Login| Sign Up| Help| Contact|

Patent Searching and Data


Title:
TRIIODOMETHANE THICKENER CONJUGATES, A METHOD FOR THEIR PRODUCTION AND THEIR USE AS DISINFECTANT CLEANERS AND HYGIENE PRODUCTS
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2001/037822
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to a new conjugate, based on triiodomethane, which also contains at least one natural organic and/or modified natural organic and/or inorganic thickener. Cellulose ethers or starch ethers are particularly suitable for use as the thickener. Said conjugate can be used as a disinfectant and can be introduced into ointments or creams. As a hydrogel containing water and a solvent in addition to the conjugate, with a viscosity of between 5,000 and 400,000 mPa*s (20 °C), preferably between 10,000 and 30,000 mPa*s (20 °C), the product is extremely suitable for use as a disinfectant cleaner and hygiene product for cleaning and maintaining animal horn, for example of horses, cattle and sheep. In addition, the hydrogel can contain at least one polyalcohol, in particular glycerine. According to one production method, a hydrogel is produced from water and a thickener and the polyalcohol is first added thereto at a temperature of between 20 and 60 °C, followed by the solvent containing the triiodomethane.

Inventors:
DOHT ULRICH (DE)
Application Number:
PCT/EP2000/011738
Publication Date:
May 31, 2001
Filing Date:
November 25, 2000
Export Citation:
Click for automatic bibliography generation   Help
Assignee:
DOHT ULRICH (DE)
International Classes:
A61K8/04; A61K8/25; A61K8/31; A61K8/73; A61Q17/00; (IPC1-7): A61K31/02; A61K33/18
Domestic Patent References:
WO1996040086A21996-12-19
Foreign References:
GB2048070A1980-12-10
EP0244118A11987-11-04
EP0487066A11992-05-27
EP0258761A11988-03-09
Other References:
DATABASE WPI Week 199945, Derwent World Patents Index; AN 1997-389348, XP002164239
Attorney, Agent or Firm:
WENZEL & KALKOFF (Grubesallee 26 Hamburg, DE)
Download PDF:
Claims:
Ansprüche
1. Konjugat aus Triiodmethan und mindestens einem natürlichorganischen und/oder modifiziert natürlichorganischen und/oder anorganischen Verdicker.
2. Konjugat nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Verdicker ein modi fizierter natürlichorganischer Verdicker, insbesondere ein Celluloseether oder Stär keether, vorzugsweise Methylcellulose, Ethylcellulose, Methylhydroxyethylcellulo se, Methylhydroxypropylcellulose, Hydroxyethylcellulose, Hydroxypropylcellulose, Ethylhydroxyethylcellulose, Carboxymethylcellulose, Hydroxypropylstärkeether, Hydroxyethylstärkeether oder Carboxymethylstärkeether, ist.
3. Konjugat nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Verdicker ein natür lichorganischer Verdicker, insbesondere AgarAgar, Guarkernmehl, Johannisbrot baumKernmehl oder Stärke, ist.
4. Konjugat nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Verdicker ein anorganischer Verdicker, insbesondere eine Polykieselsäure oder ein Tonmineral, vorzugsweise Bentonit, ist.
5. Hydrogel, enthaltend das Konjugat nach einem der Ansprüche 1 bis 4 sowie Wasser und einen Lösevermittler, wobei das Hydrogel eine Viskosität zwischen 5.000 und 400.000 mPa*s (20°C), vorzugsweise zwischen 10.000 und 30.000 mPa*s (20°C), aufweist.
