Login| Sign Up| Help| Contact|

Patent Searching and Data


Title:
HEAT-CURING SEALING COMPOUND COMPOSITIONS HAVING FAST SKIN FORMATION AND GOOD STORAGE STABILITY
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2012/084807
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to heat-curing sealing compound compositions comprising at least epoxy resin, a heat-activatable hardening agent or accelerators (B) for epoxy resins, isocyanate group-containing polyurethane polymer (PUP) and a special polyaldimine. Said single-component sealing compound compositions are characterized by a good skin formation time and extraordinarily good storage stability and low blistering. Due to these properties, said sealing compound compositions are optimally suitable for use as sealants in autobody work because they can be excellently coated with a KTL paint.

Inventors:
VOCI ANTONIO (CH)
KRAMER ANDREAS (CH)
SCHULENBURG JAN OLAF (CH)
GUTGSELL MICHAEL (CH)
BURCKHARDT URS (CH)
Application Number:
PCT/EP2011/073219
Publication Date:
June 28, 2012
Filing Date:
December 19, 2011
Export Citation:
Click for automatic bibliography generation   Help
Assignee:
SIKA TECHNOLOGY AG (CH)
VOCI ANTONIO (CH)
KRAMER ANDREAS (CH)
SCHULENBURG JAN OLAF (CH)
GUTGSELL MICHAEL (CH)
BURCKHARDT URS (CH)
International Classes:
C08G18/12; C08G59/40; C09J7/35
Domestic Patent References:
WO2008077918A12008-07-03
Foreign References:
US5079094A1992-01-07
EP0705888A11996-04-10
EP2017260A12009-01-21
US20100273005A12010-10-28
US20090288766A12009-11-26
US20100035041A12010-02-11
Download PDF:
Claims:
Patentansprüche

Hitzehärtende Dichtstoffzusammensetzung umfassend

- mindestens ein Epoxidharz (A) mit durchschnittlich mehr als einer Epoxidgruppe pro Molekül;

- mindestens einen hitzeaktivierbaren Härter oder Beschleuniger (B) für Epoxidharze;

- mindestens ein Isocyanatgruppen aufweisendes Polyurethanpolymer (PUP); sowie

- mindestens ein Pol aldimin (PA) der Formel (I)

wobei

A für den Rest eines Amins nach Entfernung von n primären aliphatischen Aminogruppen steht und keine aktiven Wasserstoffatome enthält, n für 2 oder 3 oder 4 oder 5, bevorzugt 2 oder 3, steht und

R1 und R2 entweder

unabhängig voneinander jeweils für einen einwertigen Kohlenwasserstoffrest mit 1 bis 12 C-Atomen stehen,

oder

zusammen für einen zweiwertigen Kohlenwasserstoffrest mit 4 bis 12 C-Atomen, der Teil eines, gegebenenfalls substituierten, carbocyclischen Rings mit 5 bis 8, bevorzugt 6, C-Atomen ist, stehen;

R3 für ein Wasserstoffatom oder eine Alkylgruppe oder eine Arylalkyl- gruppe oder eine Alkoxycarbonylgruppe, insbesondere mit 1 bis 12 C-

Atomen, steht;

R4 und R5 entweder

unabhängig voneinander jeweils für einen einwertigen aliphatischen, cycloaliphatischen oder arylaliphatischen Rest mit 1 bis 20 C-Atomen stehen, welcher gegebenenfalls Heteroatome in der Form von Ether-Sauerstoff oder tertiärem Amin-Stickstoff enthält,

oder

zusammen für einen zweiwertigen aliphatischen Rest mit 3 bis 20 C-Atomen, der Teil eines, gegebenenfalls substituierten, hetero- cyclischen Rings mit 5 bis 8, bevorzugt 6, Ringatomen ist, wobei dieser Ring neben dem Stickstoffatom gegebenenfalls weitere Heteroatome in der Form von Ether-Sauerstoff oder tertiärem Amin-Stickstoff enthält, stehen.

Hitzehärtende Dichtstoffzusammensetzung gemäss Anspruch 1 , dadurch gekennzeichnet, dass R4 und R5

entweder

jeweils unabhängig voneinander für Methyl, Ethyl, Propyl, Isopropyl, Butyl, 2-Ethylhexyl, Cyclohexyl oder Benzyl stehen, oder

zusammen - unter Einbezug des Stickstoffatoms - einen Ring, insbesondere einen Pyrrolidin-, Piperidin,- Morpholin- oder N- Alkylpiperazin-Ring, bilden, wobei dieser Ring gegebenenfalls substituiert ist.

Hitzehärtende Dichtstoffzusammensetzung gemäss Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Gewichtsverhältnis von Epoxidharz (A) zu Isocyanatgruppen aufweisendem Polyurethanpolymer (PUP) zwischen 0.1 bis 0.5, insbesondere zwischen 0.15 bis 0.4, bevorzugt zwischen 0.2 bis 0.3, beträgt.

Hitzehärtende Dichtstoffzusammensetzung gemäss einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Polyaldimin (PA) in einer derartigen Menge in der Dichtstoffzusammensetzung vorhanden ist, dass das Verhältnis der Anzahl Aldiminogruppen zur Anzahl der Isocyanatgruppen einen Wert von 0.2 bis 0.8, insbesondere von 0.3 bis 0.7, aufweist. Hitzehärtende Dichtstoffzusammensetzung gemäss einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der hitzeaktivierbare Härter oder Beschleuniger (B) für Epoxidharze bei Raumtemperatur fest ist und einen Schmelzpunkt von mehr als 80°C, insbesondere mehr als 100°C, aufweist.

Hitzehärtende Dichtstoffzusammensetzung gemäss einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass der hitzeaktivierbare Härter oder Beschleuniger (B) für Epoxidharze ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend aus Dicyandiamid, Guanamine, Guanidine, Aminoguanidine und deren Derivate; substituierte Harnstoffe, Imidazole und Imidazol- Salze, Imidazoline, Amidoamine, Iminoamine, sowie Am inkomplexe einer Lewis-Säure.

Hitzehärtende Dichtstoffzusammensetzung gemäss einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass der hitzeaktivierbare Härter oder Beschleuniger (B) für Epoxidharze ein nichtaromatischer Harnstoff ist.

Hitzehärtende Dichtstoffzusammensetzung gemäss Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass der hitzeaktivierbare Härter oder Beschleuniger (B) ein Amidoamin mit primärer Aminogruppe ist, welches aus der

Umsetzung von Phthalsäureanhydrid und einem Polyamin mit primären Aminogruppen, insbesondere Diethylentriamin (DETA) oder

Triethylentetramin (TETA), erhältlich ist.

Hitzehärtende Dichtstoffzusammensetzung gemäss einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Dichtstoffzusammensetzung weiterhin Russ oder andere elektrisch leitfähige Zusätze, insbesondere Graphit, Metallpulver oder gemahlene elektrisch leitfähige Polymere als Füllstoff enthält.

10. Beschichtetes Substrat erhalten durch das Applizieren einer hitzehärtenden Dichtstoffzusammensetzung gemäss einem der Ansprüche 1 bis 9 auf die Oberfläche eines Substrates. 1 1 . Verfahren zum Abdichten, umfassend die Schritte

i) Applizieren einer hitzehärtenden Dichtstoffzusammensetzung (4) gemäss einem der Ansprüche 1 bis 9 auf ein Substrat (S)(2), so dass ein Teil der Oberfläche (5) der Dichtstoffzusammensetzung in Kontakt mit Luft (6) steht;

ii) Bildung einer Haut (7) an der Oberfläche der Dichtstoffzusammensetzung, welche in Kontakt mit der Luft steht; iii) Erhitzen der Dichtstoffstoffzusammensetzung auf eine Temperatur von über 120°C, insbesondere zwischen 160 und 220°C, unter Ausbildung einer ausgehärteten Dichtstoffzusammensetzung (9).

12. Verfahren zum Abdichten gemäss Anspruch 1 1 , dadurch gekennzeichnet, dass zwischen Schritt ii) und iii) ein Schritt iia) erfolgt:

iia) Auftragen eines Lackes, insbesondere eines KTL-Lackes, auf die Dichtstoffzusammensetzung.

13. Verfahren gemäss Anspruch 1 1 oder 12, dadurch gekennzeichnet, dass der Schritt iii) in einem KTL-Ofen erfolgt.

14. Verfahren gemäss Anspruch 1 1 oder 12 oder 13, dadurch gekennzeich- net, dass die hitzehärtende Dichtstoffzusammensetzung (1 ) im Schritt i) auf oder in einen Spalt appliziert wird, der durch zwei Oberflächen vom Substrat (S) und einem zweiten Substrat (S2) begrenzt wird, wobei das zweite Substrat (S2) aus dem gleichen oder einem verschiedenen

Material wie das Substrat (S) ist.

15. Abgedichteter Artikel, erhalten aus einem Verfahren gemäss einem der Ansprüche 1 1 bis 14.

Description:
HITZEHÄRTENDE DICHTSTOFFZUSAMMENSETZUNGEN MIT

SCHNELLER HAUTBILDUNG UND GUTER LAGERSTABILITÄT

Technisches Gebiet

Die Erfindung betrifft das Gebiet der Dichtstoffe, insbesondere für den

Rohbau von Fahrzeugkarosserien.

Stand der Technik

Im Rohbau von Fahrzeugen werden einzelne Metallbleche miteinander verbunden. Die verwendeten Bleche sind beölt, um die Korrosion möglichst zu verhindern. Hierbei werden die benötigten Bleche in passende Form geschnitten, insbesondere gestanzt, und umgeformt. Durch das Schneiden bedingt, weisen die Schnittflächen keine, bzw. geringere Ölbeschichtung auf.

Typischerweise durchläuft die Karosserie am Ende des Rohbaus ein KTL (Kathodische Tauch-Lackierung)-Bad, in dem diese mit einem sogenannten KTL-Lack beschichtet wird, welcher dann in einem KTL-Ofen eingebrannt wird. Eine gute und vollflächige KTL-Lackierung ist eine Basis für einen langfristigen Gebrach des Fahrzeugs, da er einen wesentlichen Beitrag zur Korrosionsbeständigkeit leistet. Es zeigt sich jedoch, dass insbesondere an den Schnittflächen der Bleche sich der KTL-Lack nicht oder nur in sehr geringer Dicke ablagert, weshalb diese Stellen besonders kritisch sind. Es wurde deshalb bereits versucht, an diesen Schnittflächen, bzw. Schnittkanten, Dichtstoffe zu applizieren. Hierbei traten jedoch bisher häufig Probleme beim Gebrauch eines derartigen Dichtstoffes auf. In den einen Fällen haftet der Dichtstoff nicht auf den der Schnittfläche benachbarten Bereichen, welche beölt sind. Wenn das Öl vor Applikation des Dichtstoffes in diesen Bereichen entfernt wird, verlagert sich das Problem lediglich von der Schnittfläche zur Grenze des Dichtstoffes, womit dies ist kein gangbarer Lösungsansatz ist. In anderen Fällen ist der Dichtstoff beim Durchlaufen der Reinigung und des KTL- Bades noch nicht ausgehärtet und löst sich während der Reinigung oder im KTL-Bad, was einerseits zu einer unerwünschten Kontaminierung des KTL- Bades führt und andererseits zur Schwächung des Dichtstoffes. Um dieses Problem zu lösen, wurde beispielsweise in WO2008/077918 A1 vorge- schlagen, dass ein UV-vernetzender oder eine wärmevernetzender Dichtstoff oder aber ein zweikomponentiger Dichtstoff in Form eines Epoxidharzdichtstoffs oder Polyurethandichtstoffs oder (Meth)acrylatdichtstoffs verwendet wird. Dies hat jedoch den grossen Nachteil, dass entweder zusätzliche Gerät- schaffen für die Wärme- oder UV-Vernetzung an die Fertigungslinie gebracht werden müssen, bzw. dass Probleme mit der Topfzeit bzw. mit der genauen Dosierung der zweikomponentigen Dichtstoffe auftreten können. Zudem sind Applikationsanlagen für zweikomponentige Dichtstoffe bedeutend teuer in der Anschaffung und dem Unterhalt als solche für einkomponentige Dichtstoffe.

Darstellung der Erfindung

Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, eine einkomponentige Dichtstoffzusammensetzung zur Verfügung zu stellen, welche gut auf beölten Blechen haftet, vor dem Eintauchen in ein Lackbad nicht mit Wärme oder UV-Strahlung ausgehärtet werden muss und trotzdem schnell Festigkeit aufbaut.

Überraschenderweise wurde gefunden, dass hitzehärtende

Dichtstoffzusammensetzungen gemäss Anspruch 1 diese Aufgabe lösen.

