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Title:
METHOD AND APPARATUS FOR DETERMINING A HOTSPOT TEMPERATURE IN A COMPONENT OF AN ELECTRIC MOTOR FOR AN ELECTRICAL DRIVE SYSTEM
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2023/006296
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to a method for operating an electric motor and for determining temperature information relating to a hotspot temperature in a component of the electric motor, having the following steps of: - providing one or more operating variables, which characterize the operation of the electric motor, in successive time steps; - generating, for each time step, a set of input variables that comprises the current value of at least one of the one or more operating variables and at least one historical value of at least one of the one or more operating variables in each case, wherein the particular historical value corresponds to a previously provided value of the at least one of the one or more operating variables or is formed from previous values of the at least one of the one or more operating variables; - determining the temperature information with regard to the hotspot temperature with the aid of a trained data-based model on the basis of the set of input variables, wherein the data-based model is trained to output the temperature information on the basis of the set of input variables; - signalling the temperature information.

Inventors:
HAHN CHRISTIAN (DE)
KNAPPENBERGER UWE (DE)
HILALI WAEL (DE)
DIENER RENE (DE)
GOPALAKRISHNAN MUKUNDA (DE)
ZHITKOVA SVETLANA (DE)
SCHENK MAREIKE (DE)
KECK RAINER (DE)
LEES JANNIK (DE)
ZUCCHINI MARCO (DE)
Application Number:
PCT/EP2022/066295
Publication Date:
February 02, 2023
Filing Date:
June 15, 2022
Export Citation:
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Assignee:
BOSCH GMBH ROBERT (DE)
International Classes:
H02P21/00; H02P29/60; G05B13/02
Other References:
WALLSCHEID OLIVER: "Thermal Monitoring of Electric Motors: State-of-the-Art Review and Future Challenges", IEEE OPEN JOURNAL OF INDUSTRY APPLICATIONS, IEEE, vol. 2, 23 June 2021 (2021-06-23), pages 204 - 223, XP011869995, DOI: 10.1109/OJIA.2021.3091870
WILHELM KIRCHG\"ASSNER ET AL: "Thermal Neural Networks: Lumped-Parameter Thermal Modeling With State-Space Machine Learning", ARXIV.ORG, 8 April 2021 (2021-04-08), XP081919473
QI FANG ET AL: "Model Predictive Control of a Switched Reluctance Machine for Guaranteed Overload Torque", IEEE TRANSACTIONS ON INDUSTRY APPLICATIONS, IEEE SERVICE CENTER, PISCATAWAY, NJ, US, vol. 55, no. 2, 7 October 2018 (2018-10-07), pages 1321 - 1331, XP011714311, ISSN: 0093-9994, [retrieved on 20190313], DOI: 10.1109/TIA.2018.2874618
LEE JUN ET AL: "Temperature Estimation of PMSM Using a Difference-Estimating Feedforward Neural Network", IEEE ACCESS, IEEE, USA, vol. 8, 15 July 2020 (2020-07-15), pages 130855 - 130865, XP011800830, DOI: 10.1109/ACCESS.2020.3009503
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Claims:
Ansprüche

1. Verfahren zum Betreiben eines Elektromotors (2) und zum Bestimmen einer Temperaturinformation bezüglich einer Hotspot-Temperatur (TH) in einer Komponente (21, 22) des Elektromotors (2), mit folgenden Schritten:

Bereitstellen einer oder mehrerer Betriebsgrößen (B), die den Betrieb des Elektromotors (2) charakterisieren, in aufeinanderfolgenden Zeitschriften;

Generieren eines Eingangsgrößensatzes aus Eingangsgrößen, die den jeweils aktuellen Wert mindestens einer der einen oder der mehreren Betriebsgrößen (B) und mindestens einen Verlaufswert mindestens einer der einen oder der mehreren Betriebsgrößen (B) umfasst, für jeden Zeitschrift, wobei ein Verlaufswert einem vorherigen Wert der mindestens einen der einen oder der mehreren Betriebsgrößen (B) entspricht oder aus mindestens einem vorherigen Wert der mindestens einen der einen oder der mehreren Betriebsgrößen (B) gebildet wird; Ermitteln der Temperaturinformation bezüglich der Hotspot-Temperatur (TH) mithilfe eines trainierten datenbasierten Modells (35) abhängig von dem Eingangsgrößensatz, wobei das datenbasierte Modell (35) trainiert ist, um die Temperaturinformation abhängig von dem Eingangsgrößensatz auszugeben;

Signalisieren der Temperaturinformation.

