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Patent Searching and Data


Title:
METHOD FOR PRODUCING A GLASS PANE
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2007/140978
Kind Code:
A1
Abstract:
A method is described for producing a glass pane having at least one edge section which delimits the glass pane and for the production of which the glass pane has been severed along the edge section with the aid of a severing operation which comprises an introduction of thermal energy. The invention is characterized in that, immediately after production of the at least one edge section by means of a severing operation which comprises an introduction of thermal energy, the glass pane is surrounded by a covering at least in sections, preferably along the entire edge section.

Inventors:
KUEBLER RAINER (DE)
KLEER GUENTER (DE)
KOLLOFF RAINER (DE)
KRAPPITZ MARTIN (DE)
FABER THORSTEN (DE)
Application Number:
PCT/EP2007/004955
Publication Date:
December 13, 2007
Filing Date:
June 04, 2007
Export Citation:
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Assignee:
FRAUNHOFER GES FORSCHUNG (DE)
KUEBLER RAINER (DE)
KLEER GUENTER (DE)
KOLLOFF RAINER (DE)
KRAPPITZ MARTIN (DE)
FABER THORSTEN (DE)
International Classes:
B65D81/05; B65G49/06; C03B33/09
Foreign References:
US20020179667A12002-12-05
US4211598A1980-07-08
US3451169A1969-06-24
DE19951897A12001-05-03
GB2367800A2002-04-17
DE10205477A12003-08-21
EP0621207A11994-10-26
FR2624103A21989-06-09
Attorney, Agent or Firm:
RÖSLER, Uwe (München, DE)
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Claims:

Patentansprüche

1. Verfahren zur Herstellung einer Glasscheibe mit wenigstens einen die Glasscheibe begrenzenden Kantenabschnitt, zu dessen Herstellung die Glasscheibe längs des Kantenabschnittes mit Hilfe eines einen thermischen Energieeintrag umfassenden Trennvorgangs aufgetrennt worden ist, dadurch gekennzeichnet, dass die Glasscheibe unmittelbar nach Herstellen des wenigstens einen Kantenabschnittes mittels thermischen Energieeintrag zumindest abschnittsweise, vorzugsweise längs des gesamten Kantenabschnittes von einer Ummantelung umgeben wird.

2. Verfahren nach Anspruch 1 , dadurch gekennzeichnet, dass die Ummantelung aus einem Kunststoff oder Kunststoff aufweisenden Material im Wege eines Tauch-, Spritz-, Sprüh-, Schäum-, Aufschiebe- oder Aufsteckvorganges hergestellt und um den Kantenbereich aufgebracht wird.

3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Glasscheibe unmittelbar nach dem thermischen Energieeintrag, d.h. ohne körperlichen Kontakt mit dem hergestellten Kantenabschnitt und/oder ohne mechanische Spannungs- und/oder Krafteinwirkung auf den hergestellten Kantenabschnitt ummantelt wird.

4. Glasscheibe mit wenigstens einen die Glasscheibe begrenzenden Kantenabschnitt, zu dessen Herstellung die Glasscheibe längs des Kantenabschnittes mit Hilfe eines thermischen Energieeintrages aufgetrennt worden ist, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest abschnittsweise, vorzugsweise der gesamte Kantenabschnitt von einer Ummantelung umgeben ist.

I

5. Glasscheibe nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Glasscheibe zwei sich gegenüberliegende, durch ein Dickenmaß der Glasscheibe voneinander getrennte Glasscheibenflächen aufweist, dass der wenigstens eine Kantenabschnitt von einer Stirnfläche begrenzt ist, die beide Glasscheibenflächen senkrecht schneidet, und dass die Ummantelung die Stirnfläche vollständig und Bereiche der an die Stirnfläche angrenzenden Glasscheibenflächen umgibt.

6. Glasscheibe nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Ummantelung einen auf Glas haftenden Kunststoff aufweist.

7. Glasscheibe nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass der Kunststoff einer der nachfolgenden Kunststoffe enthält: Elastomer, organischer Elastomer, Polyurethan, Acryl-Lack, Acrylat, PU, Polyisocyanat, Silikon, Epoxidharz, PVC, PE, PP.

8. Glasscheibe nach einem der Ansprüche 4 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Ummantelung nahtlos an die Stirnfläche sowie an die Bereiche der Glasscheibenflächen angrenzt.

9. Glasscheibe nach einem der Ansprüche 4 bis 8, dadurch gekennzeichnet, die Ummantelung von der Stirnfläche beabstandet ist und ausschließlich im Bereich der Glasscheibenflächen mit der Glasscheibe verbunden ist.

