke Differenzdrücke sowie Druckgradienten über den der Elektrolysezelle, den ent- sprechenden Halbzellen und damit der Membran aufgeprägt. Be- sonders deutlich wird das während der ersten Sekunden, wäh- rend denen die stark zunehmende Gasmenge eine vorgelagerte Wassersäule des Prozesswassers beschleunigen muss. Dabei wird das Gas lokal vorübergehend verdichtet, bis es durch die Was- sersäule schließlich durchbricht. Dieser Vorgang wiederholt sich periodisch und ist Ursache für heftige Wechseldruckbe- lastung über der Elektrolysezelle und der ionenselektiven Membran. Verstärkt wird dieser Zustand des Weiteren dadurch, dass der Gasvolumenstrom kathodenseitig, d.h. auf der Wasser- stoffseite, doppelt so groß ist wie anodenseitig, d.h. auf der Sauerstoffseite. Die ionenselektive Membran der Elektro- lysezelle und besonders eine bereits betriebsbedingt gealter- te ionenselektive Membran kann dabei irreversiblen Schaden nehmen, was zu einem Ausfall der Elektrolyse führen würde.

Mit fortschreitender Alterung, aber auch durch Defekte in der ionenleitenden Membran in einzelnen Zellen, kann diese ihre betriebsnotwendige Eigenschaft der Differenzdruckfestigkeit, verlieren. Tritt dieser Fall ein, muss die Elektrolyse kos- ten- und zeitaufwendig überholt werden, obwohl sie für den stationären Betrieb weiterhin nutzbar wäre. Bisherige sicher- heitstechnische Konzepte mit einer einfachen Differenzdruck- begrenzung mit jeweiligen Drucksensoren sind nicht in der La- ge hochdynamische Vorgänge beim Anfahren aufzulösen. Das An- lagensystem ist durch die Wassersäulen zwischen den Elektro- lysezellen und den Gasvolumina in den Gas-Separatoren hydrau- lisch entkoppelt. Insbesondere bedeutsam ist dies für zukünf- tige Elektrolyseanlagen mit Druckelektrolyseuren geforderten Nenndrücken von mindestens 30 bar und weit darüber hinaus.

Die Erfindung schlägt hier vor, in eine Elektrolyseanlage mit einem Druckelektrolyseur einen jeweiligen Druckgas-Speicher für Wasserstoff und Sauerstoff zu integrieren. Hierbei wird anodenseitig der Sauerstoff Druckgas-Speicher angeschlossen und kathodenseitig der Wasserstoff-Druckgas-Speicher. Aus diesen Druckgas-Speichern kann insbesondere in der Startphase bei der Inbetriebnahme des Druckelektrolyseurs diese katho- denseitig mit Wasserstoff und anodenseitig mit Sauerstoff druckaufgeladen werden. Dabei ein jeweiliger Vordruck anoden- seitig und kathodenseitig flexibel und je nach Anforderung einstellbar. Auf diese Weise ist die Elektrolyseanlage beson- ders vorteilhaft eingerichtet, so dass der Druckelektrolyseur vor der eigentlichen Elektrolyse, d.h. der Bestromung der Elektrolysezellen mit Elektrolysestrom, bereits auf einen Ar- beitsdruck nahe des Nenndrucks vorbereitet wird. Diese Proze- dur der Vorspannung mit Gas aus dem Druckgas-Speichern ist membranschonend und vermeidet die hochdynamischen Effekte bei den steilen Lastgradienten und Differenzdrücken über die Membran. Die Vorspannung kann mit einer definierten zeitli- chen Druckrampe auf einen vorgegebenen Vordruck für Wasser- stoff und Sauerstoff erfolgen. Die Druckgas-Speicher sind entsprechend mit Wasserstoff und Sauerstoff bevorratet und unter Druck gehalten. Speicherdrucke von bis zu 200 bar sind möglich unter Vorhaltung entsprechenden Speichervolumina für die Inbetriebnahme. Dabei sind die Druckgas-Speicher vorteil- hafterweise ansteuerbar hinsichtlich der Einspeicherung bzw. der der Entnahme von Druckgas der gewünschten Mange und des gewünschten Druckniveaus. Durch dieses neue Anlagenkonzept der Erfindung wird die Mög- lichkeit geschaffen, für den Betrieb der Elektrolyseanlage eine Trennung in eine Startphase mit einer Vorspannprozedur und in eine daran anschließende Lastphase mit dem eigentli- chen Elektrolysebetrieb und der Bestromung des Druckelektro- lyseurs vorzunehmen. In der Startphase wird der Anodenraum und der Kathodenraum beispielsweise auf einen Vordruck nahe des betrieblichen Nenndrucks gebracht und auf den eigentli- chen Elektrolysebetrieb unter einem Nenndruck vorbereitet. Somit wird eine Betriebsbereitschaft für die Bestromung und den Elektrolysebetrieb hergestellt.