2. Verfahren nach Anspruch 1, wobei die Betriebsgrößen (B) mindestens eine der folgenden Größen umfasst: einen Phasenstrom, eine Drehzahl des Elektromotors (2), eine Betriebsspannung, eine Phasenspannung, eine oder mehrere gemessene Temperaturen (TS) von an Komponenten des Elektromotors (2) angeordneten Temperatursensoren, eine Kühlmitteltemperatur, und eine d- und/oder q-Komponente des Motorstroms.

3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, wobei der Verlaufswert mindestens einer der einen oder mehreren Betriebsgrößen (B) einem jeweils um eine vorgegebene Anzahl von Zeitschritten verzögerten Wert der betreffenden einen oder mehreren Betriebsgrößen (B) entspricht.

4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, wobei der Verlaufswert mindestens einer der einen oder mehreren Betriebsgrößen (B) einem mithilfe eines Tiefpassfilters aus einem Verlauf der betreffenden mindestens einen der einen oder mehreren Betriebsgrößen (B) generierten Wert entspricht.

5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, wobei als Temperaturinformation ein Temperaturgradient oder eine Temperaturänderung bezogen auf den aktuellen Zeitschritt durch das datenbasierte Modell (35) bestimmt wird, wobei ein Temperaturwert durch Integration des Temperaturgradienten ermittelt wird.

6. Verfahren nach Anspruch 5, wobei als Temperaturinformation ein Temperaturwert durch das datenbasierte Modell bestimmt wird.

7. Verfahren nach einem der Ansprüche 5 bis 6, wobei ein aktueller Wert der Temperaturinformation und/oder ein oder mehrere Verlaufswerte der Temperaturinformation als Eingangsgröße des Eingangsdatensatzes verwendet werden.

8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, wobei das datenbasierte Modell (35) ein neuronales Netz oder ein Gauß-Prozess-Modell umfasst und insbesondere in einer NARX-Struktur eingebettet ist, wobei das datenbasierte Modell (35) mit einer Hardware-Berechnungseinheit für Gaußprozessmodelle ausgewertet wird.

9. Verfahren zum T raining eines datenbasierten Modells für ein T emperaturmodell zur Bestimmung einer Temperaturinformation bezüglich eines Hotspots in einer Komponente eines Elektromotors (2), wobei Trainingsgrößensätze generiert werden, wobei jeder Trainingsdatensatz einen Eingangsgrößensatz einer entsprechenden Temperaturinformation zuordnet, wobei der Eingangsgrößensatz aus Verläufen der einen oder den mehreren Betriebsgrößen (B) generiert wird und wobei die Temperaturinformation durch eine Simulation der Verläufe der einen oder der mehreren Betriebsgrößen (B), insbesondere mithilfe eines thermischen Knotenmodells, wie beispielsweise FEM- oder LPTN-(Lumped Parameter Thermal Network-) Modellen, erhalten wird, wobei die Temperaturinformation abhängig von der maximalen Temperaturin den Komponenten des Elektromotors (2) bestimmt wird.

10. Vorrichtung zum Betreiben eines Elektromotors (2) und zum Bestimmen einer Temperaturinformation bezüglich einer Hotspot-Temperatur (TH) in einer Komponente (21, 22) des Elektromotors (2), wobei die Vorrichtung ausgebildet ist zum:

Bereitstellen einer oder mehrerer Betriebsgrößen (B), die den Betrieb des Elektromotors (2) charakterisieren, in aufeinanderfolgenden Zeitschriften;

Generieren eines Eingangsgrößensatzes aus Eingangsgrößen, die den jeweils aktuellen Wert mindestens einer der einen oder der mehreren Betriebsgrößen (B) und mindestens einen Verlaufswert mindestens einer der einen oder der mehreren Betriebsgrößen (B) umfasst, für jeden Zeitschrift, wobei ein Verlaufswert einem vorherigen Wert der mindestens einen der einen oder der mehreren Betriebsgrößen (B) entspricht oder mit mindestens einem vorherigen Wert der mindestens einen der einen oder der mehreren Betriebsgrößen (B) gebildet wird; Ermitteln der Temperaturinformation bezüglich der Hotspot-Temperatur (TH) mithilfe eines trainierten datenbasierten Modells (35) abhängig von dem Eingangsgrößensatz, wobei das datenbasierte Modell (35) trainiert ist, um die Temperaturinformation abhängig von dem Eingangsgrößensatz auszugeben;

Signalisieren der Temperaturinformation.