6. Hydrogel nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Lösevermittler ein Glycolether, insbesondere ein Monomethyl, Monoethyl, Monobutyl, Dimethyl, Diethyloder Dibutylether von Ethylenglycol, Diethylenglycol. Triethylenglycol, Propylenglycol, Dipropylenglycol oder Tripropylenglycol, insbesondere Dipropylenglycolmonomethylether oder Dipropylenglycoldimethylether, ist.
7. Hydrogel nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet. daß das Hydrogel 0,3 bis 25 Gew.%, vorzugsweise 0,5 bis 20 Gew.%, Verdicker, 0. 5 bis 30 Gew.%, vorzugsweise 2 bis 10 Gew.%, Lösevermittler und 0,01 bis 20 Gew.%, vorzugsweise 0,1 bis 15 Gew.%, Triiodmethan enthält.
8. Hydrogel nach einem der Ansprüche 5 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß das Hydrogel des weiteren mindestens einen Polyalkohol, insbesondere Ethylenglycol, Diethylenglycol, Triethylenglycol, 1,2Propylenglycol, Dipropylenglycol, Tripropylenglycol oder Glycerin, enthält.
9. Hydrogel nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß das Hydrogel 0,01 bis 40 Gew.%, vorzugsweise 5 bis 30 Gew.%, Polyalkohol enthält.
10. Hydrogel nach einem der Ansprüche 5 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß das Hydrogel des weiteren 1 bis 10 Gew.%, vorzugsweise 3 bis 8 Gew.%, eines langkettigen Esters, insbesondere eines Triglycerids, vorzugsweise Lorbeeröl, enthält.
11. Hydrogel nach einem der Ansprüche 5 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß das Hydrogel des weiteren 0,01 bis 0,1 Gew.% Parfümöle enthält.
12. Verwendung des Konjugats nach einem der Ansprüche 1 bis 4 als Desinfektions mittel.
13. Verwendung nach Anspruch 12, wobei das Konjugat in einer Salbe oder einer Creme eingearbeitet vorliegt, insbesondere zur Hornpflege.
14. Verwendung nach Anspruch 12, wobei das Konjugat in einem Hydrogel, insbeson dere in einem Hydrogel nach einem der Ansprüche 5 bis 11, vorliegt, als Desinfek tionsreiniger, insbesondere zur Reinigung und Pflege von Horn bei Tieren.
15. Verfahren zur Herstellung des Hydrogels nach einem der Ansprüche 5 bis 11, da durch gekennzeichnet, daß aus Wasser und Verdicker ein Hydrogel hergestellt und diesem bei einer Temperatur von 20 bis 60°C zunächst der Polyalkohol und schließ lich das Triiodmethan in Lösevermittler zugesetzt wird.
16. Verfahren nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, daß das Hydrogel im Anschluß homogenisiert wird, vorzugsweise bei einer Temperatur von 20 bis 40°C.
17. Verfahren nach Anspruch 15 oder 16, dadurch gekennzeichnet, daß aus dem Hydrogel, insbesondere durch Fällung mittels hoher Kochsalzkonzentration oder durch hohe Wasserverdünnung, ein Konjugat abgetrennt wird.
Description:
Triiodmethan-Verdickerkonjugate, Verfahren zu ihrer Herstellung sowie Verwendung als Desinfektionsreiniger zur Reinigung und Pflege Beschreibung Die Erfindung betrifft ein Konjugat aus Triiodmethan und Wasserverdickern, ein dieses Konjugat enthaltendes Hydrogel, die Verwendung dieser Verbindungen sowie ein Verfahren zu ihrer Herstellung.

