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Title:
PROCESS FOR OPERATING A REACTION-TYPE MISSILE PROPULSION SYSTEM AND MISSILE PROPULSION SYSTEM
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/1996/012688
Kind Code:
A1
Abstract:
The description concerns a process for operating a reaction-type missile propulsion system and a propulsion system for implementing the process. The propulsion system is operated by causing silicon hydride compounds to react with nitrogen and/or nitrogen compounds at high temperatures in the presence of an oxidising agent for the hydrogen of the silicon hydride compounds. The nitrogen and the oxidising agent can be preferably taken from the earth's atmosphere, thus avoiding having to carry the oxidising agent for the silicon hydride compounds in the missile. The silicon hydride compounds burned are preferably silanols.

Inventors:
PLICHTA PETER (DE)
Application Number:
PCT/DE1995/001431
Publication Date:
May 02, 1996
Filing Date:
October 16, 1995
Export Citation:
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Assignee:
KUNKEL KLAUS (DE)
PLICHTA PETER (DE)
International Classes:
B64G1/40; C06B43/00; C06B47/02; C06D5/00; C06D5/08; F02K7/08; F02K9/42; F02K9/68; F02K9/78; (IPC1-7): C06B47/02; C06D5/08; C06B43/00
Foreign References:
DE4215835A11993-12-02
DE2231008A11974-01-17
US2883829A1959-04-28
GB2147052A1985-05-01
US2397834A1946-04-02
US3719046A1973-03-06
US3413810A1968-12-03
GB2196394A1988-04-27
EP0488858A11992-06-03
FR2526086A11983-11-04
Other References:
K. BERMAN ET AL.: "Additives for Heat-Transfer Reduction in the Propellant Combinations N2O4-MMH and N2O4-A-50", JOURNAL OF SPACECRAFT AND ROCKETS, vol. 10, no. 8, pages 493 - 495
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Claims:
Patentansprüche
1. Verfahren zum Betreiben eines nach dem Rückstoßprinzip arbeitenden Antriebes eines Flugkörpers durch Reagie¬ renlassen von Siliciumwasserstoffverbindungen mit Stickstoff und/oder Stickstoffverbindungen bei erhöh¬ ten Temperaturen in Gegenwart eines Oxidationsmittels für den Wasserstoff der Siliciumwasserstoffverbindun¬ gen in einer Brennkammer.
2. Verfahren nach Anspruch l, dadurch gekennzeichnet, daß der Stickstoff der Erdatmosphäre für die Reaktion ein gesetzt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2 , dadurch gekennzeich¬ net, daß der Stickstoff der Brennkammer in der Form von komprimierter Luft zugeführt wird.
4. Verfahren nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeich¬ net, daß zusätzlich zur Luft Stickstoffverbindungen in die Brennkammer eingeführt werden.
5. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, da¬ durch gekennzeichnet, daß man als Siliciumwasserstoff verbindungen Silanöle verwendet.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß als Silanöle solche mit einer Kettenlänge von Si5H12 (Pentasilan) bis Si9H20 (Nonasilan) eingesetzt werden.
7. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, da¬ durch gekennzeichnet, daß das Oxidationsmittel zur Einleitung und/oder Aufrechterhaltung der Reaktion zwischen dem Stickstoff und/oder den Stickstoffverbin¬ dungen und den Siliciumwasserstoffverbindungen in die Brennkammer eingespeist wird.
8. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, da¬ durch gekennzeichnet, daß die Zuführung der Silicium¬ wasserstoffverbindungen, des Stickstoffs und/oder der Stickstoffverbindungen und/oder des Oxidationsmittels in die Brennkammer in Abhängigkeit vom Druck und der Temperatur der Brennkammer automatisch durchgeführt wird.
9. Antrieb zur Durchführung des Verfahrens nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß er als Raketentriebwerk (1) ausgebildet ist und eine Brennkammer (2) , eine in die Brennkammer (2) führende Zuführleitung (3) für die Siliciumwasserstoffverbin düngen und eine in die Brennkammer (2) führende Zu¬ führleitung (4) für den Stickstoff und/oder die Stick¬ stoffverbindungen und eine in die Brennkammer führende Zuführleitung für das Oxidationsmittel aufweist.
10. Antrieb nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Zuführleitung (4) für den Stickstoff und/oder die Stickstoffverbindungen und/oder das Oxidationsmittel an eine Quelle komprimierter Luft angeschlossen ist.
11. Antrieb nach Anspruch 9 oder 10, dadurch gekennzeich¬ net, daß die Zuführleitung (3) für die Siliciumwasser¬ stoffverbindungen an eine Quelle von Silanölen ange¬ schlossen ist.
12. Antrieb nach einem der Ansprüche 9 bis 11, dadurch ge¬ kennzeichnet, daß der Stickstoff und/oder die Stick¬ stoffverbindungen und/oder das Oxidationsmittel ringförmig in die Brennkammer (2) eingespeist werden.
13. Antrieb nach einem der Ansprüche 9 bis 12, dadurch ge¬ kennzeichnet, daß die Brennkammer (2) einen Kühlmantel (10) aufweist.
14. Antrieb nach einem der Ansprüche 9 bis 13, dadurch ge¬ kennzeichnet, daß das Brennkammergehäuse zumindest teilweise aus Titan besteht.
Description:
Verfahren zum Betreiben eines nach dem Rückstoßprinzip arbeitenden Antriebes eines Flugkörpers sowie Flugkörperantrieb

