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Title:
PUBIC SYMPHYSIS BONE PLATE AND SET
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2023/285523
Kind Code:
A1
Abstract:
The present invention relates to a pubic symphysis bone plate (100) for the surgical treatment of damage, in particular fractures or breaks, of the pelvis in the region of the symphysis, that is, the anterior pelvic ring up to and including the acetabulum in the case of suitable fractures. The pubic symphysis bone plate (100) has a plurality of through-openings (110k, 110v, 110z). The present invention also relates to a set which comprises a pubic symphysis bone plate (100) according to the invention and, in addition, at least one cannulated screw or creeping screw (120), preferably made of titanium alloy, preferably anodised, at least one locking screw (130) and/or a target instrument.

Inventors:
SCHREIBER ULRICH (DE)
FRIEDL WILHELM (DE)
Application Number:
PCT/EP2022/069589
Publication Date:
January 19, 2023
Filing Date:
July 13, 2022
Export Citation:
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Assignee:
OT MEDIZINTECHNIK GMBH (DE)
International Classes:
A61B17/80; A61B17/17; A61B17/86
Domestic Patent References:
WO2017149026A22017-09-08
Foreign References:
US20050261688A12005-11-24
EP3549539A12019-10-09
CN112107356A2020-12-22
US20150112395A12015-04-23
US20020065517A12002-05-30
US20180303529A12018-10-25
DE102016110153A12017-11-30
US20150359575A12015-12-17
Attorney, Agent or Firm:
BOBBERT & PARTNER PATENTANWÄLTE PARTMBB (DE)
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Claims:
Ansprüche

1. Symphysenknochenplatte (100) für die chirurgische Versorgung von Schädigungen, insbesondere Frakturen oder Sprengungen, des Beckens im Bereich der Symphyse oder des vorderen Beckenrings, z. B. bis zum Acetabulum, vorzugsweise einschließlich nicht dislozierter oder geeigneter reponierter Acetabulumfraktur, aufweisend

- eine Vielzahl von Durchgangsöffnungen (110k H Ov).

2. Symphysenknochenplatte (100) nach Anspruch 1, wobei wenigstens eine der Durchgangsöffnungen (110k, H Ov) wenigstens zwei voneinander verschiedene Durchmesser (Dl, D2) und/oder eine Stufe ihres Innenlumens aufweist.

3. Symphysenknochenplatte (100) nach einem der vorangegangenen Ansprüche, wobei wenigstens eine der Durchgangsöffnungen (110k, H Ov) ein Innengewinde aufweist.

4. Symphysenknochenplatte (100) nach einem der vorangegangenen Ansprüche, wobei ein oberer Rand (R) einen mittleren Abschnitt (Rm) aufweist, welcher sich in einer caudal-cranialen Richtung höher erstreckt als ihn links und rechts begrenzende Abschnitte (Ri, Rr) .

5. Symphysenknochenplatte (100) nach einem der vorangegangenen Ansprüche, aufweisend eine Vertiefung (113) zum Aufnehmen zumindest eines Teils der Tiefe einer Kompressionsplatte (115).

6. Symphysenknochenplatte (100) nach einem der vorangegangenen Ansprüche, aufweisend wenigstens eine Öffnung (117) mit Innengewinde zum Einschrauben einer Kompressionsschraube (119).

7. Set (150), aufweisend

- eine Symphysenknochenplatte (100) nach einem der Ansprüche 1 bis 6; wobei das Set (150) ferner aufweist:

- wenigstens eine kanülierte Schraube oder Kriechschraube (120), vorzugsweise aus Titanlegierung, vorzugsweise anodisiert; und/oder

- wenigstens eine Verriegelungsschraube (130) und/oder

- wenigstens ein Zielinstrumentarium (160).

8. Set (150) nach Anspruch 7, wobei wenigstens eine der Kriechschrauben (120) ein Kopfende (121) und ein dem Kopfende (121) gegenüberliegendes freies Ende (123) aufweist, wobei die Kriechschraube (120) im Bereich ihres Kopfendes (121) ein erstes Außengewinde (125) und im Bereich ihres freien Endes (123) ein zweites Außengewinde (127) trägt, wobei das erste Außengewinde (125) einen größeren Außendurchmesser als das zweite Außengewinde (127) hat.

9. Set (150) nach einem der Ansprüche 7 bis 8, wobei zwischen dem ersten Außengewinde (125) und dem zweiten Außengewinde (127) ein zumindest auf seiner Außenseite gewindefreier Abschnitt (129) angeordnet ist.

10. Set (150) nach einem der Ansprüche 7 bis 9, wobei das Kopfende (121) der wenigstens einen Kriechschraube (120) einen Abschnitt aufweist mit einem Außendurchmesser, welcher größer ist als der Außendurchmesser eines Abschnitts des dem Kopfende (121) gegenüberliegenden freien Endes (123) und/oder als ein Außendurchmesser des gewindefreien Abschnitts (129).

11. Set (150) nach einem der Ansprüche 7 bis 10, wobei das Kopfende (121) der wenigstens einen Kriechschraube (120), am Kopf selbst einen Außengewindeabschnitt aufweist.

12. Set (150) nach einem der Ansprüche 7 bis 11, wobei wenigstens eine der Verriegelungsschrauben (130) ein Kopfende (131) und ein dem Kopfende (131) gegenüberliegendes freies Ende (133) aufweist, wobei die Verriegelungsschraube (130) im Bereich ihres Kopfendes (131) ein drittes Außengewinde (135) und im Bereich ihres freien Endes (133) ein viertes Außengewinde (137) trägt, wobei das dritte Außengewinde (135) einen größeren Außendurchmesser als das vierte Außengewinde (137) hat.

13. Set (150) nach einem der Ansprüche 7 bis 12, wobei das Zielinstrumentarium (160) umfasst:

- einen Zielbügel (161); und/oder

- einen Joystick (163); und/oder

- einen Führungsblock (165).

14. Set (150) nach einem der Ansprüche 7 bis 13, wobei das Zielinstrumentarium (160) umfasst: - eine Plattenhalterung (167), konfiguriert zu ihrem lösbaren Verbinden mit der Symphysenknochenplatte (100).

15. Set (150) nach Anspruch 14, wobei die Plattenhalterung (167) wenigstens eine Durchgangsöffnung (169) zum Hindurchführen eines K- Drahts (K) aufweist.

16. Set (150) nach einem der Ansprüche 7 bis 15, aufweisend eine

- Kompressionsplatte (115);

- Kompressionsschrauben (119) zum Verschrauben der Kompressionsplatte (115) gegen eine Fläche der Symphysenknochenplatte (100), vorzugsweise in der Vertiefung (113) zum Aufnehmen zumindest eines Teils der Tiefe einer Kompressionsplatte (115).

17. Set (150) nach einem der Ansprüche 7 bis 16, aufweisend einen

- Positionierungsgriff (170), insbesondere vorbereitet zum lösbaren Verbinden mit dem Zielbügel (161).

18. Set (150) nach einem der Ansprüche 7 bis 17, wobei das Zielinstrumentarium (160) einen röntgendichten Marker und/oder eine Verbindungsstelle zur Verbindung mit einem solchen Marker, aufweist.

Description:
Beschreibung

Symphysenknochenplatte und Set

Die vorliegende Erfindung betrifft eine

Symphysenknochenplatte gemäß Anspruch 1 sowie ein Set gemäß Anspruch 7 bzw. gemäß jeweils der Oberbegriffe oder Gattungsbegriffe dieser Ansprüche.

Die Schambeinfuge (Symphysis pubica) ist eine ventral gelegene Knochenfuge des Beckenrings von Säugetieren und Menschen, an der die rechte und linke knöcherne Beckenhälfte, genauer die Schambeine (Os pubica) beider Seiten, vorne verbunden sind. Die beiden Beckenhälften sind mit Faserknorpel (Symphyse) verbunden. Die an die Schambeinfuge angrenzenden Knochen werden hierin als Symphysenknochen bezeichnet .

Bei der Versorgung von Beckenbrüchen, insbesondere bei instabilen Beckenring-Brüchen (wie sie beispielhaft in der AO (Arbeitsgemeinschaft Osteosynthese

(https://aotrauma.aofoundation.org/)) als Typ B- oder C- Frakturen bezeichnet werden) und Beckenring-Brüchen nach Niedrigenergietraumata bei Osteoporose (nach Rommens/Hofmann: FFP-Frakturen Typ III und IV), können zur Stabilisierung Schrauben- oder Platten-Osteosynthesen (Knochenverbindungen) zum Einsatz kommen.

Eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, eine weitere Knochenplatte, die vorzugsweise eine wenig invasive und stabilere Fixation ermöglicht, insbesondere eine Symphysenknochenplatte, anzugeben. Ferner soll ein Set angegeben werden.