Mithin ist es mit der Elektrolyseanlage der Erfindung erst- mals möglich und vorgesehen, die Elektrolyseanlage zunächst mit einem definierten Vordruck auf der Wasserstoffseite und/oder auf der Sauerstoffseite vorzuspannen. D.h. aus einem Druckgas-Speicher wird das entsprechende druckbehaftete Gas - Wasserstoff oder Sauerstoff - in den Druckelektrolyseur ein- gebracht. Erst danach findet die elektrische Lastaufnahme statt. Der nun erzeugte Gasvolumenstrom ist auf Grund des Vordrucks nur ein Bruchteil von den bisherigen Anlagenkonzep- ten, bei denen bei niedrigem Druck in der Lastphase die Pro- duktgase erzeugt wurden. Überdies werden die dynamischen Be- lastungen der Membran nachhaltig reduziert bzw. minimiert. Einsetzbar und anpassbar ist das Anlagenkonzept und die Pro- zessführung einer Druckelektrolyse weitgehend technologieun- abhängig, d.h. etwa vorteilhaft auf verschiedene Arten der Elektrolysen, wie etwa eine alkalische Wasserelektrolyse oder auch eine PEM-Wasserelektrolyse.

In besonders bevorzugter Ausgestaltung der Elektrolyseanlage ist der erste Druckgas-Speicher über eine erste Entnahmelei- tungen und der zweite Druckgas-Speicher über eine zweite Ent- nahmeleitung an den Druckelektrolyseur angeschlossen. Dadurch ist eine Trennung der Gasräume und Leitungssysteme für die Wasserstoffzufuhr und die Sauerstoffzufuhr unter dem ge- wünschten Vordruck erzielt. Auch ist die Festlegung und Opti- mierung eines jeweiligen Anschlusspunktes der ersten Entnah- meleitung und der zweiten Entnahmeleitung am Druckelektroly- seur lokal möglich und unter technischen Erwägungen wählbar, um Anodenraum und Kathodenraum entsprechend mit dem druckbe- ladenen Gas zu beaufschlagen und auf den Vordruck vorzuspan- nen.

Dabei ist in einer weiter bevorzugten Ausgestaltung der Elektrolyseanlage in eine Entnahmeleitung eine ansteuerbare Regelarmatur geschaltet, so dass ein jeweiliger Vordruck ka- thodenseitig und anodenseitig einstellbar ist. In der Start- phase ist dadurch eine präzise Dosierung und Überwachung der externen Gaszufuhr des jeweiligen Druckgases - Wasserstoff oder Sauerstoff - aus dem entsprechenden externen Druckgas- Speicher in den Druckelektrolyseur erreicht. Differenzdrücke über der ionenpermeablen Membran können dadurch reduziert oder vermieden werden oder auf einen zulässigen Wert be- grenzt.

In der Elektrolyseanlage ist vorzugsweise die erste Entnahme- leitung an den ersten Gas-Separator und die zweite Entnahme- leitung an den zweiten Gas-Separator angeschlossen. Ein An- schluss an den jeweiligen Gas-Separator anodenseitig und ka- thodenseitig ist von Vorteil, wobei dann die Entnahmeleitun- gen an den Gasraum des jeweiligen Gas-Separators anschließen und in diesen einmünden. Als Gasraum ist dabei der Raum zu verstehen bzw. das Volumen oberhalb der flüssigen Phase in den Gas-Separatoren aufgrund der Phasentrennung im Betrieb des Druckelektrolyseurs.

Es ist aber auch möglich und bevorzugt, dass in der Elektro- lyseanlage die erste Entnahmeleitung an den Kathodenraum und die zweite Entnahmeleitung an den Anodenraum angeschlossen ist. Mit einem Anschluss an den Elektrolyse-Stack mit den Stapeln aus Elektrolysezellen, ist die Möglichkeit einer un- mittelbaren und lokalen Druckbeaufschlagung von anodischen und kathodischen Halbzellen zellintern oder in der Nähe der Elektrolysezelle geschaffen. Die lokalen Druckwerte des je- weils vorgegebenen Vordrucks über der ionenleitenden Membran sind damit noch genauer einstellbar und überwachbar, insbe- sondere in der Startphase bei der Vorspannung mit dem jewei- ligen H 2 -Druckgas oder Cd-Druckgas zur Vorbereitung des Elektrolysebetriebs des Druckelektrolyseurs. Es sind dabei auch Kombinationen der Anschlüsse der Entnahmeleitungen an den Gas-Separatoren und/oder an den Anoden- bzw. Kathodenraum möglich.

In besonders bevorzugter Ausgestaltung der Elektrolyseanlage ist eine Differenzdruckregeleinrichtung mit einem Differenz- druckaufnehmer vorgesehen, wobei der Differenzdruckaufnehmer an einer jeweiligen Aufnahmestelle der ersten Entnahmeleitung und der zweiten Entnahmeleitung angeschlossen ist, so dass der Differenzdruck des kathodenseitigen Vordrucks und des anodenseitigen Vordrucks ermittelbar und regelbar ist.

Durch diese Art der Anordnung und Ankopplung des Differenz- druckaufnehmers ist auch - je nach gewählter Anschlusstopolo- gie - der Differenzdruck über den angeschlossen Gasräumen bzw. Volumina mittelbar oder unmittelbar überwachbar, sei es der Differenzdruck zwischen dem Anodenraum und dem Kathoden- raum oder der Differenzdruck zwischen dem ersten und dem zweiten Gas-Separator. Die Differenzdruckregeleinrichtung ist dabei nicht nur in der Startphase bei der Druckbeaufschlagung mit Druckgas aus den Druckgas-Speichern, sondern auch für den an die Startphase anschließenden normalen Elektrolysebetrieb bei einer Bestromung der Elektrolysezellen und Betrieb unter einem hohen Nenndruck vorteilhaft weiter nutzbar.