Bestimmte Iodverbindungen, die Iod in der Oxidationsstufe 0 oder-1 enthalten, sind dafür bekannt, mikrobizid zu wirken. Dementsprechend finden solche Verbin- dungen Anwendung in Desinfektionsmitteln. Elementares Iod, meist in Form eines Polyvinylpyrrolidon-Konjugats, hat sich beispielsweise sehr erfolgreich als Antisepti- kum zur Wundversorgung etabliert. Die Hornpflege im Rahmen der Stalltierhaltung, insbesondere von Pferden, Rindern und Schafen, erfordert neben Desinfektionsmitteln noch weitere Maßnahmen. Das Horn der Hufsohlen (Hautanhangsgebilde) dieser Tiere bedarf einer Pflege mit feuchtigkeitsbindenden Mitteln, da unbehandeltes Horn die Neigung hat, Risse zu bilden, und signifikant an Elastizität verliert. Über diese Risse und Hornspalten können massiv hornzersetzende Fäkalbakterien in die Hufsohle eindringen.

Diese hornzersetzenden Darmbakterien (Fusobakterii necrophori) sammeln sich zusammen mit Jauche im Stalluntergrund (Stroh bzw. Holzspäne) an und vermehren sich dort unter anaeroben Bedingungen und greifen die Tierhufe an. Zur Pflege und Reinigung von Tierhufen ist es dabei bekannt, diese mit Salben auf Zinkoxid-Basis zu behandeln. Bei massivem Befall der Hufsohlen werden sie am besten äußerlich mit antibakteriell wirksamen Mitteln bekämpft. Allgemein bekannte Mittel hierfür sind z. B.

1-5% iges Wasserstoffperoxid, 5-10% Kupfer (II)-Verbindungen oder 1-5% igem Formaldehyd in Wasser bzw. Alkoholen. Das bisher wirksamste verfügbare Mittel ist 4- 10% iges Triiodmethan in Diethylether (s."Richtlinien für Reiten und Fahren". 2. Aufl., Bd. VI (Pferdehaltung), S. 128, FN-Verlag, Warendorf 1980). Üblicherweise sind zur

effektiven Bekämpfung von Bakterien jedoch hydrophile Bedingungen in wirksamen Desinfektionsmitteln notwendig.

Anaerobe Bakterien sind auch dazu geeignet, neben Polypeptiden (Hufhom) auch andere organische Makromoleküle (z. B. Celluloseether) zu degenerieren. Wasserstoff- peroxid, Formaldehyd, Kupfer (II)-Ammoniak-Komplexe und Zinkchlorid sind für Abbau-, Vernetzungs-und Komplexierungsreaktionen mit organischen Verdickern (z. B.

Celluloseethern) bekannt.

Aus der Humanmedizin ist ein mittelviskoses, wassermischbares Iod-Adsorbat mit Polyvinylpyrrolidon (PVP) als Antiseptikum (z. B. Betaisodona@) bekannt. Polyvinyl- pyrrolidon wird als vollsynthetisches organisches Verdickungsmittel bezeichnet. Dieses Mittel weist jedoch gravierende Nachteile auf, die es für einen Einsatz als Hufpflege- mittel ungeeignet machen. Dabei ist zum einen der hohe Preis zu nennen. Des weiteren hat Betaisodonao den Nachteil, sich bei Körpertemperatur zu verflüssigen. Ein Einsatz im Rahmen der Stalltierhaltung kommt somit nicht in Frage, da bei Anwendung des Produktes auf Tierhufen bzw.-klauen sofort die genannte Verflüssigung eintritt, so daß das Mittel nicht auf der aufgetragenen Stelle haftet. Des weiteren ist die Feuchtigkeits- zufuhr im Rahmen der Hufpflege von zentraler Bedeutung. BetaisodonaX enthält bei weitem nicht genug Wasser, um den Tierhuf ausreichend versorgen zu können. Eine einfache Untermischung von zusätzlichem Wasser ist jedoch nicht möglich, da das Produkt dann flüssig werden würde und eine einfache Anwendung nicht mehr gewähr- leisten könnte.

Abgewandelte natürlich-organische Verdicker werden häufig als Gelbildner für dünnflüssige alkoholhaltige (schnell abtrocknende) Gele benutzt, die durch einen geringen Mikrobizid-Gehalt desinfizierend wirkende Filme auf der Haut hinterlassen. In der EP 0 640 352 wird Ethylcellulose eingesetzt, andere Celluloseether sind hierfür ebenfalls geeignet (WO 99/43205). Neben Iod bzw. Iodophoren wie PVP oder Iod- Stärke-Komplexen können auch andere anitmikrobiell wirkende Substanzen verwendet werden.

Alle bisher zur Pflege oder Desinfektion von Hufsohlen bekannten Mittel weisen große Nachteile auf. So sind sie insbesondere zu niederviskos, nur schwierig handhab- bar und wegen fehlender Haftwirkung nur ungenügend wirksam. Ein unter der Bezeich- nung"Chevaline-Strahlpflegepaste"vertriebenes Produkt besteht aus Bolus Alba und Isopropanol und enthält als Wirkstoff eine organische Kupfer (II) verbindung. Dieses Produkt ist jedoch nicht homogen und hat eine eher bröckelige Konsistenz. Es ist daher nur schwierig zu applizieren. Ferner weist es den gravierenden Nachteil auf, daß Kupfersalze erfahrungsgemäß Horn verhärten. Das grundsätzlich sehr wirksame Triiod- methan in Diethylether hingegen ist aufgrund der hohen Flüchtigkeit nicht nur schwie- rig zu handhaben, sondern zudem aufgrund der Entflammbarkeit nicht ungefährlich.