Die vorliegende Erfindung ist auf ein Verfahren zum Betrei¬ ben eines nach dem Rückstoßprinzip arbeitenden Antriebes eines Flugkörpers gerichtet. Sie bezieht sich ferner auf die Ausbildung des Flugkörperantriebes.

In der Raketentechnik wird für solche Fälle, die hohe spe¬ zifische Impulse erfordern, in der Regel Flüssigwasserstoff als Brennstoff herangezogen und mit Oxidatoren, wie Flüs- sigsauerstoff und Flüssigfluor, (außerhalb der Atmosphäre) zur Reaktion gebrach . Bei diesen Treibstoffkombinationen steht jedoch dem hohen spezifischen Impuls der Bedarf großer Behältervolumina für die Treibstoffkomponenten und der besondere Aufwand für deren Lagerung gegenüber. Die großen Behältervolumina sind eine Folge der niedrigen spezifischen Dichte der genannten Treibstoffkombinationen, für die in erster Linie der Wasserstoff verantwortlich ist. Der besondere Aufwand für die Lagerung resultiert aus den extrem niedrigen Siedepunkten der Treibstoffkomponenten.

Zur Behebung der vorstehend geschilderten Nachteile hat man bereits die Verwendung von Siliciumwasserstoff und Silil- amin als Raketenbrennstoff vorgeschlagen {DE-OS 22 31 008) . Hierbei wurde Tetrasilan (Si 4 H 10 ) genannt. Tetrasilan ist

jedoch extrem selbstentzündlich und kann nicht auf einfache Weise dargestellt werden.

Auch in der DE 42 15 835 C2 sind bereits Siliciumwasser- Stoffe, vorzugsweise Silanόle, als Raketenbrennstoffe vor¬ geschlagen worden. Die Darstellung von derartigen Silanölen ist in der DE-PS 21 39 155 beschrieben, wobei insbesondere die Darstellung des Ölgemisches Si 5 H 1 bis Si 10 H 2 2 be¬ schrieben wird. Erstaunlicherweise sind derartige Silanöle handhabungssicher und wegen ihrer hohen spezifischen Dichte und ihrer hohen Energie besonders gut als Raketentreibstoff geeignet. Diese HandhabungsSicherheit ist überraschend, da die niedrigen Silane wegen ihrer ungewöhnlichen Gefährlich¬ keit als Treibstoffe ausscheiden.

Auch bei diesen Vorschlägen wurde jedoch immer davon ausge¬ gangen, daß die Silanöle zusammen mit flüssigem Sauerstoff, flüssigem Chlor oder Fluor verbrannt werden, so daß auch hierbei das Oxidationsmittel prinzipiell immer mitgeführt werden muß.