11. Computerprogrammprodukt umfassend Befehle, die bei der Ausführung des Programms durch mindestens eine Datenverarbeitungseinrichtung diese veranlassen, die Schritte des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 9 auszuführen.

12. Maschinenlesbares Speichermedium, umfassend Befehle, die bei der Ausführung durch mindestens eine Datenverarbeitungseinrichtung diese veranlassen, die Schritte des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 9 auszuführen.

Description:
Beschreibung

Titel

Verfahren und Vorrichtung zum Ermitteln einer Hotspot-Temperatur in einer

Komponente eines Elektromotors für ein elektrisches Antriebssystem

Technisches Gebiet

Die Erfindung betrifft Elektromotoren für elektrische Antriebssysteme, insbesondere Verfahren zum Bestimmen einer Maximaltemperatur in einer Komponente des Elektromotors, insbesondere zur Durchführung einer Leistungs oder Momentenbegrenzung.

Technischer Hintergrund

Beim Betrieb von Elektromotoren entsteht durch Stromflüsse in Stator- und/oder Rotorspulen Verlustleistung, die zu einem Erwärmen von Komponenten des Elektromotors führt. Die Wärmeentwicklung ist dabei u.a. abhängig von dem in den Elektromotor fließenden Motorstrom bzw. der darin umgesetzten Leistung. Ein Überhitzen von Komponenten des Elektromotors kann zu Schädigungen oder Zerstörung von Spulenkomponenten führen und kann die Leistungsfähigkeit des Elektromotors aufgrund der Beeinträchtigung der Magnetfeldstärke von hart- und weichmagnetischen Komponenten reduzieren.

Die Wärmeentwicklung eines Elektromotors wird daher im Betrieb überwacht und eine Überhitzung durch ein Begrenzen des Motormoments, d. h. durch ein Begrenzen der Stromaufnahme, vermieden.

Herkömmliche Lösungen sehen das Anordnen eines oder mehrerer Temperatursensoren, in der Regel als temperaturempfindliche Widerstände, wie beispielsweise NTC-(Negative Thermal Coefficient-)Sensoren, an Statorspulen vor. Diese messen eine Temperatur an einer bestimmten Stelle des Stators, die gewöhnlich jedoch nicht einer maximalen Temperatur in dem Elektromotor entspricht, da sich die Position, an der die maximale Temperatur auftritt, von der bzw. den Positionen der Temperatursensoren abweicht. Die Position, an der die maximale Temperatur in der Komponente des Elektromotors auftritt, wird dagegen Hotspot-Temperatur genannt. Um die maximale Temperatur zu bestimmen, werden üblicherweise Transfermodelle verwendet, um eine durch einen Temperatursensor gemessene Temperatur in eine Hotspot-Temperatur umzurechnen.

Weitere Möglichkeiten bestehen darin, über thermische Knotenmodelle die Temperaturverteilung in Komponenten des Elektromotors zu bestimmen und daraus die maximale Temperatur an dem Hotspot zu ermitteln. Diese Knotenmodelle müssen jedoch sehr komplex ausgelegt sein, um eine ausreichende Genauigkeit für die Bestimmung einer maximalen Temperatur bereitzustellen. Eine solche Simulation ist in Echtzeit in herkömmlichen Steuergeräten für Elektromotoren nicht realisierbar.

Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein verbessertes Verfahren zur Bestimmung einer Hotspot-Temperatur in Komponenten eines Elektromotors zur Verfügung zu stellen, das eine hohe Genauigkeit aufweist und mit geringen Rechenkapazitäten eines Motorsteuergeräts realisiert werden kann.

Offenbarung der Erfindung

Diese Aufgabe wird durch das Verfahren zum Bereitstellen einer Hotspot- Temperatur in einer Komponente eines Elektromotors gemäß Anspruch 1 sowie durch eine entsprechende Vorrichtung und ein Motorsystem mit einem Elektromotor gelöst.