Die erfindungsgemäße Aufgabe kann mittels einer Symphysenknochenplatte mit den Merkmalen des Anspruchs 1 und mittels eines Sets mit den Merkmalen des Anspruchs 7 gelöst werden.

Die vorliegende Erfindung betrifft eine Symphysenknochenplatte für die chirurgische Versorgung/Stabilisierung von Schädigungen, insbesondere Frakturen oder Sprengungen des Beckens im Bereich der Symphyse bzw. des vorderen Beckenrings bis zum Acetabulum beidseits. Die Symphysenknochenplatte weist eine Vielzahl von Durchgangsöffnungen auf.

Die Durchgangöffnungen verlaufen vorzugsweise durch die geringere Erstreckung oder die Dicke oder Stärke der Symphysenknochenplatte, d. h. z. B. in einem Winkel ungleich 0°, beispielsweise zwischen 30° und 150°, z. B. 90°, zu Ihrer Haupterstreckungsebene, z. B. der Draufsicht oder Vorderansicht oder größten Fläche. Im Gebrauch kann die Richtung der Durchgangsöffnungen z. B. als ventral-dorsal (oder umgekehrt) bezeichnet werden.

Die vorliegende Erfindung betrifft weiter ein Set, welches eine erfindungsgemäße Symphysenknochenplatte aufweist und ferner wenigstens eine kanülierte Schraube oder Kriechschraube, wenigstens eine Verriegelungsschraube und/oder wenigstens eine Verbindungsschraube für die lösbare Verbindung eines Zielinstrumentariums und/oder ein ZielInstrumentarium. Die Knochenschraube/Kriechschraube dient der Verriegelung der Symphysenknochenplatte im oberen Schambeinast. Hierzu wird sie vorzugsweise polyaxial eingebracht.

Durch den polyaxialen Verschraubungsmechanismus kann die Knochenschraube/Kriechschraube in einem Kegel von bis zu 20° oder mehr abweichend von der Durchgangsöffnungsachse eingebracht werden. Die Knochenschraube/Kriechschraube kann in der Knochenplatte winkelstabil verblockt werden und so die Knochenfragmente in ihrer Position fixieren.

Die Kriechschraube ist vorzugsweise aus einer Titanlegierung, Stahl oder anderem Material oder einer Kombination hiervon gefertigt, vorzugsweise mit einer Oberflächenbeschaffenheit gegen Korrosion anodisiert, d. h mit einer festhaftenden Oxidschicht gegen Korrosion und Abrieb versehen.

Die Kanülierung verläuft entlang der Längserstreckung der Kriechschraube in deren Innern und weist einen Innendurchmesser von beispielsweise zwischen 1,5 mm und 3 mm auf.

Die Verriegelungsschraube/n hingegen dient/en der Verriegelung der Symphysenknochenplatte im medialen Bereich der Symphyse. Sie können einzeln oder mehrere verwendet werden.

Die Verriegelungsschraube ist vorzugsweise winkelstabil und kann vorzugsweise in einer polyaxialen oder einer monoaxialen Art mit der Knochenplatte verbunden werden.

Das Zielinstrumentarium wird weiter unten näher beschrieben. Erfindungsgemäße Ausführungsformen können manche, einige oder alle der folgenden Merkmale in beliebiger Kombination aufweisen, soweit dies für den Fachmann nicht erkennbar technisch unmöglich ist. Vorteilhafte Weiterbildungen der vorliegenden Erfindung sind jeweils auch Gegenstand der Unteransprüche und Ausführungsformen.

Bei allen folgenden Ausführungen ist der Gebrauch des Ausdrucks „kann sein" bzw. „kann haben" usw. synonym zu „ist vorzugsweise" bzw. „hat vorzugsweise" usw. zu verstehen und soll erfindungsgemäße Ausführungsformen erläutern.

Wann immer hierin Zahlenworte genannt werden, so versteht der Fachmann diese als Angabe einer zahlenmäßig unteren Grenze. Sofern dies zu keinem für den Fachmann erkennbaren Widerspruch führt, liest der Fachmann daher beispielsweise bei der Angabe „ein" oder „einem" stets „wenigstens ein" oder „wenigstens einem" mit. Dieses Verständnis ist ebenso von der vorliegenden Erfindung mit umfasst wie die Auslegung, dass ein Zahlenwort wie beispielsweise „ein" alternativ als „genau ein" gemeint sein kann, wo immer dies für den Fachmann erkennbar technisch möglich ist. Beides ist von der vorliegenden Erfindung umfasst und gilt für alle hierin verwendeten Zahlenworte.

Vorteilhafte Weiterentwicklungen der vorliegenden Erfindung sind jeweils Gegenstand von Unteransprüchen und Ausführungsformen .

Wenn hierin von einer Ausführungsform die Rede ist, so stellt diese eine erfindungsgemäße, beispielhafte Ausführungsform dar. Wenn hierin offenbart ist, dass der erfindungsgemäße Gegenstand ein oder mehrere Merkmale in einer bestimmten Ausführungsform aufweist, so ist hierin jeweils auch offenbart, dass der erfindungsgemäße Gegenstand genau dieses oder diese Merkmale in anderen, ebenfalls erfindungsgemäßen Ausführungsformen ausdrücklich nicht aufweist, z. B. im Sinne eines Disclaimers. Für jede hierin genannte Ausführungsform gilt somit, dass die gegenteilige Ausführungsform, beispielsweise als Negation formuliert, ebenfalls offenbart ist.

Wenn hierin von einer „Winkelstabilität" die Rede ist, so kann hierin unter diesem Begriff ein Zustand verstanden werden, bei welchem mittels einer/s auf die Schraube wirkende Kraft, Moments, oder einer Kombination hiervon, der zwischen z. B. Schraube und Platte eingestellte Winkel beibehalten bleibt. Die Winkelstabilität kann monoaxial, d. h. in oder unter einem einzigen Winkel oder polyaxial in oder unter unterschiedlichen Winkeln erzeugt werden.

In manchen Ausführungsformen der erfindungsgemäßen Symphysenknochenplatte weist wenigstens eine der Durchgangsöffnungen wenigstens zwei voneinander verschiedene Durchmesser und/oder eine Stufe ihres Innenlumens auf, in anderen nicht.

In einigen Ausführungsformen weist wenigstens eine der Durchgangsöffnungen ein Innengewinde auf. Wenigstens eine der Durchgangsöffnungen hat in manchen Ausführungsformen kein Innengewinde, in anderen Ausführungsformen ist dies nicht der Fall. In manchen Ausführungsformen der Symphysenknochenplatte weist ein im Gebrauch oberer Rand der Symphysenknochenplatte einen mittleren Abschnitt auf, welcher sich in einer im Gebrauch caudal-cranialen Richtung höher erstreckt als ihn links und rechts begrenzende Abschnitte.

Hierdurch kann die Orientierung bei der Plattenpositionierung verbessert werden.

In einigen Ausführungsformen weist die Symphysenknochenplatte auf ihrer Vorderseite (im Gebrauch ventral) eine Vertiefung auf. Die Vertiefung ist ausgestaltet, um zumindest einen Teil der Tiefe oder Dicke einer Kompressionsplatte aufzunehmen.

Die Kompressionsplatte bzw. Ausführungsformen hiervon sind im Folgenden detaillierter beschrieben.

In manchen Ausführungsformen können die Vertiefung der Symphysenknochenplatte und die der Symphysenknochenplatte zugewandte Seite der Kompressionsplatte einander entsprechende oder einander formschlüssig verbindende Geometrien haben, z. B. beide kreisförmig, beide elliptisch, beide rechteckig oder in Kombination von geometrischen Figuren (rechteckig in einem ersten Abschnitt und z. B. kreisförmig in einem zweiten Abschnitt, oder dergleichen) usw. ausgestaltet sein. Der Formschluss kann sich jedoch auch auf nur eine Raumrichtung beschränken. In diesem Fall könnten die Vertiefung und die Kompressionsplatte dieselbe Erstreckung in einer Richtung aufweisen, z. B. dieselbe Breite, oder dieselbe Länge, usw.

In einigen Ausführungsformen weist die Symphysenknochenplatte wenigstens eine Öffnung mit Innengewinde auf, die zum Einschrauben einer Kompressionsschraube zum Verschrauben einer Kompressionsplatte mit der Symphysenknochenplatte vorgesehen und geeignet ist.

In manchen Ausführungsformen des erfindungsgemäßen Sets weist wenigstens eine der Kriechschrauben ein Kopfende und ein dem Kopfende gegenüberliegendes freies Ende auf.

Die Kriechschraube trägt im Bereich ihres Kopfendes ein erstes Außengewinde und im Bereich ihres freien Endes ein zweites Außengewinde, wobei das erste Außengewinde einen größeren oder gleichen Außendurchmesser als/wie das zweite Außengewinde hat.