Durch diese Ausgestaltung ist zugleich eine sehr genaue „in- situ" Differenzdruckbestimmung gerade auch bei hohen System- drucken in dem Druckelektrolyseur direkt möglich. Als in-situ Zustandsindikator ist in der Elektrolyseanlage eine direkte Differenzdruckmessung über weitere ausgewählte und repräsen- tative Messstellen implementiert sein. Hierzu ist die Diffe- renzdruckregeleinrichtung vorgesehen, die den Differenzdruck- aufnehmer umfasst, der derart eingerichtet ist, dass ein Dif- ferenzdruck beispielsweise zwischen dem Anodenraum und dem Kathodenraum ermittelbar ist, dessen Wert in der Differenz- druckregeleinrichtung verarbeitbar ist. Somit ist über zwei ausgewählte Aufnahmestellen - jeweils repräsentativ für den Anodenraum und den Kathodenraum - der Differenzdruckaufnehmer geschaltet, dessen Differenzdruck-Messsignal in der Diffe- renzdruckregeleinrichtung verarbeitbar ist. Vorteilhaft greift der Differenzdruckaufnehmer an der ersten und der zweiten Entnahmeleitung ab, was eine besonders einfache Im- plementierung ist. Die unmittelbare Differenzdruckmessung er- möglicht eine sehr genaue und nahezu verzögerungsfreie Zu- standsdiagnostik und damit sichere Betriebsführung der Elekt- rolyseanlage. Zur Ermittlung und Bewertung des Differenz- drucks kann die Differenzdruckregeleinrichtung zusätzlich ei- nen Differenzdruckaufnehmer aufweisen, der unmittelbar zwi- schen den Halbzellen, den Differenzdruck messen kann. Diese Messung kann je nach Anforderung an unterschiedlichen Aufnah- mestellen erfolgen.

Vorzugsweise ist in der Elektrolyseanlage die Differenzdruck- regeleinrichtung für eine Differenzdruckbegrenzung ausgelegt ist, wobei ein maximaler Wert für den Differenzdruck einge- stellt ist.

Damit ist eine besonders einfache und zugleich funktionstüch- tige Differenzdruckbegrenzung zwischen Anodenraum und Katho- denraum erreicht und somit die Differenzdruckbelastung über der Membran entsprechend eines eingestellten maximalen Werts des Differenzdrucks begrenzt, wobei zugleich der Gasübertritt überwacht wird. Im Allgemeinen ist im Betrieb ein möglichst geringer Differenzdruck zu bevorzugen.

Besonders vorteilhaft ist durch die Differenzdruckbegrenzung ein sicherer Betrieb der Elektrolyseanlage möglich, da ein aktueller Differenzdruck gegenüber einem zulässigen maximalen Differenzdruck zuverlässig überwachbar und regelbar ist. Auch kann der maximale zulässige Differenzdruck in der Differenz- druckregeleinrichtung vorgegeben und eingestellt bzw. ange- passt werden. Vorzugsweise ist bei der Elektrolyseanlage am ersten Gas- Separator und am zweiten Gas-Separator ein Drucksensor ange- ordnet.

Zusätzlich ist dadurch eine jeweilige Druckmesseinrichtung mit einem Drucksensor zur Bestimmung eines absoluten Druck- werts an den Gas-Separatoren angeschlossen, so dass neben dem Differenzdruck auch ein absoluter Druck in der Gasphase des ersten Gas-Separators und ein absoluter Druck in der Gasphase des zweiten Gas-Separators bestimmbar ist. Über den Diffe- renzdruckaufnehmer ist überdies der Differenzdruck zwischen den Gas-Separatoren direkt und genau bestimmbar. Die Messsig- nale für den Differenzdruck und die ermittelten absoluten Druckwerte in den Gas-Separatoren können in der Differenz- druckregeleinrichtung verarbeitet werden. Mit der absoluten Druckmessung ist der Vordruck in der Startphase und der Sys- temdruck im stationären Betrieb, d.h. der Nenndruck, über ei- ne absolute Druckmessung im ersten Gas-Separator und im zwei- ten Gas-Separator ermittelbar. Die Werte sind vorteilhaft ebenfalls in die Differenzdruckregeleinrichtung einlesbar und dort verarbeitbar oder diese Funktionalität in einer überge- ordneten Kontrolleinheit der Elektrolyseanlage integriert, die dann die eine Differenzdruckregeleinrichtung umfasst.

In bevorzugter Ausgestaltung der Elektrolyseanlage ist katho- denseitig eine erste Edukt-Leitung an den Kathodenraum ange- schlossen und anodenseitig eine zweite Edukt-Leitung an den Anodenraum angeschlossen.

Hierdurch können beispielsweise bei einer Ausgestaltung der Elektrolyseanlage mit einem PEM-Druckelektrolyseur zwei Edukt-Kreisläufe realisiert werden. Somit zirkuliert Wasser nicht nur durch den Anodenraum, sondern auch durch den Katho- denraum. Es ist aber auch möglich, dass der PEM-Druckelektro- lyseur mit nur einem anodenseitigen Kreislauf realisiert ist. Als Edukt kommt hier Wasser, insbesondere vollentsalztes Was- ser, zur Durchführung einer PEM-Elektrolyse in Betracht, das über die beiden Edukt-Leitungen anodenseitig und kathodensei- tig zuführbar ist.

Vorzugsweise ist in der Elektrolyseanlage die ionenpermeable Membran als eine protonendurchlässige Membran ausgestaltet, so dass eine PEM-Elektrolyse durchführbar ist.

