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Title:
METHOD FOR PRODUCING BIOLOGICALLY ACTIVE MATERIAL, BIOLOGICAL MATERIAL PRODUCED ACCORDING TO THIS METHOD, AND DEVICES PROVIDED THEREWITH
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2006/053671
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates, in general, to a method for producing biologically active material and, in particular, to a method for immobilizing microorganisms in a lasting manner, particularly catalytically active microorganisms, on supporting materials. Until now, it has been extremely difficult to realize a method for immobilizing microorganisms in a lasting manner on supporting materials. The invention provides that the lasting immobilization of a microorganism on a substrate, a support or a supporting device ensues by using a binding agent, adhesive or retaining agent containing at least one acrylate, however, the adhesion agent use does not completely surround the microorganism.

Inventors:
BUCHER HEINZ (DE)
Application Number:
PCT/EP2005/012020
Publication Date:
May 26, 2006
Filing Date:
November 10, 2005
Export Citation:
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Assignee:
EMW FILTERTECHNIK GMBH (DE)
BUCHER HEINZ (DE)
International Classes:
C12N11/14
Foreign References:
US4452892A1984-06-05
US4451568A1984-05-29
Other References:
PATENT ABSTRACTS OF JAPAN vol. 012, no. 011 (C - 468) 13 January 1988 (1988-01-13)
KLEIN J ET AL: "Immobilization of microbial cells by adsorption.", JOURNAL OF BIOTECHNOLOGY. OCT 1990, vol. 16, no. 1-2, October 1990 (1990-10-01), pages 1 - 15, XP002365336, ISSN: 0168-1656
PARK J K ET AL: "Microencapsulation of microbial cells", BIOTECHNOLOGY ADVANCES, ELSEVIER PUBLISHING, BARKING, GB, vol. 18, no. 4, July 2000 (2000-07-01), pages 303 - 319, XP004213783, ISSN: 0734-9750
COHEN Y: "Biofiltration--the treatment of fluids by microorganisms immobilized into the filter bedding material: a review.", BIORESOURCE TECHNOLOGY. MAY 2001, vol. 77, no. 3, May 2001 (2001-05-01), pages 257 - 274, XP002365337, ISSN: 0960-8524
GROBOILLOT A ET AL: "IMMOBILIZATION OF CELLS FOR APPLICATION IN THE FOOD INDUSTRY", CRC CRITICAL REVIEWS IN BIOTECHNOLOGY, CRC PRESS, BOCA RATON, FL, US, vol. 14, no. 2, 1994, pages 75 - 107, XP008058712, ISSN: 0738-8551
Attorney, Agent or Firm:
Herden, Andreas (Zinngrebe Alexandrastrasse 5, Wiesbaden, DE)
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Claims:
Patentansprüche
1. Verfahren zur Herstellung eines biologisch aktiven Materials, umfassend Bereitstellen eines Substrats Festlegen mindestens eines Mikroorganismus an dem Substrat dadurch gekennzeichnet, daß das Festlegen des Mikroorganismus unter Verwendung eines zumindest ein Acrylat enthaltenden Binde, Klebe oder Haltemittels erfolgt und/oder daß das Festlegen des Mikroorganismus unter Verwendung eines zumindest den Mikroorganismus nicht vollständig umschließenden Binde, Klebe oder Haltemittels erfolgt.
2. Verfahren zur Herstellung eines biologisch aktiven Materials nach Anspruch 1, bei welchem die Festlegung des Mikroorganismen an dem bereitgestellten Substrat mit Hilfe eines Bindemittels durch Ionische Wechselwirkung und/oder van der WaalsWechselwirkung und/oder physikalischer Adsorption und/oder kovalentem Quervernetzen und/oder Einschluß in einem Polymer und/oder durch Mikroeinkapselung zustande kommt.
3. Verfahren zur Herstellung eines biologisch aktiven Materials nach Anspruch 1 oder 2 umfassend Bereitstellen eines Substrats Aufbringen einer Mikroorganismen enthaltenden Suspension auf das Substrat. Verbinden des Mikroorganismus mit Hilfe eines zumindest ein Acrylat enthaltenden Bindemittels.
4. Verfahren zur Herstellung eines biologisch aktiven Materials nach Anspruch 1 oder 2 umfassend Bereitstellung eines Substrats Aufbringen eines zumindest ein Acrylat enthaltenden Bindemittels auf die Substratoberfläche Aufbringen und Verbinden einer mikroorganismen enthaltenden Suspension .
5. Verfahren zur Herstellung eines biologisch aktiven Materials nach Anspruch 1 oder 2 umfassend Bereitstellung eines Substrats Aufbringen einer Mikroorganismen und zumindest ein Acrylat enthaltenden Bindemittelsuspension auf das Substrat.
6. Verfahren zur Herstellung eines biologisch aktiven Materials nach einem der Ansprüche von 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß das Bindemittel und/oder der Mikroorganismus durch Sprühen auf den Träger aufgebracht wird.
