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Title:
PROCESS FOR PREPARING POLYADDITION OR POLYCONDENSATION PRODUCTS
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/1994/026801
Kind Code:
A1
Abstract:
In order to prepare polyaddition or polycondensation products, addition products of in average 0.5 to 2 moles ethylene and/or propylene oxide to glycerine are (a) directly polymerised with polyvalent isocyanates or polyvalent carboxylic acids or carboxylic acid esters, or (b) are polymerised therewith through the intermediate stage of the transesterification products with fatty acid lower alkyl esters and/or fatty acid glycerine esters. The glycerine alkoxylates and the transesterification polyols obtained therefrom are characterised in that they are easy to handle, have surprinsingly short reaction times and a good compatibilty with other reaction partners during polymerisation.

Inventors:
KLEIN JOHANN (DE)
DAUTE PETER (DE)
GRUETZMACHER ROLAND (DE)
Application Number:
PCT/EP1994/001482
Publication Date:
November 24, 1994
Filing Date:
May 09, 1994
Export Citation:
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Assignee:
HENKEL KGAA (DE)
KLEIN JOHANN (DE)
DAUTE PETER (DE)
GRUETZMACHER ROLAND (DE)
International Classes:
C08G18/32; C08G18/36; C08G63/66; C08G18/40; C08G18/42; C08G63/668; C08G63/676; C08G65/26; C08G65/28; C08G65/332; C08G65/333; C09D175/04; (IPC1-7): C08G18/32; C08G18/36
Foreign References:
DE3504228A11985-08-14
FR2088250A21972-01-07
EP0113798A11984-07-25
US2990376A1961-06-27
GB793780A1958-04-23
Other References:
See also references of EP 0700407A1
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Claims:
Patentansprüche
1. Verfahren zur Herstellung von Polyadditions bzw. Poly¬ kondensationsprodukten, bei dem man Anlagerungsprodukte von durchschnittlich 0,5 bis 2 Mol Ethylen und/oder Propylenoxid an Glycerin a) unmittelbar oder b) über die Zwischenstufe der U esterungsprodukte mit Fettsäureniedrigalkylestern und/oder Fettsäuregly cerinestern mit mehrwertigen Isocyanaten oder mehrwertigen Carbon¬ säuren bzw. Carbonsäureestern polymerisiert.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man Anlagerungsprodukte von durchschnittlich 0,8 bis 1,2 Mol Ethylenoxid oder Propylenoxid an Glycerin einsetzt.
3. Verfahren nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekenn¬ zeichnet, daß man mehrwertige Isocyanate ausgewählt aus der Gruppe, die von Hexamethylendiisocyanat (HMDI), To luoldiisocyanat (TDI), Diphenylmethandiisocyanat (MDI) und Triphenylmethantriisocyanat gebildet wird, einsetzt.
4. Verfahren nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekenn¬ zeichnet, daß man mehrwertige Carbonsäuren ausgewählt aus der Gruppe, die von Phthalsäure, Adipinsäure, Citro nensäure, Maleinsäure und Trimellithsäure gebildet wird, oder deren Ester einsetzt. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 4, dadurch gekenn¬ zeichnet, daß man zunächst eine Polykondensation mit mehrwertigen Carbonsäuren und anschließend eine Polyad¬ dition mit mehrwertigen Isocyanaten durchführt.
5. Verwendung von Anlagerungsprodukten von durchschnittlich 0,.
6. bis 2 Mol Ethylen und/oder Propylenoxid an Glyce¬ rin zur Herstellung von Polyadditions und Polykonden¬ sationsprodukten.
Description:
Verfahren zur Herstellung von Polyadditions- bzw. Polykondensationsprodukten

Gebiet der Erfindung

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Po- lyadditions- bzw. Polykondensationsprodukten, bei dem man ausgewählte Glycerinalkoxylate gegebenenfalls über die Zwi¬ schenstufe von Umesterungspolyolen mit mehrwertigen Isocya- naten oder mehrwertigen Carbonsäuren bzw. Carbonsäureestern polymerisiert sowie die Verwendung der genannten Alkoxylate zur Herstellung von Polymeren.