10. Glasscheibe nach einem der Ansprüche 4 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Ummantelung Material aufweist, das weicher und elastischer als Glas ist.

11. Glasscheibe nach einem der Ansprüche 4 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Ummantelung im Wege eines Tauch-, Spritz-, Sprüh-, Schäum-, Aufschiebe- oder Aufsteckvorganges herstellbar ist.

12. Glasscheibe nach einem der Ansprüche 4 bis 11 , dadurch gekennzeichnet, dass die Ummantelung längs des Kantenverlaufes aus stabilerem Material bestehende Schutzschienen vorsieht, die in eine den Kantenabschnitt umgebende, aus weicheren Material bestehende die Ummantelung Formgebende Matrix eingebettet sind.

13. Glasscheibe nach einem der Ansprüche 4 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass die Ummantelung adhäsiv an die Glasscheibe gefügt ist oder abnehmbar fest an die den Kantenbereich angebracht ist.

14. Glasscheibe nach einem der Ansprüche 4 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass die Ummantelung in Art einer Sandwichstruktur aufgebaut ist und wenigstens eine der Glasscheibe zugewandte erste weichere Materialschicht vorsieht, die von einer zweiten Materialschicht umgeben ist, die härter als die der Glasscheibe zugewandte erste Materialschicht ist.

15. Glasscheibe nach einem der Ansprüche 12 bis 14, dadurch gekennzeichnet, dass das stabilere Material oder die zweite Materialschicht aus thermoplastischen Material oder aus einem metallischen Werkstoff besteht.

16. Glasscheibe nach einem der Ansprüche 4 bis 15, dadurch gekennzeichnet, dass die Ummantelung aus wenigsten zwei miteinander verbindbaren Segmenten besteht.

17. Glasscheibe nach Anspruch 16, dadurch gekennzeichnet, dass wenigsten zwei Segmente längs der Stirnfläche der Glasscheibe miteinander verbindbar sind.

18. Glasscheibe nach einem der Ansprüche 4 bis 16, dadurch gekennzeichnet, dass die Ummantelung eine Funktionseinheit zur Integration der Glasscheibe in ein die Glasscheibe aufnehmendes System ist.

19. Glasscheibe nach Anspruch 18, dadurch gekennzeichnet, dass die Funktionseinheit als Dichtung, Dämpfung und/oder als Federung ausgebildet ist.

20. Glasscheibe nach einem der Ansprüche 4 bis 19, dadurch gekennzeichnet, dass die Ummantelung aus einem Licht transparenten oder aus einem farbigen Material besteht.

21. Glasscheibe nach einem der Ansprüche 4 bis 20, dadurch gekennzeichnet, dass die Ummantelung eine matte, glatte oder eine texturierte Oberfläche aufweist.

Description:

Verfahren zur Herstellung einer Glasscheibe

Technisches Gebiet

Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Herstellung einer Glasscheibe mit wenigstens einem die Glasscheibe begrenzenden Kantenabschnitt, zu dessen Herstellung die Glasscheibe längs des Kantenabschnittes mit Hilfe eines einen thermischen Energieeintrag umfassenden Trennvorganges aufgetrennt worden ist. Ferner wird eine Glasscheibe beschrieben, die mit diesem Verfahren hergestellt worden ist.

Stand der Technik

Neben dem Trennen von Flachgläsern mittels mechanischem Anritzen mit einem Ritzrädchen und anschließendem Biegebruch sowie den dadurch auftretenden, bekannt schlechten Kantenqualitäten, bedingt durch lokale Randausplatzungen und geringen Festigkeiten des Glases, behaupten sich inzwischen am Markt in ausgewählten Anwendungsgebieten Verfahren, bei denen die Glasscheibe entweder durch einen, die Glasscheibe durchtrennenden, über thermische Spannungen getriebenen Riss oder über einen in der Glasoberfläche laufenden, ebenfalls über thermische Spannungen getriebenen Riss und anschließendem Biegebruch, getrennt werden. Auch die Kombination beider Verfahren ist denkbar. Nur rein kursorisch sei in diesem Zusammenhang auf zu diesem Thema veröffentlichte Druckschriften verwiesen: DE 199 63 939 A1 , EP 1 336 591 A3, EP0633 867 B1 , EP 0448 168 A1 ,

US 6,252,197 B1 , US 6,407,360 B1 , US 5,984,159, US 6,112,967, US2002/0125232 A1 , US 2003/0209528 A1.