In alternativ bevorzugter Ausgestaltung der Elektrolyseanlage ist bei dem Druckelektrolyseur die ionenpermeable Membran als ein Diaphragma ausgestaltet, welches selektiv einen Übertritt von Hydroxidionen erlaubt, so dass eine alkalische Elektroly- se durchführbar ist. Bei Ausgestaltung für eine alkalische Elektrolyse, ist als Edukt dann ein Elektrolyt, beispielswei- se Kalilauge mit einer Konzentration von 20%-40% über die Edukt-Leitungen der Elektrolysezelle zuführbar. Prinzipiell können in der Elektrolyseanlage auch Kombinationen von Dru- ckelektrolyseuren unterschiedlicher Technologie verbaut sein, die auf einer alkalischen Elektrolyse oder einer PEM- Elektrolyse basieren.

Mithin ist die Erfindung vorteilhaft anwendbar auf verschie- dene Arten von Druckelektrolyseuren in einer Elektrolyseanla- gen, wie etwa eine alkalische Wasser- wie auch die PEM- Elektrolyse, wobei durch die Druckgas-Speicher und die Diffe- renzdruckregeleinrichtung mit Differenzdruckaufnehmern eine sichere Inbetriebnahme und Einstellung eines Vordrucks in der Startphase erreicht ist. Damit wird insbesondere die Gefahr eines unerwünschten Gasübertritts von einer auf die andere Seite der Elektrolysehalbzelle durch hydrodynamische Effekte und unzulässig hohe Differenzdrücke minimiert und überwacht.

Bevorzugt ist bei der Elektrolyseanlage die ionenpermeable Membran als eine protonendurchlässige Membran ausgestaltet, so dass eine PEM-Elektrolyse durchführbar ist. Im Falle einer PEM-Elektrolyse ist die protonendurchlässige Membran bevor- zugt auf Basis eines gas- und flüssigkeitsdichten Fluorpoly- mers ausgeführt. Im sauren oder Protonen-Austausch-Membran-Elektrolyseur (PEM- Elektrolyseur) wird destilliertes oder vollentsalztes Wasser durch elektrischen Strom in Wasserstoff und Sauerstoff aufge- spalten. Er besteht aus einer protonendurchlässigen Poly- mermembran (engl. „proton exchange membrane" oder „polymer electrolyte membrane", kurz „PEM"). Diese ist kathodenseitig mit einer porösen Elektrode aus auf Kohlenstoff geträgertem Platin und anodenseitig mit metallischen oder als Oxidvorlie- genden Edelmetallen (meist Iridium und Ruthenium) beschich- tet. An diese Elektroden wird eine äußere Spannung angelegt. Üblicherweise wird auf der Anodenseite des Elektrolyseurs Wasser als Edukt zugeführt. Es können auch beide Halbzellen mit Wasser geflutet werden, oder auch nur die Kathodenseite, dies ist abhängig vom Verwendungszweck. Die katalytische Wir- kung der Edelmetall-Elektrode führt zur Zersetzung des Was- sers an der Anodenseite: Es entstehen Sauerstoff, freie Elektronen und positiv geladene H + -Ionen. Die Wasserstoff- Ionen diffundieren durch die protonenleitende Membran auf die Kathodenseite, wo sie mit den Elektronen zu Wasserstoff als Produktgas kombinieren.

In weiter bevorzugter Ausgestaltung der Elektrolyseanlage ist die ionenpermeable Membran als ein Diaphragma ausgestaltet, welche selektiv einen Übertritt von Hydroxidionen erlaubt, so dass eine alkalische Elektrolyse durchführbar ist.

Beim alkalischen Elektrolyseur wird bei einer Gleichspannung von mindestens 1,5 Volt an der Kathode Wasserstoff und an der Anode Sauerstoff gebildet. Als Elektrolyt dient Kalilauge (Kaliumhydroxid-Lösung, KOH) mit einer Konzentration von ty- pischerweise 20 % - 40 %. Als ionenpermeable Membran kommt eine gasdichte Membran, das sogenannte Diaphragma zum Ein- satz. Dieses lässt zwar den Transport von OH~-Ionen zu, ver- hindert aber gleichzeitig die Vermischung der entstehenden Produktgase. Als Elektroden werden sogenannte „DSA- Elektroden" (Dimensionsstabile Anoden) meist Titanelektroden mit einer Rutheniumoxid-Beschichtung eingesetzt. Dies sind Streckmetalle, die mit einem Edelmetall-Katalysatoroxid - beispielsweise Ruthenium- oder Iridiumoxid - beschichtet wer- den. Es gibt aber auch Systeme mit Raney-Nickel-Katalysatoren in einer Gasdiffusionselektrode. Alkalische Elektrolyseure sind in großem Maßstab weltweit im Einsatz.

Somit ist es bei einem Verfahren zum Betrieb einer derartigen Elektrolyseanlage mit einem Druckelektrolyseur vorgesehen, dass in einer Startphase der Druckelektrolyseur mit druckbe- ladenem Gas auf einen Vordruck vorgespannt wird, wobei Was- serstoff aus einem ersten Druckgas-Speicher ausgeleitet und kathodenseitig dem Druckelektrolyseur zugeführt wird, wobei ein kathodenseitiger Vordruck eingestellt wird. Zugleich wird Sauerstoff aus einem zweiten Druckgas-Speicher ausgeleitet und anodenseitig dem Druckelektrolyseur zugeführt, wobei ein vorgegebener Vordruck anodenseitig eingestellt wird. Auf die- se Weise wird in der Elektrolyseanlage der Druckelektrolyseur in der Startphase für den Druckbetrieb zunächst auf den Vor- druck vorgespannt. In dieser Startphase ist die Elektrolyse bevorzugt noch nicht in Gang gesetzt, d.h. es fließt noch kein Elektrolysestrom in der Startphase.