Was den Antrieb von Flugkörpern innerhalb der Erdatmosphäre anbetrifft, so sind ferner Strahlturbinen bekannt. Strahl¬ turbinen besitzen den Vorteil, daß sie den Sauerstoff der Atmosphäre als Oxidationsmittel verwenden, so daß ein spe¬ zielles Oxidationsmittel nicht mitgeführt werden muß. Al¬ lerdings muß hierbei der in der Luft enthaltene Stickstoff (ca. 80 %) als inertes Gas mitbeschleunigt und miterhitzt werden. Da nach der Impulsgleichung p=m v die Geschwindig- keit der Verbrennungsgase von der Temperatur abhängt, ist die Leistungsgrenze dieses Verfahrens beschränkt und tech¬ nisch nicht mehr steigerbar.

Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zum Betreiben eines nach dem Rückstoßprinzip arbeitenden

Antriebes eines Flugkörpers zu schaffen, das sich durch einen besonders hohen Wirkungsgrad auszeichnet.

Diese Aufgabe wird durch Reagierenlassen von Siliciumwas- serstoffbindungen mit Stickstoff oder Stickstoffverbindun¬ gen bei erhöhten Temperaturen in Gegenwart eines Oxida- tionsmittels für den Wassertoff der Siliciumwasserstoffver- bindungen in einer Brennkammer gelöst.

Das N 2 -Molekül als solches ist trotz seiner Dreifachbindung extrem träge und neigt nur bei Elektronenbeschuß, bei¬ spielsweise bei Gewittern, dazu, seine Bindung zu öffnen und mit Sauerstoff zu Stickoxiden zu reagieren. Heißer Stickstoff reagiert jedoch oberhalb von 1400°C mit fein verteiltem Silicium zu Siliciumnitrid Die Gründe für diese StickstoffVerbrennung liegen in der Tatsache, daß Silicium im Gegensatz zum Kohlenstoff keine Doppel- oder Dreifachbindungen eingehen kann. Ein besonders gutes Reaktionsverhalten zeigt Stickstoff mit Siliciumwasser- stoffVerbindungen. Die Erfindung macht sich diese Erkennt¬ nis zunutze und setzt gezielt Stickstoff oder Stickstoff¬ verbindungen zur Reaktion mit Siliciumwasserstoffverbindun- gen ein, wodurch sich ein besonders wirksamer Antrieb er¬ reichen läßt. Stickstoff steht in großen Mengen, insbeson- dere in der Atmosphäre, zur Verfügung, so daß sich ein ho¬ her Wirkungsgrad bei niedrigen Kosten ergibt.

Besondere Vorteile werden erreicht, wenn der Stickstoff der Erdatmosphäre für die Reaktion eingesetzt wird. In diesem Fall muß der Flugkörper kein Oxidationsmittel für die Sili¬ ciumwasserstoffverbindungen mitführen, da die Erdatmosphäre zu etwa 80 % aus Stickstoff (N 2 ) besteht. Bei dieser Ver¬ fahrensvariante wird daher Luft, insbesondere komprimierte Luft, in die Brennkammer des Flugkörpers eingeführt und mit den Siliciumwasserstoffverbindungen zur Reaktion gebracht.

Bei der Verbrennung von Siliciumwasserstoffverbindungen, insbesondere Silanölen, mit komprimierter Luft reagiert der Sauerstoffanteil mit dem Wasserstoff der Silankette nach der Gleichung 4H + 0 2 = 2H 2 0.

Bei dieser Wasserstoff-Sauerstoff-Verbrennung werden Tempe¬ raturen von ca. 3000°C erreicht. Diese Temperatur ist aus¬ reichend, um das N 2 -Molekül, das durch die Zufuhr der kom- primierten Luft zur Verfügung gestellt wird, zu spalten. Nach der Gleichung

4N + 3Si = Si 3 N 4 greifen die Stickstoffradikale nun mit extremer Heftigkeit die freien Siliciumatome an. Es bildet sich Siliciumnitrid, das ein Molekulargewicht von 117 hat und damit fast dreimal so schwer ist wie Kohlendioxid. Die entsprechende Rücksto߬ wirkung ist daher im Vergleich zum Stand der Technik we¬ sentlich verbessert.