7. Verfahren zur Herstellung eines biologisch aktiven Materials nach einem der Ansprüche von 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß das Bindemittel und/oder der Mikroorganismus durch Tränken auf den Träger aufgebracht wird.
8. Verfahren zur Herstellung eines biologisch aktiven Materials nach den Ansprüchen 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß das Bindemittel und/oder der Mikroorganismus durch Schlickersuspension auf den Träger aufgebracht wird.
9. Verfahren zur Herstellung eines biologisch aktiven Materials nach einem der> Ansprüche von 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß das Bindemittel durch Füllen von Poren auf den Träger aufgebracht wird.
10. Verfahren zur Herstellung eines biologisch aktiven Materials nach einem der Ansprüche von 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß das Verfahren bei einem pH Wert von etwa 4,8 bis etwa 7 durchgeführt wird.
11. Verfahren zur Herstellung eines biologisch aktiven Materials nach einem der Ansprüche von 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß Mikroorganismen mit einem Anteil an Bindemittel von 10 bis 90%, bevorzugt von 20 bis 60 %, besonders bevorzugt von 30 % vermischt werden.
12. Verfahren zur Herstellung eines biologisch aktiven Materials nach einem der Ansprüche von 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß Mikroorganismen mit dem Bindemittel 1 h bis 24 h, bevorzugt von 8 h bis 20 h, besonders bevorzugt von 12 h vermischt werden.
13. Verfahren zur Herstellung eines biologisch aktiven Materials nach einem der Ansprüche von 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß das Aufbringen der Mikroorganismen bei einer Temperatur von etwa 10 bis etwa 100 0C, bevorzugt bei 30 bis 70 0C, besonders bevorzugt bei 40 0C durchgeführt wird.
14. Verfahren zur Herstellung eines biologisch aktiven Materials nach einem der Ansprüche von 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß die Belegungsdichte einen Wert von etwa 1 bis 5106 Mikroorganismen/cm2, bevorzugt 100.000 bis 1106 Mikroorganismen/cm2, besonders bevorzugt 500.000 bis MO6 Mikroorganismen/cm2 aufweist.
15. Biologisch aktives Material, herstellbar nach einem Verfahren gemäß einem der vorstehenden Ansprüche.
16. Biologisch aktives Material, insbesondere hergestellt nach einem Verfahren gemäß einem der Ansprüche von 1 bis 14, umfassend ein Trägermaterial zumindest einen Mikroorganismus ein zumindest ein Polyacrylat enthaltendes Bindemittel.
17. Biologisch aktives Material, insbesondere hergestellt nach einem Verfahren gemäß einem der Ansprüche von 1 bis 14, bei welchem das Trägermaterial eine poröse Oberfläche oder eine faserartige Oberfläche umfaßt.
18. Biologisch aktives Material, insbesondere hergestellt nach einem Verfahren gemäß einem der Ansprüche von 1 bis 14, bei welchem das Trägermaterial eine Keramik umfasst.
19. Biologisch aktives Material, insbesondere hergestellt nach einem Verfahren gemäß einem der Ansprüche von 1 bis 14, bei welchem das Trägermaterial einen Zeolithen umfaßt.
20. Biologisch aktives Material, insbesondere hergestellt nach einem Verfahren gemäß einem der Ansprüche von 1 bis 14, bei welchem das Trägermaterial Beton umfaßt.
21. Biologisch aktives Material, insbesondere hergestellt nach einem Verfahren gemäß einem der Ansprüche von 1 bis 14, bei welchem das Trägermaterial ein Flies umfaßt.
22. Biologisch aktives Material, insbesondere hergestellt nach einem Verfahren gemäß einem der Ansprüche von 1 bis 14, bei welchem das Trägermaterial ein Fleece umfaßt.
23. Biologisch aktives Material, insbesondere hergestellt nach einem Verfahren gemäß einem der Ansprüche von 1 bis 14, bei welchem das Trägermaterial eine Textilie umfaßt.
24. Biologisch aktives Material, insbesondere hergestellt nach einem Verfahren gemäß einem der Ansprüche von 1 bis 14, bei welchem das Trägermaterial einen Schaumstoff umfaßt.
25. Biologisch aktives Material, insbesondere hergestellt nach einem Verfahren gemäß einem der Ansprüche von 1 bis 14, bei welchem das Trägermaterial Beton und einem Faserwerkstoff umfaßt.
26. Biologisch aktives Material nach den Ansprüchen 1 bis 14, bei welchem das Bindemittel ein Acrylat umfaßt oder Copolymere der Familie der Acrylate enthält.
27. Biologisch aktives Material nach einem der Ansprüche von 1 bis 14, bei welchem der Mikroorganismus eine Alge und/oder ein Bakterium und/oder eine Hefe und/oder ein Pilz und/oder eine Mischung aus diesen vorgenannten Spezies umfaßt.