Weitere Ausgestaltungen sind in den abhängigen Ansprüchen angegeben. Gemäß einem ersten Aspekt ist ein Verfahren zum Betreiben eines Elektromotors und zum Bestimmen einer Temperaturinformation bezüglich einer Hotspot- Temperatur in einer Komponente des Elektromotors vorgesehen, mit folgenden Schritten:

Bereitstellen einer oder mehrerer Betriebsgrößen, die den Betrieb des Elektromotors charakterisieren, in aufeinanderfolgenden Zeitschriften; Generieren eines Eingangsgrößensatzes aus Eingangsgrößen, die den jeweils aktuellen Wert mindestens einer der einen oder der mehreren Betriebsgrößen und mindestens einen Verlaufswert mindestens einer der einen oder der mehreren Betriebsgrößen umfasst, für jeden Zeitschrift, wobei ein Verlaufswert einem vorherigen Wert der mindestens einen der einen oder der mehreren Betriebsgrößen entspricht oder mit mindestens einem vorherigen Wert der mindestens einen der einen oder der mehreren Betriebsgrößen gebildet wird;

Ermitteln der Temperaturinformation bezüglich der Hotspot-Temperatur mithilfe eines trainierten datenbasierten Modells abhängig von dem Eingangsgrößensatz, wobei das datenbasierte Modell trainiert ist, um die Temperaturinformation abhängig von dem Eingangsgrößensatz auszugeben;

Signalisieren der Temperaturinformation.

Die Überwachung der Hotspot-Temperatur in Komponenten eines Elektromotors ist in der Regel schwierig, da der Hotspot, d. h. ein Bereich in einer Komponente, an der eine maximale Betriebstemperatur auftritt, im Inneren der Komponente liegt und daher von außen schwer zugänglich ist.

Die Verwendung eines oder mehrerer Temperatursensoren zur Messung der Komponententemperatur ist oftmals aus Gründen der Zugänglichkeit und der Austauschbarkeit der Temperatursensoren nur von einer Außenseite der Komponente zweckmäßig, so dass durch Transfermodelle von der bzw. den gemessenen Temperaturen auf die tatsächliche Hotspot-Temperatur (Maximal- Temperatur) geschlossen werden muss.

Zudem ist die Hotspot-Position, d. h. die Position innerhalb der Komponente, an der die maximale Temperatur auftritt, vom Betriebspunkt des Elektromotors abhängig, so dass das Transfermodell zum Bestimmen der Hotspot-Temperatur abhängig von der bzw. den gemessenen Komponententemperaturen aufwändig ist.

Das obige Verfahren sieht dazu vor, die Hotspot-Temperatur einer Komponente des Elektromotors des elektrischen Antriebssystems mithilfe eines Temperaturmodells mit einem datenbasierten Modell zu bestimmen. Dieses Temperaturmodell wird in aufeinanderfolgenden Zeitschriften eingangsseitig mit Betriebsgrößen betrieben, um eine Temperaturinformation über die Hotspot- Temperatur an dem Hotspot der Komponente des Elektromotors zu erhalten. Die Betriebsgrößen können gemessene Größen, wie beispielsweise Phasenströme, eine Drehzahl des Elektromotors, eine Betriebsspannung bzw. Phasenspannungen des Elektromotors sowie eine oder mehrere gemessene Temperaturen von an Komponenten des Elektromotors angeordneten Temperatursensoren sowie eine Kühlmitteltemperatur bei gekühlten Elektromotoren, wie z.B. Öl oder einer anderen Art eines Kühlmittels, und weitere umfassen.

Weiterhin können die Betriebsgrößen auch berechnete Größen als Eingangsgrößen für das datenbasierte Temperaturmodell umfassen, wie beispielsweise d- und q-Komponenten des Motorstroms, die von der Rotorlage eines Rotors des Elektromotors abhängig sind. Um die Dynamik aufgrund der thermischen Masse der Komponenten des Elektromotors zu berücksichtigen, können ferner auch zeitverzögerte Werte einer oder mehrere der Betriebsgrößen als Eingangsgrößen des datenbasierten Modells berücksichtigt werden.

Insbesondere kann das datenbasierte Modell ein neuronales Netz oder ein Gauß- Prozess-Modell umfassen und insbesondere in einer NARX-Struktur eingebettet sein, bei der historische Werte der Betriebsgrößen ebenfalls eingangsseitig des datenbasierten Modells berücksichtigt werden. Die Verwendung eines Gauß- Prozess-Modells hat insbesondere den Vorteil einer geringen Rechen-Last in einem Motorsteuergerät für den Elektromotor, insbesondere wenn dieses mit einer Hardware-Berechnungseinheit für Gaußprozessmodelle ausgestattet ist.