Der „Bereich des Kopfendes" kann hierin in manchen Ausführungsformen der Kopf und/oder das Ende selber sein, in anderen ist er ein Abschnitt, welcher sich an den Kopf anschließt, in gewissen Ausführungsformen umfasst er beide vorstehenden Optionen, als Kopf/Ende und anschließender Abschnitt.

In einigen Ausführungsformen ist auf der Kriechschraube zwischen dem ersten Außengewinde und dem zweiten Außengewinde ein zumindest auf seiner Außenseite gewindefreier Abschnitt angeordnet .

In manchen Ausführungsformen weist das Kopfende oder ein kopfnaher Abschnitt der wenigstens einen Kriechschraube einen Abschnitt auf, welcher einen Außendurchmesser aufweist, der größer ist als der Außendurchmesser eines Abschnitts des freien Endes, welches seinerseits dem Kopfende gegenüberliegt. Alternativ oder ergänzend weist der Abschnitt am Kopfende bzw. der Abschnitt, der näher am Kopfende als das freie Ende ist, der Kriechschraube einen größeren Außendurchmesser auf als der gewindefreie Abschnitt.

Der Abschnitt mit dem größeren Außendurchmesser dient insbesondere der Abstützung der Kriechschraube am bzw. im Knochen.

In manchen Ausführungsformen weist die Kriechschraube ein erstes und ein zweites Außengewinde auf, wobei sich das erste und zweite Außengewinde hinsichtlich wenigstens einer Eigenschaft unterscheiden, beispielsweise in der Ganghöhe. So kann beispielsweise ein doppelter Gewindegang zum schnelleren Einschrauben in den Knochen vorgesehen sein.

Die Kriechschraube kann in manchen Ausführungsformen einen Gewindeabschnitt bzw. ein Gewinde am Kopf (z. B. auf dessen Außenseite) oder Kopfbereich (z. B. auf dessen Außenseite) selbst aufweisen, welches sich beim Einschrauben in die Symphysenknochenplatte z. B. mit dem Innengewinde des Durchgangslochs in der Symphysenknochenplatte zu einer winkelstabilen Verbindung vereint. In solchen Ausführungsformen kann der Gewindeabschnitt am Kopf dem ersten Außengewinde entsprechen oder als solches bezeichnet werden.

In einigen Ausführungsformen des Sets weist wenigstens eine der Verriegelungsschrauben ein Kopfende und ein dem Kopfende gegenüberliegendes freies Ende auf.

Die Verriegelungsschraube trägt im Bereich ihres Kopfendes ein drittes Außengewinde und im Bereich ihres freien Endes ein viertes Außengewinde, wobei das dritte Außengewinde einen größeren Durchmesser oder Außendurchmesser als das vierte Außengewinde hat. In manchen Ausführungsformen weist die Verriegelungsschraube ein drittes und ein viertes Außengewinde auf, wobei sich das dritte und vierte Außengewinde hinsichtlich wenigstens einer Eigenschaft unterscheiden, beispielsweise in der Ganghöhe.

Das Außengewinde im Bereich des Kopfendes weist in einigen Ausführungsformen ein konisches und/oder metrisches Gewinde auf, wohingegen das Außengewinde im Bereich des freien Endes in gewissen Ausführungsformen eine zu ihrem Fixieren im spongiösen oder/und kortikalen Knochen optimierte Gewindegeometrie aufweist.

Der Kopf oder das Kopfende selbst kann z. B. ein konisches und/oder metrisches Gewinde aufweisen, damit dadurch der Kopf mit der Knochenplatte eine lösbare Verbindung eingehen kann und so eine Winkelstabilität und eine Sicherung erzeugt gegenüber einem „Auswandern" in axialer Richtung zum Kopfende hin.

In manchen Ausführungsformen kann ein beliebiges der hierin genannten Gewinde oder Außengewinde ein Gewinde mit unveränderlichem Durchmesser oder ein Gewinde mit sich verjüngendem oder entlang der Längsachse der Schraube zulaufendem Durchmesser sein. Dies kann insbesondere auf die hierin genannten Kriechschrauben zutreffen, optional ebenfalls auf die hierin genannten Verriegelungsschrauben.

In einigen Ausführungsformen umfasst das Zielinstrumentarium optional jeweils einen Zielbügel, eine polyaxiale Führungseinrichtung, hierin auch als "Joystick" bezeichnet, und/oder eine Führungseinrichtung mit monoaxialen Öffnungen, hierin auch als "Führungsblock" bezeichnet. In manchen Ausführungsformen umfasst das Zielinstrumentarium eine Plattenhalterung, welche zu ihrem lösbaren Verbinden mit der Symphysenknochenplatte konfiguriert ist.

In gewissen Ausführungsformen sind alle Komponenten des Sets lösbar miteinander verbindbar vorgesehen. Einrichtungen zum entsprechenden lösbaren Verbinden sind vorgesehen.

In einigen Ausführungsformen weist die Plattenhalterung wenigstens eine Durchgangsöffnung zum Hindurchführen eines K- Drahts auf, in anderen nicht.

In gewissen Ausführungsformen weist der Zielbügel wenigstens eine Durchgangsöffnung zum Hindurchführen eines K-Drahts auf, in anderen nicht.

In einigen Ausführungsformen ist die Kompressionsplatte lösbar mit der Knochenplatte verbunden.

In manchen Ausführungsformen werden die Knochenschrauben durch Abdeckung ihrer Köpfe am axialen Herausdrehen (in Richtung des Schraubenkopfes bspw. einer Kompressionsplatte oder ähnliches) gehindert.

In einigen Ausführungsformen wird durch einen Reib- oder und Formschluss zumindest eine Knochenschraube an der Verdrehung (Winkelstabilität) gehindert.

In manchen Ausführungsformen weist das Set eine Kompressionsplatte und eine Kompressionsschraube zum Verschrauben der Kompressionsplatte gegen eine Fläche der Symphysenknochenplatte auf. Vorzugsweise erfolgt das Verschrauben der Kompressionsplatte in der Vertiefung zum Aufnehmen zumindest eines Teils der Tiefe einer Kompressionsplatte .

In einigen Ausführungsformen bildet die Kompressionsplatte mit der Knochenplatte einen Formschluss.

In einigen Ausführungsformen weist das Set einen Positionierungsgriff auf, welcher insbesondere zum lösbaren Verbinden mit dem Zielbügel vorbereitet ist. Zielbügel und Positionierungsgriff können hierzu einander entsprechende Nut-Feder-Systeme, Stift-Öffnung-Systeme, Schlüssel-Schloss- Systeme oder dergleichen aufweisen. Der Positionierungsgriff kann dem Operateur zum Manövrieren des Sets oder des Zielbügels im Operationsbereich dienen und anschließend vom Zielbügel getrennt werden.

In manchen Ausführungsformen sind die Nut-Feder-Systeme,

Stift-Öffnung-Systeme, Schlüssel-Schloss-Systeme oder dergleichen seitens des Zielbügels, welche zum lösbaren Verbinden mit dem Positionierungsgriff dienen, ferner dafür vorgesehen, weitere Teile des Zielinstrumentariums mit dem Zielbügel dauerhaft oder lösbar zu verbinden, insbesondere die Führungseinrichtungen (Joystick und Führungsblock).

In einigen Ausführungsformen weist der Positionierungsgriff eine oder mehrere Öffnungen zur Aufnahme eines K-Drahts auf.

In manchen Ausführungsformen ist die Symphysenknochenplatte aus anderen Materialien als Titan, beispielsweise Polyetheretherketon (PEEK), Edelstahl oder Kohlefaserverbundstoff oder Magnesium oder ein anderer resorbierbarer Stoff, gefertigt oder sie weist wenigstens ein anderes Material oder Kombinationen hiervon auf. Diese Materialien können optional für beliebige oder alle hierin beschriebenen Komponenten (Kriechschrauben, Platte, Kompressionsplatte/-schraube, Verriegelungsschrauben) genutzt sein oder werden, entweder als alleiniges Material oder als Bestandteil der Komponente.

In einigen Ausführungsformen weist die Kriechschraube eine Polyaxialität von ± 10° (0° bis 20°) bis zu ± 20° oder mehr zur Mittelachse des jeweiligen Bohrlochs auf.

Konstruktiv weist die Knochenplatte in manchen Ausführungsformen ein oder mehrere Durchgangslöcher auf, die mindestens eine axiale Ausrichtung der Knochenschraube ermöglicht .

Um die axiale Vorzugsrichtung und mit dem Drehpunkt (Pivot) innerhalb oder nahe der Knochenplatte, kann die Knochenschraubenlängsachse polyaxial in einem kegligen Winkelbereich diskret oder stufenlos von bis zu 5°, 10°, 15°, 20° oder mehr oder in einem anderem Winkelbereich geschwenkt werden. Dies kann es ermöglichen, die Kriechschraube so zu platzieren, dass diese jeweils (beidseits) genau durch die engste Stelle des oberen Schambeinastes und am Acetabulum (Hüftgelenkpfanne) vorbei geführt werden kann ohne dieses zu tangieren.