Vorzugsweise wird bei dem Verfahren ein Differenzdruck Ap zwischen dem anodenseitigen Vordruck p2 und dem kathodensei- tigen Vordruck p 1 gemessen, wobei das Messsignal in die Dif- ferenzdruckregeleinrichtung eingelesen und mit einem Refe- renzwert verglichen wird.

Der Referenzwert kann ein sicherheitstechnisch relevanter ma- ximal zulässiger Druckdifferenzwert oder ein Sollwert für ei- nen vorgegebenen Differenzdruck sein. Es ist auch möglich, dass mehrere Referenzwerte in der Differenzdruckregeleinrich- tung hinterlegt werden, die an unterschiedliche Fahrweisen insbesondere bei der Inbetriebnahme angepasst sind. Das Mess- signal für den Differenzdruck wird in der Differenzdruckre- geleinrichtung verarbeitet und bedarfsweise -je nach hinter- legtem Regelalgorithmus - ein Regeleingriff vorgenommen. Dies kann beispielsweise der Fall sein, um für die Startphase die vorgesehene Druckerhöhung mit einer zeitlichen Druckrampe der Vordrucke jeweils anodenseitig und kathodenseitig sicherzu- stellen.

In dem Verfahren wird bevorzugt Wasserstoff aus dem ersten Druckgas-Speicher dem ersten Gas-Separator und Sauerstoff aus dem zweiten Druckgas-Speicher dem zweiten Gas-Separator zuge- führt. Eine Druckbeaufschlagung der Gasräume der Gas- Separatoren ist besonders einfach möglich, um den Systemdruck in der Startphase zu erhöhen.

Eine Beaufschlagung des Elektrolyse-Stacks in die Halbzellen des Anodenraums und des Kathodenraums ist prinzipiell eben- falls möglich, als alternative oder zusätzliche Maßnahme zu der Gaszufuhr in die Gas-Separatoren.

In einer besonders bevorzugten Ausgestaltung des Verfahrens wird der kathodenseitige Vordruck des Wasserstoffs gleich dem anodenseitigen Vordruck des Sauerstoffs eingestellt.

Diese Fahrweise bei der Druckbeaufschlagung in der Startphase und ggf. in dem Normalbetrieb würde einem Differenzdruck von Null oder von nahezu Null über der ionenselektiven Membran entsprechen. Dadurch ergibt sich eine besonders materialscho- nende Fahrweise.

Es ist vorzugweise auch möglich, dass der kathodenseitige Vordruck des Wasserstoffs größer als der anodenseitige Vor- druck des Sauerstoffs eingestellt wird.

Hier können beispielsweise Druckdifferenzen der Vordrucke von einigen 10 mbar bis etwa 500 mbar vorteilhaft sein, je nach spezifischem Anlagendesign und den hydrostatischen Gegeben- heiten im Behälteraufbau und der Lage der entsprechenden was- serführenden Systeme und Komponenten.

In dem Verfahren wird bevorzugt erst nach Erreichen des je- weiligen Vordrucks in dem Druckelektrolyseur der Elektroly- sestrom eingeschaltet, wobei Wasserstoff und Sauerstoff als Produktgase erzeugt werden, wobei eine Druckelektrolyse bei einem Nenndruck durchgeführt wird.

Der Elektrolysestrom wird somit vorteilhafterweise erst nach der Startphase und der Druckbeaufschlagung auf den vorgegebe- nen anodenseitigen und kathodenseitigen Vordruck eingeschal- tet. Der Nenndruck bei der dann durchgeführten Druckelektro- lyse ist typischerweise größer als 30 bar und kann bis zu 100 bar und mehr betragen. Typischerweise sind Nenndrücke von 35 bar bis 80 bar bevorzugt.

Vorzugsweise wird die Druckelektrolyse vorzugsweise bei einem Nenndruck von mindestens 30 bar durchgeführt.

Der Vordruck, der jeweils anodenseitig und kathodenseitig eingestellt wird, kann dabei zwischen 1% und 99% des Nenn- drucks betragen. Aus energetischen Gründen und für eine stabilen Betriebswechsel zu der Elektrolyse nach der Start- phase kann der Vordruck bereits nahezu dem Nenndruck entspre- chen, oder nur geringfügig geringer sein als der Nenndruck, beispielsweise kann die Druckbeaufschlagung zwischen 90% und 99% des Nenndrucks eingestellt werden.

Ausführungsbeispiele der Erfindung werden anhand einer Zeich- nung näher erläutert. Hierin zeigen schematisch und stark vereinfacht die

FIG eine Elektrolyseanlage mit einem Druckelektrolyseur gemäß der Erfindung.