Das datenbasierte Temperaturmodell ist vorzugsweise basierend auf Simulations und/oder Messdaten von Temperaturen an tatsächlichen Hotspots in Komponenten des Elektromotors trainiert. Das Training erfolgt basierend auf den Eingangsgrößen, die die Betriebsgrößen umfassen und mindestens einen verzögerten Wert einer Betriebsgröße umfasst. Das T raining erfolgt beispielsweise durch eine Simulation von Zeitreihen der Betriebsgrößen, insbesondere mithilfe eines thermischen Knotenmodells, wie beispielsweise FEM- oder LPTN-(Lumped Parameter Thermal Network-) Modellen, so dass die Temperaturverteilung in den Komponenten des Elektromotors in jedem Zeitschritt ermittelt werden kann. Aus den Zeitreihen der Betriebsgrößen wird der entsprechende Eingangsgrößensatz für das Temperaturmodell bestimmt, der die aktuellen Werte und mindestens einen historischen Wert einer oder mehrerer der Betriebsgrößen umfasst.

Als Ausgangsgröße wird die maximale Hotspot-Temperatur innerhalb der Komponente oder die Temperaturdifferenz zwischen der maximalen Temperatur in der Komponente des aktuellen und vorangegangenen Zeitschritts bestimmt.

Durch Zuordnung von Eingangsgrößensätze zu simulierten oder gemessenen Hotspot-Temperaturen werden Trainingsdatensätze gebildet, mit denen das datenbasierte Temperaturmodell trainiert werden kann. Auf diese Weise kann ein Temperaturmodell bereitgestellt werden, das für eine zuverlässige Temperaturermittlung des Hotspots einer Komponente des Elektromotors genutzt werden kann. Dieses Temperaturmodell kann mit Nutzung eines Temperatursensors an der Komponente oder auch ohne zusätzliche Komponententemperatur bereitgestellt werden und kann daher flexibel an den Typ des Elektromotors angepasst werden.

Es kann vorgesehen sein, dass der Verlaufswert mindestens einer der einen oder mehreren Betriebsgrößen einem jeweils um eine vorgegebene Anzahl von Zeitschritten verzögerten Wert der betreffenden einen oder mehreren Betriebsgrößen entspricht.

Weiterhin kann der Verlaufswert mindestens einer der einen oder mehreren Betriebsgrößen einem mithilfe eines Tiefpassfilters aus einem Verlauf der betreffenden mindestens einen der einen oder mehreren Betriebsgrößen generierten Wert entsprechen.

Es kann vorgesehen sein, dass als Temperaturinformation ein Temperaturgradient oder eine Temperaturänderung bezogen auf den aktuellen Zeitschritt durch das datenbasierte Modell bestimmt wird, wobei ein Temperaturwert durch Integration des Temperaturgradienten ermittelt wird.

Insbesondere kann als Temperaturinformation ein Temperaturwert durch das datenbasierte Modell bestimmt werden.

Es kann vorgesehen sein, dass ein aktueller Wert der Temperaturinformation und/oder ein oder mehrere Verlaufswerte der Temperaturinformation als Eingangsgröße des Eingangsdatensatzes verwendet werden.

Gemäß einem weiteren Aspekt ist ein Verfahren zum Training eines datenbasierten Modells für ein Temperaturmodell zur Bestimmung einer Temperaturinformation bezüglich eines Hotspots in einer Komponente eines Elektromotors vorgesehen, wobei Trainingsgrößensätze generiert werden, wobei jeder Trainingsdatensatz einen Eingangsgrößensatz einer entsprechenden Temperaturinformation zuordnet, wobei der Eingangsgrößensatz aus Verläufen der einen oder den mehreren Betriebsgrößen generiert wird und wobei die Temperaturinformation durch eine Simulation der Verläufe der einen oder der mehreren Betriebsgrößen, insbesondere mithilfe eines thermischen Knotenmodells, wie beispielsweise FEM- oder LPTN-(Lumped Parameter Thermal Network-) Modellen, erhalten wird, wobei die Temperaturinformation abhängig von der maximalen T emperatur in den Komponenten des Elektromotors bestimmt wird.