Die hitzehärtenden Dichtstoffzusammensetzungen verfügen über einen dualen Aushärtemechanismus. Einerseits wird durch die Reaktion von

Polyisocyanaten mit Polyaldiminen im Kontakt mit Luft, bzw. der Luftfeuchtigkeit, an der Oberfläche des Dichtstoffes schnell eine Haut gebildet, welche gewährleistet, dass der Dichtstoff das KTL-Bad unbeschadet durchlaufen kann. Auf dem Dichtstoff kann der Lack in guter Qualität abgeschieden werden. In einer weiteren Stufe härtet der Dichtstoff durch Wärme, wie sie im KTL-Ofen herrscht, zu einem vollständig gehärteten Dichtstoff aus, welcher über ein vorteilhaftes Blasenbild verfügt. Weiterhin weisen die hitzehärtenden Dichtstoffzusammensetzungen eine ausgezeichnete Lagerstabilität aus.

Die hitzehärtende Dichtstoffzusammensetzung eignet sich deshalb insbesondere zum Einsatz als Dichtstoff im Rohbau von Fahrzeugkarosserien.

Weitere Aspekte der Erfindung sind Gegenstand weiterer

unabhängiger Ansprüche. Besonders bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung sind Gegenstand der abhängigen Ansprüche. Wege zur Ausführung der Erfindung

Die vorliegende Erfindung betrifft hitzehärtende

Dichtstoffzusammensetzungen, welche umfassen:

- mindestens ein Epoxidharz (A) mit durchschnittlich mehr als einer Epoxidgruppe pro Molekül;

- mindestens einen hitzeaktivierbaren Härter oder Beschleuniger (B) für Epoxidharze;

- mindestens ein Isocyanatgruppen aufweisendes Polyurethanpolymer (PUP); sowie

- mindestens ein Pol aldimin (PA) der Formel (I),

wobei

A für den Rest eines Amins nach Entfernung von n primären aliphatischen Aminogruppen steht und keine aktiven Wasserstoffatome enthält, n für 2 oder 3 oder 4 oder 5, bevorzugt 2 oder 3, steht und

R 1 und R 2 entweder

unabhängig voneinander jeweils für einen einwertigen Kohlenwasserstoffrest mit 1 bis 12 C-Atomen stehen,

oder

zusammen für einen zweiwertigen Kohlenwasserstoffrest mit 4 bis 12 C-Atomen, der Teil eines, gegebenenfalls substituierten, carbocyclischen Rings mit 5 bis 8, bevorzugt 6, C-Atomen ist, stehen;

R 3 für ein Wasserstoffatom oder eine Alkylgruppe oder eine Arylalkyl- gruppe oder eine Alkoxycarbonylgruppe, insbesondere mit 1 bis 12 C-

Atomen, steht;

R 4 und R 5 entweder

unabhängig voneinander jeweils für einen einwertigen aliphatischen, cycloaliphatischen oder arylaliphatischen Rest mit 1 bis 20 C-Atomen stehen, welcher gegebenenfalls Heteroatome in der Form von Ether-Sauerstoff oder tertiärem Amin-Stickstoff enthält,

oder

zusammen für einen zweiwertigen aliphatischen Rest mit 3 bis 20 C-Atomen, der Teil eines, gegebenenfalls substituierten, hetero- cyclischen Rings mit 5 bis 8, bevorzugt 6, Ringatomen ist, wobei dieser Ring neben dem Stickstoffatom gegebenenfalls weitere Heteroatome in der Form von Ether-Sauerstoff oder tertiärem Amin-Stickstoff enthält, stehen.

Der Begriff„Polymer" umfasst im vorliegenden Dokument einerseits ein Kollektiv von chemisch einheitlichen, sich aber in Bezug auf Polymerisationsgrad, Molmasse und Kettenlänge unterscheidenden Makromolekülen, das durch eine Polyreaktion (Polymerisation, Polyaddition, Polykondensation) her- gestellt wurde. Der Begriff umfasst andererseits auch Derivate eines solchen Kollektivs von Makromolekülen aus Polyreaktionen, Verbindungen also, die durch Umsetzungen, wie beispielsweise Additionen oder Substitutionen, von funktionellen Gruppen an vorgegebenen Makromolekülen erhalten wurden und die chemisch einheitlich oder chemisch uneinheitlich sein können. Der Begriff umfasst im Weiteren auch sogenannte Prepolymere, das heisst reaktive oligo- mere Voraddukte, deren funktionelle Gruppen am Aufbau von Makromolekülen beteiligt sind.

Der Begriff„Polyurethanpolymer" umfasst sämtliche Polymere, welche nach dem sogenannten Diisocyanat-Polyadditions-Verfahren hergestellt werden. Dies schliesst auch solche Polymere ein, die nahezu oder gänzlich frei sind von Urethangruppen. Beispiele für Polyurethanpolymere sind Polyether- Polyurethane, Polyester-Polyurethane, Polyether-Polyharnstoffe, Polyharn- stoffe, Polyester-Polyharnstoffe, Polyisocyanurate und Polycarbodiimide (Houben-Weyl,„Methoden der organischen Chemie", Thieme Verlag, Stuttgart, 1987, Band E20, Seite 1561 ).

Mit„Poly" beginnende Substanznamen wie Polyisocyanat, Polyaldimin, Polyamin, Polyol, Polymerkaptane oder Polyglycidylether bezeichnen im vorlie- genden Dokument Substanzen, die formal zwei oder mehr der in ihrem Namen vorkommenden funktionellen Gruppen pro Molekül enthalten.

Der Begriff„Molekulargewicht" bezeichnet im vorliegenden Dokument das Molekulargewichtsmittel M n .

Als Raumtemperatur wird im vorliegenden Dokument eine Temperatur von 25°C verstanden.

Die fett markierten Bezeichnungen wie A, PI, PA, A, B, B', PUP, PAM, ALD, C, Y1 , Y2, F, G, SM, KA, KN, R, S, S2 oder dergleichen im vorliegenden Dokument dienen lediglich für das bessere Leseverständnis und Identifizie- rung.

Als„Fahrzeug" gilt für dieses Dokument jegliches Fortbewegungsmittel zu Wasser, zu Land und in der Luft. Insbesondere sind derartige Fortbewegungsmittel Schiffe, Radfahrzeuge wie Automobile, Busse, Cars, Lastkraftwagen sowie Schienenfahrzeuge wie Strassenbahnen und Bahnen.

Der Begriff„primäre Aminogruppe" bezeichnet im vorliegenden

Dokument eine Aminogruppe in der Form einer NH 2 -Gruppe, die an einen organischen Rest gebunden ist. Als„primäres Amin" gilt demzufolge ein Molekül, welches eine primäre Aminogruppe aufweist.

Der Begriff„sekundäre Aminogruppe" bezeichnet eine Aminogruppe, in der das Stickstoffatom an zwei organische Reste gebunden ist, welche auch gemeinsam Teil eines Rings sein können. Als„sekundäres Amin" gilt demzufolge ein Molekül, welches eine sekundäre Aminogruppe aufweist.

Der Begriff„tertiäre Aminogruppe" bezeichnet eine Aminogruppe, in der das Stickstoffatom an drei organische Reste gebunden ist, wobei zwei dieser Reste auch gemeinsam Teil eines Rings sein können (=tertiärer Amin- Stickstoff). Als„tertiäres Amin" gilt demzufolge ein Molekül, welches eine tertiäre Aminogruppe aufweist.

Als„aliphatisch" wird ein Amin oder eine Aminogruppe bezeichnet, worin das Stickstoffatom ausschliesslich an aliphatische, cycloaliphatische oder arylaliphatische Reste gebunden ist. Als„Epoxidgruppe" oder„Epoxygruppe" wird das Strukturelement

Als„Glycidylether" wird ein Ether von 2,3-Epoxy-1 -propanol (Glycidol) bezeichnet.

Die gestrichelten Linien in den Formeln dieses Dokumentes stellen jeweils die Bindung zwischen dem jeweiligen Substituenten und dem

dazugehörigen Molekülrest dar.

Die hitzehärtende Dichtstoffzusammensetzung ist einkomponentig. Als„einkomponentig" wird im vorliegenden Dokument eine härtbare Zusammensetz u n g beze i ch n et , be i we l ch e r a l l e B esta n dte i l e d e r Zusammensetzung vermischt im gleichen Gebinde gelagert werden, und welche bei Raumtemperatur über einen längeren Zeitraum lagerstabil ist, sich also in ihren Anwendungs- oder Gebrauchseigenschaften durch die Lagerung nicht oder nur unwesentlich verändert, und welche nach der Applikation durch die Einwirkung von Feuchtigkeit und/oder Hitze aushärtet.

Das Epoxidharz (A) mit durchschnittlich mehr als einer Epoxidgruppe pro Molekül ist vorzugsweise ein Epoxid-Flüssigharz oder ein Epoxid-Festharz. Der Begriff„Epoxid-Festharz" ist dem Epoxid-Fachmann bestens bekannt und wird im Gegensatz zu„Epoxid-Flüssigharzen" verwendet. Die Glastemperatur von Festharzen liegt über Raumtemperatur, d.h. sie lassen sich bei

Raumtemperatur zu schüttfähigen Pulvern zerkleinern.

Bevorzugte Epoxid-Festharze weisen die Formel (X) auf

Hierbei stehen die Substituenten R' und R" unabhängig voneinander entweder für H oder CH 3 . Weiterhin steht der Index s für einen Wert von > 1 .5, insbesondere von 2 bis 12. Derartige Epoxid-Festharze sind kommerziell erhältlich, beispielsweise von Dow, Huntsman oder Hexion.

Verbindungen der Formel (X) mit einem Index s zwischen 1 und 1 .5 werden vom Fachmann als Semisolid-Epoxidharze bezeichnet. Für die hier vorliegende Erfindung werden sie ebenfalls als Festharze betrachtet.

Bevorzugt sind jedoch Epoxidharze im engeren Sinn, d.h. wo der Index s einen Wert von > 1.5 aufweist.

Bevorzu te Epoxid-Flüssigharze weisen die Formel (XI) auf

Hierbei stehen die Substituenten R'" und R"" unabhängig voneinander entweder für H oder CH 3 . Weiterhin steht der Index r für einen Wert von 0 bis 1 . Bevorzugt steht r für einen Wert von kleiner als 0.2.

Es handelt sich somit vorzugsweise um Diglycidylether von Bisphenol- A (DGEBA), von Bisphenol-F sowie von Bisphenol-A/F (Die Bezeichnung ,A/F' verweist hierbei auf eine Mischung von Aceton mit Formaldehyd, welche als Edukt bei dessen Herstellung verwendet wird). Solche Flüssigharze sind beispielsweise als Araldite ® GY 250, Araldite ® PY 304, Araldite ® GY 282 (Huntsman) oder D.E.R.™ 331 oder D.E.R.™ 330 (Dow) oder Epikote 828 (Hexion) erhältlich.

Weiterhin geeignet als Epoxidharz (A) sind sogenannte Novolake.

Diese weisen insbesondere die folgende Formel auf:

H oder Methyl und z = 0 bis 7. Insbesondere handelt es sich hierbei um Phenol- oder Kresol- Novolake (R2 = CH 2 ).

Solche Epoxidharze sind unter dem Handelnamen EPN oder ECN sowie Tactix ® 556 von Huntsman oder unter der Produktereihe D.E.N.™ von Dow Chemical kommerziell erhältlich.

Bevorzugt stellt das Epoxidharz (A) ein Epoxid-Flüssigharz der Formel (XI) dar. In einer noch mehr bevorzugten Ausführungsform enthält die hitzehärtende Epoxidharzzusammensetzung sowohl mindestens ein Epoxid- Flüssigharz der Formel (XI) als auch mindestens ein Epoxid-Festharz der Formel (X).

Der Anteil von Epoxidharz (A) beträgt typischerweise zwischen 1 und 50 Gew.-%, insbesondere zwischen 3 und 30 Gew.-%, bevorzugt zwischen 5 und 20 Gew.-%, bezogen auf das Gewicht der hitzehärtenden

Dichtstoffzusammensetzung.

Bevorzugt beträgt das Gewichtsverhältnis von Epoxidharz (A) zu Isocyanatgruppen aufweisendes Polyurethanpolymer (PUP) zwischen 0.1 bis 0.5, insbesondere zwischen 0.15 bis 0.4, bevorzugt zwischen 0.2 bis 0.3.

Die hitzehärtende Dichtstoffzusammensetzung enthält ferner mindestens einen hitzeaktivierbaren Härter oder Beschleuniger (B) für Epoxidharze. Insbesondere handelt es sich dabei um Dicyandiamid, Guanamine, Guanidine, Aminoguanidine und deren Derivate; substituierte Harnstoffe, Imidazole und Imidazol-Salze, Imidazoline, Amidoamine, Iminoamine, sowie Aminkomplexe einer Lewis-Säure.

Bei den substituierten Harnstoffen handelt es sich um aromatische oder um nichtaromatische Harnstoffe. Als aromatische Harnstoffe geeignet sind insbesondere 3-(3-Chlor-4-methylphenyl)-1 , 1 -dimethylharnstoff (Chlor- toluron), p-Chlorphenyl-N,N-dimethylharnstoff (Monuron), 3-Phenyl-1 , 1 -di- methylharnstoff (Fenuron) oder 3,4-Dichlorphenyl-N,N-dimethylharnstoff (Diuron).