28. Biologisch aktives Material nach einem der Ansprüche von 1 bis 14, bei welchem der Mikroorganismus gentechnisch verändert ist.
29. Biologisch aktives Material nach einem der Ansprüche von 1 bis 14, bei welchem das Trägermaterial gestanzt, gefräst, gewoben und/oder gepreßt ist.
30. Biologisch aktives Material nach einem der Ansprüche von 1 bis 14, bei welchem der Träger ein Raschigring, Pallring, Spiralfüllkörper, zylindrischer Füllkörper, gitterartiger Füllkörper, Ringfüllkörper, eine Kugel oder ein Füllkörper für eine Katalysatorpackung ist.
31. Biologisch aktives Material nach einem der Ansprüche von 1 bis 24, dadurch gekennzeichnet, dass das biologisch aktive Material Teil einer Vorrichtung zur Reinigung von Flüssigkeiten, insbesondere zur Wasseraufbereitung bzw. Wasserklärung in Aquarien und/oder Kläranlagen ist.
32. Biologisch aktives Material nach einem der Ansprüche von 1 bis 30, dadurch gekennzeichnet, dass das biologisch aktive Material Bestandteil der Ausmauerung von Klärbecken, Kanälen und/oder Schwimmbädern ist.
33. Biologisch aktives Material nach einem der Ansprüche von 1 bis 30, dadurch gekennzeichnet, dass das biologisch aktive Material Teil von Gasreinigungsvorrichtungen zur Zu bzw. Abluftreinigung in Biofiltern und/oder Biowäschern ist.
34. Biologisch aktives Material nach einem der Ansprüche von 1 bis 30, dadurch gekennzeichnet, dass das biologisch aktive Material Teil einer Klimaanlage ist.
35. Biologisch aktives Material nach einem der Ansprüche von 1 bis 30, dadurch gekennzeichnet, dass das biologisch aktive Material Teil einer Vorrichtung zur Dekontaminierung verschmutzter Flüssigkeiten ist.
36. Biologisch aktives Material nach einem der Ansprüche von 1 bis 30, dadurch gekennzeichnet, dass biologisch aktive Material Teil eines Bioreaktors in der Lebensmittelindustrie ist.
37. Biologisch aktives Material nach einem der Ansprüche von 1 bis 309, dadurch gekennzeichnet, dass das biologisch aktive Material Teil eines Katalysators in prozeßtechnischen Fermentationsverfahren in der Biotechnologie und/oder der Chemie ist.
38. Biologisch aktives Material nach einem der Ansprüche von 1 bis 30, dadurch gekennzeichnet, dass das biologisch aktive Material Teil eines Katalysators in rekombinanten Herstellungsverfahren biotechnologisch produzierter Pharmazeutika ist.
39. Biologisch aktives Material nach einem der Ansprüche von 1 bis 30, dadurch gekennzeichnet, dass dieses Teil einer implantierbaren Ausführung zur Herstellung von Hormonen und/oder Proteinen und/oder Pharmazeutika im Organismus von Säugetieren ist.
40. Biologisch aktives Material nach einem der Ansprüche von 1 bis 30, dadurch gekennzeichnet, dass dieses Teil einer Wundauflage zur spezifischen Generierung von Wachstumsfaktoren und/oder antibiotisch wirksamen Substanzen und/oder Cytostatika ist.
41. Katalysator umfassend ein biologisch aktives Material herstellbar nach einem der Ansprüche von 1 bis 14.
42. Biofilter umfassend ein biologisch aktives Material herstellbar nach einem der Ansprüche von 1 bis 14.
43. Abwasseraufbereitungsanlage umfassend ein biologisch aktives Material herstellbar nach einem der Ansprüche von 1 bis 14.
44. Anlage zur Klärung von Flüssigkeiten, insbesondere stationäre oder mobile Reinigungs oder Entsorgungsanlage umfassend ein biologisch aktives Material herstellbar nach einem der Ansprüche von 1 bis 14.
45. Klimaanlage umfassend ein biologisch aktives Material herstellbar nach einem der Ansprüche von 1 bis 14.
46. Luftreinigungsanlage, insbesonder Zuluft und/oder Abluftreinigungsanlage umfassend ein biologisch aktives Material herstellbar nach einem der Ansprüche von 1 bis 14.
47. Bioreaktor umfassend ein biologisch aktives Material herstellbar nach einem der Ansprüche von 1 bis 14.
48. Implantierbare Vorrichtung, insbesondere human oder veterinärmedizinisches Implantat umfassend ein biologisch aktives Material herstellbar nach einem der Ansprüche von 1 bis 14.
49. Wundauflage umfassend ein biologisch aktives Material herstellbar nach einem der Ansprüche von 1 bis 14.
50. Bekleidungsstück umfassend ein biologisch aktives Material herstellbar nach einem der Ansprüche von 1 bis 14.
51. Maritime Öldekontaminationseinheit umfassend ein biologisch aktives Material herstellbar nach einem der Ansprüche von 1 bis 14.
Description:
Verfahren zur Herstellung biologisch aktiven Materials, verfahrensgemäß hergestelltes biologisches Material sowie mit diesem versehene Vorrichtungen