Gemäß einem weiteren Aspekt ist eine Vorrichtung zum Betreiben eines Elektromotors und zum Bestimmen einer Temperaturinformation bezüglich einer Hotspot-Temperatur in einer Komponente des Elektromotors vorgesehen, wobei die Vorrichtung ausgebildet ist zum:

Bereitstellen einer oder mehrerer Betriebsgrößen, die den Betrieb des Elektromotors charakterisieren, in aufeinanderfolgenden Zeitschriften; Generieren eines Eingangsgrößensatzes aus Eingangsgrößen, die den jeweils aktuellen Wert mindestens einer der einen oder der mehreren Betriebsgrößen und mindestens einen Verlaufswert mindestens einer der einen oder der mehreren Betriebsgrößen umfasst, für jeden Zeitschrift, wobei ein Verlaufswert einem vorherigen Wert der mindestens einen der einen oder der mehreren Betriebsgrößen entspricht oder mit mindestens einem vorherigen Wert der mindestens einen der einen oder der mehreren Betriebsgrößen gebildet wird;

Ermitteln der Temperaturinformation bezüglich der Hotspot-Temperatur mithilfe eines trainierten datenbasierten Modells abhängig von dem Eingangsgrößensatz, wobei das datenbasierte Modell trainiert ist, um die Temperaturinformation abhängig von dem Eingangsgrößensatz auszugeben;

Signalisieren der Temperaturinformation.

Kurzbeschreibung der Zeichnungen

Ausführungsformen werden nachfolgend anhand der beigefügten Zeichnungen näher erläutert. Es zeigen:

Figur 1 eine schematische Darstellung eines Elektromotors mit einem

Stator und einem Rotor;

Figur 2 einen beispielhaften Verlauf einer Hotspot-Temperatur und einer mithilfe eines Temperatursensors gemessenen Temperatur; und

Figur 3 ein Blockdiagramm zur Veranschaulichung einer

Modellstruktur zur Ermittlung einer Hotspot-Temperatur basierend auf Betriebsgrößen des Elektromotors.

Beschreibung von Ausführungsformen

Figur 1 zeigt schematisch eine Querschnittsdarstellung durch einen Elektromotor 2 als Teil eines Antriebssystems 1. Der Elektromotor 2 weist einen Stator 21 und einen an einer Welle gelagerten Rotor 22 auf, die Komponenten des Elektromotors darstellen. Weiterhin kann der Stator 21 mit Statorspulen 211 versehen, die elektrisch über Phasenspannungen und Phasenströme angesteuert werden können. In alternativen Ausführungsformen können auch Rotorspulen und sowohl Stator- als auch Rotorspulen vorgesehen sein. Die Ansteuerung des Elektromotors 2 erfolgt mithilfe eines Steuergeräts 10, das die Ansteuerung des Elektromotors durch Anlegen von Phasenspannungen an die Statorspule 211 entsprechend einem Kommutierungsmuster vorsieht. Das Steuergerät 10 kann daher in an sich bekannter Weise auch eine Leistungstreiberschaltung 11 in Form einer B6-Brückenschaltung oder dergleichen umfassen.

Weiterhin kann der Rotor 22 mit einem Lagesensor 23 gekoppelt sein, der eine Rotorlage des Rotors bezüglich der Anordnung der Statorspulen 211 erfassen kann.

An einer Komponente des Elektromotors 2 kann weiterhin ein Temperatursensor 25 angeordnet sein, um eine Temperatur an einer bestimmten Position innerhalb des Elektromotors 2 zu messen. Diese Position entspricht üblicherweise nicht der Hotspot-Position und erfasst daher eine Temperatur, die von der Hotspot- Temperatur abweicht.

Beispielsweise ist dazu in Figur 2 ein Temperaturzeitdiagramm dargestellt, das den Verlauf der Hotspot-Temperatur TH und den Verlauf der durch den Temperatursensor 25 gemessenen Temperatur TS am Ort des Temperatursensors 25 darstellt. Man erkennt, dass bei einem variierenden Verlauf der Hotspot-Temperatur das Maximum der gemessenen Temperatur bezüglich des Maximums der Hotspot-Temperatur nachläuft. Dies zeigt ein dynamisches Verhalten der Hotspot-Temperatur TH bezüglich des aktuellen Betriebszustands des Elektromotors 2 an.

Das Steuergerät 10 betreibt den Elektromotor 2 in an sich bekannter Weise durch Vorgabe der Phasenspannungen, um bestimmte Phasenströme so einzustellen, dass ein vorgegebenes Motormoment gestellt wird. Durch die Beaufschlagung mit den Phasenströmen wird Leistung in dem Elektromotor 2 umgesetzt, die zu einer Erwärmung von Komponenten des Elektromotors 2 führen kann. Die Erwärmung erfolgt ungleichmäßig in den Komponenten, und es können Bereiche oder Punkte in den Komponenten mit einer maximalen Temperatur, den sogenannten Hotspots, entstehen. An diesen Hotspots liegt dann die Hotspot-Temperatur vor. Das Steuergerät 10 ist weiterhin ausgebildet, ein Temperaturmodell in Echtzeit zu betreiben, um stets eine Angabe über die Hotspot-Temperatur zur Verfügung zu haben. Die Hotspot-Temperatur wird überwacht, und eine Drehmomentenbegrenzung bzw. Leistungsbegrenzung kann aktiviert werden, wenn die Hotspot-Temperatur einen Schwellenwert erreicht hat oder übersteigt. Alternativ kann die Drehmomentenbegrenzung auch abhängig von einem Drehmomentenschwellenwert, der von der Hotspot-Temperatur abhängig ist, erreicht werden. Alternativ kann abhängig von der Hotspot-Temperatur eine Begrenzung des maximalen Phasenstroms vorgesehen werden.

