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Title:
SELF-SUPPORTING STRUCTURES HAVING ADSORPTIVE PROPERTIES
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2013/045024
Kind Code:
A1
Abstract:
The present invention relates to a self-supporting three-dimensional adsorptive structure, in particular a shaped adsorptive body, which comprises a plurality of individual adsorber particles, characterized in that the individual adsorber particles are joined by means of at least one hydrocolloid to form a self-supporting three-dimensional adsorptive structure, in particular a shaped adsorptive body, and in that the individual adsorber particles are joined to one another and/or fixed to one another and/or made to adhere to one another by means of at least one hydrocolloid.

Inventors:
SCHRAGE CHRISTIAN (DE)
FICHTNER SVEN (DE)
GIEBELHAUSEN JANN-MICHAEL (DE)
KOPPKA CHRISTIAN (DE)
KRENKEL SHARON (DE)
Application Number:
PCT/EP2012/003742
Publication Date:
April 04, 2013
Filing Date:
September 06, 2012
Export Citation:
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Assignee:
BLUECHER GMBH (DE)
SCHRAGE CHRISTIAN (DE)
FICHTNER SVEN (DE)
GIEBELHAUSEN JANN-MICHAEL (DE)
KOPPKA CHRISTIAN (DE)
KRENKEL SHARON (DE)
International Classes:
B01J20/20; B01D53/04; B01J20/24; B01J20/26; B01J20/28; B01J20/30
Foreign References:
EP0492081A11992-07-01
DE3813564A11989-11-02
EP0338551A21989-10-25
DE4239520A11994-05-26
DE4343358A11995-06-22
DE4331586C21998-09-03
DE4238142A11994-05-19
DE20221547U12006-05-24
Other References:
JÜRGEN SEIBEL: "Hydrokolloide", ROEMPP CHEMIE LEXIKON ONLINE, 1 August 2004 (2004-08-01), pages 1 - 1, XP055043649, Retrieved from the Internet [retrieved on 20121109]
JÖRG WINGENDER ET AL: "Dispersion", INTERNET CITATION, July 2011 (2011-07-01), pages 1 - 2, XP002680592, Retrieved from the Internet [retrieved on 20120723]
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STICHWORT: "Römpp Chemielexikon", GEORG THIEME VERLAG, article "Hydrokolloide", pages: 1837
STICHWORT: "Römpp Chemielexikon", GEORG THIEME VERLAG, article "Gelatine", pages: 1484
STICHWORT: "Römpp Chemielexikon", vol. 7, GEORG THIEME VERLAG, article "BET-Methode", pages: 93 FF
Z. ANAL. CHEM., vol. 238, 1968, pages 187 - 193
L. GURVICH, J. PHYS. CHEM. SOC. RUSS., vol. 47, 1915, pages 805
S. LOWELL ET AL.: "Characterization of Porous Solids and Powders: Surface Area Pore Size and Density", KLUWER ACADEMIC PUBLISHERS, pages: 111 FF
STICHWORT: "Römpp, Chemielexikon", GEORG THIEME VERLAG, pages: 3950,395
STICHWORT: "Römpp, Chemielexikon", GEORG THIEME VERLAG, article "Schaum", pages: 3950,395
Attorney, Agent or Firm:
VON ROHR (DE)
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Claims:
Patentansprüche:

Selbsttragende dreidimensionale adsorptive Struktur, insbesondere adsorp- tiver Formkörper, wobei die adsorptive Struktur eine Vielzahl von einzelnen Adsorberpartikeln umfasst,

d a d u r c h e k e n n z e i c h n e t ,

dass die einzelnen Adsorberpartikel mittels mindestens eines Hydrokolloids zu einer selbsttragenden dreidimensionalen adsorptiven Struktur, insbesondere einem adsorptiven Formkörper, verbunden sind und/oder

dass die einzelnen Adsorberpartikel mittels mindestens eines Hydrokolloids miteinander verbunden und/oder aneinander fixiert und/oder aneinander zum Haften gebracht sind.

Adsorptive Struktur nach Anspruch 1, wobei das HydrokoIIoid ein natürliches und/oder naturidentisches HydrokoIIoid ist, insbesondere wobei das HydrokoIIoid pflanzlichen und/oder bakteriellen und/oder tierischen Ursprungs ist.

Adsorptive Struktur nach Anspruch 1 oder 2, wobei das HydrokoIIoid ein Makromolekül ist und/oder eine Vielzahl von Makromolekülen aufweist, insbesondere wobei das Makromolekül und/oder das HydrokoIIoid eine mittlere Molmasse, insbesondere eine gewichtsmittlere Molmasse, im Bereich von 5.000 bis 500.000 g/mol, insbesondere im Bereich von 10.000 bis 400.000 g/mol, vorzugsweise im Bereich von 12.500 bis 300.000 g/mol, bevorzugt im Bereich von 15.000 bis 250.000 g/mol, aufweist.