Stand der Technik

In einer Zeit, die geprägt ist durch einen wachsenden Bedarf an Konsumgütern und hochwertigen Produkten, kommt der Ent¬ wicklung neuer, leistungsfähigere Kunststoffe eine große Be¬ deutung zu. In gleicher Weise ist jedoch auch die Verbesse¬ rung bestehender Typen von Wichtigkeit, was insbesondere As¬ pekte wie die Energieeinsparung bei der Herstellung, den Er¬ satz problematischer Arbeitsstoffe und eine nachwachsende Rohstoffbasis betrifft.

Ein wichtiger Baustein zur Herstellung von Kunststoffen ist das Trimethylolpropan (TMP), das beispielsweise mit Polycar- bonsäuren zu Polyestern oder Alkydharzen umgesetzt werden kann. Diese Verbindungen können gegebenenfalls mit Isocyana- ten (im Falle von Polyesterpolyolen), mit Luft unter der Einwirkung von Licht (im Falle von ungesättigten Alkydhar¬ zen), durch Radikalstarter oder Wärmeeinwirkung weiter ver¬ netzt werden. Obschon TMP in der Polymertechnik seit langem bekannt ist und in großen Mengen eingesetzt wird, ist die Verwendung doch mit einer Reihe von Nachteilen verbunden:

*** Trimethylolpropan ist unter Normalbedingungen ein Fest¬ stoff. Der Transport erfolgt üblicherweise in beheizten Kesselwagen und über beheizte Rohrleitungen. Der Einsatz dieses Stoffes ist folglich nur mit erheblichem techni¬ schen Aufwand und Energiezufuhr möglich.

*** Trimethylolpropan wird durch Tollens-Kondensation von Formaldehyd und Butyraldehyd, zwei ausschließlich pe- troche ischen und damit nicht-erneuerbaren Rohstoffen gewonnen.

*** Trimethylolpropan ist stark hygroskopisch; für viele An¬ wendungen ist daher eine Trocknung erforderlich.

In der Vergangenheit hat es nicht an Versuchen gemangelt, TMP gegen andere, verwandte Polyolkomponenten auszutauschen. So hat man versucht, TMP gegen Glycerin zu ersetzen, das flüssig und nativ ist und ein ideales Substitut darstellen sollte. In der Folge hat sich jedoch erwiesen, daß die daraus herge¬ stellten Polymeren eine vergleichsweise geringere Hitze-,

Licht-, Feuchtigkeits- und Alkalibeständigkeit aufweisen. Au¬ ßerdem ist Glycerin stark hygroskopisch. Ferner besteht bei Verwendung von Glycerin als Polyolkomponente die Gefahr, daß sich in Gegenwart saurer Katalysatoren Acrolein und in Ge¬ genwart basischer Katalysatoren Polyglycerine als unerwünsch¬ te Nebenprodukte bilden [vgl. Kirk-Othmer, Enzyklopaedia of Chemical tech ology, 2 , 60 (1992)].

Flüssige Polyolkomponenten wie Glycerin- und TMP-Propoxylate, beispielsweise Glycerin-3P0 (Voranol( R ) CP, Dow) oder TMP-5P0 (Desmophen( R ) 550, Bayer) sind am Markt erhältlich, aber für den Ersatz von TMP wenig geeignet, da sie eine wesentlich niedrigere Hydroxylzahl als TMP aufweisen. Die daraus her¬ stellbaren Polymeren weichen daher in ihren Eigenschaften von TMP basierten Produkten ab. Ein weiterer Nachteil besteht darin, daß die genannten Glycerin- bzw. TMP-Propoxylate we¬ sentlich langsamer als TMP selber abreagieren. Die Verwendung von höhermolekularen Alkylenoxidaddukten an mehrwertige Al¬ kohole zur Herstellung von Polymeren ist beispielsweise in der DE-Al 32 46 616 (Henkel) beschrieben.

Die komplexe Aufgabe der Erfindung hat somit darin bestanden, neue Polyolkomponenten für den Ersatz von TMP in Polyaddi- tions- bzw. Polykondensationsprodukten bereitzustellen, die flüssig und weniger hygroskopisch als TMP sind, eine vor¬ teilhafte Ökobilanz besitzen, rasch abreagieren und mit einer Vielzahl von Reaktionspartnern ausreichend kompatibel sind. Zudem sollten die resultierenden Polymeren in ihren Eigen¬ schaften mit denen auf Basis TMP zumindest vergleichbar sein.