Bei all diesen, im Folgenden verkürzt „thermisch geschnittene Kanten" genannten Fällen wird eine wesentlich hochwertigere Glaskante als beim konventionellen mechanischen Ritzen und Brechen erhalten. So verfügt eine mittels thermischen Kantenschneiden bearbeitete Glasscheibe beispielsweise über eine deutlich höhere Festigkeit und ausgezeichnete optische Kantenqualität und kann überdies ohne jegliche Splitterbildung und Ausmuschelungen am Kantenrand im Unterschied zum konventionellen Ritzen und Brechen hergestellt werden. Die Festigkeit der thermisch geschnittenen Kanten ist so groß, dass Bearbeitungsschritte wie Säumen, Fasen, Schleifen oder Polieren eher zur Verringerung der Kantenfestigkeit und Verschlechterung der Kantenqualität beitragen, zumal hierdurch Fehler in die Kante eingebracht werden können.

Glasscheiben mit thermisch geschnittenen Kanten weisen beispielsweise im Vier- Schneiden-Biegeversuch eine etwa 2,5-fach höhere Festigkeit auf als durch mechanisches Ritzen und Brechen zugeschnittene Glasscheiben auf. Bei genaueren Untersuchungen von Bruchbilder überbeanspruchter Glasscheiben zeigt sich, dass bei einer typischen Belastungsart, bei der zeitgleich sowohl die Glasscheibenoberfläche als auch die Glasscheibenkante jeweils in vergleichbarer Weise belastet werden, die Bruchursprünge im Falle von Scheiben mit thermisch getrennten Kanten nicht an der Glaskante, sondern in der Glasoberfläche, hingegen bei mechanisch geritzten und gebrochenen Kanten dagegen auch nach Anwendung aufwändiger Nachbearbeitungsschritte an der Glaskante liegen. Diese Erkenntnis verdeutlicht den für die Praxis wichtigen Sachverhalt der bei auftretenden Biegeoder Zugbelastungen im Vergleich zur Glasscheibenfläche an der Kante äußerst geringen Bruchanfälligkeit. Zudem stellt das mit der thermisch induzierten Kantenherstellung gewonnene Maß an Festigkeitserhöhung nicht einmal die Grenze der maximal erreichbaren Kantenfestigkeit dar, sondern ist vielmehr durch die beim Herstellungs- und Weiterverarbeitungsprozess von Floatglas in die Glasoberflächen eingebrachten Fehler begrenzt.

Nach bisher herrschender Auffassung und bestehenden Vorgaben sind die Kanten von Glasscheiben für bestimmte Herstellprozesse und Anwendungen mit leicht erhöhten Festigkeitsanforderungen, wie beispielsweise bei vorgespannten Scheiben wie Einscheibensicherheitsglas oder teilvorgespannten Glas oder bei Verbundsicherheitsscheiben, gefast, geschliffen oder sogar aufwändig poliert. Bei noch höheren Anforderungen an die Festigkeit, beispielsweise im Architekturbereich, muss zusätzlich zur Kantenbearbeitung die Glasdicke erhöht und/oder die mögliche Konstruktion dem aufgrund der erreichbaren Festigkeit Machbaren angepasst werden. Es ist jedoch bekannt dass Glas eine wesentlich höhere Festigkeit aufzuweisen vermag, diese aber aufgrund der unzureichenden Kantenqualität nach mechanischem Ritzen und Brechen und mit nachfolgendem Bearbeiten der Glaskante nicht erreichbar ist. Dadurch sind bisher viele Anwendungen von Glas als tragender Werkstoff mit den bisher zur Verfügung stehenden Glasscheiben nicht möglich.

Aufgrund eines sich ausbildenden scharfen übergangs der thermisch geschnittenen Kante zur Glasoberfläche ist jedoch nachteiligerweise die Kante besonders schlagempfindlich, so dass schon geringe mechanische Belastungen, etwa bedingt durch Absetzen, Anstoßen gegen eine andere Glaskante usw., wie sie beispielsweise bei der fachgerechten Handhabung, beim Transport, der Weiterverarbeitung, dem Einbau und Einsatz von Glasscheiben durchaus auftreten, nahezu zwangsläufig zu Kantenschädigungen führen können, von mikroskopisch kleinen bis zu mit dem bloßen Auge sichtbaren Ausbrüchen und Schädigungen. Kleinere Fehler in den Kanten erniedrigen die Kantenfestigkeit, bei größeren Schädigungen leidet die Kantenfestigkeit in einem Maße bis auf das Niveau einer mechanisch geritzt und gebrochenen Glasscheibe.