Auch ist die Dosierung durch die Flüchtigkeit sehr schwierig, und eine schnelle Anwendung kann nicht gewährleistet werden.

Insgesamt haben sich Iodverbindungen als besonders wirksame Mikrobizide in Desinfektionsmitteln herausgestellt. Die bislang bekannten Verbindungen weisen allerdings für das Anwendungsgebiet der Hornpflege von Tierhufen die angeführten gravierenden Nachteile auf.

Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht daher darin, insbesondere in Verbindung mit Reinigungs-und Pflegemitteln eine Iodverbindung zur Verfügung zu stellen, die eine antibakterielle Wirkung aufweist, einfach zu handhaben ist sowie schnell und exakt aufgebracht werden kann. Weiterhin sollte sie ein gutes Haftver- mögen und eine ausreichende Wasserlöslichkeit aufweisen.

Im Rahmen der Erfindung wurde überraschenderweise gefunden, daß Triiodmethan mit Verdickern, vorzugsweise mit anorganischen und organischen, insbesondere mit natürlich-organischen und modifizierten natürlich-organischen Verdickern, Konjugate bildet. Diese erfüllen darüber hinaus die erwähnten Anforderungen. Anders als bei allen bisher bekannten Verbindungen wirken die Verdicker dabei nicht nur als Gelbildner im Wasser, sondern auch als Komplexbildner für das Triiodmethan.

Als Verdicker werden vorzugsweise modifizierte natürlich-organische Makromole- küle wie Celluloseether oder Stärkeether eingesetzt. Vorzugsweise kommen Methyl-

cellulose, Ethylcellulose, Methylhydroxyethylcellulose, Methylhydroxypropylcellulose, Hydroxyethylcellulose, Hydroxypropylcellulose, Ethylhydroxyethylcellulose, Carbo- xymethylcellulose, Hydroxypropylstärkeether, Hydroxyethylstärkeether oder Carboxy- methylstärkeether zum Einsatz, wobei Methylcellulose, Methylhydroxypropylcellulose, Carboxymethylcellulose und Hydroxypropylstärkeether besonders geeignet sind.

Als Verdicker sind weiterhin natürlich-organische Makromoleküle wie handelsübli- che Lebensmittelprodukte besonders geeignet, vorzugsweise Agar-Agar, Guarkernmehl, Johannisbrotbaum-Kernmehl und Stärke, wobei Johannisbrotbaum-Kernmehl besonders geeignet ist.

Ebenfalls gut geeignet sind anorganische Makromoleküle wie beispielsweise han- delsübliche Polykieselsäuren oder Tonmineralien, vorzugsweise Bentonit.

Das erfindungsgemäße Konjugat eignet sich hervorragend zur Einbringung in Sal- ben, Cremes, Gelen und Pasten. Als solches ist es insbesondere für die Verwendung als wirksamer Desinfektionsreiniger zur Reinigung und Pflege für Warmblüter, insbeson- dere als Hompflegemittel für Pferdehufe und Klauen bei Rindern und Schafen, geeig- net. In einer solchen Form wird es den an die Erfindung gestellten Aufgaben gerecht : Es ist einfach zu handhaben und kann genau und schnell aufgebracht werden. Das Mikrobi- zid wirkt dabei nicht nur auf dem zu behandelnden Horn antibakteriell, sondern schließt auch bakterielle Verunreinigungen, die anwendungsbedingt während der Hufpflege un- vermeidbar in den Desinfektionsreiniger eingemischt werden, aus.

Insbesondere die Verbindungen von Celluloseethern und Triiodmethan stellen sich als sehr geeignete Mittel zur Hornpflege für Warmblüter heraus, zum einen in Form einer das oben erwähnte Konjugat enthaltender Salbe oder Creme, zum anderen in Form von Hydrogelen.