Beschreibung der Erfindung

Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung von Polyadditions- bzw. Polykondensationsprodukten, bei dem man -Anlagerungsprodukte von durchschnittlich 0,5 bis 2 Mol Ethylen- und/oder Propylenoxid an Glycerin

a) unmittelbar oder b) über die Zwischenstufe der Umesterungsprodukte mit Fett- säureniedrigalkylestern und/oder Fettsäureglycerinestern

mit mehrwertigen Isocyanaten oder mehrwertigen Carbonsäuren bzw. Carbonsäureestern polymerisiert.

Im Sinne der Erfindung haben sich die genannten Glycerinalk¬ oxylate bei der Herstellung von Polymeren als idea.Ler Ersatz für TMP erwiesen, da sie flüssig und weniger hygroskopisch als TMP sind, weitgehend auf natürlichen Rohstoffen basieren und die resultierenden Kunststoffe in ihren Eigenscnaften mit denen auf Basis TMP praktisch identisch sind.

Die erfindungsgemäßen Alkylenoxid-Anlagerungsprodu te können unmittelbar mit mehrwertigen Isocyanaten und/oder .ϊiehrwerti- gen Carbonsäuren bzw. -estern zu Polyurethanen oder Poly¬ estern abreagieren. Dabei ist die Verträglichkeit wesentlich besser als beim Einsatz von Glycerin.

In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindunςi verläuft die Reaktion jedoch über eine Zwischenstufe, bei der die Al¬ kylenoxidaddukte mit Fettsäureestern, vorzugsweise synthe¬ tischen oder natürlichen Fetten und Ölen umgeestert werden.

Die resultierenden Umesterungspolyole können dann im zweiten Schritt wiederum mit mehrwertigen Isocyanaten und/oder mehr¬ wertigen Carbonsäuren bzw. -estern zu Polyurethanen oder Po¬ lyestern abreagieren.

Überraschenderweise wurde gefunden, daß die erfindungsgemäßen Anlagerungsprodukte von 0,5 bis 2 Mol Ethylen- und/oder Pro- pylenoxid an Glycerin - sowohl als direkte Polyolkomponenten, als auch in Form der Umesterungspolyole - einen vollwertigen Ersatz für Trimethylolpropan darstellen. Besonders vorteil¬ haft haben sich Addukte von 0,8-1,2 Mol EO und/oder PO an 1 Mol Glycerin erwiesen.

Die Erfindung schließt die Erkenntnis ein, daß beispielsweise

*** die als Zwischenstufen gebildeten Umesterungspolyole auf Basis der Glycerinalkoxylate und Trimethylolpropan ein vergleichbares Kälteverhalten und eine vergleichbare Viskosität aufweisen, und ' -

*** die Verträglichkeit der Umesterungspolyole auf Basis der erfindungsgemäßen Glycerinalkoyxlate bei der Umsetzung mit Isocyanaten besser ist als bei analogen Produkten auf Basis TMP. Im Sinne des erfindungsgemaßen Verfahrens können sogar transparente, harte PU-Massen hergestellt werden. Entsprechende Verbindungen auf Basis Glycerin sind heterogen und mit Isocyanaten unverträglich. Poly¬ esterpolyole auf Basis höheralkoxylierter Glycerine er¬ geben zu spröde Massen.

Auch die Umsetzung von Umesterungspolyolen auf Basis von Gly- cerinalkoxylaten mit Polycarbonsäuren wie Adipinsäure bzw. Phthalsäure führt ebenfalls problemlos zu den entsprechenden Alkydharzen.