Die Eigenschaft der hohen Kantenfestigkeit und der damit verbundenen Vorteile, wie geringerer Materialbedarf bei gleicher Festigkeit oder größere Festigkeitsreserven bei, stets im Vergleich zum mechanischen Ritzen und Brechen, gleich

dimensionierten Scheiben können durch diesen Schadenseintrag in die Kante unwiederbringlich verloren gehen. Die Tatsache der bestehenden, vorstehend erläuterten Beschädigungsgefahr steht einer breiten Nutzung der hohen Festigkeit des thermisch geschnittenen Glases entgegen.

Soll die herausragende Eigenschaft der hohen Festigkeit von Glasscheiben mit thermisch geschnittenen Kanten erhalten bleiben, so muss die Kante nach dem Zuschnitt über die gesamte Verarbeitungs- und Nutzungsdauer unbeschädigt vorliegen.

Darstellung der Erfindung

Es besteht daher die Aufgabe nach Maßnahmen zu suchen, durch die die Beschädigungsgefahr von thermisch geschnittenem Glas an den Glaskanten erheblich reduziert werden soll, so dass thermisch geschnittenes Glas einer breiteren unbedenklichen Nutzung zugeführt werden kann.

Die Lösung der der Erfindung zugrunde liegenden Aufgabe ist im Anspruch 1 angegeben. Gegenstand des Anspruches 4 ist eine mit dem Verfahren hergestellte Glasscheibe. Den Erfindungsgedanken vorteilhaft weiterbildende Merkmale sind Gegenstand der Unteransprüche sowie der weiteren Beschreibung unter Bezugnahme auf die Ausführungsbeispiele zu entnehmen.

Ein lösungsgemäßes Verfahren zur Herstellung einer Glasscheibe mit wenigstens einem die Glasscheibe begrenzenden Kantenabschnitt, zu dessen Herstellung die Glasscheibe längs des Kantenabschnittes mit Hilfe eines einen thermischen Energieeintrag umfassenden Trennvorganges aufgetrennt worden ist, zeichnet sich dadurch aus, dass die Glasscheibe unmittelbar nach Herstellen des wenigstens einen Kantenabschnittes mittels thermischen Energieeintrag zumindest abschnittsweise, vorzugsweise längs des gesamten Kantenabschnittes von einer Ummantelung umgeben wird.

Dem lösungsgemäßen Verfahren liegt die Idee zugrunde unmittelbar nach der Herstellung der Glasscheibenkante diese entsprechend vor äußeren mechanischen Einwirkungen zu schützen, noch bevor die Glasscheibe weiteren die Glasscheibenkante belastenden Handhabungsschritten, wie beispielsweise Abstellen, Zwischenlagern, Ergreifen und Transportieren etc. unterzogen wird. Die Glasscheibe wird somit lösungsgemäß unmittelbar nach dem den thermischen Energieeintrag umfassenden Trennvorgang, d.h. ohne körperlichen Kontakt mit dem hergestellten Kantenabschnitt und/oder ohne mechanische Spannungs- und/oder Krafteinwirkung auf den hergestellten Kantenabschnitt ummantelt. Die Ummantelung wird beispielsweise aus einem Kunststoff oder Kunststoff aufweisenden Material im Wege eines Tauch-, Spritz-, Sprüh-, Schäum-, Aufschiebe- oder Aufsteckvorganges hergestellt und um den Kantenbereich aufgebracht.

Erst, wenn die Glasscheibe ihre bestimmungsgemäße Verwendung findet und an einem entsprechenden Einsatzort sorgsam verbracht und positioniert ist, kann der Kantenschutz entfernt werden, sofern dies die Einsatzbedingungen erfordern, andernfalls verbleibt der Kantenschutz dauerhaft auf dem zu schützenden Kantenbereich.

Die Ummantelung, die nach entsprechender Wahl hinsichtlich Material, Form und Größe längs des wenigstens einen thermisch geschnittenen Kantenabschnittes der Glasscheibe angebracht ist, dient als Kantenschutz derart, dass eine Minderung der Festigkeit der Glaskante vollständig vermieden oder allenfalls eine Absenkung der Festigkeit um einen noch zulässigen definierten Betrag erhalten wird, wobei der Kantenschutz respektive die Ummantelung derart dauerhaft um den wenigstens einen Kantenbereich vorgesehen ist, dass die Ummantelung jeweils abgestimmt auf unterschiedliche Schritte bzgl. eines fachgerechten Handlings, Transportes, einer entsprechenden Weiterverarbeitung sowie ggf. Einbau bzw. Integration der Glasscheibe in ein die Glasscheibe aufnehmendes System, bspw. eines Fensterrahmens, seine Schutzfunktion erfüllt.