Vorteilhafterweise ist dabei das erfindungsgemäße Konjugat in einem Hydrogel enthalten, das außerdem Wasser sowie einen Lösevermittler enthält und eine Viskosität zwischen 5.000 und 400.000 mPa*s (20°C), vorzugsweise zwischen 10.000 und 30.000 mPa*s (20°C), aufweist. Bevorzugte Lösevermittler sind Glycolether, insbesondere

Monomethyl-, Monoethyl-, Monobutyl-, Dimethyl-, Diethyl-oder Dibutylether von Ethylenglycol, Diethylenglycol, Triethylenglycol, Propylenglycol, Dipropylenglycol oder Tripropylenglycol, insbesondere Dipropylenglycol-mono-methylether oder Dipropylenglycoldimethylether. Der Anteil der wasserlöslichen Lösevermittler beträgt vorzugsweise 0,5 bis 30 Gew.-%, insbesondere 2 bis 10 Gew.-%, bezogen auf das erfindungsgemäße Gel.

Der Anteil der modifizierten organischen Verdicker beträgt vorzugsweise 0,5 bis 20 Gew.-%, insbesondere 1 bis 15 Gew.-%, bezogen auf das erfindungsgemäße Gel. Der Anteil der natürlichen organischen Verdicker beträgt vorzugsweise 0,3 bis 15 Gew.-%, insbesondere 0,5 bis 10 Gew.-%, bezogen auf das erfindungsgemäße Gel. Der Anteil der anorganischen Verdicker beträgt vorzugsweise 5 bis 25 Gew.-%, insbesondere 10 bis 20 Gew.-%, bezogen auf das erfindungsgemäße Gel.

Der Anteil des Triiodmethans beträgt vorzugsweise 0,01 bis 20 Gew.-%, insbeson- dere 0,1 bis 15 Gew.-%, bezogen auf das erfindungsgemäße Gel.

Für die Hufpflege ist es von großer Bedeutung, den Huf vor dem Austrocknen zu schützen. Daher sollte das Gel für seine Anwendung als Desinfektionsreiniger zur Reinigung und Pflege von Horn ein hohes Rückhaltevermögen für Wasser aufweisen, um einem Austrocknen entgegenzuwirken.

In einer besonders vorteilhaften Ausführungsform enthält das erfindungsgemäße Gel daher weiterhin mindestens einen Polyalkohol, vorzugsweise Ethylenglycol, Diethylenglycol, Triethylenglycol, 1,2-Propylenglycol, Dipropylenglycol, Tripropylen- glycol und Glycerin, wobei Diethylenglycol, Dipropylenglycol und Glycerin besonders geeignet sind. Der Anteil der Polyalkohole beträgt vorzugsweise 0. 01 bis 40 Gew.-%, insbesondere 5 bis 30 Gew.-%, bezogen auf das erfindungsgemäße Gel.

Durch den Zusatz von Glycerin kann das Gel sehr geschmeidig eingestellt werden.

Glycerin erhöht außerdem zusätzlich das Wasserrückhaltevermögen des Gels, so daß die Substanz als Pflegemittel besonders geeignet ist. Dies ist wichtig und bei bisher bekannten Desinfektionsmitteln, z. B. dem Triiodmethan in Diethylether, nicht gegeben.

Letztere Verbindung verdampft sehr leicht, d. h. trocknet schnell ab, und bewirkt ein Austrocknen des Horns. Es sorgt jedoch nicht dafür, daß Wasser im Horn gehalten wird, um diesem Geschmeidigkeit zu verleihen. Das erfindungsgemäße Gel trocknet hingegen nur sehr langsam ab und kann dadurch eine besondere Pflegewirkung entfalten.

Das erfindungsgemäße Gel kann weiterhin Zusatzstoffe wie andere pflegende Komponenten aus der Gruppe der langkettigen Ester, vorzugsweise Triglyceride, insbe- sondere Lorbeeröl (Lauri Oleum) enthalten. Der Anteil der Zusatzstoffe beträgt vor- zugsweise 1 bis 10 Gew.-%, insbesondere 3 bis 8 Gew.-%, bezogen auf das erfindungs- gemäße Gel. Auch können dem Gel Parfümöle zugesetzt werden. Der Anteil solcher Parfümöle beträgt vorzugsweise 0,01 bis 0,1 Gew.-%.