Bevorzugt ist der hitzeaktivierbare Härter oder Beschleuniger (B) für Epoxidharze ein nichtaromatischer Harnstoff. Besonders bevorzugt weist ein derarti er nichtaromatischer Harnstoff die Formel Vlll-a) oder (Vlll-b) auf

wobei X 1 für H oder einen q-wertigen aliphatischen, cycloali- phatischen oder araliphatischen Rest steht;

X 2 und X 3

entweder

je unabhängig voneinander für eine Alkylgruppe oder Aralkylgruppe stehen;

oder

zusammen für einen zweiwertigen aliphatischen Rest mit 3 bis 20 C-Atomen, der Teil eines, gegebenenfalls substituierten, hetero- cyclischen Rings mit 5 bis 8, bevorzugt 6, Ringatomen ist, stehen; X 1 für einen q'-wertigen aliphatischen, cycloaliphatischen oder araliphatischen Rest steht;

X 2 für eine Alkylgruppe oder Aralkylgruppe oder Alkylengruppe steht;

X unabhängig voneinander für H oder eine Alkylgruppe oder Aralkylgruppe steht; und

q und q' je für einen Wert von 1 bis 4, insbesondere für 1 oder 2, steht.

Derartige nichtaromatische Harnstoffe der Formel (Vlll-a) oder (Vlll-b) sowie deren Herstellung sind ausführlich in US 2010/0273005 A1 beschrieben, dessen gesamter Inhalt hiermit durch Bezugnahme eingeschlossen wird.

Als nichtaromatische Harnstoffe geeignet sind insbesondere N,N-Di- alkylharnstoffe, N-iso-Butyl-N', N'-dimethylharnstoff und 1 ,1 '-(Hexan-1 ,6-diyl)- bis(3,3'-dimethylharnstoff). Als besonders geeignet gezeigt haben sich Ν,Ν'-Dialkylharnstoffe mit C-i - bis C 4 -Alkylketten, insbesondere N,N-Dimethylharnstoff.

Bei einem Aminkomplex einer Lewis-Säure handelt es sich um

Komplexe, welche zwischen einem Amin und einer Lewis-Säure gebildet werden. Als Amin geeignet sind insbesondere Amine mit einem Molekulargewicht von weniger als 130 g/mol, insbesondere zwischen 40 und 1 10 g/mol, bevorzugt zwischen 40 und 90 g/mol. Insbesondere handelt es sich um tertiäre oder sekundäre Amine. Als tertiäre Amine sind insbesondere Trialkylamine, wie Triethylamin, Triethylamin, Tripropylamin, Tributylamin oder Dimethyl- propylamin, geeignet. Weiterhin sind auch aromatische tertiäre Amine, wie Dimethylbenzylamin oder Dimethylaminopyridin, sowie stickstoffaromatische Amine, wie Pyridin, geeignet.

Als sekundäre Amine sind insbesondere Dialkylamine, wie Dimethyl- amin, Diethylamine, Dipropylamin oder Dibutylamin, sowie cycloaliphatische sekundäre Amine, wie Pyrrolidin, Piperdin oder Morpholin, geeignet.

Bei der Lewis-Säure handelt es sich insbesondere um

Bortrihalogenide, insbesondere um BCI3 oder BF 3 . Bevorzugt ist BCI3.

Als besonders geeigneter Aminkomplex einer Lewis-Säure hat sich der BCI 3 -Diethylamin-Komplex sowie der als OMICURE™ BC-120 (von Emerald Performance Materials) erhältliche BCl3-Aminkomplex erwiesen.

Der hitzeaktivierbare Härter oder Beschleuniger (B) für Epoxidharze ist vorzugsweise bei Raumtemperatur fest und weist einen Schmelzpunkt von mehr als 80°C, insbesondere mehr als 100°C, auf.

Als hitzeaktivierbarer Härter oder Beschleuniger (B) besonders bevorzugt sind substituierte Harnstoffe, insbesondere 3-(3-Chlor-4-methyl- phenyl)-1 , 1 -dimethylharnstoff (Chlortoluron), p-Chlorphenyl-N,N-dimethylharn- stoff (Monuron), 3-Phenyl-1 , 1 -dimethylharnstoff (Fenuron), 3,4-Dichlorphenyl- Ν,Ν-dimethylharnstoff (Diuron), N,N-Dimethylharnstoff, N-iso-Butyl-Ν',Ν'- dimethylharnstoff sowie 1 , 1 '-(Hexan-1 ,6-diyl)bis(3,3'-dimethylharnstoff. Als hitzeaktivierbarer Härter oder Beschleuniger (B) weiterhin besonders bevorzugt ist ein Amidoamin mit primärer Aminogruppe,

insbesondere eines, das aus der Umsetzung von Phthalsäureanhydrid und einem Polyamin mit primären Aminogruppen, insbesondere Diethylentriamin (DETA) oder Triethylentetramin (TETA), erhältlich ist.

Als meist bevorzugt als hitzeaktivierbarer Härter oder Beschleuniger (B) gelten Ν,Ν-Dimethylharnstoff und Dicyandiamid.

Es ist bevorzugt, dass das Dicyandiamid in feinteiliger Form vorliegt und eine mittlere Teilchengrösse von kleiner als 12 μηι , insbesondere von 1 bis 10 μΓη, bevorzugt zwischen 5 und 9 μηι , aufweist. Die Teilchengrösse wird hierbei mittels Sieb bestimmt.

Es kann angebracht und durchaus vorteilhaft sein, dass Mischungen von zwei oder mehreren unterschiedlichen hitzeaktivierbaren Härtern oder Beschleunigern (B) verwendet werden.

Die hitzeaktivierbaren Härter oder Beschleuniger (B) sind bei

Raumtemperatur zusammen mit Epoxidharzen weitgehend stabil. Erst bei erhöhten Temperaturen werden sie aktiv und führen zur Aushärtung der Epoxidharze. Die Aktivierungstemperatur ist abhängig vom verwendeten hitzeaktivierbaren Härter oder Beschleuniger (B) und liegt typischerweise über 120°C. Der Anteil vom hitzeaktivierbaren Härter oder Beschleuniger (B) beträgt typischerweise zwischen 0.05 und 7 Gew.-%, insbesondere zwischen 0.1 und 5 Gew.-%, bevorzugt zwischen 0.25 und 2 Gew.-%, bezogen auf das Gewicht der hitzehärtenden Dichtstoffzusammensetzung. Die hitzehärtende Dichtstoffzusammensetzung enthält ferner mindestens ein Isocyanatgruppen aufweisendes Polyurethanpolymer (PUP).

Ein geeignetes Polyurethanpolymer (PUP) ist insbesondere erhältlich aus der Umsetzung von mindestens einem Polyol mit mindestens einem Poly- isocyanat. Diese Umsetzung kann dadurch erfolgen, dass das Polyol und das Polyisocyanat mit üblichen Verfahren, beispielsweise bei Temperaturen von 50 °C bis 100 °C, gegebenenfalls unter Mitverwendung geeigneter Katalysatoren, zur Reaktion gebracht werden, wobei das Polyisocyanat so dosiert ist, dass dessen Isocyanatgruppen im Verhältnis zu den Hydroxylgruppen des Polyols im stöchiometrischen Überschuss vorhanden sind. Vorteilhaft ist das Polyisocyanat so dosiert, dass ein NCO/OH-Verhältnis von 1.3 bis 5, insbesondere eines von 1 .5 bis 3, eingehalten wird. Unter dem„NCO/OH-Verhältnis" wird das Verhältnis der Anzahl der eingesetzten Isocyanatgruppen zu der Anzahl der eingesetzten Hydroxylgruppen verstanden. Bevorzugt verbleibt im Polyurethanpolymer (PUP) nach der Umsetzung aller Hydroxylgruppen des Polyols ein Gehalt an freien Isocyanatgruppen von 0.5 bis 15 Gewichts-%, besonders bevorzugt von 0.5 bis 5 Gewichts-%.

Gegebenenfalls kann das Polyurethanpolymer (PUP) unter Mitverwen- dung von Weichmachern hergestellt werden, wobei die verwendeten Weichmacher keine gegenüber Isocyanaten reaktive Gruppen enthalten.

Als Polyole für die Herstellung eines Polyurethanpolymers (PUP) können beispielsweise die folgenden handelsüblichen Polyole oder

Mischungen davon eingesetzt werden:

- Polyoxyalkylenpolyole, auch Polyetherpolyole oder Oligoetherole genannt, welche Polymerisationsprodukte von Ethylenoxid, 1 ,2-Propylenoxid, 1 ,2- oder 2,3-Butylenoxid, Oxetan, Tetrahydrofuran oder Mischungen davon sind, eventuell polymerisiert mit Hilfe eines Startermoleküls mit zwei oder mehreren aktiven Wasserstoffatomen wie beispielsweise Wasser,

Ammoniak oder Verbindungen mit mehreren OH- oder NH-Gruppen wie beispielsweise 1 ,2-Ethandiol, 1 ,2- und 1 ,3-Propandiol, Neopentylglykol, Diethylenglykol, Triethylenglykol, die isomeren Dipropylenglykole und Tripropylenglykole, die isomeren Butandiole, Pentandiole, Hexandiole, Heptandiole, Octandiole, Nonandiole, Decandiole, Undecandiole, 1 ,3- und 1 ,4-Cyclohexandimethanol, Bisphenol A, hydriertes Bisphenol A, 1 , 1 ,1 -Tri- methylolethan, 1 , 1 , 1 -Trimethylolpropan, Glycerin, Anilin, sowie Mischungen der vorgenannten Verbindungen. Eingesetzt werden können sowohl

Polyoxyalkylenpolyole, die einen niedrigen Ungesättigtheitsgrad aufweisen (gemessen nach ASTM D-2849-69 und angegeben in Milliequivalent

Ungesättigtheit pro Gramm Polyol (mEq/g)), hergestellt beispielsweise mit Hilfe von sogenannten Double Metal Cyanide Complex-Katalysatoren (DMC-Katalysatoren), als auch Polyoxyalkylenpolyole mit einem höheren Ungesättigtheitsgrad, hergestellt beispielsweise mit Hilfe von anionischen Katalysatoren wie NaOH, KOH, CsOH oder Alkalialkoholaten.

Besonders geeignet sind Polyoxyalkylendiole oder Polyoxyalkylentriole, insbesondere Polyoxyethylen- und Polyoxypropylendi- und -triole.

Speziell geeignet sind Polyoxyalkylendiole und -triole mit einem Ungesättigtheitsgrad tiefer als 0.02 mEq/g und mit einem Molekulargewicht im Bereich von 1 Ό00 - 30Ό00 g/mol, sowie Polyoxypropylendiole und -triole mit einem Molekulargewicht von 400 - 8Ό00 g/mol.

Ebenfalls besonders geeignet sind sogenannte Ethylenoxid-terminierte („EO-endcapped", ethylene oxide-endcapped) Polyoxypropylenpolyole.

Letztere sind spezielle Polyoxypropylenpolyoxyethylenpolyole, die beispielsweise dadurch erhalten werden, dass reine Polyoxypropylenpolyole, insbesondere Polyoxypropylendiole und -triole, nach Abschluss der

Polypropoxylierungsreaktion mit Ethylenoxid weiter alkoxyliert werden und dadurch primäre Hydroxylgruppen aufweisen.

- Styrol-Acrylnitril- oder Acrylnitril-Methylmethacrylat-gepfropfte Polyether- polyole.

- Polyesterpolyole, auch Oligoesterole genannt, hergestellt nach bekannten Verfahren, insbesondere der Polykondensation von Hydroxycarbonsäuren oder der Polykondensation von aliphatischen und/oder aromatischen

Polycarbonsäuren mit zwei- oder mehrwertigen Alkoholen.

Als Polyesterpolyole insbesondere geeignet sind solche, welche hergestellt sind aus zwei- bis dreiwertigen, insbesondere zweiwertigen, Alkoholen, wie beispielsweise Ethylenglykol, Diethylenglykol, Propylen- glykol, Dipropylenglykol, Neopentylglykol, 1 ,4-Butandiol, 1 ,5-Pentandiol, 3- Methyl-1 ,5-hexandiol, 1 ,6-Hexandiol, 1 ,8-Octandiol, 1 , 10-Decandiol, 1 , 12- Dodecandiol, 1 , 12-Hydroxystearylalkohol, 1 ,4-Cyclohexandimethanol, Di- merfettsäurediol (Dimerdiol), Hydroxypivalinsäureneopentylglykolester, Glycerin, 1 , 1 ,1 -Trimethylolpropan oder Mischungen der vorgenannten Alkohole, mit organischen Di- oder Tricarbonsäuren, insbesondere

Dicarbonsäuren, oder deren Anhydride oder Ester, wie beispielsweise Bernsteinsäure, Glutarsäure, Adipinsäure, Trimethyladipinsäure, Korksäure, Azelainsäure, Sebacinsäure, Dodecandicarbonsäure, Maleinsäure, Fumar- säure, Dimerfettsäure, Phthalsäure, Phthalsäureanhydrid, Isophthalsäure, Terephthalsäure, Dimethylterephthalat, Hexahydrophthalsäure, Trimellith- säure und Trimellithsäureanhydrid, oder Mischungen der vorgenannten Säuren, sowie Polyesterpolyole aus Lactonen wie beispielsweise aus ε- Caprolacton und Startern wie den vorgenannten zwei- oder dreiwertigen Alkoholen.