In manchen Ausführungsformen weist die Verriegelungsschraube einen Schaftdurchmesser von 0 3, 5, 7 mm oder einen anderen Durchmesser auf.

In einigen Ausführungsformen verblocken sich die Verriegelungsschrauben selbst. In manchen Ausführungsformen findet die Verblockung zwischen der Knochenschraube, Verriegelungsschraube und/oder Kriechschraube, und der Knochenplatte statt.

In manchen Ausführungsformen sind das Zielinstrumentarium und/oder manche oder alle ihre einzelnen Komponenten oder/oder manche oder alle Teile der einzelnen Komponenten, optional jeweils in beliebiger Kombination, vorzugsweise überwiegend, röntgentransparent.

In einigen Ausführungsformen können das Zielinstrumentarium und/oder ihre einzelnen Komponenten oder Teile der einzelnen Komponenten aus Kunststoff, beispielsweise carbonfaserverstärktem PEEK (CFK), PEEK, POM etc., eloxiertem Aluminium, anodisierter Titanlegierung und/oder Edelstahl hergestellt sein oder diese Materialien in beliebiger, technisch möglicher Kombination aufweisen.

In manchen Ausführungsformen weist die Symphysenknochenplatte ein anatomisch vorgeformtes, gebogenes Design auf.

In einigen Ausführungsformen ist die Symphysenknochenplatte symmetrisch .

In manchen Ausführungsformen weist die Symphysenknochenplatte einen Öffnungswinkel angepasst an ein weibliches Becken an, in anderen einen Öffnungswinkel angepasst an ein männliches Becken.

In einigen Ausführungsformen werden die Kriechschrauben einzeln verblockt, in anderen gemeinsam. Wenn hierin von „Verblocken" die Rede ist, so ist hiervon insbesondere ein Fixieren der Schraube(n) in einer gewünschten Winkelstellung, insbesondere zur Platte oder einer anderen Schraube, umfasst. Ein Verblocken kann zudem vorzugsweise gegen ein sogenanntes Backing-Out sichern, d. h. gegen das ungewollte Herauslösen der Schraube entgegen der Richtung, entlang welcher sie eingeschraubt wurde.

In manchen Ausführungsformen weist die Symphysenknochenplatte wenigstens eine Verbindungsstelle, beispielsweise eine Sacköffnung, eine Durchgangsöffnung oder dergleichen, zum, vorzugsweise lösbaren, Verbinden mit einem Abschnitt des Zielinstrumentariums auf, insbesondere zum Verbinden mit einem Abschnitt der Plattenhalterung.

In einigen Ausführungsformen weist die Symphysenknochenplatte Durchgangsöffnungen, beispielsweise Bohrungen, zur Aufnahme von K-Drähten, insbesondere zur temporären Fixierung der Symphysenknochenplatte am Beckenknochen auf. Diese Durchgangsöffnungen können einen Durchmesser von 1,6 mm bis 2,5 mm aufweisen, vorzugsweise einen Durchmesser von 2 mm.

In manchen Ausführungsformen dient der mittlere Abschnitt des oberen Rands als Orientierung des Operateurs hinsichtlich der Implantationshöhe in cranialer Richtung, indem er derart ausgestaltet ist, dass er beim Implantieren mit dem oberen Rand des Schambeins abschließt, was optisch, tastend oder per Durchleuchtung überprüft werden kann.

In einigen Ausführungsformen weisen die Kriechschrauben ein Vollgewinde auf, in anderen nicht. Vorzugsweise besitzen die Kriechschrauben eine Aufnahme für einen Schraubendreher an der Stirnseite ihres Kopfendes.

In manchen Ausführungsformen sind die Kriech- und/oder Verriegelungsschrauben selbstschneidend oder/und selbstbohrend .

In einigen Ausführungsformen haben die Kriechschrauben unterschiedliche Längen, vorzugsweise zwischen 40 mm und 200 mm.

In manchen Ausführungsformen weisen die Kriechschrauben eine Kanülierung mit einem Innendurchmesser von 1 mm und bis zu 3,5 mm, vorzugsweise einen Durchmesser von 3,2 mm auf.

In einigen Ausführungsformen dient das erste Außengewinde der Kriechschraube zur knöchernen Abstützung der Kriechschraube im Beckenknochen. Es hat dann einen größeren oder gleichen Durchmesser als der gewindefreie Teil oder das zweite Außengewinde. Auf diese Weise kann ebenfalls Halt gegeben sein, etwa durch selbstbohrende oder -schneidende Außengewinde .

In manchen Ausführungsformen weist die Kriechschraube statt eines ersten Außengewindes an seinem Kopfende nahe des Kopfes einen verbreiterten Außendurchmesser auf. Dieser kann ebenfalls zur knöchernen Abstützung dienen.

In einigen Ausführungsformen ist die Kompressionsplatte ein zweiteiliges Bauteil aus Platte und Schraube, das vorzugsweise präassembliert ist. In manchen Ausführungsformen ist die Kompressionsplatte aus Titan gefertigt oder weist Titan auf, in anderen ist sie aus Stahl gefertigt oder weist Stahl auf, in anderen ist sie aus PEEK gefertigt oder weist PEEK auf, in anderen ist sie aus einem CFK gefertigt oder weist CFK auf. Auch Kombinationen dieser Werkstoffe sind von der vorliegenden Erfindung umfasst.

In einigen Ausführungsformen ist zwischen Kompressionsplatte und Kriechschraube ein geringes „Spiel". In diesen Ausführungsformen schützt die Kompressionsplatte nur vor Backing-Out .

In manchen Ausführungsformen drückt die Kompressionsplatte derart auf die Kriechschraube, dass ein Reibschluss, also kein „Spiel", besteht. In diesen Ausführungsformen schützt die Kompressionsplatten nicht nur vor Backing-Out, sondern stellt zusätzlich sicher, dass die Kriechschraube winkelstabil verblockt ist.

In einigen Ausführungsformen kann die Plattenhalterung des Zielinstrumentariums universell, d. h. für unterschiedliche Knochenplatten geeignet, ausgestaltet sein. Damit kann sie z. B. auch in Verbindung mit einer Humerusplatte verwendet werden.

In manchen Ausführungsformen weist das Zielinstrumentarium einen oder mehrere röntgendichte Marker (z. B. integriert) zur Visualisierung des Strahlenganges auf. Der Marker kann bspw. ein Pin und/oder eine kreisförmige Geometrie sein oder haben, der/die sich (Pin) als Punkt (keine Linie) bei einem parallelen Strahlengang im Bildwandler zeigt, oder (Kreis) der sich dann bei parallelen Strahlengang als echter Kreis (kein Oval) zeigt.

Eine Einsteckmöglichkeit für einen oder mehrere solcher Marker, z. B. Pins, können vorgesehen sein, die eine visuelle Rückmeldung über die Ausrichtung zum Strahlengang oder der Ausrichtung des Zielinstrumentariums vermitteln kann.

Derartige Ausgestaltungen erleichtern die Implantation und die gewünschte Positionierung der Knochenplatte mit Bezug auf die Anatomie und damit auch die Positionierung/Ausrichtung der Knochenschrauben/Kriechschrauben.

In einigen Ausführungsformen hat die Symphysenknochenplatte eine anatomische Form. Sie hat in manchen Ausführungsformen eine im Gebrauch ventrale Seite, welche zumindest abschnittsweise, oder im Wesentlichen, konvex ist, und eine dorsale, welche zumindest abschnittsweise oder im Wesentlichen konkav ist.

In einigen Ausführungsformen weist die Symphysenknochenplatte einen (auf ihren Gebrauch bezogen) kranialen Rand und einen kaudalen Rand auf. Der kraniale Rand kann konvex verlaufen, oder einen konvexen Randabschnitt aufweisen, der kaudale Rand kann ebenfalls konvex verlaufen, oder einen konvexen Randabschnitt aufweisen.

In manchen Ausführungsformen weist die

Symphysenknochenplatte, in einer kaudal-kranial-Richtung, zumindest abschnittsweise, eine bi-konvexe Form auf.

In einigen Ausführungsformen ist die Symphysenknochenplatte insbesondere keine flache Struktur, und/oder nicht alle Eintrittsflächen der Durchgangsöffnungen der Symphysenknochenplatte liegen in derselben Ebene.

In manchen Ausführungsformen weist die

Symphysenknochenplatte, in einer kaudal-kranial-Richtung, Durchgangsöffnungen in mehr als in nur einer Reihe auf. So kann ein, oder mehrere, in der Sagittalebene liegender Schnitt durch die in der Frontalebene liegende oder am stehenden Patienten implantierte Symphysenknochenplatte in einer kaudal-kranial-Richtung durch mehr als nur eine Durchgangsöffnung verlaufen.