Beschreibung

Die Erfindung betrifft allgemein ein Verfahren zur Herstellung biologisch aktiven Materials, das verfahrensgemäß hergestellte biologische Material sowie mit diesem versehene Vorrichtungen und betrifft im Besonderen ein Verfahren zur dauerhaften Festlegung von Mikroorganismen, insbesondere von katalytisch aktiven Mikroorganismen, an Trägermaterialien.

Der Einsatz von Mikroorganismen hat in den vergangenen Jahren große Bedeutung erlangt. So werden heutzutage Mikroorganismen wie Bakterien, Hefen, Pilze und/oder Algen in einer Vielzahl technischer Verfahren verwendet. Beispiele hierfür sind Einsatzbereiche in der Lebensmittelindustrie, wo diese bei der Herstellung von

Bieren eingesetzt werden, in der Arzneimittelindustrie, in welcher diese bei der Herstellung von Hormonen und Antibiotika Verwendung finden, und in der Chemischen Industrie für die Herstellung von organischen Säuren und Alkoholen.

Darüber hinaus werden die vorstehend genannten Mikroorganismen derzeit in den unterschiedlichsten biotechnologischen Verfahren verwendet. Hierzu zählen die Abwasserreinigung, Bodensanierung und die Anwendung von Mikroorganismen in der Abluftreinigung mit Hilfe von Biofiltern und Biowäschern.

Ein bedeutender Vorteil bei der Verwendung von Mikroorganismen im Vergleich zur Verwendung von Enzymen oder Enzympräparaten ist es, dass hierdurch vermeidbar ist, aus den Zellen die Enzyme zu extrahieren, die Zellsubstanz abzutrennen und die Enzyme zu reinigen. Zudem sind Mikroorganismen besser in der Lage Folgereaktionen zu katalysieren und in situ die erforderlichen Cofaktoren zu regenerieren. Zudem stellen sie den Enzymen eine optimale Mikroumgebung zur Verfügung. Aus diesem Grund hat es in den vergangenen Jahren nicht an Versuchen gefehlt, Mikroorganismen zu stabilisieren bzw. immobilisieren um diese ohne nennenswerte Inaktivierung mit geringen Kosten zurück zu gewinnen und damit eine umfangreiche Verwendung in der Industrie zu ermöglichen.

Immobilisierte Mikroorganismen werden heutzutage als heterogene Katalysatoren verwendet und können nach

Beendigung der Reaktion leicht aus dem Reaktionsgemisch entnommen werden. Dadurch können sie als Biokatalysatoren in Reaktoren mehrfach wiederverwendet werden.

Typische Beispiele für die genannten Verfahren sind in

Acta. Chem. Scand., Bd 20, Seiten 2807-2810 (1966), Enzyme Microbial Tech, Band 1 Seite 95 (1979) beschrieben. Diese immobilisierten Mikroorganismen neigen jedoch beim Packen in einem Reaktor zur Deformation und bewirken einen hohen

Druckverlust, was stark verringerte Fließgeschwindigkeiten und hohe Energieaufwendungen zur Folge hat.

Eine Stabilisierung der Gelmatrices in welche die Mikroorganismen eingebettet sind, wurde durch das

Einbringen einer weiteren Komponente erreicht. Bei dieser handelt es sich beispielsweise um Silicate und Sand, wie in Biotechnol. Bioeng. Band 26, Seite 217-224 (1984) beschrieben wird. Zusätzliche Stabilisierung wird durch eine Quervernetzung der Matrix durch Reagenzien wie Glutaraldehyd erreicht.

Neben den Verfahren des Standes der Technik, wie vorher erwähnt, können Mikroorganismen ebenfalls in einer Gelmatrix aus sulfatiertem Polysaccharid (Carrageenan) eingeschlossen werden (Mikroeinkapselung) , indem man eine wäßrige Mischung des Carrageenens und des Mikroorganismus abkühlt. Jedoch ist auch hier die erhaltene Gelmatrix zu weich und instabil, um bei Reaktionen mit wäßrigen Substraten verwendet werden zu können. So lockert diese in wäßrigem Millieu auf und ermöglicht den eingeschlossenen Mikroorganismen ein Heraussickern aus der Matrix. Eine Verwendung der vorstehend genannten fixierten Mikroorganismen in Anwendungsbereichen mit hohen Scherkräften ist daher nur schlecht möglich bzw. anwendungsabhängig teilweise sogar ausgeschlossen.

Weitere schwerwiegende Nachteile bei der Verwendung von immobilisierten Mikroorganismen sind die hohen Kosten für die Einbettungsmasse und der Verlust an katalytischer

Aktivität und/oder die Schwierigkeit, die Mikroorganismen während des Immobilisierens nicht zu beschädigen. Ein Großteil der Mikroorganismen ist so instabil, daß diese beim Immobilisieren durch Umweltfaktoren, beispielsweise durch Temperatur, pH-Wert, Ionenstärke, Prozessdruck und

dergleichen in deren enzymatischer Wirkung häufig sehr stark beeinträchtigt werden.

Es hat sich bisher als äußerst schwierig erwiesen, ein Verfahren zum Festlegen von Mikroorganismen an

Trägermaterialien unter Vermeidung der vorstehend genannten Nachteile anzugeben oder zu verwirklichen.

Der Erfindung liegt insbesondere auch die Aufgabe zugrunde, die Verfügbarkeit von Mikroorganismen auf einem Substrat zu verbessern.

Die Aufgabe der Erfindung wird auf höchst überraschende weise bereits durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst

Erfindungsgemäß ist vorgesehen, daß das Festlegen des Mikroorganismus an einem Substrat, einem Träger oder einer Trägereinrichtung unter Verwendung eines zumindest ein Acrylat enthaltenden Binde-, Klebe- oder Haltemittels erfolgt und/oder daß das Festlegen des Mikroorganismus unter Verwendung eines zumindest den Mikroorganismus nicht vollständig umschließenden Binde-, Klebe- oder Haltemittels erfolgt.