Glycerinalkoxylate

Anlagerungsprodukte von Alkylenoxiden an Glycerin stellen bekannte Stoffe dar, die nach den einschlägigen Verfahren der präparativen organischen Chemie erhalten werden können. Großtechnisch erfolgt ihre Herstellung durch Ethoxylierung bzw. Propoxylierung von Glycerin in Gegenwart basischer Ka¬ talysatoren, wie beispielsweise Lithiumhydroxid, Kaliumhy¬ droxid, Natriummethylat, Strontiumphenolat oder calcinierter Hydrotalcit, bei Temperaturen im Bereich von 120 bis 180 °C und einem Druck von 1 bis 5 bar. Werden gemischte Alkoxylate eingesetzt, so kann die Alkoxylierung blockweise oder rando- isiert erfolgen. Im Anschluß an die Alkoxylierung können die Produkte durch Zugabe von Säuren (Phosphorsäure, Essigsäure, vorzugsweise Milchsäure) neutralisiert werden; nicht neutra¬ lisierte Katalysatoren - insbesondere Lithiumhydroxid - kön¬ nen jedoch auch für nachfolgende Reaktionsschritte wie bei¬ spielsweise Umesterung/Veresterung weiterverwendet werden.

Im Sinne des erfindungsgemäßen Verfahrens hat es sich als besonders vorteilhaft erwiesen, Anlagerungsprodukte von durchschnittlich 0,8 bis 1,2 Mol Ethylenoxid oder Propylen- oxid an Glycerin einzusetzen. Besonders bevorzugt sind das Glycerin-IPO und Glycerin-lEO-Addukt.

Umesterungspolyole

Wie schon erwähnt, können die erfindungsgemäßen Glycerinalk¬ oxylate entweder direkt mit den mehrwertigen Isocyanaten oder Carbonsäure(ester)n polymerisiert oder nach Umesterung mit Fettsäureestern eingesetzt werden.

Die Umesterung der Glycerinalkoxylate mit Fettsäureniedrig- alkylestern und/oder Fettsäureglycerinestern kann in an sich bekannter Weise durchgeführt werden. Üblicherweise wird die Umesterung in Gegenwart alkalischer Katalysatoren, vorzugs¬ weise Natrium- oder Lithiumhydroxid bei Temperaturen im Be¬ reich von 180 bis 200°C durchgeführt. Das Einsatzverhältnis von Glycerinalkoxylat und Umesterungskomponente ist vorzugs¬ weise so zu wählen, daß die Mischung eine Hydroxylzahl im Bereich von 250 bis 450, vorzugsweise 375 bis 425 aufweist.

Als Umesterungskomponenten kommen Ester von Cι~C4-Alkoholen mit Ci2 -C 22~ Fetts ^ uren W;LΘ beispielsweise Kokosfettsäureme¬ thylester und Talgfettsäuremethylester oder gesättigte, vor¬ zugsweise aber ganz oder überwiegend ungesättigte Triglyce- ride wie beispielsweise Kokosöl, Palmöl, Palmkernöl, Rüböl, Sonnenblumenöl, Olivenöl, Sojaöl oder Rindertalg in Frage.

Isocyanate

Verfahren zur Polyaddition bzw. Polykondensation sind an sich bekannt und in der Literatur umfangreich beschrieben. An die¬ ser Stelle soll stellvertretend auf die Übersicht in W.Keim, A.Behr, G.Schmitt, "Grundlagen der industriellen Chemie",

Verlag Salle + Sauerländer, Frankfurt.a.M., 1986, S.381-396 verwiesen werden.