Vorzugsweise besteht die Ummantelung aus einem dauerelastischen Kunststoffmaterial, das vorzugsweise bündig längs des Kantenabschnittes aufgebracht ist, wobei die Ummantelung sowohl die Stirnfläche des Kantenabschnittes als auch Randbereiche der unmittelbar an der Stirnfläche angrenzenden Glasscheibenflächen bedeckt. Hierdurch ist sichergestellt, dass die verletzungsempfindlichen Kantenzüge von der Ummantelung vollständig umgeben sind. Als besonders bevorzugtes Ummantelungsmaterial eignen sich auf Glas haftende Kunststoffe, bspw. Elastomere, bevorzugt organische Elastomere, z. B. Polyurethan, Acryl-Lack, Acrylate in Verbindung mit Polyurethan, Polyisocyanat, Silikon, Epoxidharz, PVC etc.. Um die Haftfestigkeit des auf Kunststoffbasis beruhenden Ummantelungsmaterials zum Glas zu erhöhen kann zusätzlich entsprechender Primerzusatz verwendet werden.

Auch ist es möglich, den zu schützenden Kantenbereich mittels schaumstoffartigen, elastischen, porösen Kunststoffmaterialien regelrecht zu umschäumen. Hierfür eignet sich bspw. PU-Schaum, geschäumte Polyethylene, Polypropylene, Polyisocyanate, um nur einige zu nennen. Auch sind gefüllte Kunststoffe vorzugsweise mit unterschiedlichen Kunststoffmaterialanteilen und Elastizitäten denkbar.

Vermögen die meisten, unmittelbar auf den zu schützenden Kantenbereich einer Glasscheibe aufgebrachten Kunststoffe mit der Glasoberfläche eine rein adhäsive Bindung einzugehen, ist es ebenso denkbar eine Ummantelung für einen Kantenschutz an der Glasscheibe vorzusehen, die vorwiegend durch Klemmung bzw. durch eine dadurch erzeugte Reibung an den Berührbereichen zur Glasscheibe befestigt ist. Im Falle bspw. einer aus Schaumstoffmaterial gefertigten Kantenaufsteckschiene reicht zumeist ein bloßes Aufstecken oder Aufschieben der Schiene auf die zu schützende Kante aus, um für eine ausreichende Haftung bzw. Befestigung der Schiene am Kantenbereich zu sorgen. Bei Verwendung härterer Materialien als Schaumstoffe gilt es die Berührflächen zwischen dem geeignet gewählten Kantenschutz und dem Kantenbereich der Glasscheibe zu definieren und mittels geeigneter Massnahmen für einen ausreichenden Anpressdruck zwischen der Ummantelung und der Glasscheibe zu sorgen bspw. mittels Klemmhilfen oder durch

Material interne Vorspannungen innerhalb der Ummantelung. Somit ist es möglich die Ummantelung auch aus Holz, Ormoceren oder ähnlichen Hybridmaterialien, d.h. anorganisch/organische Hybridmaterialien, zu fertigen. Auch und insbesondere sind Kombinationen von elastischen Materialien auf der Innenseite, d.h. der Glasscheibe zugewandten Seite und festem Material, bspw. Metall, Kunststoffe oder faserverstärkte Materialien, an der Außenseite der den Kantenschutz bildenden Ummantelung denkbar.

Grundsätzlich lassen sich derartige Kunststoffmaterialien im Wege eines Eintauchvorganges, durch Aufsprühen, Umschäumen, Umspritzen oder Ummanteln längs des wenigstens einen zu schützenden Kantenbereiches aufbringen. Neben der Verwendung gieß-, fließ-, oder sprühfähiger Materialien sind jedoch auch fest haftende anorganische Materialien für die Realisierung der schützenden Ummantelung denkbar, die im Wege eines Aufschiebe- oder Aufsteckvorganges längs des zu schützenden Kantenbereiches aufbringbar sind. Geeignete Materialien hierfür sind Metalle, vorzugsweise unter Belastung plastisch verformbare Metalle wie Alumnium, Zinn oder Metalllegierungungen.

Alternativ zur Verwendung unmittelbar an der Glas- sowie Stirnflächenoberseite anhaftenden Ummantelungsmaterialien, sind auch Ummantelungen einsetzbar, die die Stirnfläche des Kantenbereiches zwar umgeben, diese jedoch nicht unmittelbar berühren, sondern vielmehr bogenartig über- bzw. umspannen. Hierbei haftet bzw. liegt die Ummantelung an den Randbereichen der beiden, die Stirnfläche im Kantenbereich angrenzenden Glasscheibenflächen an. Durch die gegenüber der Stirnfläche kontraktfreie Anordnung der Ummantelung kann gewährleistet werden, dass die die Festigkeit des Kantenbereiches bestimmenden Eigenschaften der Stirnfläche sowie die der Kantenverläufe vollständig unbeeinflusst bleiben, dennoch wird hierdurch Vorsorge getroffen, eben diese Bereiche gegenüber äußeren mechanischen Einwirkungen wirksam zu schützen. Aufgrund der Eigenelastizität des jeweils gewählten Ummantelungsmaterials und durch Vorsehen eines mit dem Kantenbereich eingeschlossenen Hohlraums wird bei einer derartigen

o

Ausgestaltungsform der Ummantelung eine Art Knautschzone geschaffen, durch die der Kantenbereich gegenüber äußeren mechanischen Einflüssen geschützt wird.