In manchen Ausführungsformen ist die Kompressionsplatte nicht ringförmig, nicht wie eine Mutter und/oder nicht wie eine Buchse ausgestaltet.

In einigen Ausführungsformen erfolgt die Verbindung zwischen der Symphysenknochenplatte und dem Knochen nur mittels Schrauben, oder mittels Schrauben und wenigstens einer Kompressionsplatte, vorzugsweise ohne zusätzliche lösbare, gewindetragende Einsätze wie Buchsen, Muttern, Kompressionsringe, Antirotationsringe und/oder dergleichen.

Manche oder alle erfindungsgemäßen Ausführungsformen können einen, mehrere oder alle der oben und/oder im Folgenden genannten Vorteile aufweisen.

Ein Vorteil der vorliegenden Erfindung kann darin bestehen, dass die erfindungsgemäße Symphysenknochenplatte frontal (ventrodorsal) auf die Symphyse des humanen Beckens implantiert wird. Hier kann sie vorteilhaft zur Stabilisierung des vorderen Beckenrings bei einer bestehenden, beispielsweise durch einen Unfall, oder bei einer pathologischen oder osteoporotischen Fraktur, beispielsweise bei osteoporotischen Knochen, beitragen. Mit der vorliegenden Erfindung kann vorteilhaft eine Vielzahl an verschiedenen Beckenfrakturen versorgt werden, egal ob sie durch ein Hochrasanz- oder ein Niedrigrasanztrauma entstanden sind.

Ein weiterer Vorteil der vorliegenden Erfindung kann in ihrer hohen Passgenauigkeit bestehen. Durch das anatomisch vorgeformte Plattendesign und die Polyaxialität der Kriechschrauben kann sie einfach und genau an weibliche und männliche Becken angepasst werden.

Die hohe Primärstabilität der vorliegenden Erfindung ermöglicht eine beschleunigte Mobilisierung des Patienten, was in der Regel mit einem verbesserten Heilungsverlauf einhergeht. Dies kann einen weiteren Vorteil darstellen.

Ein weiterer Vorteil der vorliegenden Erfindung kann darin bestehen, dass die Beckenplatte und das Zielinstrumentarium minimalinvasive Zugänge zur Stabilisierung der vorderen Beckenrings bis zum beidseitigen Acetabulum erlaubt. Durch seine intuitive und sichere Anwendung kann es die Operation für den Benutzer und damit auch für den Patienten einfacher gestalten.

Durch die Verblockung der Kriech- und Verriegelungsschrauben der vorliegenden Erfindung wird ein Backing-Out vorteilhafterweise verhindert.

Die winkelstabile Verblockung der Kriech- und Verriegelungsschrauben bietet vorteilhaft eine zusätzliche Sicherung gegen Relativbewegungen. Dies kann ebenfalls zu einem schnelleren Heilungsverlauf beitragen und kann somit einen weiteren Vorteil der vorliegenden Erfindung darstellen.

Im Folgenden wird die vorliegende Erfindung unter Bezugnahme auf die beigefügten Figuren rein exemplarisch beschrieben. In ihnen bezeichnen gleiche Bezugszeichen gleiche oder ähnliche Komponenten. Es gilt:

Fig. 1 zeigt eine erfindungsgemäße Symphysenknochenplatte in einer ersten Ausführungsform in perspektivischer Ansicht;

Fig. 2 zeigt die Symphysenknochenplatte der Fig. 1 von oben (cranial-caudal);

Fig. 3a zeigt die Symphysenknochenplatte in einer zweiten Ausführungsform in perspektivischer Ansicht, zusammen mit einer Kompressionsplatte;

Fig. 3b zeigt die Kompressionsplatte der Fig. 3a von vorne/oben;

Fig. 4 zeigt verschiedene Ausführungsformen der Kriechschraube;

Fig. 5 zeigt eine Ausführungsform einer Verriegelungsschraube;

Fig. 6a zeigt eine Plattenhalterung als Teil eines Zielinstrumentariums;

Fig. 6b zeigt einen Zielbügel als Teil des Zielinstrumentariums; Fig. 6c zeigt einen Führungsblock als Teil des Zielinstrumentariums;

Fig. 6d zeigt einen Joystick als Teil des Zielinstrumentariums;

Fig. 6e zeigt die Symphysenknochenplatte mit Teilen des Zielinstrumentariums und einem Positionierungsgriff;

Fig. 7 zeigt die Symphysenknochenplatte mit Teilen des

Zielinstrumentariums bei einer gemeinsamen Nutzung;

Fig. 8 zeigt die Symphysenknochenplatte mit Teilen des

Zielinstrumentariums bei einer weiteren gemeinsamen Nutzung;

Fig. 9a zeigt eine finale Osteosynthese mit Blick von vorne (anterior-posterior) auf die erfindungsgemäße Symphysenknochenplatte; und

Fig. 9b zeigt die finale Osteosynthese der Fig. 9a bei transparenten Beckenknochen.

Fig. 1 zeigt eine erfindungsgemäße Symphysenknochenplatte 100 in einer ersten Ausführungsform in perspektivischer Ansicht.

Die Symphysenknochenplatte 100 dient zur chirurgischen Versorgung von Schädigungen, insbesondere Frakturen oder Sprengungen, des Beckens im Bereich der Symphyse und vorderen Beckenrings. Sie ist vorzugsweise aus einer Titanlegierung, vorzugsweise anodisiert, gefertigt oder weist eine solche auf. Alternativ oder ergänzend kann die Symphysenknochenplatte 100 aus anderen Materialien, beispielsweise Polyetheretherketon (PEEK), Edelstahl oder karbonfaserverstärkten Kunststoffen (CFK) gefertigt sein oder wenigstens ein anderes Material aufweisen.

Die Symphysenknochenplatte 100 der Fig. 1 weist optional eine anatomisch vorgeformte, z. B. symmetrische (siehe auch Fig. 2) Ausgestaltung auf. Sie kann insbesondere an ein weibliches oder ein männliches Becken angepasst sein.

Die Symphysenknochenplatte 100 weist eine Vielzahl von Durchgangsöffnungen auf, von denen rein exemplarisch Durchgangsöffnungen 110k, H Ov und 110z, welche unterschiedliche Typen von Durchgangsöffnungen bezeichnen, in der Ausführungsform der Fig. 1 vorhanden sind.

Die beiden mit Bezugszeichen 110k bezeichneten Durchgangsöffnungen, welche hier optional wenigstens zwei voneinander verschiedene Durchmesser Dl, D2 und/oder eine Stufe ihres Innenlumens aufweisen, dienen der Aufnahme und/oder Verblockung von Kriechschrauben 120, welche hier nicht gezeigt sind aber insbesondere zu Fig. 4 detailliert beschrieben werden. Die Aufnahme solcher Kriechschrauben 120 kann in den Durchgangsöffnungen 110k insbesondere polyaxial erfolgen, insbesondere in einem oben angegebenen Winkelbereich

Eine optionale Verblockung von in die

Durchgangsöffnungen 110k der Symphysenknochenplatte 100 eingesetzten Kriechschrauben 120 sorgt für Winkelstabilität der Kriechschrauben 120 und stellt eine Sicherung gegen das sogenannte Backing-Out dar, das ungewollte Herauslösen der Kriechschrauben 120 entgegen der Richtung, in welcher sie eingeschraubt wurden.

In Fig. 1 dienen - hier bespielhaft vier -

Durchgangsöffnungen H Ov der Aufnahme und/oder Verblockung von Verriegelungsschrauben 130, welche hier nicht gezeigt sind, insbesondere aber zu Fig. 5 detailliert beschrieben werden. Die Aufnahme der Verriegelungsschrauben 130 kann monoaxial oder polyaxial vorgesehen sein, polyaxial insbesondere in einem Winkelbereich von ± 5° (0° bis 15° oder

20° oder mehr). Die optionale Verblockung sorgt für Winkelstabilität der Schrauben und stellt eine Sicherung gegen Backing-Out dar.

Die wenigstens eine Durchgangsöffnung 110z dient der, insbesondere lösbaren, Aufnahme eines

Zielinstrumentariums 160, welches nicht in Fig. 1 gezeigt, insbesondere aber zu den Fig. 6, 7 und 8 detailliert beschrieben wird.

Die Durchgangsöffnung 110z ist optional in einem Abschnitt vorgesehen, der unter einem mittleren Abschnitt R m eines oberen Rands R liegt, welcher sich in einer im Gebrauch caudal-cranialen Richtung höher erstreckt als ihn links und rechts begrenzende weitere Abschnitte (Ri, R r) des Rands R.