Besonders geeignete Polyesterpolyole sind Polyesterdiole.

- Polycarbonatpolyole, wie sie durch Umsetzung beispielsweise der oben genannten - zum Aufbau der Polyesterpolyole eingesetzten - Alkohole mit Dialkylcarbonaten, Diarylcarbonaten oder Phosgen zugänglich sind.

- Mindestens zwei Hydroxylgruppen tragende Blockcopolymere, welche

mindestens zwei verschiedene Blöcke mit Polyether-, Polyester- und/oder Polycarbonatstruktur der oben beschriebenen Art aufweisen, insbesondere Polyetherpolyesterpolyole.

- Polyacrylat- und Polymethacrylatpolyole.

- Polyhydroxyfunktionelle Fette und Öle, beispielsweise natürliche Fette und Öle, inbesondere Ricinusöl; oder durch chemische Modifizierung von natürlichen Fetten und Ölen gewonnene - sogenannte oleochemische - Polyole, beispielsweise die durch Epoxidierung ungesättigter Öle und anschliessender Ringöffnung mit Carbonsäuren bzw. Alkoholen erhaltenen Epoxy- polyester bzw. Epoxypolyether, oder durch Hydroformylierung und

Hydrierung ungesättigter Öle erhaltene Polyole; oder aus natürlichen Fetten und Ölen durch Abbauprozesse wie Alkoholyse oder Ozonolyse und anschliessender chemischer Verknüpfung, beispielsweise durch

Umesterung oder Dimerisierung, der so gewonnenen Abbauprodukte oder Derivaten davon erhaltene Polyole. Geeignete Abbauprodukte von natürlichen Fetten und Ölen sind insbesondere Fettsäuren und Fettalkohole sowie Fettsäureester, insbesondere die Methylester (FAME), welche beispielsweise durch Hydroformylierung und Hydrierung zu Hydroxyfett- säureestern derivatisiert werden können.

- Polykohlenwasserstoffpolyole, auch Oligohydrocarbonole genannt, wie

beispielsweise polyhydroxyfunktionelle Polyolefine, Polyisobutylene, Polyisoprene; polyhydroxyfunktionelle Ethylen-Propylen-, Ethylen-Butylen- oder Ethylen-Propylen-Dien-Copolymere, wie sie beispielsweise von der Firma Kraton Polymers hergestellt werden; polyhydroxyfunktionelle

Polymere von Dienen, insbesondere von 1 ,3-Butadien, welche insbesondere auch aus anionischer Polymerisation hergestellt sein können; poly- hydroxyfunktionelle Copolymere aus Dienen wie 1 ,3-Butadien oder Diengemischen und Vinylmonomeren wie Styrol, Acrylonitril, Vinylchlorid, Vinyl- acetat, Vinylalkohol, Isobutylen und Isopren, beispielsweise polyhydroxyfunktionelle Acrylonitril/Butadien-Copolymere, wie sie beispielsweise aus Epoxiden oder Aminoalkoholen und carboxylterminierten Acrylo- nitril/Butadien-Copolymeren (beispielsweise kommerziell erhältlich unter dem Namen Hypro ® (früher Hycar ® ) CTBN und CTBNX und ETBN von Nanoresins AG, Deutschland, bzw. Emerald Performance Materials LLC) hergestellt werden können; sowie hydrierte polyhydroxyfunktionelle

Polymere oder Copolymere von Dienen.

Diese genannten Polyole weisen bevorzugt ein mittleres Molekulargewicht von 250 - 30Ό00 g/mol, insbesondere von 400 - 20Ό00 g/mol, und weisen bevorzugt eine mittlere OH-Funktionalität im Bereich von 1 .6 bis 3 auf.

Als Polyole bevorzugt sind Polyether-, Polyester-, Polycarbonat-, Poly- acrylatpolyole und Polykohlenwasserstoffpolyole, bevorzugt Di- und Triole. Besonders bevorzugt sind Polykohlenwasserstoffpolyole, insbesondere polyhydroxyfunktionelle Polyolefine und polyhydroxyfunktionelle Polymere von Dienen, insbesondere von 1 ,3-Butadien.

Zusätzlich zu diesen genannten Polyolen können kleine Mengen von niedrigmolekularen zwei- oder mehrwertigen Alkoholen wie beispielsweise 1 ,2- Ethandiol, 1 ,2- und 1 ,3-Propandiol, Neopentylglykol, Diethylenglykol, Tri- ethylenglykol, die isomeren Dipropylenglykole und Tripropylenglykole, die isomeren Butandiole, Pentandiole, Hexandiole, Heptandiole, Octandiole, Nonandiole, Decandiole, Undecandiole, 1 ,3- und 1 ,4-Cyclohexandimethanol, hydriertes Bisphenol A, dimere Fettalkohole, 1 , 1 , 1 -Trimethylolethan, 1 , 1 , 1 -Tri- methylolpropan, Glycerin, Pentaerythrit, Zuckeralkohole wie Xylit, Sorbit oder Mannit, Zucker wie Saccharose, andere höherwertige Alkohole, niedrigmolekulare Alkoxylierungsprodukte der vorgenannten zwei- und mehrwertigen

Alkohole, sowie Mischungen der vorgenannten Alkohole bei der Herstellung des Polyurethanpolymers (PUP) mitverwendet werden. Ebenso können kleine Mengen an Polyolen mit einer mittleren OH-Funktionalität von mehr als 3 mitverwendet werden, beispielsweise Zuckerpolyole.

Als Polyisocyanat für die Herstellung eines Isocyanatgruppen aufweisenden Polyurethanpolymers (PUP) werden aromatische oder aliphatische Polyisocyanate, insbesondere die Diisocyanate, eingesetzt.

Als aromatische Polyisocyanate eignen sich insbesondere monomere Di- oder Triisocyanate wie 2,4- und 2,6-Toluylendiisocyanat und beliebige Gemische dieser Isomeren (TDI), 4,4'-, 2,4'- und 2,2'-Diphenylmethandiisocya- nat und beliebige Gemische dieser Isomeren (MDI), Gemische aus MDI und MDI-Homologen (polymeres MDI oder PMDI), 1 ,3- und 1 ,4-Phenylendiisocya- nat, 2,3,5,6-Tetramethyl-1 ,4-diisocyanatobenzol, Naphthalin-1 ,5-di isocyanat (NDI), 3,3'-Dimethyl-4,4'-diisocyanatodiphenyl (TODI), Dianisidindiisocyanat (DADI), 1 ,3,5-Tris-(isocyanatomethyl)-benzol, Tris-(4-isocyanatophenyl)- methan, Tris-(4-isocyanatophenyl)-thiophosphat, Oligomere und Polymere der vorgenannten Isocyanate, sowie beliebige Mischungen der vorgenannten Iso- cyanate. Bevorzugt sind MDI und TDI.

Als aliphatische Polyisocyanate eignen sich insbesondere monomere Di- oder Triisocyanate wie 1 ,4-Tetramethylendiisocyanat, 2-Methylpenta- methylen-1 ,5-diisocyanat, 1 ,6-Hexamethylendiisocyanat (HDI), 2,2,4- und 2,4,4-Trimethyl-1 ,6-hexamethylendiisocyanat (TMDI), 1 , 10-Decamethylendi- isocyanat, 1 , 12-Dodecamethylendiisocyanat, Lysin- und Lysinesterdiisocyanat, Cyclohexan-1 ,3- und -1 ,4-diisocyanat, 1 -Methyl-2,4- und -2,6-diisocyanato- cyclohexan und beliebige Gemische dieser Isomeren (HTDI oder H 6 TDI), 1 - lsocyanato-3,3,5-trimethyl-5-isocyanatomethyl-cyclohexan (=lsophorondiiso- cyanat oder IPDI), Perhydro-2,4'- und -4,4'-diphenylmethandiisocyanat (HMDI oder Hi 2 MDI), 1 ,4-Diisocyanato-2,2,6-trimethylcyclohexan (TMCDI), 1 ,3- und 1 ,4-Bis-(isocyanatomethyl)-cyclohexan, m- und p-Xylylendiisocyanat (m- und p-XDI), m- und p-Tetramethyl-1 ,3- und -1 ,4-xylylendiisocyanat (m- und p- TMXDI), Bis-(1 -lsocyanato-1 -methylethyl)-naphthalin, Dimer- und Trimerfett- säureisocyanate wie 3,6-Bis-(9-isocyanatononyl)-4,5-di-(1 -heptenyl)-cyclo- hexen (Dimeryldiisocyanat), a,a,a',a',a",a"-Hexamethyl-1 ,3,5-mesitylentriiso- cyanat, Oligomere und Polymere der vorgenannten Isocyanate, sowie beliebige Mischungen der vorgenannten Isocyanate. Bevorzugt sind HDI und IPDI.

Bevorzugt sind Polyurethanpolymere (PUP) mit aromatischen

Isocyanatgruppen.

Der Anteil von Isocyanatgruppen aufweisendem Polyurethanpolymer (PUP) beträgt typischerweise zwischen 10 und 70 Gew.-%, insbesondere zwischen 15 und 50 Gew.-%, bevorzugt zwischen 20 und 40 Gew.-%, bezogen auf das Gewicht der hitzehärtenden Dichtstoffzusammensetzung.

Besonders bevorzugt wird das Isocyanatgruppen aufweisende Polyurethanpolymer (PUP) in Gegenwart von Epoxidharz (A) mit durchschnittlich mehr als einer Epoxidgruppe pro Molekül, insbesondere von Epoxid-Flüssig- harz der Formel (XI), in einer Vormischung (VM) hergestellt. Es ist dem Fach- mann klar, dass eine Vormischung (VM) neben dem Isocyanatgruppen aufweisenden Polyurethanpolymer (PUP) und dem Epoxidharz (A) auch Anteile von Umsetzungsprodukten des Isocyanatgruppen aufweisenden Polyurethanpolymers (PUP), respektive der zu dessen Herstellung eingesetzten Polyiso- cyanate, mit den im Epoxyharz (A) vorkommenden hydroxyfunktionellen Substanzen, insbesondere der Verbindung der Formel (XII), enthalten.

Die Vormischung (VM) weist also sowohl Isocyanatgruppen als auch

Epoxidgruppen auf. Die hitzehärtende Dichtstoffzusammensetzung enthält ferner mindestens ein Pol aldimin (PA) der Formel (I).

Hierbei steht A für den Rest eines Amins nach Entfernung von n primären aliphatischen Aminogruppen und welcher keine aktiven Wasserstoff- atome enthält. Weiterhin steht n für 2 oder 3 oder 4 oder 5, bevorzugt für 2 oder 3. Des Weiteren stehen R 1 und R 2 entweder unabhängig voneinander jeweils für einen einwertigen Kohlenwasserstoffrest mit 1 bis 12 C-Atomen, oder aber R 1 und R 2 stehen zusammen für einen zweiwertigen Kohlenwasserstoffrest mit 4 bis 12 C-Atomen, der Teil eines, gegebenenfalls substituierten, carbocyclischen Rings mit 5 bis 8, bevorzugt 6, C-Atomen ist.

R 3 steht für ein Wasserstoffatom oder eine Alkylgruppe oder eine Arylalkylgruppe oder eine Alkoxycarbonylgruppe, insbesondere mit 1 bis 12 C- Atomen.

R 4 und R 5 stehen entweder unabhängig voneinander jeweils für einen einwertigen aliphatischen, cycloaliphatischen oder arylaliphatischen Rest mit 1 bis 20 C-Atomen, welcher gegebenenfalls Heteroatome in der Form von Ether- Sauerstoff oder tertiärem Amin-Stickstoff enthält, oder aber R 4 und R 5 stehen zusammen für einen zweiwertigen aliphatischen Rest mit 3 bis 20 C-Atomen, der Teil eines, gegebenenfalls substituierten, heterocyclischen Rings mit 5 bis 8, bevorzugt 6, Ringatomen ist, wobei dieser Ring neben dem Stickstoffatom gegebenenfalls weitere Heteroatome in der Form von Ether-Sauerstoff oder tertiärem Amin-Stickstoff enthält.

Polyaldimine (PA) der Formel (I) lassen sich aus Polyaminen (PAM) mit zwei oder mehr primären Aminogruppen und Aldehyden der Formel (IV) herstellen.