Weitere die Ummantelung beschreibende Details können im Folgenden der Beschreibung unter Bezugnahme auf die Ausführungsbeispiele entnommen werden.

Es liegt auf der Hand, dass die Größen- und Geometriewahl der den jeweiligen Kantenbereich schützenden Ummantelung von der jeweiligen Dicke und Größe der Glasscheibe selbst abhängt. So kann in einer einfachsten und klein dimensionierten Bauform die Ummantelung in Form einer dünnen Lackschicht ausgebildet sein, die den Kantenbereich lokal umgibt. Handels es sich jedoch um dickere und großflächigere Glasscheiben, so können Ummantelungen mit einer Dicke von einigen mm bis hin zu einigen cm bzw. dm gewählt werden. Gilt es den mechanischen Schutz von zumeist aus Kunststoffmaterialien gefertigten Ummantelungen weiter zu verbessern, so eignet sich die Kombination mit eigens gewählten Verstärkungsmaterialien, die bspw. selbst aus thermoplastischen Kunststoffen oder Metallen, wie bspw. Aluminium oder Stahl, bestehen können und die in die Ummantelung eingebettet oder auf die jeweilige Oberfläche der Ummantelung aufgebracht sein können. Eine bevorzugte Ausführungsform sieht bspw. eine äußere zusätzliche, die zumeist aus elastischem Kunststoffmaterial gefertigte Ummantelung umgebende Metallschicht vor.

Neben dem reinen Schutz des Kantenbereiches vor äußeren mechanischen Einflüssen vermag die Ummantelung zusätzliche funktionelle Eigenschaften je nach Design und Dimensionierung auf sich zu vereinen, wie bspw. eine Dichtfunktion oder Einpassfunktion für den Einbau in die Glasscheibe umgebenden Rahmensysteme. Wie bereits eingangs erwähnt, soll die lösungsgemäße Maßnahme das Handling sowie die Integration von thermisch geschnittenen Glasscheiben bspw. in Bauwerke oder Anlagenbereiche vereinfachen ohne, dass dabei ein übermaß an Achtsamkeit bzgl. der Bruchgefahr einer frei liegenden thermisch geschnittenen Glasscheibenkante an den Tag gelegt werden muss.

Je nach Anwendungs- und Einsatzzweck ist es möglich das Material der Ummantelung aus transparenten, farbigen oder lichtabsorbierenden Kunststoffmaterial zu wählen, dessen Oberfläche bedarfsweise matt, glatt oder texturiert ausgebildet sein kann.

Nicht notwendigerweise gilt es die gesamte Länge des Kantenbereiches mit der lösungsgemäßen Ummantelung zu umgeben, was jedoch bzgl. eines wunschgemäß vollkommenen Kantenschutzes oftmals von Vorteil ist, dennoch kann der Kantenschutz in Form der lösungsgemäß ausgebildeten Ummantelung lediglich an ausgewählten Bereichen längs des Kantenbereiches vorgesehen sein, die einer zu erwartenden Belastung ausgesetzt sind, sofern durch weitere technische Maßnahmen sichergestellt ist, dass die übrigen Kantenbereiche unversehrt bleiben.

Die lösungsgemäße Maßnahme zum Schutz thermisch geschnittener Glaskanten kann grundsätzlich für jegliche Art von Glasscheiben angewandt werden, so bspw. für Verbundsicherheitsglasscheiben, Isolierglas oder Einschichtglasplatten unabhängig davon, ob sie gehärtet oder einer weiteren Vergütung unterzogen worden sind.

Kurze Beschreibung der Erfindung

Die Erfindung wird nachstehend ohne Beschränkung des allgemeinen Erfindungsgedankens anhand von Ausführungsbeispielen unter Bezugnahme auf die Zeichnungen exemplarisch beschrieben. Es zeigen:

Fig. 1 bis 8 diverse Ausführungsvarianten einer Ummantelung, die einen thermisch geschnittenen Kantenbereich einer Glasscheibe umgibt, und

Fig. 9a,b,c Prozeßschritte zur Herstellung des lösungsgemäßen Kantenschutzes.