Es versteht sich, daß die geschilderte Reaktion nur bei entsprechend hohen Temperaturen abläuft. An Luft verbrennen Silanöle nach Zündung lediglich zu rotbraunamorphem Silici- ummonoxid, da der Verbrennungssubstanz bei der Blitzartig¬ keit der Verbrennung zu wenig Sauerstoff zur Verfügung steht. Die Reaktion mit Stickstoff unterbleibt, da Stick¬ stoff unter diesen Bedingungen keine freien Radikale bil¬ det.

Das erfindungsgemäße Verfahren kann sowohl zum Betreiben von Raumfahrzeugen als auch zum Betreiben von Flugkörpern in der Erdatmosphäre eingesetzt werden. Für den erstgenann¬ ten Fall müssen der Stickstoff und das Oxidationsmittel , da sie im Raum nicht zur Verfügung stehen, als "Oxidationsmittel" mitgeführt werden. Im zweiten Fall kann jedoch, wie vorstehend erwähnt, auf den in der

Erdatmosphäre vorhandenen Stickstoff zurückgegriffen wer¬ den, so daß sich hierdurch gegenüber üblichen Strahltur¬ binen, die nur ca. 20 % der Erdatmosphäre zur Verbrennung nutzen können, wesentliche Vorteile ergeben, da zur Ver- brennung nicht nur auf ca. 20 % der Atmosphäre (0 2 -Gehalt) , sondern auch auf die weiteren ca. 80 % (N -Gehalt) zu¬ rückgegriffen werden kann. Das durch die StickstoffVerbren¬ nung überwiegend gebildete Siliciumnitrid (Si 3 N 4 ) besitzt ein wesentlich höheres Molekulargewicht als das bei Strahl- turbinen des Standes der Technik entstehende Kohlendioxid, wodurch ein besonders guter Wirkungsgrad des Antriebes er¬ reicht wird, da nach der Impulsgleichung nicht nur die Ge¬ schwindigkeit, sondern ebenfalls die Masse der Gase eine Rolle spielt.

In Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens werden zusätzlich zur Luft Stickεtoffverbindungen in die Brennkam¬ mer eingeführt. Diese Verfahrensvariante ist insbesondere dann von Vorteil, wenn in großen Höhen (mit abnehmender Dichte der Atmosphäre) eine effektive StickstoffVerbrennung aufrechterhalten werden soll. Es werden dann beispielsweise flüssiges N 2 0 4 oder Salpetersäure HNO3 in die Brennkammer eingeführt. Je nach Einsatzgebiet sieht die Erfindung daher vor, daß vorzugsweise auf den in der Erdatmosphäre enthal- tenen Stickstoff zur Verbrennung zurückgegriffen wird. Wenn dieser jedoch nicht oder nur eingeschränkt zur Verfügung steht, werden Stickstoff bzw. StickstoffVerbindungen im Flugkörper mitgeführt und für die Verbrennung eingesetzt.

Die Reaktion läßt man vorzugsweise bei einer Temperatur oberhalb von 1400*C ablaufen, da unterhalb dieses Wertes eine Verbrennung der Siliciumwasserstoffverbindungen, ins¬ besondere der Silanöle, mit Stickstoff nur schwer bzw. überhaupt nicht zu verwirklichen ist. Vorzugsweise wird mit erhöhten Temperaturen von 2500 - 3000°C gearbeitet, die bei

der Wasserstoff-Sauerstoff-Verbrennung entstehen, die durch die Reaktion des Sauerstoffanteils der Erdatmosphäre mit dem Wasserstoffanteil der Silanketten der Siliciumwasserstoffverbindungen resultiert.