Als Polyamine (PAM) mit zwei oder mehr primären Aminogruppen geeignet sind insbesondere - aliphatische, cycloaliphatische oder arylaliphatische Diamine, beispielsweise Ethylendiamin, 1 ,2-Propandiamin, 1 ,3-Propandiamin, 2-Methyl- 1 ,2-propandiamin, 2,2-Dimethyl-1 ,3-propandiamin, 1 ,3-Butandiamin, 1 ,4- Butandiamin, 1 ,3-Pentandiamin (DAMP), 1 ,5-Pentandiamin, 1 ,5-Diamino-2- methylpentan (MPMD), 1 ,6-Hexandiamin, 2,5-Dimethyl-1 ,6-hexandiamin, 2,2,4- und 2,4,4-Trimethylhexamethylendiamin (TMD), 1 ,7-Heptandiamin, 1 ,8- Octandiamin, 1 ,9-Nonandiamin, 1 ,10-Decandiamin, 1 , 1 1 -Undecandiamin, 1 , 12- Dodecandiamin und Methyl-bis-(3-aminopropyl)amin, 1 ,2-, 1 ,3- und 1 ,4-Diami- nocyclohexan, Bis-(4-aminocyclohexyl)-methan, Bis-(4-amino-3-methylcyclo- hexyl)-methan, Bis-(4-amino-3-ethylcyclohexyl)-methan, Bis-(4-amino-3,5-di- methylcyclohexyl)-methan, Bis-(4-amino-3-ethyl-5-methylcyclohexyl)-methan (M-MECA), 1 -Amino-3-aminomethyl-3,5,5-trimethylcyclohexan (= Isophorondi- amin oder IPDA), 2- und 4-Methyl-1 ,3-diaminocyclohexan und Mischungen davon, 1 ,3- und 1 ,4-Bis-(aminomethyl)cyclohexan, 2,5(2,6)-Bis-(aminomethyl)- bicyclo[2.2.1 ]heptan (NBDA), 3(4),8(9)-Bis-(aminomethyl)-tricyclo[5.2.1 .0 2 ' 6 ]- decan, 1 ,4-Diamino-2,2,6-trimethylcyclohexan (TMCDA), 3,9-Bis-(3-amino- propyl)-2,4,8, 10-tetraoxaspiro[5.5]undecan sowie 1 ,3- und 1 ,4-Xylylendiamin;

- Ethergruppen-haltige aliphatische Diamine, beispielsweise Bis-(2- aminoethyl)ether, 3,6-Dioxaoctan-1 ,8-diamin, 4,7-Dioxadecan-1 ,10-diamin, 4,7-Dioxadecan-2,9-diamin, 4,9-Dioxadodecan-1 , 12-diamin, 5,8-Dioxado- decan-3,10-diamin und höhere Oligomere dieser Diamine, Bis-(3-aminopropyl)- polytetrahydrofurane und andere Polytetrahydrofuran-diamine mit Molekulargewichten im Bereich von beispielsweise 350 bis 5200, sowie Polyoxyalkylen- Diamine. Letztere stellen typischerweise Produkte aus der Aminierung von Polyoxyalkylen-Diolen dar und sind beispielsweise erhältlich unter dem Namen Jeffamine ® (von Huntsman Chemicals), unter dem Namen Polyetheramin (von BASF) oder unter dem Namen PC Amine ® (von Nitroil). Insbesondere geeignete Polyoxyalkylen-Diamine sind Jeffamine ® D-230, Jeffamine ® D-400, Jeffamine ® D-2000, Jeffamine ® D-4000, Jeffamine ® XTJ-51 1 , Jeffamine ® ED- 600, Jeffamine ® ED-900, Jeffamine ® ED-2003, Jeffamine ® XTJ-568,

Jeffamine ® XTJ-569, Jeffamine ® XTJ-523, Jeffamine ® XTJ-536, Jeffamine ® XTJ-542, Jeffamine ® XTJ-559; Polyetheramin D 230, Polyetheramin D 400 und Polyetheramin D 2000, PC Amine ® DA 250, PC Amine ® DA 400, PC Amine DA 650 und PC Amine ® DA 2000;

- aliphatische Triamine wie 4-Aminomethyl-1 ,8-octandiamin, 1 ,3,5- Tris(aminomethyl)-benzol, 1 ,3,5-Tris-(aminomethyl)-cyclohexan;

- Polyoxyalkylen-Triamine, welche typischerweise Produkte aus der

Aminierung von Polyoxyalkylen-Triolen darstellen und beispielsweise erhältlich sind unter dem Handelsnamen Jeffamine ® (von Huntsman Chemicals), unter dem Namen Polyetheramin (von BASF) oder unter dem Namen PC Amine ® (von Nitroil), wie zum Beispiel Jeffamine ® T-403, Jeffamine ® T-5000; Polyether- amin T403, Polyetheramin T5000; und PC Amine ® TA 403, PC Amine ® TA 5000.

Als Polyamine (PAM) bevorzugt sind Polyamine, welche ausgewählt sind aus der Gruppe bestehend aus 1 ,6-Hexamethylendiamin, MPMD, DAMP, IPDA, TMD, 1 ,3-Xylylendiamin, 1 ,3-Bis-(aminomethyl)cyclohexan, Bis-(4- aminocyclohexyl)-methan, Bis-(4-amino-3-methylcyclohexyl)-methan, 3(4), 8(9)- Bis-(aminomethyl)-tricyclo[5.2.1 .0 2,6 ]decan, 1 ,2-, 1 ,3- und 1 ,4-Diamino- cyclohexan, 1 ,4-Diamino-2,2,6-trimethylcyclohexan, 3,6-Dioxaoctan-1 ,8- diamin, 4,7-Dioxadecan-1 ,10-diamin, 4-Aminomethyl-1 ,8-octandiamin und Polyoxyalkylen-Polyamine mit zwei oder drei Aminogruppen, insbesondere die unter dem Handelsnamen Jeffamine ® erhältlichen Typen D-230, D-400, D- 2000, T-403 und T-5000 von Huntsman und dazu analoge Verbindungen von BASF oder Nitroil, sowie Mischungen der genannten Polyamine. Als Polyamine (PAM) besonders bevorzugt sind die genannten Diamine. Zur Herstellung eines Aldimins der Formel (I) wird weiterhin

mindestens ein sterisch gehinderter aliphatischer Aldehyd (ALD) der Formel (IV) eingesetzt,

wobei R 1 , R 2 , R 3 , R 4 und R 5 die bereits genannten Bedeutungen aufweisen. Bevorzugt stehen R 1 und R 2 jeweils für eine Methylgruppe, und R 3 steht bevorzugt für ein Wasserstoffatom.

Bevorzugt stehen R 4 und R 5 jeweils unabhängig voneinander für Methyl, Ethyl, Propyl, Isopropyl, Butyl, 2-Ethylhexyl, Cyclohexyl oder Benzyl, oder sie bilden zusammen - unter Einbezug des Stickstoffatoms - einen Ring, insbesondere einen Pyrrolidin-, Piperidin,- Morpholin- oder N-Alkylpiperazin- Ring, wobei dieser Ring gegebenenfalls substituiert ist.

Aldehyde (ALD) der Formel (IV) sind insbesondere erhältlich als Produkt einer Mannich-Reaktion oder einer der Mannich-Reaktion analogen oc- Aminoalkylierung, wie sie aus der Fachliteratur bekannt ist; sie können deshalb auch als Mannich-Basen bezeichnet werden. Ein Aldehyd (Y1 ) der Formel (V), ein Aldehyd (Y2) der Formel (VI) und ein sekundäres aliphatisches Amin (C) der Formel (VII) werden dabei unter Wasserabspaltung zu einem Aldehyd (ALD) umgesetzt,

wobei R 1 , R 2 , R 3 , R 4 und R 5 die bereits genannten Bedeutungen aufweisen.

Diese Umsetzung kann entweder mit den freien Reagentien Aldehyd der Formel (V) (Y1 ), Aldehyd der Formel (VI) (Y2) und Amin (C) geführt werden, oder die Reagentien können teilweise oder vollständig in

derivatisierter Form eingesetzt werden. So kann der Aldehyd (Y1 )

beispielsweise als Enolat, als Enolether, insbesondere als Silyienolether, oder als Enamin eingesetzt werden. Der Aldehyd (Y2) kann beispielsweise in Form eines Oligomeren - im Fall von Formaldehyd insbesondere als 1 ,3,5-Trioxan oder als Paraformaldehyd - oder als Hydrat, Hemiacetal, Acetal, Ν,Ο-Acetal, Aminal oder Hemiaminal eingesetzt werden. Das sekundäre aliphatische Amin (C) schliesslich kann beispielsweise als Salz, insbesondere als Amin- Hydrochlorid oder als Amin-Hydrosulfat, oder als Silylamin eingesetzt werden. Es ist möglich, einen Teil der Reagentien in freier Form und einen Teil in derivatisierter Form einzusetzen, oder nur von derivatisierten Formen auszugehen. Bei der Verwendung von Reagentien in derivatisierter Form fällt der Aldehyd (ALD) unter Umständen ebenfalls in derivatisierter Form, beispielsweise als Salz, an; in diesem Fall kann er durch geeignete

Aufarbeitung in die freie Form gemäss Formel (IV) übergeführt werden. Je nachdem kann es sinnvoll sein, in solchen Umsetzungsreaktionen zusätzlich Hilfsstoffe wie Lewissäuren oder Katalysatoren einzusetzen.

Weiterhin kann die Umsetzung als Eintopfreaktion geführt werden, in der alle drei Reagentien gleichzeitig miteinander reagieren können; oder aber es kann ein stufenweises Vorgehen gewählt werden, indem zwei der

Reagentien vorgängig miteinander umgesetzt werden und das so erhaltene Zwischenprodukt anschliessend mit dem dritten Reagens umgesetzt wird, wobei das Zwischenprodukt isoliert werden kann oder nicht. Als solche

Zwischenprodukte geeignet sind insbesondere Iminiumsalze, welche aus der Umsetzung eines Aldehyds (Y2), in freier oder derivatisierter Form, mit einem Salz eines sekundären aliphatischen Amins (C) erhalten werden und welche sich mit einem Aldehyd (Y1), in freier oder derivatisierter Form, zum

entsprechenden Salz eines Aldehyds (ALD) der Formel (IV) umsetzen lassen. Ein solcherart stufenweises Vorgehen kann den Vorteil haben, mildere

Reaktionsbedingungen zu ermöglichen und damit eine höhere Produktaus- beute zu liefern.

Weiterhin kann die Umsetzung unter Verwendung von Lösemitteln, insbesondere polaren Lösemitteln wie Wasser oder Alkoholen, durchgeführt werden, oder die Umsetzung kann ohne Verwendung von Lösemitteln erfolgen.

In einer bevorzugten Ausführungsform wird die Umsetzung mit allen Reagenzien in freier Form als Eintopfreaktion geführt und der Aldehyd (ALD) nach erfolgter Umsetzung durch Destillation gereinigt. Bevorzugt werden dabei keine organischen Lösemittel eingesetzt. Als Aldehyd (Y1) der Formel (V) geeignet sind beispielsweise die folgenden Aldehyde: Isobutyraldehyd, 2-Methylbutyraldehyd, 2-Ethyl- butyraldehyd, 2-Methylvaleraldehyd, 2-Ethylcapronaldehyd, Cyclopentan- carboxaldehyd, Cyclohexancarboxaldehyd, 1 ,2,3,6-Tetrahydrobenzaldehyd, 2- Methyl-3-phenylpropionaldehyd, 2-Phenylpropionaldehyd und Diphenylacet- aldehyd. Bevorzugt ist Isobutyraldehyd.

Als Aldehyd (Y2) der Formel (VI) geeignet sind beispielsweise die folgenden Aldehyde: Formaldehyd, Acetaldehyd, Propionaldehyd, Butyr- aldehyd, Isobutyraldehyd, Phenylacetaldehyd, Benzaldehyd und substituierte Benzaldehyde sowie Glyoxylsäureester, insbesondere Giyoxyisäureethyiester. Bevorzugt ist Formaldehyd.

Als Amin (C) der Formel (VII) geeignet sind beispielsweise die folgenden sekundären aliphatischen Amine: Dimethylamin, Diethylamin, Dipropylamin, Diisopropylamin, Dibutylamin, Diisobutylamin, Di-sek.-Butylamin, Dihexylamin, Di-(2-ethylhexyl)amin, Dicyclohexylamin, N-Methylbutylamin, N- Ethylbutylamin, N-Methylcyclohexylamin, N-Ethylcyclohexylamin, Di-2- methoxyethylamin, Pyrrolidin, Piperidin, N-Methyl-benzylamin, N-Isopropyl- benzylamin, N-tert.Butyl-benzylamin, Dibenzylamin, Morpholin, 2,6- Dimethylmorpholin, Bis-(3-Dimethylaminopropyl)amin, N-Methyl- oder N- Ethylpiperazin.

Als Amin (C) bevorzugt sind Dimethylamin, Diethylamin, Diisopropylamin, Dibutylamin, Diisobutylamin, N-Methylcyclohexylamin, N-Methyl- benzylamin, N-lsopropyl-benzylamin, N-tert.Butyl-benzylamin, Dibenzylamin, Pyrrolidin, Piperidin, Morpholin, 2,6-Dimethylmorpholin, N-Methyl- und N- Ethylpiperazin.