Die vorliegende Erfindung betrifft des weiteren auch ein Verfahren zur Herstellung von solchen Hydrogelen. Dabei wird zunächst auf übliche Weise ein hochviskoses Hydrogel hergestellt. Die einzuhaltende Wassertemperatur richtet sich nach der Art des verwendeten Verdickers. Dieser Lösung werden anschließend bei 20-60°C in folgender Reihenfolge unter intensivem Rühren zunächst der Polyalkohol und schließlich in einem Teil des Lösevermittlers das Mikrobizid, Triiodmethan, zugesetzt. Zweckmäßigerweise wird danach bei einer Temperatur von 20-40°C, vorzugsweise bei Raumtemperatur, homogenisiert.

Die Konjugate, die das Triiodmethan mit den Verdickern bildet, können bei hoher Kochsalzkonzentration und/oder hoher Wasserverdünnung gefällt werden. Geprüft wurden Verdünnungen der erfindungsgemäßen Gele mit der bis zu 12fachen Menge an Wasser bei 0%, 5% und 10% Kochsalzzusatz. Besonders geeignet als Verdicker sind dabei Celluloseether und Stärken.

Die erfindungsgemäßen Gele zeigen aufgrund ihrer Viskosität ausgezeichnete Hafteigenschaften und sehr gute Wirksamkeit als Desinfektionsreiniger auf Horn von Tierhufen, wie sie von bisher bekannten Mitteln nicht erreicht werden. Sie können für den angestrebten Anwendungsbereich ohne weitere Hilfsmittel mit einem Pinsel aufgenommen und einfach in Hornspalten von Tierhufen plaziert werden. Durch die Wasserrückhaltung der verwendeten Verdickungsmittel wird eine Austrocknung des

Horns nachhaltig verhindert und bereits aufgeweichtes Horn wieder deutlich stabilisiert.

Gleichzeitig wirken bei der Auftragung mit einem Pinsel oberflächenaktive Verdickungsmittel als nichtionische Tenside (Schaumbildung). Erstaunlicherweise kann so bereits nach drei-bis fünfmaliger Anwendung in den Strahlfurchen sogar eine Strahlfäule-Ausbreitung auf Pferdehufen gestoppt werden. Bakterielle Stall-Verun- reinigungen, die infolge häufiger Benutzung in das Gel eingetragen werden, reduzieren die Viskosität des Gels nicht.

Das erfindungsgemäße Gel kann auch in anderen, z. B. allgemein medizinischen Anwendungsbereichen eingesetzt werden. Dabei ist insbesondere ein Einsatz in der Hautbehandlung sowie in der Wundversorgung zu nennen.

Weitere Vorteile, Ausführungsformen und Anwendungsmöglichkeiten gehen aus den nachfolgend angeführten Beispielen hervor.

Es wurden Hydrogele unterschiedlicher Zusammensetzung hergestellt. Die einge- setzten Substanzen sind der nachfolgenden Tabelle 1 zu entnehmen. In einem Ver- gleichsversuch wurde anstelle eines anorganischen, eines natürlich-organischen oder eines abgewandelt natürlich-organischen Verdickers ein vollsynthetisch-organischer Verdicker gewählt. Als Polyalkohol wurde Glycerin verwendet. Als Lösevermittler wurden Dipropylenglycol-dimethyl-und-monomethylether eingesetzt. Die Herstellung der hochviskosen Hydrogelen erfolgt nach allgemein bekannten Methoden. Die einzu- haltenden Wassertemperaturen richten sich nach der Art des verwendeten Verdickers und sind ebenfalls in der nachstehenden Tabelle 1 aufgeführt.

Den Verdicker-Lösungen werden anschließend bei 20-60°C unter intensivem Rüh- ren die weiteren Komponenten in folgender Reihenfolge zugesetzt : a) Polyalkohol b) Lösevermittler (Dipropylenglycoldimethylether und/oder- monomethylether) c) Mikrobizid.

Das Mikrobizid wird in einem Teil des zu verwendenden Glycolethers gelöst zugesetzt. Es wird zweckmäßigerweise danach bei Raumtemperatur homogenisiert. Die erfindungsgemäßen Gele weisen Viskositäten von 5.000 bis 400.000 mPa*s auf.