Bevorzugte Ausführungsformen und Weiterentwicklungen der Erfindung sind Unteransprüchen zu entnehmen.

Die Erfindung beschreibt ein Verfahren zur Herstellung eines biologisch aktiven Materials, welches das dauerhafte Festlegen mindestens eines Mikroorganismus mit einem mindestens ein Acrylat enthaltenden Bindemittel an einem bereitgestellten Substrat umfaßt. In vorteilhafter Weise wird mit diesem Verfahren ein biologisch aktives Material hergestellt, in dem die Mikroorganismen dauerhaft an dem

bereitgestellten Substrat gebunden oder an diesem befestigt sind und auch durch das Auftreten hoher Scherkräfte die unter dem Einfluß strömender Flüssigkeiten auf die Mikroorganismen einwirken, nicht von ihrem Träger gelöst werden.

Darüber hinaus stellt die Erfindung ein Verfahren bereit, mir dem es erstmals möglich ist, verschiedenartigste Substrate mit aktiven Mikroorganismen zu beschichten.

Die dauerhafte Festlegung des Mikroorganismus an der vielfältig gearteten Substratoberfläche wird durch Ionische Wechselwirkung, van der Waals-Wechselwirkung, physikalischer Adsorption, kovalentem Quervernetzen, Einschluß in einem Polymer oder durch Mikroeinkapselung ermöglicht.

Die Verfahren zur Herstellung des erfindungsgemäßen biologisch aktiven Materials sind vielfältig. So ist das Zustandekommen einer dauerhaften Festlegung zwischen

Mikroorganismen und einer Substratoberfläche durch das Auftragen einer Mikroorganismen und zumindest ein Acrylat enthaltenden Bindemittelsuspension auf diese Oberfläche möglich.

Ebenfalls läßt sich auf ein bereitgestelltes Substrat eine Mikroorganismen enthaltende Suspension aufbringen und diese in einem darauffolgenden Arbeitsschritt mit Hilfe eines zumindest ein Acrylat enthaltenden Bindemittels dauerhaft auf dem bereitgestellten Substrat fixieren.

Ferner umfaßt die Erfindung die dauerhafte Festlegung von Mikroorganismen mit einem Substrat durch Aufbringen einer Mikroorganismen enthaltenden Suspension auf ein mit einem

zumindest ein Acrylat enthaltenden Bindemittel überzogenem Substrat.

Das Aufbringen der Mikroorganismen und des Bindemittels kann unter Rücksichtnahme auf die Empfindlichkeit der verwendeten Mikroorganismen auf unterschiedliche Art und Weise geschehen. So kommt bei empfindlichen Mikroorganismen ein Aufbringen durch Tränken beziehungsweise Schlicker Suspension in Frage wohingegen robustere Species auf das entsprechende Substrat durch Besprühen aufgebracht werden können. Bei dem dauerhaften Festlegen von Mikroorganismen auf großporigen Substraten wie Beispielsweise Silikaten beziehungsweise Zeolithen kommt auch ein Füllen von Poren in Frage um einen vollständigen, stabilen Überzug der Substratoberfläche mit fixierten Mikroorganismen zu gewährleisten.

In Hinblick auf die Stabilität und Erhaltung der enzymatischen Aktivität der zu verbindenden Mikroorganismen sind möglichst milde Prozessparameter von größter Bedeutung um mögliche Denaturierungen der biologische wirksamen Enzyme zu verhindern. So hat es sich als vorteilhaft herausgestellt, die Temperatur während des Herstellungsprozesses zwischen etwa 10 bis etwa 100 0 C, bevorzugt zwischen etwa 30 bis etwa 70 0 C, besonders bevorzugt bei etwa 40 0 C zu halten.

Bezüglich des pH-Wertes während der Herstellung sollten Vorkehrungen getroffen werden, daß pH-Werte von etwa 4,8 nicht unterschritten und pH-Werte von etwa 7 nicht überschritten werden.

In Hinblick auf die Herstellung des biologisch aktiven Materials hat es sich als vorteilhaft erwiesen, die Mikroorganismen mit einem Anteil an Bindemittel von 10 bis

90%, bevorzugt von 20 bis 60 %, besonders bevorzugt von 30 % vorzuvermischen.

Bei der Vorvermischung der Mikroorganismen mit dem Bindemittel haben sich in Vorversuchen Mischungszeiten von 1 h bis 24 h, bevorzugt von 8 h bis 20 h, besonders bevorzugt von 12 h herausgestellt.

Hinsichtlich der Belegungsdichte des mit Mikroorganismen zu Verbindenden Materials ermöglicht die Erfindung deren

Variation abhängig von dem gewählten Einsatz des biologisch aktiven Materials . So haben sich in Vorversuchen Belegungsdichten zwischen etwa 1 und etwa 5-10 6 Mikroorganismen/cm 2 , bevorzugt zwischen etwa 1-10 5 und etwa 1-10 6 Mikroorganismen/cm 2 , besonders bevorzugt zwischen etwa 5-10 5 und etwa 1-10 6 Mikroorganismen/cm 2 als praktikabel erwiesen.