Bevorzugt wird der Aldehyd (ALD) hergestellt durch die Umsetzung von Isobutyraldehyd als Aldehyd (Y1 ) der Formel (V), Formaldehyd als

Aldehyd (Y2) der Formel (VI) und einem der Amine ausgewählt aus der Gruppe umfassend Dimethylamin, Diethylamin, Diisopropylamin, Dibutylamin, Diisobutylamin, N-Methylcyclohexylamin, N-Methyl-benzylamin, N-lsopropyl- benzylamin, N-tert.Butyl-benzylamin, Dibenzylamin, Pyrrolidin, Piperidin, Morpholin, 2,6-Dimethylmorpholin, N-Methyl- und N-Ethylpiperazin als Amin (C) der Formel (VII).

Bevorzugte Aldehyde (ALD) sind 2,2-Dimethyl-3-dimethylamino- propanal, 2,2-Dimethyl-3-diethylamino-propanal, 2,2-Dimethyl-3-dibutylamino- propanal, 2,2-Dimethyl-3-(N-pyrrolidino)-propanal, 2,2-Dimethyl-3-(N-piperi- dino)-propanal, 2,2-Dimethyl-3-(N-morpholino)-propanal, 2,2-Dimethyl-3-(N- (2,6-dimethyl)morpholino)-propanal, 2,2-Dimethyl-3-(N-(4-methylpiperazino))- propanal, 2,2-Dimethyl-3-(N-(4-ethylpiperazino))-propanal, 2,2-Dimethyl-3-(N- benzylmethylamino)-propanal, 2,2-Dimethyl-3-(N-benzylisopropylamino)- propanal und 2,2-Dimethyl-3-(N-cyclohexylmethylamino)-propanal. Die bevorzugten Aldehyde (ALD) weisen eine vergleichsweise niedrige Basizität auf.

Aldimine der Formel (I) lassen sich, wie bereits beschrieben, direkt aus Polyaminen (PAM) mit zwei oder mehr primären Aminogruppen und Aldehyden (ALD) der Formel (IV) herstellen, indem ein Polyamin (PAM) mit einem

Aldehyd (ALD) in einer Kondensationsreaktion unter Entfernung von Wasser umgesetzt wird.

Der Anteil von Polyaldimin (PA) beträgt typischerweise zwischen 0.3 und 10 Gew.-%, insbesondere zwischen 0.5 und 5 Gew.-%, bevorzugt zwischen 1 und 3 Gew.-%, bezogen auf das Gewicht der hitzehärtenden Dichtstoffzusammensetzung.

Weiterhin bevorzugt ist das Polyaldimin (PA) in einer derartigen Menge in der Dichtstoffzusammensetzung vorhanden, dass das Verhältnis der Anzahl Aldiminogruppen zur Anzahl der Isocyanatgruppen einen Wert von 0.2 bis 0.8, insbesondere von 0.3 bis 0.7, aufweist.

Die beschriebene hitzehärtende Dichtstoffzusammensetzung kann bei Bedarf weitere Bestandteile aufweisen. Insbesondere sind dies Füllstoffe (F), Polyisocyanate (PI), Epoxidgruppen-tragende Reaktivverdünner (G), sowie Katalysatoren, Stabilisatoren, insbesondere Hitze- und/oder Lichtstabilisatoren, Thixotropiermittel, Weichmacher, Lösungsmittel, Treibmittel, Farbstoffe und Pigmente, Korrosionsschutzmittel, Tenside, Entschäumer, Haftvermittler und Schlagzähigkeitsmodifikatoren (SM).

Bei den Füllstoffen (F) handelt es sich hierbei bevorzugt um Glimmer, Talk, Kaolin, Wollastonit, Feldspat, Syenith, Chlorit, Bentonit, Montmorillonit, Calciumcarbonat (Kreide, gefällt oder gemahlen), Dolomit, Quarz, Kieselsäuren (pyrogen oder gefällt), Cristobalit, Calciumoxid, Aluminiumhydroxid,

Magnesiumoxid, Keramikhohlkugeln, Glashohlkugeln, organische Hohlkugeln, Glaskugeln, Russ, Graphit, Metallpulver, gemahlene elektrisch leitfähige Polymere oder Farbpigmente.

Es ist besonders bevorzugt, dass die hitzehärtende Dichtstoffzusammensetzung Russ oder andere elektrisch leitfähige Zusätze, insbesondere Graphit, Metallpulver oder gemahlene elektrisch leitfähige Polymere als Füll- stoff enthält. Diese führen bei einer Beschichtung mittels eines KTL-Lackes zu einer gewissen Leitfähigkeit der Dichtstoffzusammensetzung, was sich vorteilhaft auf die Beschichtbarkeit auswirkt.

Als Füllstoff (F) sind sowohl die organisch beschichteten als auch die unbeschichteten kommerziell erhältlichen und dem Fachmann bekannten Formen gemeint.

Vorteilhaft beträgt der Gesamtanteil des gesamten Füllstoffs (F) 3 - 50 Gewichts-%, vorzugsweise 5 - 35 Gewichts-%, insbesondere 5 - 25 Gewichts- %, bezogen auf das Gewicht der gesamten Zusammensetzung. Bei den Polyisocyanaten (PI) handelt es sich um Oligomere oder

Derivate von monomeren Diisocyanaten, insbesondere von HDI, IPDI, TDI und MDI, welche in der hitzehärtenden Dichtstoffzusammensetzung insbesondere als Vernetzer und/oder Haftvermittler wirken können. Als Polyisocyanate (PI) geeignet sind beispielsweise HDI-Biurete, kommerziell erhältlich beispielsweise als Desmodur ® N 100 und N 3200 (von Bayer), Tolonate ® HDB und HDB-LV (von Rhodia) und Duranate ® 24A-100 (von Asahi Kasei); HDI-Isocyanurate, beispielsweise als Desmodur ® N 3300, N 3600 und N 3790 BA (alle von Bayer), Tolonate ® HDT, HDT-LV und HDT-LV2 (von Rhodia), Duranate ® TP A- 100 und THA-100 (von Asahi Kasei) und Coronate ® HX (von Nippon

Polyurethane); HDI-Uretdione, beispielsweise als Desmodur ® N 3400 (von Bayer); HDI-Iminooxadiazindione, beispielsweise als Desmodur ® XP 2410 (von Bayer); HDI-Allophanate, beispielsweise als Desmodur ® VP LS 2102 (von Bayer); IPDI-Isocyanurate, beispielsweise in Lösung als Desmodur ® Z 4470 (von Bayer) oder in fester Form als Vestanat ® T1890/100 (von Evonik); TDI- Oligomere, beispielsweise als Desmodur ® IL (von Bayer); sowie gemischte Isocyanurate auf Basis TDI / HDI, zum Beispiel als Desmodur ® HL (von Bayer). Weiterhin geeeignet sind bei Raumtemperatur flüssige Formen von MDI (sogenanntes„modifiziertes MDI"), welche Gemische von MDI mit MDI-

Derivaten, wie beispielsweise MDI-Carbodiimiden bzw. MDI-Uretoniminen oder MDI-Urethanen darstellen, bekannt beispielsweise unter Handelsnamen wie Desmodur ® CD, Desmodur ® PF, Desmodur ® PC (alle von Bayer), sowie Gemische aus MDI und MDI-Homologen (polymeres MDI oder PMDI), erhältlich unter Handelsnamen wie Desmodur ® VL, Desmodur ® VL50,

Desmodur ® VL R10, Desmodur ® VL R20 und Desmodur ® VKS 20F (alle von Bayer), Isonate ® M 309, Voranate ® M 229 und Voranate ® M 580 (alle von Dow) oder Lupranat ® M 10 R (von BASF).

Als Polyisocyanat (PI) bevorzugt sind bei Raumtemperatur flüssige Formen von MDI, sowie die Oligomeren von HDI, IPDI und TDI, insbesondere die Isocyanurate und die Biurete.

Bei den Epoxidgruppen-tragenden Reaktivverdünnern (G) handelt es sich insbesondere um:

- Glycidylether von monofunktionellen gesättigten oder ungesättigten, verzweigten oder unverzweigten, zyklischen oder offenkettigen C 4 - C30 Alkoholen, insbesondere ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Butanolglycidylether, Hexanolglycidylether, 2-Ethylhexanolglycidyl- ether, Allylglycidylether, Tetrahydrofurfuryl- und Furfurylglycidylether, Trimethoxysilylglycidylether.

- Glycidylether von difunktionellen gesättigten oder ungesättigten, verzweigten oder unverzweigten, zyklischen oder offenkettigen C2 - C30 - Alkolen, insbesondere ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Ethylenglykol-, Butandiol-, Hexandiol-, Oktandiolgylcidylether, Cyclo- hexandimethanoldigylcidylether und Neopentylglycoldiglycidylether.

- Glycidylether von tri- oder polyfunktionellen, gesättigten oder ungesättigten, verzweigten oder unverzweigten, zyklischen oder offenkettigen Akoholen wie epoxidiertes Rhizinusöl, epoxidiertes Trimethylolpropan, epoxidiertes Pentaerythrol oder Polyglycidylether von aliphatischen Polyolen wie Sorbitol, Glycerin oder Trimethylolpropan.

- Glycidylether von Phenol- und Anilinverbindungen insbesondere ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Phenylglycidylether, Kresylglycidylether, p-tert.-Butylphenylglycidylether, Nonylphenolgly- cidylether, 3-n-Pentadecenyl-glycidylether (aus Cashewnuss-Schalen- Öl), N, N-Diglycidylanilin und Triglycdiyl von p-Aminophenol.

- Epoxidierte Amine wie N, N-Diglycidylcyclohexylamin.

- Epoxidierte Mono- oder Dicarbonsäuren insbesondere ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Neodecansäure-glycidylester, Methacryl- säureglycidylester, Benzoesäureglycidylester, Phthalsäure-, Tetra- und Hexahydrophthalsäurediglycidylester und Diglycidylester von dimeren Fettsäuren sowie Terephthalsäure- und Trimelitsäuregylcidylester.

- Epoxidierte di- oder trifunktionelle, nieder- bis hochmolekulare Poly- etherpolyole, insbesondere Polyethylenglycol-diglycidylether oder Poly- propyleneglycol-diglycidylether.

Besonders bevorzugt sind Hexandioldiglycidylether, Kresylglycidylether, p-fe/f.-Butylphenylglycidylether, Polypropylenglycoldiglycidylether und Polyethylenglycoldiglycidylether.

Vorteilhaft beträgt der Gesamtanteil des epoxidgruppentragenden Reaktivverdünners (G) 0.1 - 20 Gewichts-%, vorzugsweise 1 - 8 Gewichts-%, bezogen auf das Gewicht der gesamten Zusammensetzung.

In einer weiteren besonders bevorzugten Ausführungsform enthält die hitzehärtende Dichtstoffzusammensetzung weiterhin mindestens einen

Katalysator (KA), welcher die Hydrolyse von Aldiminogruppen beschleunigt. Derartige Katalysatoren (KA) sind insbesondere Säuren, beispielsweise organische Carbonsäuren wie Benzoesäure, Salicylsäure oder 2-Nitrobenzoe- säure, organische Carbonsäureanhydride wie Phthalsäureanhydrid,

Hexahydrophthalsäureanhydrid und Hexahydromethylphthalsäureanhydrid, Silylester von organischen Carbonsäuren, organische Sulfonsäuren wie

Methansulfonsäure, p-Toluolsulfonsäure oder 4-Dodecylbenzolsulfonsäure, Sulfonsäureester, andere organische oder anorganische Säuren, oder

Mischungen der vorgenannten Säuren und Säureester. Meist bevorzugt wird Salicylsäure oder 2-Nitrobenzoesäure Katalysator (KA) verwendet.

Weiterhin ist es besonders vorteilhaft, wenn die hitzehärtende

Dichtstoffzusammensetzung weiterhin mindestens einen Katalysator (KN), welcher die Reaktion der Isocyanatgruppen beschleunigt, enthält. Derartige Katalysatoren (KN), welche die Reaktion der Isocyanatgruppen beschleunigen, sind insbesondere Organozinnverbindungen wie Dibutylzinndiacetat, Dibutyl- zinndilaurat, Dibutylzinndichlorid, Dibutylzinndiacetylacetonat und Dioctylzinn- dilaurat, Bismutverbindungen wie Bismuttrioctoat und Bismuttris(neodecanoat), und tertiäre Aminogruppen enthaltende Verbindungen wie 2,2'-Dimorpholino- diethylether und 1 ,4-Diazabicyclo[2.2.2]octan.