Figur 3 zeigt schematisch ein Funktionsschaltbild für ein Temperaturmodell 30 mit einem datenbasierten Modell 35, das in der Steuereinheit 10 ausgeführt werden kann.

Dem Temperaturmodell 30 werden in aufeinanderfolgenden Zeitschriften Betriebsgrößen B zugeführt. Die Betriebsgrößen B können gemessene oder in sonstiger Weise bereitgestellte, z.B. modellierte Betriebsgrößen, wie beispielsweise den Phasenspannungen, den Phasenströmen, der Motordrehzahl einer gemessenen Temperatur im Elektromotor und/oder einer gemessenen Temperatur innerhalb des Antriebssystems umfassen. Berechnete bzw. modellierte Betriebsgrößen können beispielsweise aus den Betriebsgrößen weiter durch Rechnung ermittelte Größen sein, wie beispielsweise ein d-Strom und q- Strom bezüglich der Rotorlage, die aus den Statorströmen und der Rotorlage ermittelt werden.

Die jeweils aktuellen Werte der Betriebsgrößen können in einem optionalen eingangsseitigen Begrenzungsblock 31 begrenzt werden, um zu vermeiden, dass das nachfolgende datenbasierte Modell 35 in Betriebsbereichen ausgewertet wird, in denen das datenbasierte Modell 35 nicht trainiert worden ist. Dazu werden die Betriebsgrößen B in ihren Wertebereichen begrenzt, wobei die Wertebereiche vorgegeben sind und sich insbesondere aus den Trainingsdatensätzen für das Training des datenbasierten Modells 35 ergeben können.

Die aktuellen Werte der begrenzten Betriebsgrößen B und/oder ein oder mehrere vergangener Verlaufswerte einer oder mehrerer der Betriebsgrößen werden nun mithilfe eines Verzögerungsblocks 32 als Eingangsgrößen bereitgestellt. Der eine oder die mehreren Verlaufswerte entsprechen für zurückliegende Zeitschritte bestimmte Werte der (begrenzten) Betriebsgrößen. Diese können durch zeitliches Verzögern der Werte der Betriebsgrößen, insbesondere unter Verwendung eines Schieberegisters, bestimmt sein. Die zeitlichen Verzögerungen können jeweils einer Anzahl von Zeitschritten entsprechen, die entsprechend der Konfiguration des Temperaturmodells vorgegeben ist.

Alternativ oder zusätzlich können in dem Verzögerungsblock 32 ein oder mehrere Tiefpassfilter, insbesondere in Form eines PT1 -Glieds, implementiert sein, die eine oder mehrere gefilterten Betriebsgrößen als Verlaufsgröße der Betriebsgröße bzw. Eingangsgröße(n) bereitstellt.

Bei der Ermittlung der historischen Verlaufsgrößen können neben den Betriebsgrößen auch eine mithilfe des datenbasierten Modells ermittelte Temperaturinformation berücksichtigt werden. Diese ausgangsseitig des datenbasierten Temperaturmodells bereitgestellte aktuelle modellierte Temperaturinformation kann ebenfalls als Verlaufsgröße verwendet werden und mithilfe des Verzögerungsblocks 32, insbesondere durch Filterung oder entsprechende Verzögerung, verarbeitet werden, um eine weitere Möglichkeit der dynamischen Abbildung des Gesamtsystems bereitzustellen. Der jeweils aktuelle Wert und die verzögerten bzw. gefilterten Werte der Temperaturinformation können als weitere Eingangsgrößen bereitgestellt werden.

Die so bereitgestellten Eingangsgrößen werden in einem Vorprozessierungsblock 23 vorprozessiert, in dem die mehreren Eingangsgrößen nochmals gefiltert oder gesampelt oder Differenzen zwischen den einzelnen Eingangsgrößen berechnet werden, um vorprozessierte Eingangsgrößen zu erhalten. Anschließend werden die vorprozessierten Eingangsgrößen dem datenbasierten Modell 35 zugeführt, um für jeden Zeitschrift einen Temperaturgradienten als Temperaturinformation zu erhalten.