In der einzigen FIG ist eine Elektrolyseanlage 1 in einem stark vereinfachten Ausschnitt von Anlagenteilen und Kompo- nenten dargestellt. Die Elektrolyseanlage 1 weist einen Dru- ckelektrolyseur 3 auf, der wahlweise als ein PEM- Elektrolyseur oder als ein Alkali-Elektrolyseur ausgeführt und auf einen hohen Nenndruck p N von mindestens 25 bar als Arbeitsdruck ausgelegt ist. Der Elektrolyseur 3 umfasst einen Kathodenraum 9 und einen Anodenraum 7, die durch eine ionenpermeable Membran 5 ge- trennt sind. Der Anodenraum 9 und der Kathodenraum 7 ist je- weils durch eine Vielzahl von in der FIG nicht näher darge- stellten in einer axialen Richtung gestapelten jeweiligen anodischen bzw. kathodischen Halbzellen zusammengesetzt und gebildet. Die kathodischen Halbzellen und die anodischen Halbzellen sind zu jeweiligen Elektrolysezelle zusammenge- setzt und jeweils durch eine ionenleitende Membran 5 ge- trennt. In der FIG ist mithin ein vertikal ausgerichteter Druckelektrolyseur 3 gezeigt, der zur elektrochemischen Spal- tung von Wasser H 2 O oder eines Elektrolyten als Edukt in Was- serstoff H 2 und Sauerstoff O 2 als Produktgase mittels elektrischen Stroms konzipiert ist. Im Falle einer sauren Elektrolyse kommt vollentsalztes Wasser H 2 O als Edukt zum Einsatz. Im Falle einer alkalischen Elektrolyse findet eine Lauge Verwendung, beispielsweise Kaliumhydroxid KOH in einer wässrigen Lösung mit einer Konzentration von typischerweise 20% bis 40%. Mehrere solcher Elektrolysezellen können in ho- rizontal gestapelte so genannte Elektrolyse-Stacks hinterei- nandergeschaltet sein.

Im gezeigten Ausführungsbeispiel der FIG ist in der Elektro- lyseanlage 1 der Druckelektrolyseur 3 als ein PEM- Elektrolyseur für hohe Nenndrücke p N ausgeführt. Jede Elekt- rolysezelle weist hierbei eine protonendurchlässige Membran 5 auf Basis eines Fluorpolymers auf, an der auf beiden Seiten eine jeweilige Elektrode - eine Anode und eine Kathode - an- liegt, über welche im Betrieb eine äußere Gleichspannung an- gelegt wird. Kathodenseitig ist eine erste Edukt-Leitung 21A zum Zuführen von Wasser H 2 O zu dem Kathodenraum 9 vorgesehen. Anodenseitig ist eine zweite Edukt-leitung 21B zum Zuführen von Wasser H 2 O an den Anodenraum 7 angeschlossen. Hierdurch sind in dem als PEM-Elektrolyseur ausgestalteten Druckelekt- rolyseur 3 zwei Wasserkreisläufe realisiert. Somit zirkuliert Wasser H 2 O nicht nur durch den Anodenraum 7, sondern auch durch den Kathodenraum 5. Es ist aber auch möglich, dass der Druckelektrolyseur 3 mit nur einem anodenseitigen Kreislauf realisiert ist.

Im Betrieb der Elektrolyseanlage 1 wird der aus dem Anoden- raum 7 in der Elektrolysezelle erzeugte Sauerstoff O 2 über eine Sauerstoff-Produktleitung 11B abgeführt. Kathodenseitig ist eine Wasserstoff-Produktleitung 11A zum Abführen des er- zeugten Wasserstoffs H 2 aus einem Kathodenraum 5 vorgesehen.

Zur jeweiligen Phasentrennung des Phasengemischs aus dem je- weiligen Produktgas und Wasser ist ein erster Gas-Separator 13A der Wasserstoff-Produktleitung 11A nachgeschaltet. Ent- sprechend ist ein zweiter Gas-Separator 13B der Sauerstoff- Produktleitung 11B nachgeschaltet. Somit kann im Betrieb eine Phasentrennung erzielt werden derart, dass im oberen Bereich der Gas-Separatoren 11A, 11B ein Gasraum mit der Gasphase vorliegt, wohingegen die flüssige Phase am Boden der Gas- Separatoren 11A, 11B vorliegt, d.h. auf einem gewissen Was- serniveau oder Füllstands-Level. Die derart vom Wasser pha- sengetrennten Produktgase Wasserstoff H 2 und Sauerstoff O 2 werden über eine von dem entsprechenden Gas-Separator 11A, 11B abgehende Wasserstoff-Produktleitung 11A bzw. Sauerstoff- Produktleitung 11B abgeleitet und in nachfolgenden Prozessen weiterverarbeitet. So wird beispielsweise der Wasserstoff H 2 in einer Gasreinigung gereinigt und für weitere Zwecke kom- primiert. Zur Regelung der Entnahme der Produktgase Wasser- stoff H 2 und Sauerstoff O 2 ist in die abgehenden Produkt- Leitungen 11A, 11B jeweils ein Ventil 23 eingebaut.

Ein erster im Betrieb mit Wasserstoff H 2 unter hohem Druck gefüllter separater Druckgas-Speicher 25A ist kathodenseitig über eine erste Entnahmeleitung 27A mit dem ersten Gas- Separator 13A verbunden. Entsprechend ist ein zweiter im Be- trieb mit Sauerstoff unter hohem Druck gefüllter separater Druckgas-Speicher 25B vorgesehen, der kathodenseitig über ei- ne zweite Entnahmeleitung 27B mit dem zweiten Gas-Separator 13B verbunden ist. Dabei ist in die Entnahmeleitungen 27A, 27B jeweils eine ansteuerbare Regelarmatur 29 geschaltet, so dass bei einer Entnahme von Gas aus den Druckgas-Speichern 25A, 25B der Durchfluss (Volumen oder Massenstrom) und das Druckniveau einstellbar ist.