Die mehrwertigen Isocyanate, die im Sinne der Erfindung zur Herstellung von Polyurethanen auf Basis der Glycerinalkoxyla¬ te bzw. deren Umesterungspolyolen in Betracht kommen, weisen im Mittel 2 bis höchstens 5, vorzugsweise bis 2 bis 4 NCO- Gruppen. Typische Beispiele sind Phenyldiisocyanat, 1,5-Naph- tylendiisocyanat, 4,4'-Diphenylmethandiisocyanat (MDI), hy¬ driertes MDI (Hi2 MDI ) ι Xylylendiisocyanat (XDI), Tetramethyl- xylylendiisocyanat (TMXDI) , 4,4'-Diphenyldimethylmethandiiso- cyanat, Di- und Tetraalkyldiphenylmethandiisocyanat, 4,4'- Dibenzyldiisocyanat, 1,3-Phenylendiisocyanat, 1,4-Phenylendi- isocyanat, die Isomeren des Toluylendiisocyanats (TDI), gege¬ benenfalls in Mischung, l-Methyl-2,4-diisocyanato-cyclohexan, 1,6-Diisocyanato-2,2,4-trimethylhexan, 1,6-Diisocyanato- 2,4,4-trimethylhexan, l-Isocyanatomethyl-3-isocyanato-l,5,5- trimethyl-cyclohexan (IPDI), chorierte und bromierte Diiso- cyanate , phosphorhaltige Diisocyanate, 4,4'-Diisocyanato- phenylperfluorethan, Tetramethoxybutan-l,4-diisocyanat, Bu- tan-l,4-diisocyanat, Hexan-l,6-diisocyanat (HDI), Dicyclo- hexylmethandiisocyanat, Cyclohexan-l,4-diisocyanat, Ethylen- diisocyanat, Phthalsäure-bis-isocyanatethylester, ferner Polyisocyanate mit reaktionsfähigen Halogenatomen, wie 1- Chlormethylphenyl-2,4-diisocyanat, l-Brommethylphenyl-2,6- diisocyanat, 3,3-Bis-chlormethylether-4,4'-diphenyldiisocya- nat. Schwefelhaltige Polyisocyanate erhält man beispielsweise durch Umsetzung von 2 mol Hexa ethylen-diisocyanat mit 1 mol Thiodiglycol oder Dihydroxydihexylsulfid. Weitere wichtige Diisocyanate sind Trimethylhexamethylendiisocyanat, 1,4'-Di- isocyanatobutan, 1,12-Diisocyanatododecan und Dimerfettsäure-

diisocyanat. Interesse verdienen teilweise verkappte Poly¬ isocyanate, welche die Bildung selbstvernetzender Polyure¬ thane ermöglichen, z. B. dimeres Toluylendiisocyanat, oder mit beispielsweise Phenolen, tertiärem Butanol, Phthalimid, Caprolactam partiell oder vollständig umgesetzte Polyiso¬ cyanate.

Im allgemeinen werden aromatische Isocyanate bevorzugt, eben¬ so oligomerisierte NCO-endständige Addukte aus den oben ge¬ nannten Isocyanaten und Polyolen, Polyaminen oder Aminoalko- holen. Jedoch vermögen - wider Erwarten - auch aliphatische Isocyanate schon bei Raumtemperatur schnell und vollständig zu reagieren. In Summe bevorzugt sind Hexamethylendiisocyanat (HMDI), Toluoldiisocyanat (TDI), Diphenylmethandiisocyanat (MDI) und Triphenylmethantriisocyanat (Desmodur( R ) R) .

Die nach dem erfindungsgemaßen Verfahren erhältlichen Poly¬ urethane sind geeignet für Beschichtungen, Dicht- und Kleb¬ stoffe. Zur Herstellung von Polyurethanschäumen können sowohl physikalische Treibverfahren (z. B. Zusatz von FCKW, HFCKW, Pentan, Dimethylether) als auch chemische Treibverfahren (Ab¬ spaltung von CO2 nach Zusatz von Wasser oder Carbonsäuren) angewendet werden.

Carbonsäuren bzw. Carbonsäureester

Zur Herstellung von Alkydharzen können die Glycerinalkoxylate bzw. deren Umesterungspolyole auch mit mehrwertigen Carbon¬ säuren weitervernetzt werden. Die Weitervernetzung kann

jedoch auch mit Gemischen aus ein- und mehrwertigen Carbon¬ säuren erfolgen.

Die Herstellung der Polyester, Polyesterpolyole und Alkyd- harze kann in Gegenwart anderer polyfunktioneller Alkohole erfolgen. Beispiele sind Glykol, 1,2-Propandiol, Diethylen- glycol, Triethylenglycol, Polyethylenglycol, Diglycerin, 2,2-Bis-(4-hydroxyphenyl)-propan, 2,2,4-Trimethyl-l,3-pentan- diol, Sorbit, Ditrimethylolpropan, Pentaerythrit, Dipentaery- thrit, Zuckerderivate und Neopentylglykol.