Bei Verwendung von Triiodmethan mit organischen Verdickern bilden sich hierbei stets zitronengelb gefärbte wäßrige Triiodmethan-Adsorbate (Konjugate). Die Lösungen trocknen auf einer Glasplatte zu transparenten Filmen mit sehr hoher Elastizität aus.

Tabelle 1 J : J . R_ E E = c = a a -'° E verwendeterWasser- Versuch Verdicker temperatur > B z i2 n n E H F F anorganische Verdicker #1 Bentonit 20°C 15% 61% 16% 0% 7% 0,6% 0% 0% (z. B. von Fa. Caelo, #4095) natiirlich-organische Verdicker #2 Johannisbrotbaum-Kernmehl 100 °C 2% 76% 13% 0% 8% 0,6% 0% 0% (Lebensmittelqualitat) #3 Kartoffelstärke 100 °C 8% 63% 21% 0% 7% 0,6% 0% 0% (Lebensmittelqualittlt) #4 Agar-Agar 100 °C 1% 80% 11% 0% 8% 0,6% 0% 0% (z. B. von Fa. Caelo, #0003) abgewandelte natürlich-organische Verdicker #5 Hydroxypropylstärke 20 °C 11% 70% 11% 0% 7% 0, 5% 0% 0% (Lebensmittelgualitat) #6 Carboxymethylcellulose, Na-Salz 20 °C 4% 73% 17% 0% 6% 0. 5% 0% 0% (z. B. von Fa. Merck, #105058) #7 Hydroxypropylmethylcellulose 50 °C 2% 74% 10% 0% 10% 0, 5% 4, 5% 0% #8 Hydroxypropylmethylcellulose 50 °C 2% 80% 10% 0% 6% 0. 5% 0% 2,5% ! #9 Hydroxypropylmethylcellulose 50 °C 1% 79% 0% 19°i 0% 0,8% 0% 0% (z. B. von Fa. Aldrich, #42, 317-3) #10 Methylcellulose 50°C 9% 71% 12% OWo 7% 0. 6% OSo 0% (z. B. von Fa. Aldrich, #27. 441-0) Vergleichsversuch (vollsynthetisch-organische Verdicker) #11 Polyvinylpyrrolidon 20 °C 48% 31% 12% 0% 8% 0, 7% 0% 0% (z. B. von Fa. Caelo. #2362)

Aus dem Vergleichsversuch mit Polyvinylpyrrolidon ist erkennbar, daß dies für das erfindungsgemäße Einsatzgebiet weniger gut geeignet ist. Um eine den anderen Produk- ten entsprechende Viskosität zu erreichen, ist ein erheblich höherer Anteil Verdicker er-

forderlich. Dafür kann nur maximal die Hälfte des Wassergehaltes erreicht werden. Da ein wichtiger Aspekt des erfindungsgemäßen Desinfektionsreinigers dessen Wasserge- halt und die damit verbundene pflegende Wirkung ist, wird deutlich, daß vollsynthe- tisch-organische Verdicker zum erfindungsgemäßen Einsatz wenig geeignet sind.

Getestet wurde eine zweimonatige Dauereinwirkung des Gels auf das Hufhorn. Die Anwendung des Gels beeinflußt die Eigenschaften von Hufhorn nicht negativ. Hierzu wurde ein frisch geschnittenes Hornstück geteilt und in Wasser sowie in ein erfindungs- gemäßes Triiodmethan-haltiges Gel eingelegt. Nach zwei Monaten wurden beurteilt : Elastizität des Horns, Zersetzungsprodukte, Verfärbung. Das Ergebnis ist in der nachfolgenden Tabelle 2 dargestellt : Tabelle 2 in Gel in Wasser Elastizität des Horns unverändert bröckelig Verfärbung des Horn keine dunkler schwarze Schwebstoffe ; Zersetzungsprodukte keine fauliger Geruch Wassers Die Herstellung der Triiodmethan-Verdicker-Konjugate erfolgt durch Ausfällen der gemäß dem obigen Ausführungsbeispiel hergestellten Hydrogele mittels hoher Koch- salzkonzentration und/oder hoher Wasserverdünnung. Dabei werden die erfindungs- gemäßen Gele mit der bis zu 12fachen Menge an Wasser bei 0%, 5% und 10% Kochsalzzusatz verdünnt.