Die Elektrolyseanlage 1 weist eine Differenzdruckregelein- richtung 15 auf, die einen Differenzdruckaufnehmer 17 um- fasst. So ist über die Gasräume ein Differenzdruckaufnehmer 17 geschaltet, der an einer jeweiligen Aufnahmestelle 19 an der ersten Entnahmeleitung 27A und an der zweiten Entnahme- leitung 27B abgreift. Zusätzlich ist eine jeweilige Druckmes- seinrichtung 31 zur Bestimmung eines absoluten Druckwerts an die Gas-Separatoren 13A, 13B angeschlossen, so dass neben dem Differenzdruck Ap bzgl. der Gase in den Entnahmeleitungen 27A, 27B auch ein absoluter Druck p A in der Gasphase des ers- ten Gas-Separators 13A und ein absoluter Druck p B in der Gas- phase des zweiten Gas-Separators 13B bestimmbar ist. Mittel- bar ist auch eine Bestimmung des Differenzdrucks zwischen dem Anodenraum 7 und im Kathodenraum 5 durchführbar. Es kann dazu auch vorgesehen sein, dass ein weiterer - in der FIG nicht gezeigter - Differenzdruckaufnehmer 17 eingebaut ist, der über den Anodenraum 7 und dem Kathodenraum 5 abgreift, so dass auch ein Wert für den Differenzdruck Ap zwischen dem Ka- thodenraum 9 und dem Anodenraum 7 direkt bestimmbar ist.

Die Messsignale für den Differenzdruck und die Druckwerte p A und p B in den Gas-Separatoren 13A, 13B werden in der Diffe- renzdruckregeleinrichtung 15 verarbeitet. Als Eingabegröße für die Differenzdruckregeleinrichtung ist ein maximaler Dif- ferenzdruck Δp max hinterlegt, einlesbar oder einstellbar. Die- ser Wert für den maximalen Differenzdruck Δp max ist bei Bedarf anpassbar an die jeweiligen ausgewählten oder typischen Be- triebsbedingungen des Druckelektrolyseurs 3 und den Alte- rungszustand der ionenpermeablen Membran 5. Weitere einstell- bare Sollwerte sind neben dem Nenndruck p N des Druckelektro- lyseurs 3 auch der vorgegebene Vordruck p 1 für den Wasser- stoff H 2 aus dem Druckgas-Speicher 25A sowie der Vordruck p B für den Sauerstoff O 2 aus dem Druckgas-Speicher 25B. Die Dif- ferenzdruckregeleinrichtung 15 ist für die Ausgabe von Steu- ersignalen Si, S2 eingerichtet, die an ein nicht näher darge- stelltes übergeordnetes Kontrollsystem der Elektrolyseanlage 1 übergeben werden können. Damit können die physikalischen Betriebsparameter der Elektrolyseanlage 1 wie etwa der Elekt- rolysestrom, die Elektrolysestromdichte, die Edukt- Volumenströme, der Systemdruck oder der Differenzdruck Ap < Apmax sowie die jeweiligen Volumenströme über die Entnahmelei- tungen 27A 27B eingestellt und angepasst werden. Letzteres erfolgt über einen Regeleingriff an den Regelarmatur 29.

Dadurch ist ein Anlagenkonzept realisiert, mit dem bei der Inbetriebnahme der Elektrolyseanlage 1 in der Startphase zu- nächst dem Druckelektrolyseur 3 kathodenseitig Wasserstoff H 2 unter dem Vordruck p 1 und kathodenseitig Sauerstoff O 2 unter einem Vordruck p 2 zugeführt werden kann. Mithin wird der Dru- ckelektrolyseur 3 in der Startphase zunächst auf einen Vor- druck vorgespannt, wobei ein vorgegebener jeweiliger Vordruck Pi, p 2 kathodenseitig bzw. anodenseitig eingestellt wird. In dieser Startphase findet noch keine Elektrolyse statt, d.h. die Elektrolysezellen werden nicht mit Elektrolysestrom bestromt, so dass auch noch keine Produktgase gebildet wer- den. Ein Betriebsmodus bei dem der kathodenseitige Vordruck Pi größer als der anodenseitige Vordruck p 2 gewählt und ein- gestellt ist, kann je nach Bauform der Elektrolysezellen und der Materialien bevorzugt sein. Die eingestellten Vordrucke Pi, p 2 sind kleiner gewählt als der betriebliche Nenndruck p N des Druckelektrolyseurs 3 bei der Elektrolyse. Die Werte für die Vordrucke p 1 , p 2 sind flexibel anpassbar an die jeweili- gen Anforderungen und im Bereich zwischen 1 % und 99% ein- stellbar. Aus energetischen und auch hydrodynamischen Gründen ist die Einstellung hoher Vordrucke p 1 , p 2 nahe bei dem Nenn- druck p N des Druckelektrolyseurs 3 zu bevorzugen, also eine Vorspannung auf größer als 90% des Nenndrucks p N . Dann ist bei einer Bestromung der Elektrolysezellen nach der Startpha- se und dem Druckaufbau der Gasvolumenstrom des erzeugten Was- serstoffs H 2 und des Sauerstoffs O 2 durch das bereits vorge- haltene hohe Druckniveau deutlich geringer als ohne die Vor- spannung durch die in den Druckelektrolyseur 3 eingeleiteten Druckgase. Im normalen Betriebsmodus nach der Startphase sind bei dem Druckelektrolyseur 3 Nenndrücke p N von größer als 30 bar bis zu 200 bar, typischerweise zwischen 35 bar und 80 bar möglich. Über die Drucksensoren 31 kann insbesondere in der Startphase der Gasphasendruck in den Gas-Separatoren 13A, 13B gemessen und verarbeitet werden. Dabei wird ein Soll-/Ist Vergleich des Messwerts mit dem vorgegebenen kathodenseitigen Vordruck p 1 und dem anodenseitigen Vordruck p2 vorgenommen. Auf diese Weise ist bei der Inbetriebnahme der Elektrolysean- lage 1 die eingestellte Druckrampe bei der Druckbeaufschla- gung des Druckelektrolyseurs 3 mit Wasserstoff H 2 und Sauer- stoff O 2 aus den Druckgas-Speichern 25A, 25B insbesondere in der Startphase regelbar. In der Startphase können darüber hinaus die absoluten Druckwerte p A , PB in den Gasphasen des ersten Gas-Separators 13A und des zweiten Gas-Separators 13B über eine jeweils eingebrachte Druckmesseinrichtung 31 ermit- telt und den Vordrucken p 1 , p 2 gemäß der gewählten Druckrampe verglichen werden. In dem sich an die Startphase anschließen- den Druckelektrolysebetrieb dient diese Ausgestaltung zusätz- lich der sicherheitstechnischen Überwachung und Regelung und ggf. Korrektur und Anpassung der Druckzustände über der io- nenselektiven Membran 5.