Wie Fig. 1 zu entnehmen ist, ist die, oder eine, Durchgangsöffnung 100z somit vorzugsweise in einem oberen Endbereich, einem apikalen Abschnitt der Symphysenknochenplatte 100 und/oder als höchste Öffnung vorgesehen. Anstelle einer Durchgangsöffnung 100z für die lösbare Verbindung zwischen Symphysenknochenplatte 100 und Zielinstrumentarium 160 können mehrere solcher

Durchgangsöffnungen 100z vorgesehen sein. Alternativ zu einer zweiten und/oder weiteren Durchgangsöffnung 100z können Öffnungen zu demselben Zweck und/oder derselben Ausgestaltung wie hierin beschrieben vorgesehen sein, welche keine Durchgangs- sondern z. B. Sacköffnungen sind. Auch die in Fig. 1 gezeigte Durchgangsöffnung 100z ist nicht notwendigerweise eine Durchgangsöffnung. Auch sie könnte alternativ eine Sacköffnung sein.

Alternativ zu einer zweiten und/oder weiteren Durchgangsöffnung 100z können z. B. Öffnungen für Zentrierstifte, Anschläge, Stufen, Einkerbungen als Verdrehschutz und/oder dergleichen vorgesehen sein.

Optional weist wenigstens eine der Durchgangsöffnungen 110k, H Ov, 110z der Symphysenknochenplatte 100 ein Innengewinde auf, optional hat wenigstens eine der

Durchgangsöffnungen 110k, H Ov, 110z kein Innengewinde.

Fig . 2 zeigt die Symphysenknochenplatte 100 der Fig. 1 von oben.

Es wird auf die Beschreibung der Fig. 1 Bezug genommen.

Die optional anatomisch vorgeformte, hier exemplarisch symmetrische Ausgestaltung der Symphysenknochenplatte 100 ist in dieser Ansicht zu erkennen.

Mittels der geeigneten Wahl des Öffnungswinkels der beiden Durchgangsöffnungen 100k kann die Symphysenknochenplatte 100 herstellerseitig einfach an ein weibliches oder männliches Becken angepasst sein oder werden.

Fig . 3a zeigt die Symphysenknochenplatte 100 in einer zweiten Ausführungsform in perspektivischer Ansicht, gezeigt ist zudem eine Kompressionsplatte 115.

Die Symphysenknochenplatte 100 der Fig. 3a entspricht im Wesentlichen der Symphysenknochenplatte 100 der Fig. 1. Um Wiederholungen zu vermeiden wird deshalb auf deren Beschreibung Bezug genommen. Im Folgenden soll auf die Unterschiede eingegangen werden.

Die Symphysenknochenplatte 100 weist auf ihrer Vorderseite eine optionale Vertiefung 113 zum Aufnehmen zumindest eines Teils der Tiefe oder Dicke einer Kompressionsplatte 115 auf.

Die Vertiefung 113 der Symphysenknochenplatte 100 und die Seite der Kompressionsplatte 115, die der

Symphysenknochenplatte 100 zugewandt ist, oder der Rand der Vertiefung 113 und der Rand der Kompressionsplatte 115 können einander entsprechende, oder einander formschlüssig verbindende Geometrien haben, zumindest abschnittsweise nach Verbinden der Kompressionsplatte 115 mit der Symphysenknochenplatte 100.

Die Kompressionsplatte 115 dient im Gebrauch dem Verblocken der Kriechschrauben 120 (in Fig. 3a nicht gezeigt) oder zum Verhindern, dass diese sich im Sinne eines Backing-Out lösen können, mit den hierin genannten Eigenschaften und Vorteilen.

Die Symphysenknochenplatte 100 weist wenigstens eine weitere Öffnung 117 zum Hindurchführen einer Kompressionsschraube 119 auf. Vorzugsweise weist die Öffnung 117 ein Innengewinde zum Einschrauben der Kompressionsschraube 119 auf.

Fig . 3b zeigt die Kompressionsplatte 115 der Fig. 3a von vorne/oben. Es wird auf die Beschreibung der Fig. 3a Bezug genommen.

Die Kompressionsplatte 115 kann aus Titan oder PEEK gefertigt sein. Sie stellt sich optional als zweiteiliges Bauteil aus Platte und Kompressionsschraube 119 dar, welches vorzugsweise vor Verwendung präassembliert vorgesehen sein kann.

Fig . 4 zeigt verschiedene Ausführungsformen von Kriechschrauben 120 (A bis F), welche von der erfindungsgemäßen Symphysenknochenplatte 100 oder dem erfindungsgemäßen Set umfasst sein können. Die Kriechschrauben 120 dienen der Verriegelung der Symphysenknochenplatte 100 im oberen Schambeinast (in Fig. 4 nicht gezeigt). Sie können vorzugsweise polyaxial ± 20° oder mehr eingebracht werden und winkelstabil mit der Symphysenknochenplatte 100 verblockt werden, wie hierin ausgeführt.

Die Kriechschrauben 120 können aus einer Titanlegierung gefertigt sein oder vorzugsweise eine solche Titanlegierung aufweisen. Sie können unterschiedliche Längen haben, vorzugsweise zwischen 40 mm und 200 mm.

Die Kriechschrauben 120 sind ferner kanüliert, d. h. sie weisen entlang ihrer Längserstreckung eine Durchgangsbohrung auf. Vorzugsweise hat diese Durchgangsbohrung einen Innendurchmesser von 1,5 mm und bis zu 3,2 mm. Mittels der Kanülierung und optional hierzu vorgesehener Querbohrungen kann in bestimmten Ausführungsformen ein viskoses Material (beispielsweise Knochenzement) in den Knochen eingebracht werden.

Die Ausführungsformen A bis F weisen jeweils ein Kopfende 121 (in der Figur unten) sowie ein, dem Kopfende 121 gegenüberliegendes, freies Ende 123 (in der Figur oben) auf. Das Kopfende 121 ist vorzugsweise an seiner Stirnseite mit ausgestaltet, um ein Werkzeug, vorzugsweise einen Schraubendreher, oder einen Abschnitt hiervon aufzunehmen. Im Folgenden werden die Unterschiede der einzelnen Ausführungsformen näher beschrieben.

Die Ausführungsform A zeigt die Kriechschraube 120, aufweisend ein zweites Außengewinde 127 (auch: Teilgewinde) an ihrem freien Ende 123. Das zweite Außengewinde 127 kann in dieser sowie in jeder anderen Ausführungsform selbstschneidend bzw. selbstbohrend sein.

Da kein erstes Außengewinde 125 vorhanden ist, reicht der gewindefreie Abschnitt 129 bis zum Kopf der Kriechschraube 120.

Die Ausführungsform B zeigt die Kriechschraube 120 mit einem sogenannten Vollgewinde, d. h. erstes Außengewinde 125 und zweites Außengewinde 127 gehen ineinander über. Das Gewinde erstreckt sich hier vorzugsweise - mehr oder weniger - über die gesamte Länge der Kriechschraube 120. Das erste Außengewinde 125 weist dabei keinen größeren Außendurchmesser als das zweite Außengewinde 127 am freien Ende der Kriechschraube 120 auf. Das erste Außengewinde 125 kann optional auch einen größeren Außendurchmesser als das zweite Außengewinde 127 am freien Ende der Kriechschraube 120 aufweisen.

Die Ausführungsform C entspricht im Wesentlichen Ausführungsform A, jedoch ist am Kopfende 121 ein weiterer gewindefreier Abschnitt 129' zu erkennen, der einen größeren Außendurchmesser aufweist als der vergleichsweise längere gewindefreie Abschnitt 129. Der gewindefreie Abschnitt 129' dient in manchen Ausführungsformen der Abstützung der Kriechschraube 120 am bzw. im Knochen, insbesondere im Beckenknochen B, insbesondere dann, wenn die

Kriechschraube 120 nur ein Teilgewinde (siehe oben) aufweist.

Die Ausführungsform D entspricht im Wesentlichen Ausführungsform C, jedoch ist am Kopfende 121 statt des weiteren gewindefreien Abschnitts 129' ein erstes Außengewinde 125 zu erkennen, welches sowohl einen größeren Außendurchmesser als der gewindefreie Abschnitt 129 aufweist, als auch einen größeren Außendurchmesser als das zweite Außengewinde 127 am freien Ende der Kriechschraube 120. Das erste Außengewinde 125 dient in manchen Ausführungsformen ebenfalls der Abstützung der Kriechschraube 120 am bzw. im Knochen.

Die Ausführungsform E entspricht im Wesentlichen Ausführungsform D, jedoch ist am Kopfende 121 ein erstes Außengewinde 125 zu erkennen, welches keinen größeren Außendurchmesser als der gewindefreie Abschnitt 129 aufweist und auch keinen größeren Außendurchmesser als das zweite Außengewinde 127 am freien Ende der Kriechschraube 120. Das erste Außengewinde 125 dient in einigen Ausführungsformen ebenfalls der Abstützung der Kriechschraube 120 am bzw. im Knochen. Die ersten Außengewinde 125 der Ausführungsformen D und E der Fig. 4 sind optional nicht entlang ihrer Längsachse zulaufend und auch nicht am Kopf selbst angeordnet. In anderen Ausführungsformen, siehe Ausführungsform F, kann dies vorgesehen sein.