Ein weiterer entscheidender Vorteil des aus einem Trägermaterial, zumindest einem Mikroorganismus und einem zumindest ein Polyacrylat enthaltenden erfindungsgemäßen biologisch aktiven Materials liegt in der Variabilität des einsetzbaren Substratmaterials.

So ermöglicht das vorstehend beschriebene Verfahren die

Verwendung einer Vielzahl völlig unterschiedlich gearteter Trägermaterialien beziehungsweise unterschiedlich beschaffener Oberflächen. Das Spektrum der einsetzbaren Substrate ist sehr weit gefächert. So kommen bei Anwendungen, welche nach einer große Substratoberfläche verlangen Substrate mit poröser Oberfläche in Frage, in Anwendungen bei welchen Bekleidungsstücke mit dem biologisch aktiven Material verbunden werden, finden bevorzugt faserartige und/oder gewobene Substrate und/oder

Vliese Verwendung. Für Anwendungen in welchen poröse Oberflächen aufgrund ihrer Verschmutzungsanfälligkeit und/oder aufgrund ihrer schlechten Strömungseigenschaften ungeeignet sind, ist es möglich Substrate mit porenfreier, glatter Oberfläche zu verwenden. Im Anwendungsbereich der Filtration beziehungsweise Reinigung von Flüssigkeiten sind ebenfalls aus Kunststoffschäumen und Geweben aufgebaute Substrate verwendbar. Beispiele für die vorstehend aufgeführten Materialien sind Polyurethanschäume beziehungsweise Kunststoffschäume mit großer Oberfläche; Silicate bzw. Zeolithe, die sich durch besonders große Poren und eine große innere Oberfläche auszeichnen, was sie für die Verwendung in Katalysatorpackungen interessant macht; Beton, Fleece und gewobene Substrate wie beispielsweise Vliese und Textilien. Bei der Verwendung der vorstehend aufgeführten Substrate kann das Substrat gestanzt und/oder gefräst und/oder gewoben und/oder gepreßt sein, um eine gewünschte Form anzunehmen.

In vorteilhafter Weise schafft das erfindungsgemäße Verfahren auch die Möglichkeit, Füllkörper für Katalysatorpackungen wie beispielsweise Raschigringe, Spiralfüllkörper, zylindrische Füllkörper, gitterartige Füllkörper, Ringfüllkörper, kugelförmige Füllkörper mit einem biologisch aktiven Mikroorganismus zu verbinden. Hierdurch sind stabile und dauerhafte Katalysatorpackungen mit einer definierten Mikroorganismenbeaufschlagung herstellbar, welche je nach Ausführungsform rasch austauschbar sind und zudem geringere Druckverluste ermöglichen als bisher verwendete mit Mikroorganismen versehene Katalysatorpackungen.

Das dauerhafte Verbinden von Mikroorganismen mit Substraten unterschiedlichster Oberflächenbeschaffenheit, Struktur und

darüber hinaus unterschiedlichster Stabilität stellt einen entscheidenden Vorteil gegenüber dem bisherigen Stand der Technik dar. Daher ermöglicht die vorliegende Erfindung ein für eine Anwendung spezifisches biologisch aktives Material in gewünschter Form, Porosität, Geometrie, Fläche, Größe und Stabilität herzustellen.

Als ein besonders bevorzugtes Bindemittel eignet sich beispielsweise eine 60%ige Polymer-Dispersion eines Acrylsäureestercopolymers in Wasser.

Die Verwendung vergleichbarer, mindestens ein Copolymer der Familie der Acrylate enthaltenden Bindemittel zur Herstellung der beanspruchten biologisch aktiven Substanz liefert vergleichbare Ergebnisse wie die vorstehend genannte Polymer-Dispersion.

Ebenso vielfältig wie die vorgehend aufgezählten Substrate ist das Spektrum der erfindungsgemäß verwendbaren Mikroorganismen zur Herstellung des biologisch aktiven

Materials. So kann der Mikroorganismus eine Alge und/oder ein Bakterium und/oder eine Hefe und/oder ein Pilz und/oder eine Mischung aus diesen vorgenannten Spezies umfassen. Ebenfalls ist die Verwendung der vorstehend aufgeführten Mikroorganismen in gentechnisch veränderter Form möglich.

Die erfindungsgemäß hergestellten biologisch aktiven Materialien sind aufgrund ihrer Beständigkeit und unterschiedlichen Ausführungsformen für eine Vielzahl technischer Anwendungen geeignet. So eignen sich diese aufgrund ihrer dauerhaften Stabilität und zweckmässigen Ausführungsformen beispielsweise als Teil einer Vorrichtung zur Reinigung von Flüssigkeiten, insbesondere zur Wasseraufbereitung bzw. Wasserklärung in Aquarien und Kläranlagen. Hierbei sind Ausführungsformen besonders

geeignet, bei denen die Mikroorganismen beispielsweise auf einem Substrat aus Polyurethan festgelegt sind und welche aufgrund der Ausführungsform einen möglichst geringen Strömungswiderstand bewirken.