Wege zur Ausführung der Erfindung, gewerbliche Verwendbarkeit

Die Figuren 1a, b zeigen jeweils einen typischen Querschnitt durch eine Glasscheibe 1 im Randbereich, bei der angenommen sei, dass der Kantenabschnitt mit Hilfe eines thermischen Energieeintrages hergestellt worden ist. Der Kantenabschnitt selbst weist eine Stirnfläche 2 auf, die üblicherweise die sich gegenüberliegenden Glasscheibenflächen 3, 4 senkrecht schneidet. Diese Annahme gilt für sämtliche dargestellten Ausführungsbeispiele und kann als weitgehend realistisch angenommen werden, wenngleich, herstellungsbedingte Abweichungen von einer exakt orthogonalen Ausrichtung der Stirnfläche 2 gegenüber den angrenzenden Glasscheibenflächen 3, 4 auftreten können.

In Figur 1a ist eine die Stirnfläche sowie die Randbereiche der Glasscheiben 3, 4 umgebende Ummantelung 5 dargestellt, die unmittelbar an der jeweiligen Glasoberfläche des Kantenbereiches anhaftet. Es sei angenommen, dass die Ummantelung 5 aus einem selbsthärtenden, gieß-, fließ-, aufsprühbar oder in sonstiger geeigneter Weise formbaren Kunststoffmaterial besteht. Handelt es sich in der Ausführungsform gemäß Figur 1a um ein in der Querschnittsform regelgeometrisches U-Profil, so ist es ebenso möglich, die Ummantelung 5 mit einer äußeren Freiformfläche gemäß der Querschnittsdarstellung in Figur 1 b auszugestalten. Letztlich hängt die Formgebung der Ummantelung 5 vom jeweiligen Herstellungsprozess ab, der in Form eines Tauch-, Spritz-, Sprüh-, Schäum-, Aufschiebe- oder Aufsteckvorganges realisiert werden kann. Um einen möglichst effektiven Kantenschutz, insbesondere für die hochgefährdeten Kanten 7 und 8 zu gewährleisten, gilt es möglichst elastisches Materialien für die Ummantelung 5 bereitzustellen, die möglichst stoßabsorbierend sind. üblicherweise erstreckt sich der zu schützende Kantenbereich auf die jeweiligen Ecken, an denen die Glasscheibenbereiche 3, 4 und die Stirnfläche 2 zusammen stoßen. Auch die Ausformung der Ummantelung kann für einen späteren Einsatz z.B. als Rahmen bzw. Rahmenelement für die Integration in Fenster etc. von Bedeutung sein.

Zur weiteren mechanischen Verstärkung der Ummantelung 5 sieht das Ausführungsbeispiel in den Figuren 2a und b innerhalb der Ummantelung 5

integrierte Verstärkungselemente bzw. -materialien 6 vor, die in die Matrix der Ummantelung 5 vollständig derart integriert bzw. eingebettet sind, dass sie zum Schutz der Kantenbereiche 7, 8 dienen. Bevorzugte Materialien für derartige Verstärkungselemente 6 sind bspw. thermoplastische Kunststoffe oder Metalle, in Form von Aluminium oder Stahlschienen, die längs zu den jeweiligen Kantenbereichen 7, 8 angeordnet sind.

Eine weitere Ausführungsform ist in Figur 3a, b dargestellt, bei der die Ummantelung 5 ausschließlich an die Randbereiche der Glasscheibenflächen 3, 4 gefügt ist und im übrigen Bereich, gegenüber der Glasscheibe, insbesondere die Kantenbereiche 7 und 8 beabstandet ist. Somit schließt die Ummantelung 5 ein inneres Volumen 9 ein, das zusätzlich in die Funktion einer Art Knautschzone übernehmen kann. überdies wird auf diese Art und Weise der Ausbildung der Ummantelung sichergestellt, dass die herstellungsbedingte Oberflächennatur die Kantenbereich 7 und 8 in keinster Weise verändert wird, wodurch letztlich auch die Festigkeitseigenschaften des Kantenbereiches, insbesondere der Stirnfläche unbeeinträchtigt bleiben. Denkbar ist die Ausbildung der in den Figuren 3a und b dargestellten Ummantelung als Aufsteckoder Aufschiebeschiene, die nach Fertigstellung der Glasscheibe seitlich längs des Kantenverlaufes aufgeschoben werden kann.