Aus der Färbung der Lösung und aus der Menge des gleichmäßig gefärbten Nieder- schlags kann das Adsorptionsvermögen des verwendeten Verdickers gegenüber Triiod- methan beurteilt werden. Zum Vergleich dient die Fällung aus einer Verdicker-freien Lösung ; hierbei entsteht ein feindisperser zitronengelber Niederschlag von Triiod- methan und eine farblose wäßrige Phase. Das Ergebnis ist in der folgenden Tabelle 3 dargestellt : Tabelle 3 Adsorptions-Löslichkeit des vermögen des Adsorbats Makromoleküls (Konjugats) Makromolekül (Verdicker) schlecht-----Polyvinylpyrrolidon gutKartoffelstärke mittel gut Starken (Hydroxypropyl-subst.) gut Methylcellulosen (Hydroxypropyl-oder Carboxy-subst.) mittel mittel Methylcellulose gut schlecht Agar-Agar, Johannisbrotbaum-Kernmehl Bentonit

Bei hoher Verdünnung der erfindungsgemäßen Gele fallen in Wasser bei bis zu 10% Kochsalzgehalt die Konjugate von Triiodmethan und verschiedenen Verdickern als mehr oder weniger voluminöse Niederschläge aus. Schlecht lösliche Konjugate können bereits durch eine geringe Wasserverdünnung gefällt werden, gut lösliche Konjugate dagegen erst in hoher Wasserverdünnung unter gleichzeitiger Verwendung von Kochsalz.

Im Gegensatz zu reinem Triiodmethan sind die Triiodmethan-Konjugate in Dialkylethern wie beispielsweise Diethylether oder Methyl-tert.-butylether schwerlöslich. Die Konjugate trocknen auf einer Glasplatte zu einem milchigtrüben, spröden Film aus.

Die isolierten Niederschläge enthalten die gesamte Triiodmethan-Menge in feindispers verteilter Form neben wechselnden Mengen an Verdicker und Wasser. Diese Niederschläge können unter Berücksichtigung des Wassergehalts einfach in handelsüblichen pharmazeutischen Basismaterialien, beispielsweise wasserhaltiger hydrophiler Salbe (Unguentum emulsificans aquosum ; DAB 1999), hydrophiler Salbe (Unguentum emulsificans ; DAB 1999), Glycerinsalbe (Unguentum glycerini : DAB 6) oder Basiscreme (Cremor basalis, DAC 1997) verteilt werden. Hierzu werden voluminöse, stark wasserhaltige Niederschläge (beispielsweise Konjugate mit Agar-

Agar, Methylcellulose, Bentonit) in hydrophiler Salbe oder Glycerinsalbe verteilt. Kom- pakte Niederschläge (beispielsweise Konjugate mit Hydroxypropylmethylcellulose, Johannisbrotbaum-Kernmehl, Stärke) können dagegen auch in Basiscreme oder wasser- haltiger hydrophiler Salbe dispergiert werden. Die Viskosität kann mit Wasser und/oder Glycerin nachgestellt werden. Die folgende Tabelle 4 gibt eine Übersicht über mögliche Produkte.

Tabelle 4 Triiodmethan-verwendeteSalben- Konjugat mit bzw. Creme-Grundlage Stärke kompakt, geringer Wassergehalt wasserhaltige hydrophile Salbe (z. B. von Fa. Caelo #3106) Methylcellulose voluminös, hoher Wassergehalt hydrophile Salbe (z. B. von Fa. Caelo #3104) Methylcellulose voluminös, hoher Wassergehalt Glycerinsalbe (z. B. von Fa. Caelo #3114) Agar-Agar voluminös, sehr hoher Wassergehalt Basiscreme (z. B. von Fa. Caelo #3013)

Triiodmethan-Konjugate mit Verdickern können daher ganz allgemein als Konservierungsmittel in Salben, Cremes, Gelen und Pasten dienen. In den Beispielen beträgt der Triiodmethangehalt 0.5% und es können andere hornpflegende Zusatzstoffe wie beispielsweise festes Lorbeeröl (Oleum Lauri expressum, DAB 6) eingemischt werden. Diese Gemische eignen sich wie die oben genannten Gele ebenfalls als Hornpflegemittel.