Weiterhin ist es besonders vorteilhaft, wenn die hitzehärtende

Dichtstoffzusammensetzung weiterhin mindestens einen Rheologie- Modifizierer (R) enthält. Derartige Rheologie-Modifizierer (R) sind insbesondere Verdickungsmittel oder Thixotropiermittel, zum Beispiel Harnstoffverbindungen, Polyamidwachse, Bentonite oder pyrogene Kieselsäuren. Weiterhin ist es besonders vorteilhaft, wenn die hitzehärtende Dichtstoffzusammensetzung weiterhin mindestens einen Schlagzähigkeitsmodifika- tor (SM) enthält. Als besonders geeignete Schlagzähigkeitsmodifikatoren (SM) haben sich insbesondere mit hydroxyfunktionellen Polyepoxiden umgesetzte Polyurethanpolymere erwiesen, insbesondere solche, wie sie durch deren Formel (II) in US 2009/0288766 A1 oder durch US 2010/0035041 A1 , insbesondere durch deren Formel (I), offenbart sind, deren gesamter Inhalt hiermit durch Bezugnahme eingeschlossen wird. Insbesondere stellen auch die in der bereits vorher beschrieben Vormischung entstehenden Umsetzungsprodukte des Isocyanatgruppen aufweisenden Polyurethanpolymers (PUP) mit den im Epoxyharz (A) vorkommenden hydroxyfunktionellen Substanzen, insbesondere der Verbindung der Formel (XII), derartige Schlagzähigkeitsmodifikator en

(SM) dar. Besonders bevorzugt besteht die hitzehärtende Dichtstoffzusammensetzung im Wesentlichen, d.h. insbesondere zu mehr als 95 Gew.-%, aus:

- Epoxidharz (A) mit durchschnittlich mehr als einer Epoxidgruppe pro Molekül

- hitzeaktivierbaren Härter oder Beschleuniger (B) für Epoxidharze

- Isocyanatgruppen aufweisenden Polyurethanpolymer (PUP)

- Polyaldimin (PA) der Formel (I)

- Füllstoff (F)

- Epoxidgruppen-tragenden Reaktivverdünner (G)

- Weichmacher

- Katalysator (KA), welcher die Hydrolyse von Aldiminogruppen beschleunigt - Katalysator (KN), welcher die Reaktion der Isocyanatgruppen beschleunigt

- Rheologie-Modifizierer (R)

- Schlagzähigkeitsmodifikator (SM).

Es versteht sich von selbst, dass es sich bei der vorliegenden Erfin- dung bei Epoxidharz (A), hitzeaktivierbarem Härter oder Beschleuniger (B), Isocyanatgruppen aufweisendem Polyurethanpolymer (PUP), Polyaldimin

(PA), Füllstoff (F), Epoxidgruppen-tragendem Reaktivverdünner (G),

Katalysator (KA), Katalysator (KN) und Rheologie-Modifizierer (R) jeweils um unterschiedliche Substanzen handelt.

In einer Ausführungsform enthält die Zusammensetzung weiterhin mindestens ein physikalisches oder chemisches Treibmittel, insbesondere in einer Menge von 0.1 bis 3 Gewichts-%, bezogen auf das Gewicht der Zusammensetzung. Bevorzugte Treibmittel sind chemische Treibmittel, welche beim Erhitzen, insbesondere auf eine Temperatur von 100 bis 200 °C, ein Gas freisetzen.

Es kann sich hierbei um exotherme Treibmittel handeln, wie beispielsweise Azoverbindungungen, Hydrazinderivate, Semicarbazide oder Tetrazole. Bevorzugt sind Azodicarbonamid und Oxy-bis (benzolsulfonyl-hydr- azid), die bei der Zersetzung Energie freisetzen. Weiterhin geeignet sind auch endotherme Treibmittel, wie beispielsweise Natriumbicarbonat/Zitronensäure- Mischungen. Derartige chemische Treibmittel sind beispielsweise unter dem Namen Celogen™ der Firma Chemtura erhältlich. Ebenfalls geeignet sind physikalische Treibmittel, wie sie unter dem Handelsnamen Expancel™ der Firma Akzo Nobel vertrieben werden.

Besonders geeignete Treibmittel sind solche, wie sie unter dem

Handelsnamen Expancel™ der Firma Akzo Nobel oder Celogen™ der Firma Chemtura erhältlich sind.

Die hitzehärtende Dichtstoffzusammensetzung wird unter Ausschluss von Feuchtigkeit hergestellt und aufbewahrt. Sie ist lagerstabil, d.h. sie kann unter Ausschluss von Feuchtigkeit in einer geeigneten Verpackung oder Anordnung, wie beispielsweise einem Fass, einem Beutel oder einer Kartusche, über einen Zeitraum von mehreren Monaten bis zu einem Jahr und länger aufbewahrt werden, ohne dass sie sich in ihren Anwendungseigen- schaffen oder in ihren Eigenschaften nach der Aushärtung in einem für ihren Gebrauch relevanten Ausmass verändert. Üblicherweise wird die Lagerstabilität über die Messung der Viskosität ermittelt.

Die vorgängig im Detail beschriebene hitzehärtende Dichtstoff- Zusammensetzung eignet sich bestens zur Verwendung als Dichtstoff.

Die hitzehärtende Dichtstoffzusammensetzung zeichnet sich durch eine ausserordentliche gute Lagerstabilität aus. Dies ist überraschend, da mit dem hitzeaktivierbaren Härter oder Beschleuniger (B) für Epoxidharze und dem Polyaldimin (PA) der Formel (I) zwei Härtersysteme in der Zusammensetzung vorhanden sind, welche bei der Lagerung sowohl auf die Epoxidgruppen wie auf die Isocyanatgruppen einwirken können und dabei vorzeitige Vernetzungsreaktionen auslösen können. Da die Messung der Lagerstabilität bei Raumtemperatur ein sehr langwieriger Prozess ist, ist erfahrungsgemäss eine beschleunigte Lagerung bei 60°C eine verlässliche Methode, um Aussagen über langzeitliche Lagerstabilitäten bei Raumtemperatur zu machen. Als Mass für die Lagerstabilität dient die Viskositätsänderung des Dichtstoffs in einer klimadicht verschlossenen Aluminiumkartusche nach Lagerung während 5 Tagen bei 60°C im Umluftofen. Es hat sich erfahrungsgemäss gezeigt, dass maximal eine Viskositätsverdopplung, d.h. eine Zunahme von maximal 100%, für eine zuverlässige Verwendung der Zusammensetzung als Dichtstoff zulässig ist. Es hat sich gezeigt, dass die hitzehärtenden Dichtstoffzusammensetzungen dies bestens erfüllen; es sind Viskositätsänderungen von unter 55 %, zuweilen gar von unter 35 %, erreichbar.

Die hitzehärtenden Dichtstoffzusammensetzungen zeichnen sich durch eine schnelle Hautbildung aus. Bevorzugt weisen sie eine Hautbildungszeit von unter 120 Minuten, insbesondere von 10 bis 100 Minuten, besonders

bevorzugt von 20 bis 90 Minuten, auf.

Die Hautbildungszeit wird im Rahmen dieser Erfindung nach der

Methode bestimmt, wie sie im Teil„Beispiele" weiter hinten im Detail beschrieben wird.

Weiterhin entstehen bei der Aushärtung der hitzehärtenden Dichtstoffzusammensetzungen wenige oder keine Blasen. Blasen entstehen üblicher- weise bei der Aushärtung von Polyisocyanaten an der Luft. Die Blasenbildung wird in der Wärme, insbesondere bei Temperaturen von über 100 °C, noch verstärkt, was bis zur Schaumbildung führen kann. Die Bildung von Blasen führt zu einer Schwächung der mechanischen Festigkeiten. Zudem wird durch Blasen- oder gar Schaumbildung das visuelle Erscheinungsbild stark beein- trächtigt. Dadurch, dass die hitzehärtenden Dichtstoffzusammensetzungen keine oder lediglich wenige Blasen bei der Aushärtung ausbilden, verfügen sie über exzellente mechanische Eigenschaften sowie einen optimalen visuellen Aspekt. Dies ist besonders wichtig, da der KTL-Lack sich über die Oberfläche des Dichtstoffs legt und sich die Dichtstoffoberfläche durch den KTL-Lack bzw. den anschliessend darüber applizierten Farblack hindurch abzeichnet.

Zudem sind die hitzehärtenden Dichtstoffzusammensetzungen nach Aushärtung mittels Wärme weitgehend elastisch und können über eine ausserordentlich gute Schlagzähigkeit verfügen. Dies ist insbesondere vorteilhaft bei Abdichtungen, welche in ihrem Gebrauch Schlägen oder Bewegungen ausge- setzt sind.

Diese Kombination von vorteilhaften Eigenschaften erlaubt es, dass die hitzehärtenden Dichtstoffzusammensetzungen insbesondere als Dichtstoff im Automobil-Rohbau eingesetzt werden können, insbesondere im Motorraum oder bei Türen, Kofferraumhauben, Rückwandklappen oder Motorraumhauben. Insbesondere können sie auch Verwendung finden als Dichtstoff bei Bördel- falzverklebungen, wie sie beispielsweise in WO2008/077918 A1 offenbart sind.

In einem weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung deshalb ein Verfahren zum Abdichten, umfassend die Schritte:

i) Applizieren einer hitzehärtenden Dichtstoffzusammensetzung, wie sie vorgängig beschrieben wurde, auf ein Substrat (S), so dass ein Teil der Oberfläche der Dichtstoffzusammensetzung in Kontakt mit Luft steht;

Bildung einer Haut an der Oberfläche der Dichtstoffzusammensetzung, welche in Kontakt mit der Luft steht; iii) Erhitzen der Dichtstoffstoffzusammensetzung auf eine Temperatur von über 120°C, insbesondere zwischen 160 und 220°C, unter Ausbildung einer ausgehärteten Dichtstoffzusammensetzung.

Als Substrat (S) geeignet sind insbesondere Metalle, insbesondere diejenigen Metalle, welche im Karosseriebau von Fahrzeugen, insbesondere von Automobilen, verwendet werden. Besonders handelt es sich hierbei um Stähle, insbesondere um elektrolytisch verzinkter, feuerverzinkter, beölter Stahl, Bonazink-beschichteter Stahl, und nachträglich phosphatierter Stahl, oder um Aluminium, insbesondere in den im Autobau typischerweise

vorkommenden Varianten. Insbesondere handelt es sich um Stahl- oder Aluminium-Bleche.

Der Applikation, d.h. der Auftrag, erfolgt vorzugsweise automatisch und insbesondere in Form einer Raupe. Die Dichtstoffzusammensetzung kann jedoch auch aufgesprüht werden. Ebenso denkbar sind andere Applikationsver- fahren wie Swirl-Applikation, Flat-Stream, Mini-Flat-Stream, sowie Dünnstrahlspritzen bei Geschwindigkeiten von > 200 mm/s, oder dergleichen. Weiterhin ist auch ein manueller Auftrag oder eine manuelles Nachbearbeiten von der applizierten Dichtstoffzusammensetzung durch Spachtel oder Pinsel möglich. Somit betrifft die vorliegende Erfindung in einem weiteren Aspekt auch ein beschichtetes Substrat, welches erhalten wurde durch das Applizieren einer hitzehärtenden Dichtstoffzusammensetzung, wie sie vorgängig im Detail beschrieben wurde, auf die Oberfläche eines Substrates

In einer besonders bevorzugten Ausführungsform wird die hitzehärtende Dichtstoffzusammensetzung auf einen beölten Stahl aufgetragen. Der Vorteil der Zusammensetzung, dass sie auf einem derartigen Substrat gut haftet und eine schnelle Hautbildung aufweist, führt dazu, dass eine hitzehärtende Dichtstoffzusammensetzung schnell mit einem Lack beschichtet werden kann.

Somit ist bevorzugt, dass zwischen Schritt ii) und iii) ein Schritt iia) erfolgt:

iia) Auftragen eines Lackes, insbesondere eines KTL-Lackes, auf die Dichtstoffzusammensetzung.

Der Begriff KTL-Lack ist dem Fachmann im Automobilbau bestens bekannt und bezeichnet einen Lack, welcher in einem KTL-Bad (KTL =

Kathodische Tauch-Lackierung) auf ein Blech aufgetragen wird.

Der der Schritt iii) erfolgt vorzugsweise in einem KTL-Ofen.

Durch die Erhitzung der hitzehärtenden Dichtstoffzusammensetzung erfolgt eine weitere Aushärtung, so dass die Dichtstoffzusammensetzung ihre Endfestigkeit erhält. Die hitzehärtende Dichtstoffzusammensetzung eignet sich zum

Abdichten, insbesondere von Spalten.

Somit ist bevorzugt, dass die hitzehärtende Dichtstoffzusammensetzung im Schritt i) auf oder in einen Spalt appliziert wird, der durch zwei Oberflächen vom Substrat (S) und einem zweiten Substrat (S2) begrenzt wird, wobei das zweite Substrat (S2) aus dem gleichen oder einem verschiedenen Material wie das Substrat (S) ist.

Insbesondere wird die hitzehärtende Dichtstoffzusammensetzung in Bereichen appliziert, wo ein Blech ein zweites Blech überragt und so eine Schnittfläche, bzw. Schnittkante, exponiert ist. Die hitzehärtende

Dichtstoffzusammensetzung wird so appliziert, dass diese Schnittkante und Schnittfläche abgedeckt ist. Somit dichtet die Dichtstoffzusammensetzung nicht nur den Spalt ab, sondern auch die Schnittkante und ermöglicht es dadurch, beide vor Korrosion zu schützen.