Ein weitere alternativen Montageform, einer derartigen, den Kantenbereich einer Glasscheibe schützenden Ummantelung, ist in den Figuren 4a und b dargestellt, die eine Ummantelung 5 zeigen, die aus zwei Segmenten 5a, 5b bestehen, die längs des Kantenverlaufes eine Trennfuge 10 vorsehen, über die beide Ummantelungssegmente 5a, 5b miteinander fest verfügt werden können. Als üblicher Füge- und somit Montagemechanismus bietet sich bspw. eine Art Schnappverschlussmechanismus an, wie er aus den Figuren 4a und b entnommen werden kann. Hierdurch kann die Ummantelung wieder von der Glasscheibe abgenommen und an einer anderen Glasscheibe wieder verwendet werden.

In Figur 5a, b ist jeweils eine die Ummantelung mechanisch stabilisierende Ausführungsform zu entnehmen, bei der zusätzlich zu der aus vorzugsweise

elastischem Kunststoffmaterial gefertigten Ummantelung 5 eine äußere mechanische Schütz- und ggf. Stützstruktur 11 vorgesehen ist, bspw. in Form einer zusätzlichen Metallschicht. Die Metallschicht 11 , die ggf. auch aus einem anderen stabilen Metall gefertigt sein kann, kann neben ihrer mechanisch verbessernden Schutz- und Stützfunktion auch andere funktionelle Eigenschaften besitzen, wie bspw. Abdichtfunktionen oder zur Erhöhung bzw. Verbesserung thermischer oder chemischer Resistenz gegenüber äußeren Einwirkungen aufweisen.

In den Figuren 6 bis 8 sind weitere Ausführungsformen für Ummantelungen 5 dargestellt, die neben den bereits vorstehend beschriebenen Eigenschaften zusätzliche Abstützstrukturen 12 vorsehen, die die Ummantelung 5, die jeweils gegenüber der Stirnfläche 2 beabstandet ausgebildet ist und mit dieser einen Hohlraum 9 einschließen, lokal an der Stirnfläche 2 abstützen.

Die Figur 9 zeigt einen schematisiert Prozessablauf zum Trennen einer Glasplatte 1 sowie zum Ummanteln der hergestellten Glaskante.

In Figur 9 a ist das einen thermischen Energieeintrag umfassende Trennen der Glasscheibe 1 dargestellt. Hierzu wird längs einer gewünschten Trennlinie 13 eine thermische Energiequelle 14, vorzugsweise in Form eines hochenergetischen Laserstrahls geführt, wodurch das Glasmaterial längs der Trennlinie 13 lokal erhitzt wird.

Grundsätzlich stehen zwei Hauptvarianten für das „thermischen Trennen" zur Verfügung.

Bei der ersten Variante trennt ein durch thermischen Energieeintrag geführter Riss im Glasmaterial , welcher durch die Dicke des Glasmaterials riecht, die Glasscheibe entlang der Sollkontur. Dadurch werden direkt zwei getrennte Glasscheiben mit thermisch getrennten Kanten erhalten. Eine zweite Variante besteht aus zwei Schritten, wobei zunächst in die Glasoberfläche ein thermischer Riss eingebracht wird und danach die Glasscheibe konventionell gebrochen wird. Dazu muss der Bereich der Kante nicht berührt werden. Es genügt, wenn z.B. eine Glasscheibe

festgehalten und dann definiert abgesenkt und dadurch der thermische Oberflächenriss aufgebrochen wird.

Wirtschaftlich interessanter ist die zweite Variante also thermisch Ritzen und dann brechen, da diese Verfahrensvariante prinzipiell in bestehende Systeme leichter integrierbar ist. Nachdem die Glasscheibe 1 längs der Trennlinie 13 aufgebrochen ist und sich eine Stirnfläche 2 längs des Kantenbereiches 7 ausgebildet hat (siehe Figur 9 b), wird die Stirnfläche 2 sofort, d.h. unverzüglich noch bevor die Stirnfläche 2 mechanischen äußeren Einflüssen unterliegen kann, mit einer Ummantelung 5 umgeben (siehe Figur 9 c). Die Ummantelung kann eine einfache U-Schiene sein, vorzugsweise aus einem Kunststoffmaterial bestehen, das im Wege eines Tauch-, Spritz-, Sprüh-, Schäum-, Aufschiebe- oder Aufsteckvorganges auf die zu schützende Glaskante aufgebracht werden kann.

Bezugszeichenliste

Glasscheibe

Stirnfläche , 4 Glasscheibenflächen

Ummantelung

Verstärkungselemente, Verstärkungsmaterialien , 8 Kantenbereiche

Eingeschlossenes Volumen 0 Trennfuge 1 Metallschicht 2 Abstützstruktur 3 Trennlinie Thermische Energiequelle