Die Ausführungsform F besitzt an Ihrem Kopf selbst ein Außengewinde, das sich vorzugsweise multidirektional in der Symphysenknochenplatte 100 (hier nicht gezeigt) selbst verblocken kann.

Fig . 5 zeigt eine Ausführungsform einer

Verriegelungsschraube 130, wie sie von der erfindungsgemäßen Symphysenknochenplatte 100 oder dem erfindungsgemäßen Set 150 (siehe z. B. Fig. 7) umfasst sein kann.

Verriegelungsschrauben 130 dienen der Verriegelung der Symphysenknochenplatte 100 (in Fig. 5 nicht gezeigt) im (medialen) Bereich der Symphyse. Sie können mono- oder/und polyaxial eingebracht werden und vorzugsweise winkelstabil mit der Knochenplatte verblockt werden.

Die Verriegelungsschraube 130 ist vorzugsweise aus einer Titan- oder Stahllegierung gefertigt oder weist eine solche auf.

Die Verriegelungsschraube 130 kann verschiedene Längen haben, vorzugsweise zwischen 10 mm und 50 mm.

Die Verriegelungsschraube 130 weist optional, z. B. an ihrem freien Ende 133, ein, vorzugsweise selbstschneidendes oder/und selbstbohrendes, viertes Außengewinde 137 auf. Das vierte Außengewinde 137 ist im Beispiel der Fig. 5 ein Vollgewinde (0 z. B. zwischen 3 mm bis 5 mm), das sich vorzugsweise über die gesamte Länge des freien Endes 133 erstreckt.

Die Verriegelungsschraube 130 weist ferner ein Kopfende 131 auf, welches seinerseits an der Stirnseite einen Eingriff aufweist, welcher zum Aufnehmen von Werkzeugen, insbesondere von Schraubendrehern, oder Teilen hiervon, ausgestaltet ist.

Das Kopfende 131 weist im vorliegenden Beispiel der Fig. 5 optional am Kopf selbst ein drittes Außengewinde 135 auf, das durch seine Ausgestaltung dem Verblocken der Verriegelungsschraube 130 in der Symphysenknochenplatte 100 mit allen hierin genannten Eigenschaften und Vorteilen dienen kann. Hierbei hat das dritte Außengewinde 135 vorzugsweise wenigstens einen größeren Außendurchmesser als das vierte Außengewinde 137. Fig. 5 zeigt somit ein sich verjüngendes Außengewinde .

Fig. 6a bis 6e zeigen ein Zielinstrumentarium 160 als Teil eines erfindungsgemäßen Sets 150. Das Zielinstrumentarium 160 ist vorzugsweise vollständig oder überwiegend röntgentransparent. Es kann aus Kunststoff, beispielsweise carbonfaserverstärktem PEEK (CFK), PEEK, POM etc., eloxiertem Aluminium, anodisierter Titanlegierung und/oder Edelstahl hergestellt sein oder diese Materialien in beliebiger, technisch möglicher Kombination aufweisen.

Wie hierin ausgeführt, kann das Zielinstrumentarium 160 in jeder beliebigen Ausführungsform einen röntgendichten Marker, nicht gezeigt, aufweisen. Diese kann einen kreisrunden oder ringförmigen Abschnitt aufweisen oder hieraus bestehen. Das Zielinstrumentarium 160 kann einige oder manche der hierin und insbesondere nachfolgend offenbarten Komponenten wie z. B. die Komponenten 161, 163, 165, 167 in beliebiger Kombination umfassen.

Fig . 6a zeigt eine Plattenhalterung 167, konfiguriert zum lösbaren Verbinden ihres unteren Endes mit der Symphysenknochenplatte 100 (in Fig. 6a nicht gezeigt).

Die Plattenhalterung 167 kann seitlich mit wenigstens einer Durchgangsöffnung 169 (hier beispielhaft zwei) zum Hindurchführen eines K-Drahts K ausgestaltet sein. Die Durchgangsöffnungen 169 können einfache Bohrungen (01,6 mm bis 2,5 mm, vorzugsweise 02 mm) zum Aufnehmen von K-Drähten sein. Die K-Drähte oder Hülsenanordnungen dienen insbesondere zur temporären Befestigung der Symphysenknochenplatte 100 zusammen mit dem Zielinstrumentarium am Beckenknochen (siehe Fig. 7 und Fig. 8).

Die Plattenhalterung 167 kann universell, d. h. für unterschiedliche Knochenplatten geeignet, ausgestaltet sein, damit sie z. B. auch für ihre Verbindung mit einer Humerusplatte geeignet ist.

Fig . 6b zeigt einen Zielbügel 161, welcher spezifisch auf die Symphysenknochenplatte 100 angepasst ist.

Der Zielbügel 161 weist insbesondere mehrere Durchgangsöffnungen auf. Manche dieser Durchgangsöffnungen dienen zum Aufnehmen einer Hülsenanordnung, mittels welcher K-Drähte zur temporären Fixierung des Zielinstrumentariums 160 (und damit mittelbar der Symphysenknochenplatte 100) in den Beckenknochen B eingebracht werden können, wie im Folgenden näher beschrieben. Andere Durchgangsöffnungen des Zielbügels 161 dienen im Gebrauch (siehe Fig. 6e, Fig. 7 und 8) der, insbesondere lösbaren, Aufnahme beispielsweise eines Positionierungsgriffs 170 (siehe Fig. 6e), eines Führungsblocks 165 (siehe Fig. 6c, Fig. 6e und Fig. 8) oder eines Joysticks 163 (siehe Fig. 6d und Fig. 7).

Der Zielbügel 161 kann Durchgangsöffnungen zum Hindurchführen eines K-Drahts K oder wenigstens einer Hülse oder Kombinationen hieraus aufweisen. Die Durchgangsöffnungen haben hierzu optional einen größeren Durchmesser (05 mm bis 12 mm) als die Durchgangsöffnungen 169 für K-Drähte der Plattenhalterung 167.

Der K-Draht, welche durch den Zielbügel 161 und/oder die Plattenhalterung 167 geführt und in den Knochen eingebracht werden kann, kann zum vorübergehenden Befestigen bzw. Festlegen des Zielinstrumentariums 160 und/oder der Symphysenknochenplatte 100 am Becken dienen.

Fig . 6c zeigt einen Führungsblock 165. Der Führungsblock 165 dient als monoaxiale Zielvorrichtung für Knochenschrauben, d. h. zum Fixieren der Symphysenknochenplatte 100 mit Knochenschrauben, beispielsweise Verriegelungsschrauben 130, am Knochen.

Er kann hierzu, vorzugsweise lösbar, mit dem Zielbügel 161 (siehe Fig. 6b) verbunden sein oder werden. Das Beispiel einer Steckverbindung zwischen Zielbügel 161 und Führungsblock 165 ist in Fig. 6e gezeigt. Fig . 6d zeigt eine hier als Joystick 163 bezeichnete Komponente des Zielinstrumentariums 160. Der Joystick 163 dient als polyaxiale Zielvorrichtung für Knochenschrauben wie die hierin genannten Kriechschrauben 120, z. B. zum Fixieren der Symphysenknochenplatte 100 mittels Knochenschrauben am Knochen. Die polyaxiale Zielvorrichtung wie hierin offenbart erlaubt vorzugsweise eine Einstellung der Knochenschraube innerhalb des Joysticks 163 oder einer anders ausgestalteten Komponente zu diesem Zweck in einem Winkelbereich von z. B.

± 20° oder mehr.

Der Joystick 163 kann hierzu, vorzugsweise lösbar, mit dem Zielbügel 161 (siehe Fig. 6b) verbunden sein oder werden.

Die hier als Joystick 163 bezeichnete Komponente ist hier exemplarisch als Abschnitt einer Kugeloberfläche mit einer z. B. kreisrunden Öffnung ausgeführt oder weist diese auf.

Die Form des Joysticks 163 kann anstatt einer kugelförmigen Oberfläche gleichfalls eine anders gestaltete, nur optional gekrümmte oder gerade Oberfläche aufweisen.

Die beispielsweise kreisrunde Öffnung in einem zumeist zentralen oder mittleren Bereich des Joysticks 163 ist zur Führung der Kriechschraube 120, alternativ einer Hülse und eines Instruments, welches zum Einsetzen der Kriechschrauben 120 dient bzw. deren Einsetzen vorbereitet (beispielsweise Bohrer, K-Draht oder dergleichen), vorgesehen. Die Längsachse der Kriechschraube 120 oder der Hülse steht senkrecht zur Kugeloberfläche. Die Verlängerung der Längsachse der Kriechschraube 120 oder der Hülse verläuft durch den Mittelpunkt der gewünschten Bohrung oder Öffnung im Beckenknochen B (siehe Fig. 7 und Fig. 8). Der Joystick 163 ist optional schalenförmig mit ringförmig konzentrisch angeordneten Nuten, Rillen oder Erhebungen um die mittlere Führung der Kriechschraube 120 bzw. der Hülse herum ausgeführt.