Vorzugsweise werden als Siliciumwasserstoffverbindungen Si¬ lanöle, und zwar insbesondere solche mit einer Kettenlänge von Si 5 H 12 bis S:L 9 H 20' eingesetzt. Derartige Silanöle sind in der bereits erwähnten DE-PS 21 39 155 beschrieben. Er- staunlicherweise sind derartige langkettige Silane an Luft nicht mehr selbst entzündlich. Sie besitzen die Konsistenz von Parafinölen und sind großtechnisch einfach herzustel¬ len. Sie sind pumpbar, so daß sie ohne Probleme einer ge¬ eigneten Brennkammer zugeführt werden können.

Die Erfindung betrifft ferner einen Antrieb eines Flugkör¬ pers zur Durchführung des vorstehend wiedergegebenen Ver¬ fahrens. Dieser Antrieb ist dadurch gekennzeichnet, daß er als Raketentriebwerk ausgebildet ist und eine Brennkammer, eine in die Brennkammer führende Zuführleitung für die Si¬ liciumwasserstoffverbindungen, eine in die Brennkammer führende Zuführleitung für den Stickstoff und/oder die Stickstoffverbindungen und eine in die Brennkammer führende Zuführleitung für das Oxidationsmittel aufweist.

Vorzugsweise ist die Zuführleitung für den Stickstoff und/oder die Stickstoffverbindungen und/oder das Oxidationsmittel an eine Quelle komprimierter Luft angeschlossen. Die Luft wird dabei zweckmäßigerweise der den Flugkörper umgebenden Atmosphäre entnommen, mit Hilfe von Verdichtern komprimiert und in die Brennkammer eingespeist. Die Einspeisung erfolgt vorzugsweise ringförmig in die Brennkammer, während die Silicium- wasserstoffverbindungen vorzugsweise in die Mitte des Rings eingespeist werden. Im übrigen ist der Antrieb als bekann-

tes Raketentriebwerk ausgebildet und weist eine entspre¬ chende Austrittsδffnung für die Verbrennungsgase auf, die mit einer Verengung zur Erhöhung der Gasgeschwindigkeit versehen ist.

Erfindungsgemäß ist somit ein neuartiger Schubmotor ge¬ schaffen, der eine Mischung aus einer Strahlturbine und einem bekannten Flüssigraketentriebwerk darstellt. Erfin¬ dungsgemäß werden die Vorteile von beiden bekannten Syste- men kombiniert. Der erfindungsgemäße Antrieb arbeitet nach dem Rückstoßprinzip, d. h. ist mit einem Raketentriebwerk vergleichbar und nutzt dessen hohen Wirkungsgrad aus, greift jedoch zur Verbrennung der Siliciumwasserstoffver¬ bindungen vorzugsweise auf den in der Atmosphäre befindli- chen Stickstoff zurück, so daß kein spezielles Oxidations¬ mittel im Flugkörper mitgeführt werden muß. Der Vorteil ge¬ genüber einer herkömmlichen Strahlturbine besteht ferner darin, daß auf mechanische Elemente in der Brennkammer ver¬ zichtet werden kann.

Das Brennkammergehäuse ist für entsprechend hohe Drücke und Temperaturen ausgelegt. Es weist zweckmäßigerweise einen Kühlmantel auf. Die Innenkammer kann durch eine Keramik¬ oder Edelmetallauskleidung geschützt sein. Darüber hinaus kann das Brennkammergehäuse vorzugsweise zumindest teil¬ weise aus Titan bestehen.

Falls für die Verbrennung nicht genügend 0 2 vorhanden ist, um sämtliche H-Atome der Siliciumwasserstoffverbindungen (Silanketten) zu verbrennen und eine ausreichend hohe Tem¬ peratur für die Aufspaltung des N 2 -Moleküles zu erreichen, muß ggf. 0 2 der Brennkammer zugeführt werden, vorzugsweise als Stickoxid. 0 2 wirkt hierbei als "Zündmedium" für die nachfolgende N-Reaktion.

Ansonsten erfolgt die Brennstoffzufuhr in die Brennkammer vorzugsweise automatisch in Abhängigkeit vom Druck und der Temperatur der Brennkammer.