Die Differenzdruckregeleinrichtung 15 kann dabei auch als Be- standteil des übergeordneten - nicht näher dargestellten - Kontroll- oder Leittechniksystems der Elektrolyseanlage 1 konzipiert und in dieses integriert sein. Das Kontrollsystem ist mithin zum Steuern des Betriebs des Elektrolyse-Stacks im Druckelektrolyseur 3 ausgelegt. Mit Hilfe des Kontrollsystems kann beispielsweise im Anodenraum 7 ein vorgebbarer absoluter Druck p a als Sollwert eingestellt werden und im Kathodenraum 9 ein vorgebbarer absoluter Druck pk als Sollwert, wobei z.B. auch ein Betrieb möglich ist, bei dem bedarfsweise der ano- denseitige Druck p a größer eingestellt ist als der Druck pk im Kathodenraum 9. Entsprechende Drucksensoren sind dann mit dem Anodenraum 7 und dem Kathodenraum 9 verbunden oder darin eingebracht zur Ermittlung des absoluten Drucks Pk im Katho- denraum 9 und des Drucks p a im Anodenraum 7. Auf diese Weise werden die möglichen negativen Folgen eines Membranschadens im Betrieb eines Druckelektrolyseurs 3 minimiert, da bei ei- nem Durchbruch der ionenpermeablen Membran 5 weniger Wasser- stoff durch die Membran von dem Kathodenraum 9 in den Anoden- raum 7 migriert. Hierdurch ist eine Notlaufeigenschaft bei der Druckelektrolyse erzielt, bis zu einer planbaren Revision und Wartung.

Nach der Vorspannung des Druckelektrolyseurs 3 mit dem ge- wünschten Vordruck p 1 , p2 in der Startphase wird der Elektro- lysebetrieb gestartet. Im Betrieb der Elektrolyseanlage 1 wird Edukt-Wasser H 2 O über die Edukt-Leitungen 21A, 21B dem Druckelektrolyseur 3 zugeführt und Wasserstoff H 2 und Sauer- stoff O 2 werden als Produktgase erzeugt. Mit dem Differenz- druckaufnehmer 17 kann nun auch im Elektrolysebetrieb ein Differenzdruck Ap zwischen dem ersten Gas-Separator 13A und dem zweiten Gas-Separator 13B über die Abnahmestellen 19 an den Entnahmeleitungen 27A, 27B gemessen werden. Das Messsig- nal wird in die Differenzdruckregeleinrichtung 15 eingelesen und mit dem Referenzwert Δp max verglichen. Wenn der Differenz- druck Ap kleiner als ein maximal zulässiger Referenzwert Δp max ist, so wird ein Druckelektrolysebetrieb fortgesetzt.

Bei einem Differenzdruck Ap größer als der Referenzwert Δp max wird durch die Differenzdruckregeleinrichtung 15 ein Ab- schaltbetriebsmodus eingeleitet. Dies kann auch in der über- geordneten Kontroll- und Leittechnikeinheit erfolgen, indem von der Differenzdruckregeleinrichtung 15 entsprechende Steu- ersignale Si, S2 an eine übergeordnete Kontrolleinheit über- geben werden.

Insbesondere aufgrund der präziseren Differenzdruckmessung können auch Druckelektrolyseure 3 mit einem hohen Systemdruck von mindestens 30 bar zuverlässig und präzise angefahren und in den Elektrolysebetrieb bei Nenndruck p N gebracht werden. Bei einem Neustart bzw. Anfahren des drucklosen Systems wird nicht die Elektrolyse angeschaltet und zur Gasproduktion und dem Druckaufbau auf den Nenndruck p N herangezogen, sondern der Druckelektrolyseur 3 bzgl. der Elektrolyse stromlos ge- halten und zunächst auf einen Vordruck p 1 , p 2 vorgespannt.