Somit entsteht aus dem vorgängig beschriebenen Verfahren ein abgedichteter Artikel.

Beschreibung der Zeichnungen

Im Folgenden wird die Erfindung anhand von bevorzugten Ausführungsbeispielen mit Hilfe der Figuren näher beschrieben, wobei darauf hingewiesen wird, dass nur die für das unmittelbare Verständnis der Erfindung wesentlichen Elemente gezeigt sind. Gleiche Elemente sind in den verschiedenen Figuren mit gleichen Bezugszeichen gekennzeichnet. Weiterhin wird darauf hingewiesen, dass es sich bei den hier gezeigten Figuren um

schematische Darstellungen ohne Grössenbezüge handelt.

Es zeigen:

Fig. 1 einen schematischen Querschnitt durch eine Verbundstelle von zwei

Blechen;

Fig. 2 einen schematischen Querschnitt durch eine Verbundstelle nach

Behandlung mit KTL-Lack ohne Verwendung des erfindungsge- mässen Dichtstoffes;

Fig. 3 einen schematischen Querschnitt durch eine Verbundstelle nach

Applikation des Dichtstoffs;

Fig. 4 einen schematischen Querschnitt durch eine Verbundstelle nach

Behandlung mit KTL-Lack unter Verwendung des erfindungsge- mässen Dichtstoffes;

Fig. 5 einen schematischen Querschnitt durch eine Verbundstelle nach

Behandlung mit KTL-Lack unter Verwendung des erfindungsge- mässen Dichtstoffes und bei Wärmebehandlung.

Die Figuren 1 , 3, 4 und 5 zeigen zudem einzelne Zwischenstufen eines Verfahrens zum Abdichten. Figur 1 zeigt schematisch zwei Substrate (S) 2, (S2) 3, die miteinander verbunden sind, beispielsweise durch einen Klebstoff oder einen

Schweisspunkt. In der hier gezeigten Ausführungsform ist ein Verbund von zwei überlappenden Blechen (S) 2, (S2) 3 gezeigt. Zwischen den Blechen bildet sich ein Spalt 13. Die Bleche sind an der Oberfläche beölt. Das erste Blech (S) 2 weist hierbei eine Schnittfläche 10 auf. Diese Schnittfläche weist - durch den Schneidprozess bedingt - kein Öl mehr an der Blechoberfläche auf.

Figur 2 dient zur Illustration eines der Hauptprobleme des Standes der Technik. Figur 2 zeigt schematisch einen Verbund, wie er in Figur 1 gezeigt wurde, bei dem ohne erfindungsgemässen Dichtstoff direkt ein Lack 12, insbesondere ein KTL-Lack 12, auf den Verbund V appliziert wurde. Der Einfachheit halber wird hier der Lackauftrag lediglich auf einer Seite des Verbundes dargestellt. Es bildet sich insbesondere an der Schnittkante 1 1 eine Stelle, wo der Lack nicht abgeschieden wurde und das Metall nicht bedeckt wurde. Diese Schnittkante 1 1 ist Teil der Schnittfläche 10, welche keine

Ölbeschichtung mehr aufweist.

Figur 3 zeigt schematisch einen Verbund 1 , wie er in Figur 1 gezeigt wurde, bei dem in einem ersten Schritt i) eine erfindungsgemässe hitzehärtende Dichtstoffzusammensetzung 4 auf ein Substrat (S) 2, d.h. das erste Blech, appliziert wurde, so dass ein Teil der Oberfläche 5 der

Dichtstoffzusammensetzung in Kontakt mit Luft 6 steht. Des Weiteren erfolgte der Dichtstoffauftrag so, dass er auch auf dem zweiten Blech mit aufgetragen wurde. Im Schritt ii) bildet sich nun eine Haut 7 an der Oberfläche der

Dichtstoffzusammensetzung, welche in Kontakt mit der Luft 6 steht.

Figur 4 zeigt schematisch den Verbund 1 , wie er in Figur 3

beschrieben wurde, bei welchem nun nach Schritt ii) in einem Schritt iia) ein Lack 12, insbesondere ein KTL-Lack 12, aufgetragen wurde. Der Einfachheit halber wird hier -wie in Figur 2- der Lackauftrag lediglich auf einer Seite des Verbundes dargestellt. Der Lack 12 bedeckt die (äussere, d.h. dem Lackbad exponierte) Oberfläche des Verbundkörpers vollständig. Insbesondere bedeckt er die Schnittkante 1 1 sowie die Schnittfläche 10 vollständig, so dass die zwei Substrate gut geschützt sind.

Figur 5 schliesslich zeigt schematisch den Verbund 1 , wie er in Figur 4 beschrieben wurde, bei welchem nun in einem nachfolgenden weiteren Schritt iii) die Dichtstoffstoffzusammensetzung auf eine Temperatur von über 140°C, insbesondere zwischen 160 und 200°C, erhitzt wird. Dieses Erhitzen erfolgt durch eine Wärmequelle 8, und stellt hier schematisch einen KTL-Ofen dar. Durch das Erhitzen bedingt, härtet die Dichtstoffstoffzusammensetzung 4 aus, und es bildet sich eine ausgehärtete Dichtstoffzusammensetzung 9. Es bildet sich somit ein abgedichteter Artikel 14. In diesem abgedichteten Artikel sind die Schnittkanten 1 1 und Schnittflächen 10 der Bleche gut und verlässlich geschützt vor dem Einfluss von korrodierenden Medien. Beispiele

Die im Folgenden aufgeführten Beispiele dienen lediglich zur

Illustration der vorliegenden Erfindung.

Es wurden die in Tabelle 1 angegebenen Rohstoffe verwendet.

Tabelle! Eingesetzte Rohstoffe.

Herstellung einer Vormischung enthaltend Isocvanatgruppen aufweisendes Polvurethanpolvmer und Epoxidharz: VM1

417.5 g Poly bd ® R-45HTLO und 154.2 g DGEBA wurden mit 328.6 g Diisodecylphthalat (DIDP) unter Vakuum bei 80°C verrührt. Dazu wurde 0.8 g Katalysatorlösung (10 Gew.-% Dibutylzinndilaurat (DBTDL) in Diisononyl- phthalat) dazugegeben. Anschliessend wurde unter Rühren 98.9 g IPDI dazugegeben und während 2 Stunden bei 80°C gerührt. Die so gebildete Vormischung aus Polyurethanpolymer und Epoxidharz wies einen NCO-Gehalt von 1 .6 Gew.-% und einen Epoxid-Gehalt von 0.82 mol eq/kg auf. Die als VM1 bezeichnete Vormischung wurde so eingesetzt.

Herstellung eines Polvaldimins: PA-1

In einem Rundkolben wurden unter Stickstoffatmosphäre 14.55 g IPDA vorgelegt. Unter kräftigem Rühren wurden aus einem Eintropftrichter 30.00 g 2,2-Dimethyl-3-(N-morpholino)-propanal zugegeben. Danach wurden die flüchtigen Bestandteile im Vakuum entfernt (10 mbar, 80°C). Ausbeute: 40.9 g eines klaren, farblosen Öls mit einem Amingehalt von 8.29 mmol N/g.

Herstellung eines Polvaldimins: PA-Ref

In einem Rundkolben wurden unter Stickstoffatmosphäre 20.00 g IPDA vorgelegt. Unter kräftigem Rühren und Eiskühlung wurden aus einem Eintropftrichter 18.63 g Isobutyraldehyd zugegeben und die Mischung während 30 Minuten bei Raumtemperatur nachgerührt. Danach wurden die flüchtigen Bestandteile im Vakuum entfernt (10 mbar, 80°C). Ausbeute: 32.6 g eines klaren, farblosen Öls mit einem Amingehalt von 7.17 mmol N/g.

Herstellung von hitzehärtenden Dichtstoffzusammensetzungen

Es wurden mit den in Tabelle 2 in Gewichtsteilen angegebenen

Inhaltshaltsstoffen unterschiedliche hitzehärtenden Dichtstoffzusammensetzungen unter Ausschluss von Feuchtigkeit hergestellt. Nach der Herstellung wurden die Zusammensetzungen in feuchtigkeitsdichte Aluminiumkartuschen abgefüllt und direkt für die Prüfungen verwendet. Messmethoden

Es wurden von den Zusammensetzungen die folgenden Eigenschaften gemessen: Lagerstabilität

Zur Bestimmung der Lagerstabilität wurde die Viskosität bei 20°C mittels eines Platte-Platte-Viskosimeters (Anton Paar Physica MCR 101 , Spalt 200 μΓη, Scherrate: linearer Anstieg 0.1 - 10 s "1 , Dauer 2 Minuten, letzter Punkt wird als Viskositätswert genommen) gemessen (η 0 ) der Zusammensetzung unmittelbar gemessen. Anschliessend wurde die verschlossene Aluminiumkartusche während 5 Tagen bei 60°C im Umluftofen gelagert und nach Abkühlung auf Raumtemperatur wurde die Viskosität wiederum gemessen (η ι , βο )- Als Mass der Lagerstabilität wurde die Viskositätsänderung gemäss folgender Formel ermittelt und in % in Tabelle 2 angegeben: Avise, 5d 60°C = (r\5d, 60 ηθ)-

Eine hohe Viskositätsänderung ist ein Zeichen für eine ungenügende Lagerstabilität. Eine Viskositätsänderung von mehr als 100 % ist ungenügend.

Hautbildung

Zur Bestimmung der Hautbildungszeit („HBZ") wurde der raumtemperaturwarme Dichtstoff in einer Schichtdicke von ca. 3 mm auf Pappkarton aufgetragen und im Normklima („NK"; 23±1 °C, 50±5% relative Luftfeuchtigkeit) die Zeit bestimmt, die es dauerte, bis beim leichten Antippen der Oberfläche des Dichtstoffs mittels einer Pipette aus LDPE erstmals keine Dichtstoff- Rückstände auf der Pipette mehr zurückblieben.

Blasen

Der Dichtstoff wurde auf eine PTFE Platte aufgetragen und mit einer zweiten PTFE Platte auf eine Schichtdicke von 2 mm verpresst. Anschliessend wurde die zweite PTFE-Platte wieder entfernt und der Dichtstoff während 120 Minuten bei 23°C und 50 % relativer Luftfeuchtigkeit sowie anschliessendem Erhitzen während 20 Minuten bei 180°C in einem Umluftofen ausgehärtet. Anschliessend wurde der ausgehärtete Film auf Blasen hin beurteilt. Falls keine Blasen entdeckt werden konnten, erfolgte die Beurteilung„keine", falls vereinzelt kleine Blasen entdeckt wurden, erfolgte die Beurteilung„wenige" und falls viele Blasen, d.h. eine schaumartige Struktur, entdeckt wurden, erfolgte die Beurteilung„viel".

Tabelle 2. Zusammensetzungen und Eigenschaften.

1 DMA=N, N-Dimethylharnstoff

2 Amidoamin=1 : 1 -Addukt von Phthalsäureanhydrid und

Tabelle 2 zeigt, dass die erfindungsgemässen Beispiele 1, 2 und 3 enthaltend Epoxidharz, ein Isocyanatgruppen aufweisendes Polyurethan- polymer, hitzeaktivierbaren Härter oder Beschleuniger sowie ein Polyaldimin der Formel(l) eine Kombination von guter Lagerstabilität, schneller Hautbildung und geringer Blasenbildung aufweisen. Die Vergleichsbeispiele Ref.1, Ref.2, Ref.3, Ref.4 und Ref.5 enthalten alle ein Polyaldimin (PA-Ref), welches nicht der Formel (I) entspricht. Dementsprechend zeigen sie eine schlechte, d. h ungenügende, Lagerstabilität. Der Vergleich von Vergleichsbeispiel Ref.6 mit Beispiel 1 zeigt, dass bei der Abwesenheit des hitzeaktivierbaren Härters oder Beschleunigers die Zusammensetzung in der Hitze nicht aushärtet und demzufolge nicht als Dichtstoff verwendbar ist.

Der Vergleich der Beispiele 1 und 2 und 3 zeigt, dass die Verwendung von Dicyandiamid als hitzeaktivierbarer Härter oder Beschleuniger sich vorteil- haft auf die schnelle Ausbildung einer Haut auswirkt. Dies ist sehr überraschend, da davon ausgegangen werden müsste, dass ein hitzeaktivierbarer Härter oder Beschleuniger für Epoxide sich primär auf die Hitzehärtung und nicht auf die Hautbildung bei Raumtemperatur auswirken würde. Bezugszeichenliste

1 , 1 ' Verbund

2, S erstes Substrat

3, S2 zweites Substrat

4 hitzehärtende Dichtstoffzusammensetzung

5 Oberfläche der Dichtstoffzusammensetzung

6 Luft

7 Haut

8 Wärmequelle

9 ausgehärtete Dichtstoffzusammensetzung

10 Schnittfläche

1 1 Schnittkante

12 Lack, KTL-Lack

13 Spalt

14 Abgedichteter Artikel