Dieser Temperaturgradient kann in einem zweiten ausgangsseitigen Begrenzungsblock 36 begrenzt werden, um betragsmäßig zu hohe Temperaturgradienten als unplausibel zu begrenzen. Der begrenzte Temperaturgradient kann in einem Integrationsblock 37 verarbeitet werden, um durch Integration die aktuelle Hotspot-Temperatur des Hotspots zu erhalten. Als Temperaturinformation stehen also der Temperaturgradient und der Temperaturwert zur Verfügung.

Temperaturgradient und/oder Temperaturwert können in den Verzögerungsblock 23 zurückgeführt werden. Dort kann der aktuelle Wert des Temperaturgradienten und/oder des Temperaturwerts und eine oder mehrere Verlaufsangaben des Temperaturgradienten und/oder des Temperaturwerts als Eingangsgröße für die Berechnung des nächsten Zeitschritts bereitgestellt werden.

Der Integrationsblock 37 benötigt einen Initial-Temperaturwert, der beim Einschalten des Steuergeräts 10 bestimmt wird. Beim Einschalten des Steuergeräts 10 kann dazu eine beim Ausschalten des Steuergeräts 10 gespeicherte Abschalttemperatur des Hotspots als zuletzt ermittelten Temperaturwert des Temperaturmodells 30 verwendet werden und ein bekanntes Abkühlverhalten des Antriebssystems mithilfe eines weiteren physikalischen oder weiteren datenbasierten Modells bestimmt werden. Es kann nun abhängig von der Zeitdauer zwischen dem Ausschalten und erneuten Einschalten des Steuergeräts 10 und der Abschalttemperatur zum Abschaltzeitpunkt basierend auf einer Abkühlfunktion oder Abkühlkurve eine modellbasiert ermittelte Temperatur als Hotspot-Temperatur zum Zeitpunkt des Einschaltens des Steuergeräts 10 angenommen werden.

Das datenbasierte Modell des Temperaturmodells wird auf Trainingsdatensätzen trainiert. Das datenbasierte Modell kann als ein Gauß-Prozess-Modell, als neuronales Netz oder als vergleichbares, mithilfe von Trainingsdatensätzen trainierbares Funktionsmodell angenommen werden. In Verbindung mit dem Verzögerungsblock 32 ist das datenbasierte Modell so in einer NARX-Struktur eingebettet. Zum Ermitteln der Trainingsdatensätze werden zunächst die zu verwendenden Betriebsgrößen ausgewählt. Nun wird basierend auf Verläufen von Betriebsgrößen mithilfe eines Simulationsmodells beispielsweise eines FEM- oder LPTN-(Lumped Parameter Thermal Network-)Modell die Temperaturverteilung in den Komponenten des Elektromotors ermittelt. Aus der maximal auftretenden Temperatur (an dem Hotspot) kann nun eine Temperaturinformation als z.B. ein Temperaturgradient bezüglich einer Temperatur für einen zuvor berechneten Berechnungsschritt ermittelt werden. Als Temperaturinformation kann auch gleich der absolute Temperaturwert für den Trainingsdatensatz bestimmt werden. Ein Trainingsdatensatz entspricht dann dem aus den Betriebsgrößen mit des Verzögerungsblocks 32 ermittelten Eingangsgrößensatz und der dazugehörigen Temperaturinformation. Das Training des datenbasierten Modells kann in herkömmlicher Weise für Gauß-Prozess- Modelle oder neuronale Netze erfolgen.

Beim Durchführen der thermischen Simulation kann neben dem Elektromotor auch das gesamte Antriebssystem berücksichtigt werden, das neben dem Elektromotor auch Leistungsschaltung und Getriebe umfassen kann. Dies wird dadurch erreicht, indem Betriebsgrößen auch aus dem gesamten Antriebssystem berücksichtigt werden, wie z.B. Kühlmitteltemperatur und dergleichen. Dadurch können thermische Einflussfaktoren auf die Komponenten des Elektromotors ausreichend berücksichtigt werden. Anhand von Prüfstandsdaten, d. h. einer Vermessung des Elektromotors auf einem Prüfstand, können weitere Trainingsdatensätze für das Trainieren des datenbasierten Temperaturmodells erstellt werden.