Darüber hinaus ist die Verwendung des vorstehend beschriebenen biologischen Materials in dem Mauerwerk von Klärbecken und in der Auskleidung von Teilen der Kanalisation zum Zwecke der Abwasseraufbereitung bzw. - Klärung zum Zwecke der Vorklärung von Abwässern bestens geeignet. Mit Mikroorganismen festgelegte Bestandteile des Mauerwerks können in dieser Ausführungsform bereits in dem Kanalsystem eine Vorklärung des Abwassers beziehungsweise in Drainagen von Mülldeponien eine Entgiftung der Deponieabwässer ohne zusätzliche Einbauten oder Vorrichtungen bewirken.

Weiterhin stellen der Einsatz des biologisch aktiven Materials in Biofiltern, Biowäschern oder ähnlichen Vorrichtungen zur Zu- bzw. Abluftreinigung, beispielsweise als Bauteil einer Klimaanlage, weitere Anwendungsgebiete dar. Entscheidende Vorteile der Erfindung liegen darin, dass die dauerhaft mit dem Substrat verbundenen Mikroorganismen sich während des Reinigungsprozesses nicht von ihrem Träger ablösen und dauerhaft einheitliche

Reinigungsleistungen aufweisen. Darüber hinaus stellt die Erfindung biologisch aktive Materialien zur Verfügung, welche in den vorstehend genannten Anlagen einheitliche und reproduzierbare Startbedingungen beispielsweise nach einem Filterwechsel oder bei Inbetriebnahme einer Anlage ermöglicht.

Darüber hinaus ist der Einbau der vorstehend beschriebenen Materialien in Vorrichtungen zur Dekontamination verschmutzter Flüssigkeiten von Interesse. Hier ist

beispielsweise der Einsatz in einer Vorrichtung zur Beseitigung von Ölteppichen mit Hilfe von Mikroorganismen äußerst vorteilhaft. In besonderer Ausführungsform wäre in diesem Fall die Festlegung von ölabbauenden Mikroorganismen an Schwimmkörpern, welche zur Eindämmung von Ölteppichen verwendet werden, von Interesse. Dies ermöglicht eine Dekontamination bereits während der Eindämmung der kontaminierten Flüssigkeiten.

Zusätzlich ist die Verwendung der biologisch aktiven Materialien auf maritimen Off-shore Öldekontaminationseinheiten wie auf Dekontaminationsschiffen oder Ölförder- und/oder Verarbeitungsstätten denkbar.

Bedingt durch seine Beständigkeit eignet sich das biologisch aktive Material ebenfalls zum Einsatz in der Reaktortechnik. So ist einerseits sein Einsatz als Bestandteil eines Bioreaktors in der Lebensmittelindustrie und andererseits eine Verwendung bei prozeßtechnischen Fermentationsverfahren in der Biotechnologie, Pharmazie und Chemie vorteilhaft möglich. Die dauerhafte Festlegung der Mikroorganismen an dem Substrat bietet bei diesen Anwendungen ein breites Spektrum an Vorteilen. So können einerseits durch das Herstellen großer Katalysatorchargen einheitliche Prozeßbedingungen, welche bei der Verwendung biologischen Materials nur schwer möglich sind, geschaffen werden. Weiterhin ermöglicht die Erfindung die Herstellung von Katalysatoren, welche in höchstem Maße beständig sind und auch unter dem Einfluß hoher Scherraten beziehungsweise Strömungsgeschwindigkeiten eingesetzt werden können. Das dauerhafte festlegen der Mikroorganismen an einem beinahe beliebig gearteten Substrat ermöglicht zusätzlich, dass nach Prozessende das biologisch aktive Material dem Fermenter beziehungsweise Bioreaktor entnommen werden kann und dessen Verwendung in einem nächsten Prozess ohne

aufwendige Regenerierung und/oder Reinigung. Dass diese Vorteile aufgrund geringerer Wartungs- und Standzeiten zu deutlichen Kosteneinsparungen beitragen, liegt auf der Hand.

Besonders bevorzugt ist die Verwendung des biologisch aktiven Materials im Bereich der Medizin beziehungsweise Medizintechnkik.

So bietet die Erfindung die Möglichkeit der Herstellung von Hormonen und/oder Proteinen und/oder Pharmazeutika, insbesondere auch im Organismus von Säugetieren, oder auch in Form einer Wundauflage zur spezifischen Generierung von Wachstumsfaktoren und/oder antibiotisch wirksamen Substanzen und/oder Cytostatika. Hierdurch erschließt sich ein völlig neuartiges Feld in der Anwendung des biologisch aktiven Materials. Beispielsweise ermöglicht die Erfindung den Einsatz mit rekombinanten Mikroorrganismen versehener Implantate, welche im Organismus von Säugetieren gezielt Hormone herstellen und freisetzen. Diese Anwendung wäre unter anderem im Hinblick auf Hormonbehandlungen während der Wechseljahre, bei Schilddrüsenfehlfunktionen, bei Diabetes, zur Schwangerschaftsverhütung und Kompensation von Stoffwechselerkrankungen äußerst sinnvoll.