Fig . 6e zeigt die Symphysenknochenplatte 100 zusammen mit dem Zielinstrumentarium 160, hier der Plattenhalterung 167 (siehe Fig. 6a) und dem Zielbügel 161 (siehe Fig. 6b) zusammen mit einem Positionierungsgriff 170.

Der Positionierungsgriff 170 dient zum Festhalten des Zielinstrumentariums durch den Benutzer vor und während der temporären Befestigung am Beckenknochen, insbesondere bei minimalinvasiven Eingriffen. Vorzugsweise ist er radioluzent ausgestaltet. Er ermöglicht die Hand des Chirurgen aus dem Strahlenfeld herauszuhalten.

Der Positionierungsgriff 170 kann mit dem Zielbügel 161, insbesondere lösbar, beispielsweise mittels einer Steckverbindung, wie in Fig. 6e gezeigt, verbunden werden.

In Fig. 6e ist weiter verdeutlicht, dass zum Verbinden vorzugsweise Verbindungseinrichtungen verwendet werden können, die beispielsweise auch für weitere Teile des Zielinstrumentariums 160, hier den Führungsblock 165, genutzt werden können. Auf diese Weise können die Öffnungen des Zielbügels 161, die vor der (temporären) Befestigung des Zielinstrumentariums am Beckenknochen zur Aufnahme des Positionierungsgriffs 170 dienten, anschließend zur Aufnahme des Führungsblocks 165 bzw. des Joysticks 163 dienen.

Fig . 7 zeigt die erfindungsgemäße Symphysenknochenplatte 100 einer erfindungsgemäßen Ausführungsform zusammen mit einem Zielinstrumentarium 160 einer Ausführungsform bei einer gemeinsamen Nutzung. Fig. 7 zeigt somit eine exemplarische Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Sets 150.

Im Beispiel der Fig. 7 ist die Symphysenknochenplatte 100, vorzugsweise lösbar, verbunden mit der Plattenhalterung 167 der Fig. 6a, beispielsweise verschraubt.

Die Plattenhalterung 167 ist ihrerseits mit dem Zielbügel 161 der Fig. 6b, vorzugsweise lösbar, beispielsweise mittels einer Schraube, verbunden.

Im Zielbügel 161 sind zwei Hülsen oder Durchgangsöffnungen angeordnet, mittels welcher wenigstens eine (temporäre) Befestigungseinrichtung 180, beispielsweise ein gestufter K- Draht oder wie hier eine Schraube, positioniert werden kann, um vorteilhaft eine vorzugsweise temporäre Verbindung zwischen Zielinstrumentarium 160 und Beckenknochen B herzustellen .

Vorzugsweise werden wenigstens zwei

Befestigungseinrichtungen 180 links und rechts der Symphyse positioniert, um das Zielinstrumentarium 160 temporär aber sicher am Beckenknochen B zu fixieren.

Alternativ oder ergänzend (z. B. zeitlich vorgelagert) kann diese Verbindung mittels gestufter K-Drähte, die durch den Zielbügel 161 und/oder durch die Plattenhalterung 167 geführt werden können, vorübergehend erfolgen. Die gestuften K-Drähte stellen sicher, dass sie nur um eine kontrollierte Länge oder Tiefe in den Knochen eingebracht werden, was wiederum hilft, umliegende, gefährdete Strukturen, wie z. B. die Blase, nicht zu verletzen. Am Zielbügel 161 ist der Joystick 163 der Fig. 6d angeordnet, vorzugsweise lösbar verbunden, beispielsweise gesteckt. Ins Zentrum des Joysticks 163 wurde eine Hülse 181 eingeschoben.

Die Hülse 181 kann verschiedenste Instrumente und Vorrichtungen aufnehmen, insbesondere einen Bohrer oder einen K-Draht, wie in der Fig. 7 gezeigt. Wenn das Bohren abgeschlossen ist, kann die Hülse 181 aus dem Joystick 163 entfernt und stattdessen eine Kriechschraube 120 (in Fig. 7 nicht gezeigt, siehe Fig. 4) durch die Öffnung des Joysticks geführt werden und winkelgenau, insbesondere entlang eines zuvor positionierten K-Drahts, in den Knochen eingeführt, dort verschraubt und anschließend verblockt werden.

Fig . 8 zeigt die Symphysenknochenplatte 100 mit Teilen des Zielinstrumentariums 160 bei einer weiteren, gemeinsamen Nutzung und somit auch das Set 150 in einer weiteren Ausführungsform.

Im Beispiel der Fig. 8 ist die Symphysenknochenplatte 100, vorzugsweise lösbar, mit der Plattenhalterung 167 der Fig. 6a verbunden, beispielsweise verschraubt. Letztere ist ihrerseits mit dem Zielbügel 161 z. B. der Fig. 6b, insbesondere lösbar, verbunden, beispielsweise verschraubt, entsprechend Fig. 7.

Die Befestigungseinrichtung 180 ist ebenfalls entsprechend Fig. 7 zur temporären Verbindung von Zielinstrumentarium 160 und Beckenknochen B angeordnet. Um Wiederholungen zu vermeiden wird auf die Beschreibung zu Fig. 7 Bezug genommen. Am Zielbügel 161 ist der Führungsblock 165 z. B. der Fig. 6c angeordnet, vorzugsweise lösbar verbunden, beispielsweise gesteckt. In eine der Durchgangsöffnungen des Führungsblocks 165 ist eine Hülse 181 eingeschoben. Diese Hülse 181 kann verschiedenste Instrumente und Vorrichtungen aufnehmen, insbesondere einen Bohrer oder einen K-Draht, wie in Fig. 8 gezeigt. Wenn das Bohren abgeschlossen ist, kann durch die Hülse 181 mittels geeigneter Instrumente eine Verriegelungsschraube 130 (in Fig. 8 nicht gezeigt, siehe Fig. 5) durch das Lumen der Hülse 181 geführt werden und winkelgenau, insbesondere entlang eines zuvor positionierten K-Drahts, in den Knochen eingeführt, dort verschraubt und verblockt werden, um die Symphysenknochenplatte 100 medial zu verriegeln .

Fig . 9a zeigt eine finale Osteosynthese mit Blick von vorne auf die erfindungsgemäße Symphysenknochenplatte 100.

Die Symphysenknochenplatte 100 ist mit jeweils zwei Verriegelungsschrauben 130 links und rechts der Symphyse mit dem Beckenknochen B verschraubt.

Die Kriechschauben 120 liegen unter einem Öffnungswinkel (siehe Fig. 9b) zueinander innerhalb des Beckenkamms und können so eine stabile Verbindung des Beckenrings gewährleisten .

Fig . 9b zeigt die finale Osteosynthese der Fig. 9a bei transparenten Beckenknochen B, um die Lage der Kriechschrauben 120 innerhalb der Beckenknochen B zu veranschaulichen. Es wird hier auf die Beschreibung zu Fig. 9a Bezug genommen. Mit zwei Doppelpfeilen soll gezeigt werden, dass die Kriechschrauben 120 in ihrem Winkel zueinander, welcher dem Öffnungswinkel entspricht, auf die individuelle, operative Situation ausgerichtet werden können.

Bezugs zeichenliste

100 Symphysenknochenplatte

110k Durchgangsöffnungen für Kriechschrauben

110v Durchgangsöffnungen für Verriegelungsschrauben

110z Durchgangsöffnung zum lösbaren Befestigen des

ZielInstrumentariums

113 Vertiefung

115 Kompressionsplatte

117 Öffnung für Schraube der Kompressionsplatte

119 Kompressionsschrauben

120 Kriechschraube; kanülierte Schraube 121 Kopfende der Kriechschraube 123 freies Ende der Kriechschraube 125 erstes Außengewinde 127 zweites Außengewinde

129 gewindefreier Abschnitt der Kriechschraube 129’ weiterer gewindefreier Abschnitt der

Kriechschraube

130 Verriegelungsschraube

131 Kopfende der Verriegelungsschraube 133 freies Ende der Verriegelungsschraube 135 drittes Außengewinde 137 viertes Außengewinde

150 Set

160 Zielinstrumentarium

161 Zielbügel

163 Joystick

165 Führungsblock

167 Plattenhalterung

169 Durchgangsöffnung 170 Positionierungsgriff

180 Befestigungseinrichtung (temporär)

181 Hülse

B Beckenknochen

Dl erster Durchmesser

D2 zweiter Durchmesser

K K-Draht

R Rand linker Abschnitt des Rands mittlerer Abschnitt des Rands

R rechter Abschnitt des Rands

Öffnungswinkel