Adsorptive Struktur nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei das HydrokoIIoid ausgewählt ist aus der Gruppe von Polysacchariden, Polypeptiden, Proteinen und deren Mischungen oder Kombinationen und/oder wobei das HydrokoIIoid ausgewählt ist aus der Gruppe von Gelatine, Kollagen, Xanthan, Dextran, Agar, Carrageen, Alginat, Carboxymethylcellulose, Pektin, Gummi arabicum, Galactomannan, insbesondere Guarkernmehl, Johannisbrotkernmehl sowie deren Derivaten und Mischungen oder Kom- binationen, vorzugsweise Gelatine, Kollagen sowie deren Derivaten und Mischungen oder Kombinationen, bevorzugt Gelatine.

Adsorptive Struktur nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei das Hydrokolloid Gelatine und/oder Kollagen und/oder deren Derivate, insbesondere Gelatine und/oder deren Derivate, ist, insbesondere wobei die Derivate sauer oder basisch hergestellt und/oder chemisch modifiziert sind.

Adsorptive Struktur nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei die Adsorberpartikel eine innere poröse Struktur und/oder ein inneres Porensystem aufweisen, und/oder wobei die Adsorberpartikel aus Aktivkohle bestehen und/oder wobei die Adsorberpartikel aus Aktivkohle gebildet sind.

Adsorptive Struktur nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei die Adsorberpartikel kornförmig, insbesondere kugelförmig, ausgebildet sind.

Adsorptive Struktur nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei die Adsorberpartikel Teilchengrößen (absolut), insbesondere Teilchendurchmesser (absolut), im Bereich von 0,001 bis 3 mm, insbesondere im Bereich von 0,005 bis 2,5 mm, vorzugsweise im Bereich von 0,01 bis 2 mm, besonders bevorzugt im Bereich von 0,02 bis 1,5 mm, ganz besonders bevorzugt im Bereich von 0,05 bis 1 mm, aufweisen und/oder wobei die Adsorberpartikel mittlere Teilchengrößen, insbesondere mittlere Teilchendurchmesser (D50), im Bereich von 0,01 bis 2 mm, insbesondere im Bereich von 0,05 bis 1,5 mm, vorzugsweise im Bereich von 0,1 bis 1 mm, aufweisen.

Adsorptive Struktur nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei die Adsorberpartikel aus einem Material bestehen, welches ausgewählt ist aus der Gruppe von Aktivkohle; Zeolithen; anorganischen Oxiden, insbesondere Siliciumdioxiden, Silicagelen und Aluminiumoxiden; Molekularsieben; mineralischen Granulaten; Klathraten; metallorganischen Gerüstmaterialien (MOFs) sowie deren Mischungen oder Kombinationen, besonders bevorzugt Aktivkohle, und/oder wobei die Adsorberpartikel aus Aktivkohle bestehen und/oder wobei die Adsorberpartikel aus Aktivkohle gebildet sind. Adsorptive Struktur nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei die Adsorberpartikel aus komförmiger, insbesondere kugelförmiger Aktivkohle gebildet sind.

Adsorptive Struktur nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei die Adsorberpartikel, insbesondere die Aktivkohlepartikel, vorzugsweise die Aktivkohlekörner oder Aktivkohlekügelchen, einen Berstdruck von mindestens 5 Newton, insbesondere einen Berstdruck im Bereich von 5 Newton bis 50 Newton, pro Partikel aufweisen.

Adsorptive Struktur nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei die Adsorberpartikel, insbesondere die Aktivkohlepartikel, eine spezifische Oberfläche (BET-Oberfläche) von mindestens 500 m Ig, insbesondere

2 2 mindestens 750 m Ig, vorzugsweise mindestens 1.000 m Ig, besonders be- vorzugt mindestens 1.200 m Ig, aufweisen und/oder wobei die Adsorberpartikel, insbesondere die Aktivkohlepartikel, eine spezifische Oberfläche

2

(BET-Oberfläche) im Bereich von 500 bis 4.000 m Ig, insbesondere im Be-

2

reich von 750 bis 3.000 m Ig, vorzugsweise im Bereich von 900 bis

2 2

2.500 m Ig, besonders bevorzugt im Bereich von 950 bis 2.000 m Ig, aufweisen.