Die Siliciumwasserstoffverbindungen werden der Brennkammer vorzugsweise als Silanöle zugeführt, und zwar mit Hilfe einer geeigneten Pumpe. Wie erwähnt, sind derartige Silan¬ öle pumpfähig.

Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines Ausführungsbei¬ spiels in Verbindung mit der Zeichnung im einzelnen erläu¬ tert. Die Figuren zeigen schematisch den Aufbau eines An¬ triebs eines Flugkörpers in der Seitenansicht (durchbro¬ chen) und im Horizontalschnitt.

Wie man den Figuren entnehmen kann, weist der Antrieb l eine Brennkammer 2 auf, deren Gehäuse 11 aus einem geeigneten hochtemperaturfesten Material, beispielsweise Metall oder Keramik, besteht. Vorzugsweise besteht das Gehäuse zumindest teilweise aus Titan. Das Gehäuse ist von einem geeigneten Kühlmantel 10 umgeben.

Im übrigen ist die Brennkammer wie die Brennkammer eines bekannten Raketentriebwerks ausgebildet und weist an ihrem in der Figur unteren Ende eine Austrittsöffnung auf, die mit einer entsprechenden Verengung zur Erhöhung der Ge¬ schwindigkeit der Verbrennungsgase versehen ist.

In die Brennkammer mündet einerseits eine Zuführleitung 4 für komprimierte Luft, die durch den bei 6 schematisch dar¬ gestellten Kompressor verdichtet wird. Die Zuführleitung 4 führt die komprimierte Luft in einen in der Brennkammer an¬ geordneten Ring 8, der mit einer Vielzahl von nach innen gerichteten Düsenaustrittsδffnungen 9 versehen ist, über die die komprimierte Luft in das Innere der Brennkammer ge-

führt wird. Des weiteren mündet in die Brennkammer eine Zu¬ führleitung 3 für Silanöle, die über eine Pumpe 7 in die Brennkammer eingeführt werden, und zwar in das Innere des Ringes 8. Die Einführung kann dabei über eine geeignete Einspritzvorrichtung (nicht gezeigt) erfolgen.

Der Sauerstoffanteil der komprimierten Luft reagiert mit dem Wasserstoff der Silankette zur Bildung von H 2 0. Bei der entsprechenden Wasserstoff-Sauerstoff-Verbrennung werden ausreichend hohe Temperaturen erreicht, um das N 2 -Molekül zu spalten. Die freien Stickstoffradikale greifen nunmehr die freien Siliciumatome an, wodurch die gewünschte Stickstoffverbrennung entsteht. Es bildet sich Si 3 N 4 . Wenn nicht genügend Luft zur Verfügung steht, können der Brennkammer zusätzliche StickstoffVerbindungen, wie beispielsweise N0 2 oder HN0 3 zugeführt werden, wie schematisch durch die Leitung 5 angedeutet ist.

Wie vorstehend ausgeführt, werden somit bei dem erfindungs- gemäßen Verfahren Stickstoff zur Reaktion mit den Silicium- Atomen und ein Oxidationsmittel zur Reaktion mit den Was- serstoffatomen der Siliciumwasserstoffverbindungen benö¬ tigt. Beide Bestandteile können den Siliciumwasserstoffver¬ bindungen getrennt, als Gemisch oder als Verbindung zuge- führt werden. Besonders geeignet ist eine Zuführung als Ge¬ misch, d.h. als Luft, da diese in der Atmosphäre zur Verfü¬ gung steht. Als Oxidationsmittel wird hierbei der Sauer¬ stoff der Luft verwendet, wie vorstehend ausgeführt. Es können jedoch auch Verbindungen zugesetzt werden, um das Oxidationsmittel und den Stickstoff zu liefern. Beispiels¬ weise können hierzu die vorstehend bereits erwähnten Stickoxide (NO χ ) eingesetzt werden, die den entsprechenden Sauerstoff als Oxidationsmittel sowie den Stickstoff lie¬ fern. Eine weitere bevorzugte Verbindung ist Tetrafluorhy-

drazin, welche sowohl den benötigten Stickstoff als auch das benötigte Oxidationsmittel, nämlich Fluor, liefert.