Unter mehrwertigen Carbonsäuren werden Stoffe verstanden, die mindestens zwei Carboxylgruppen und gegebenenf lls weitere Ether-, Ester-, Halogen-, Amid-, Amino- Hydroxy- und Harn¬ stoffgruppen enthalten. Typische Beispiele stellen Adipinsäu- re, Sebacinsäure, Isophthalsäure, Terephthalsäure, Trimellit- säure, Phthalsäure, Hexahydrophthalsäure, Tetrachlorphthal- säure, Oxalsäure, Malonsäure, Bernsteinsäure, Glutarsäure, Fu arsäure, Citronensäure, Weinsäure, di- oder trimerisierte ungesättigte Fettsäuren, gegebenenfalls in Mischung mit mo- nomeren ungesättigten Fettsäuren und gegebenenfalls Partial- ester dieser Verbindungen dar.

Unter Carbonsäureestern sind native und synthetische Fettsäu- reglycerinester der Formel (I) zu verstehen,

CH2O-COR 1

I

CH-O-COR 2 (I)

I CH20-COR 3

in der R^CO, R 2 CO und R^CO unabhängig voneinander für lineare oder verzweigte, aliphatische oder aromatische Kohlenwasser¬ stoffreste mit 6 bis 22 Kohlenstoffatomen und 0 bis 3 Dop¬ pelbindungen stehen. Typische Beispiele für Glycerinester sind natürliche Triglyceride pflanzlicher oder tierischer Herkunft, wie etwa Rüböl und Sonnenblumenöl alter oder neuer Züchtung, Ricinusöl, Palmöl, Sojaöl oder Kokosöl sowie che¬ misch modifizierte Triglyceride vom Typ der Sojapolyole, die man durch Epoxidation von Sojaöl und nachfolgende Öffnung der Oxiranringe mit geeigneten Nucleophilen, beispielsweise Al¬ koholen, erhält.

Wie schon erwähnt, können die mehrwertigen Carbonsäuren bzw. Ester in Abmischung mit Cι-C22 _Mono arbonsäuren eingesetzt werden.

In einer besonderen Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens kann zunächst eine Polykondensation mit mehrwer¬ tigen Carbonsäuren und anschließend eine Polyaddition mit mehrwertigen Isocyanaten durchgeführt werden.

Gewerbliche Anwendbarkeit

Die im Sinne der Erfindung einzusetzenden Glycerinalkoxylate zeichnen sich insbesondere durch leichte Handhabbarkeit, hohe Reaktionsgeschwindigkeit und gute Kompatibilität aus. Da die Hydroxylzahlen und die Funktionalitäten der genannten Glyce¬ rinalkoxylate mit TMP vergleichbar sind, ist in vielen Berei¬ chen eine Substitution direkt möglich. Die im Gegensatz zu TMP flüssige Konsistenz der Verbindungen führt zu einer ver¬ einfachten Handhabung und einem geringeren Aufwand an Technik und Energie.

Ein weiterer Gegenstand der Erfindung betrifft daher die Ver¬ wendung von Anlagerungsprodukten von durchschnittlich 0,5 bis 2 Mol Ethylen- und/oder Propylenoxid an Glycerin zur Her¬ stellung von Polyadditions- und Polykondensationsprodukten.

Die Polyadditionsprodukte können ihrerseits Verwendung als Fasern (Lycra (R ), Kunstleder, Spritzgußteile, Lacke (insbe¬ sondere sogenannte "DD-Lacke") sowie Hart- oder Weichschäume (z. B. Moltopren (R) oder Vulkollan( R ) ) finden. Die Polykon- densationsprodukte können ferner als Alkyldharze für Ein¬ brennlacke und lufttrocknende Lacke eingesetzt werden.

Die folgenden Beispiele sollen den Gegenstand der Erfindung näher erläutern, ohne ihn darauf einzuschränken.

Beispiele

Beispiel 1;

Vergleich der hygroskopischen Eigenschaften von Glycerin, Glycerin x 1 PO und TMP. Etwa 5 g der Verbindungen wurden in Bechergläsern (500 ml) 3 h im Klimaschrank (30°C, 80 % Luft¬ feuchte) und dann 20 h bei Raumtemperatur (ca. 40 % Luft¬ feuchte) aufbewahrt. Die Ergebnisse sind in Tab.l zusammen¬ gefaßt.