Weiterhin ist die Herstellung von Wundauflagen zur Versorgung von an der Wundheilung beteiligten Zellen und Gewebe mit Wachstumsfaktoren eine weitere Anwendung der Erfindung. So sind Wundauflagen, welche einerseits das Wachstum der an der Wundheilung beteiligten Zellen fördern, deren Apoptose verhindern und zusätzlich das Absterben unerwünschter in der Wunde befindlicher Mikroorganismen durch die Freisetzung von Antiobiotika bewirken, herstellbar.

Im Folgenden wird die Erfindung anhand von Ausführungsbeispielen und unter Bezugnahme auf die beigeschlossenen Zeichnungen näher erläutert.

Es zeigen:

Figur 1: eine schematische Darstellung eines mit einem

Substrat verbundenen Mikroorganismus, Figur 2: eine schematische Darstellung eines mit

Mikroorganismen verbundenen Hohlzylinders, welcher sich als Bestandteil einer Katalysatorschüttung eignet,

Figur 3: eine schematische Darstellung eines Fermenters bzw. Rührkesselreaktors 20, in dessen

Rührwerk 21, das biologisch aktive Material integriert ist, Figur 4: eine schematische Darstellung eines porösen

Substrats 22, welches mit Mikroorganismen verbunden ist.

Detaillierte Beschreibung bevorzugter Ausführungsformen

Bei der nachfolgenden detaillierten Beschreibung der bevorzugten Ausführungsformen sollen die Bezeichnungen

Festlegen, Festlegung beziehungsweise Immobilisierung oder Verbinden von Mikroorganismen, bezeichnen daß mechanische, chemische oder andere Einflüsse auf einen Mikroorganismus so ausgeübt werden, daß dieser an einem Träger dauerhaft verweilt, beziehungsweise an diesen quasi angeheftet ist.

Im Hinblick auf die Herstellung des biologischen Materials mit den genannten immobilisierten Mikrorganismen können unterschiedliche Verfahren Verwendung finden einschließlich a) kovalentem Binden des Mikroorganismus an

wasserunlösliche Träger/ b) ionisches Binden des Mikroorganismus an einen wasserunlöslichen Träger; c) physikalische Adsorption des Mikroorganismus an einen Träger; d) kovalentes Quervernetzen des Mikroorganismus durch bi- oder multifunktionelle Mittel; e) Einschluß des Mikroorganismus innerhalb eines Gelgerüsts eines Polymers; und f) Mikroeinkapselung des Mikroorganismus durch semipermeable Polymermembranen.

Beispiele

Figur 1 zeigt eine schematische Darstellung eines mit einem

Substrat verbundenen Mikroorganismus.

Zu sehen ist ein Substrat 1, auf welchem ein Mikroorganismus 2 mit Hilfe eines Bindemittels 3 fixiert ist.

Wie anhand der Abbildung ersichtlich, ist der Mikroorganismus durch ein Netzwerk aus Bindemittel mit der Substratoberfläche dauerhaft verbunden. Die Versorgung der Mikroorganismen ist, bedingt durch die netzartige Struktur des Bindemittels, optimal gewährleistet.

Figur 2 zeigt eine schematische Darstellung eines mit Mikroorganismen verbundenen Hohlzylinders, welcher sich als Bestandteil einer Katalysatorschüttung eignet. Zu sehen ist ein hohlzylinderförmiges Substrat 1, welches dauerhaft mit Mikroorganismen 2 verbunden ist.

Figur 3 zeigt eine schematische Darstellung eines

Fermenters bzw. Rührkesselreaktors 20, in dessen Rührwerk 21, das biologisch aktive Material integriert ist. Ein besonderer Vorteil dieser Ausführung liegt sowohl in der dauerhaften Festlegung des biologisch aktiven Materials am Rührwerk als auch darin, daß die biologisch aktive Substanz

nach Beendigung der Reaktion dem Kessel problemlos entnommen und in einem weiteren Verfahren ohne aufwendige Reinigungsschritte wiederverwendet werden kann. Dies spart zum Einen Kosten und verkürzt Standzeiten, zum Andern werden einheitliche Reaktionsbedingungen ermöglicht.

Figur 4 zeigt eine schematische Darstellung eines porösen Substrats 22, welches mit Mikroorganismen verbunden ist. Dieses poröse Substrat eignet sich besonders zur Verwendung in biologischen Filtersystemen zur Klärung und Reinigung von Flüssigkeiten.

In Figur 4 ist das Substrat in einer besonders bevorzugten Ausführungsform dargestellt. Anhand dieser Figur ist zu erkennen, daß das Substrat aus mehreren Schichten mit unterschiedlichem Vernetzungsgrad besteht. Besonders sinnvoll ist es bei dieser Verwendung die ersten Schichten zur mechanischen Vorreinigung der zu klärenden Flüssigkeit zu verwenden und die in der Abbildung unterste Schicht mit dem höchsten Vernetzungsgrad mit biologisch aktivem Material zu versehen. Bei der Verwendung solcher Filterkörper beispielsweise in Aquarienfiltern steht sofort nach dem Einbau des Filters eine optimale biologische Mikroumgebung zur Verfügung. Eine Anlaufphase bis zum Bewuchs des Filters mit Mikroorganismen, wie sie bei handelsüblichen Filtersystemen notwendig ist, entfällt.