Tab.1; Hygroskopische Eigenschaften

Substanz Gewicht Gewicht Zunahme vorher nachher Gew.-% g g

TMP 5,16 5,83 13,0

Glycerin 5,14 6,11 18,9

Glycerin-1 PO 5,08 5,67 11,6

Glycerin-lPO erweist sich als weniger hygroskopisch als TMP oder Glycerin.

Beispiele 2 bis 5:

Synthese von Polyolen durch Umesterung von Glycerin, Glycerin x 1 PO, Glycerin x 3 PO und TMP mit Rüböl. In einem 3-1-Drei- halskolben wurde eine Mischung aus 994 g (1,12 mol) Rüböl neuer Züchtung (Olsäureanteil > 60 Gew.-%) und soviel einer PolyolVerbindung gemäß Tab.2 vorgelegt, daß das Gemisch eine Hydroxylzahl von 400 besaß. Die Mischung wurde in Gegenwart von 1,5 g Lithiumhydroxid als Katalysator über einen Zeitraum von 4 bis 6 h bei 220°C unter Stickstoff einer Umesterung un¬ terworfen. Nach Abkühlen auf 100°C wurde 0,5 h im Vakuum ge¬ trocknet und die Konsistenz der Produkte beurteilt. Die Er¬ gebnisse sind in Tab.2 zusammengefaßt.

Tab.2; Umesterungspolyole

Bsp. 2 3 4 5

Edukt Glycerin Glycerin TMP Glycerin 1 PO 3 PO

Menge 278 551 464 1708 g

Konsis¬ heterogen klar klar klar tenz zweiphasig homogen homogen homogen

Beispiele 6 bis 9:

Vergleich von Cloudpoint und Viskosität von umesterungspoly¬ olen von Glycerin mit 0,5 bis 1,25 mol PO und Rüböl. In einem 2-1-Dreihalskolben wurde eine Mischung aus 994 g (1,12 mol) Rüböl neuer Züchtung (Olsäureanteil > 60 Gew.-%) und soviel eines Umsetzungsproduktes von Glycerin mit 0,5 bis 1,25 mol Propylenoxid gemäß Tab.3 vorgelegt, daß das Gemisch eine Hy¬ droxylzahl (OHZ) von 400 besaß. Die Mischung wurde in Gegen¬ wart von 1,5 g Lithiumhydroxid als Katalysator über einen Zeitraum von 4 bis 6 h bei 220°C unter Stickstoff einer Um¬ esterung unterworfen. Nach Abkühlen auf 100°C wurde 0,5 h im Vakuum getrocknet und Cloudpoint und Viskosität der Produkte bei 25°C gemessen. Die Ergebnisse sind in Tab.3 zusammenge¬ faßt.

Tab.3; Eigenschaften der Umesterungspolyole

Bsp. PO OHZ Cloudpoint Viskosität °C Höppler mPas

6 0,5 395 0 467

7 0,75 405 -3 425

8 1 398 -8 382

9 1,25 401 -5 397

Beispiele 10 bis 13:

Polyurethane auf Basis von Umesterungspolyolen und MDI. 20 g der Umesterungspolyole aus den Beispielen 2 bis 5 wurden mit 1 g Baylith( R )-Paste sorgfältig vermischt, unter Rühren mit 20 g technischem Methylendiphenyldiisocyanat (Desmodur( R ) VKS) und anschließend mit 1 Tropfen Formrez( R ) UL 24 ver¬ setzt. Die Massen wurden 15,5 h im Trockenschrank bei 90°C und dann 2 h bei Raumtemperatur gelagert. Danach wurde die Shore-Härte der PUR-Massen gemessen. Die Verträglichkeit wurde visuell auf einer Skala von 1 (gut verträglich) bis 3 (schlecht verträglich) bewertet. Die Ergebnisse sind in Tab.4 zusammengef ßt:

Tab.4: PUR-Vergußmassen

Bsp. 10 11 12 13

Edukt Glycerin Glycerin TMP Glycerin 1 PO 3 PO

Verträglich¬ 3 1 1-2 1-2 keit

Shore-D- n.b. 64,4 67,4 78,2 Härte