Adsorptive Struktur nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei die Adsorberpartikel, insbesondere die Aktivkohlepartikel, ein Adsorpti- onsvolumen VadS von mindestens 250 cm Ig, insbesondere mindestens

3 3

300 cm Ig, vorzugsweise mindestens 350 cm Ig, besonders bevorzugt min- destens 400 cm Ig, aufweisen und/oder wobei die Adsorberpartikel, insbesondere die Aktivkohlepartikel, ein Adsorptionsvolumen Vads im Bereich von 250 bis 3.000 cm Ig, insbesondere im Bereich von 300 bis

3 3

2.000 cm Ig, vorzugsweise im Bereich von 350 bis 2.500 cm Ig, aufweisen.

Adsorptive Struktur nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei die Adsorberpartikel, insbesondere die Aktivkohlepartikel, ein Gesamtpo- renvolumen nach Gurvich von mindestens 0,30 cm Ig, insbesondere minde-

3 3

stens 0,50 cm Ig, vorzugsweise mindestens 0,55 cm Ig, bevorzugt minde-

3 3 stens 0,60 cm Ig, besonders bevorzugt mindestens 0,65 cm Ig, ganz beson- ders bevorzugt mindestens 0,70 cm Ig, aufweisen und/oder wobei die Ad- sorberpartikel, insbesondere die Aktivkohlepartikel, ein Ge- samtporenvolumen nach Gurvich im Bereich von 0,30 bis 2,0 cm3/g, insbe- sondere im Bereich von 0,50 bis 2,0 cm Ig, vorzugsweise im Bereich von

3 3

0,55 bis 1 ,5 cm Ig, bevorzugt im Bereich von 0,60 bis 1,2 cm Ig, besonders bevorzugt im Bereich von 0,65 bis 1,0 cm Ig, aurweisen.

Adsorptive Struktur nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei die Adsorberpartikel, insbesondere die Aktivkohlepartikel, eine Gesamtporosität im Bereich von 10 % bis 80 %, insbesondere 20 % bis 75 %, vorzugsweise 25 % bis 70 %, aufweisen.

Adsorptive Struktur nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei die Adsorberpartikel, insbesondere die Aktivkohlepartikel, ein spezifisches Ge- samtporenvolumen im Bereich von 0,01 bis 4,0 cm Ig, insbesondere im Be-

3 3 reich von 0,1 bis 3,0 cm Ig, vorzugsweise im Bereich von 0,2 bis 2,0 cm Ig, aufweisen, insbesondere wobei der Anteil an Poren mit Porendurchmessern < 75 Ä, insbesondere < 50 Ä, mindestens 65 %, insbesondere mindestens 70 %, vorzugsweise mindestens 75 %, beträgt und/oder insbesondere wobei der Anteil an Mikro- und Mesoporen mindestens 65 %, insbesondere mindestens 70 %, vorzugsweise mindestens 75 %, beträgt.

Adsorptive Struktur nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei die adsorptive Struktur das Hydrokolloid und die Adsorberpartikel, insbesondere die Aktivkohlepartikel, in einem massebezogenen Verhältnis von Hydrokolloid zu Adsorberpartikel "[Hydrokolloid : Adsorberpartikel]" im Bereich von [1 : 100] bis [1 : 1], insbesondere im Bereich von [1 : 80] bis [1 : 2], vorzugsweise im Bereich von [1 : 50] bis [1 : 5], bevorzugt im Bereich von [1 : 30] bis [1 : 10], besonders bevorzugt im Bereich von [1 : 25] bis [1 : 15], ganz besonders bevorzugt im Bereich von [1 : 22] bis [1 : 18], bezogen auf das jeweilige Trockengewicht, aufweist.

Adsorptive Struktur nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei die adsorptive Struktur die Adsorberpartikel, insbesondere die Aktivkohlepartikel, in einer Menge von mindestens 70 Gew.-%, insbesondere von mindestens 80 Gew.-%, vorzugsweise von mindestens 75 Gew.-%, bevorzugt von mindestens 90 Gew.-%, besonders bevorzugt von mindestens 95 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht der selbsttragenden Struktur, aufweist und/oder wobei die adsorptive Struktur die Adsorberpartikel, insbesondere die Aktivkohlepartikel, in einer Menge im Bereich von 70 bis 99 Gew.-%, insbesondere im Bereich von 80 bis 98 Gew.-%, vorzugsweise im Bereich von 85 bis 97 Gew.-%, bevorzugt im Bereich von 90 bis 96 Gew.-%, besonders bevorzugt im Bereich von 92,5 bis 95 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht der selbsttragenden Struktur, aufweist.

Adsorptive Struktur nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei die adsorptive Struktur das Hydrokolloid in einer Menge von höchstens 30 Gew.-%, insbesondere von höchstens 20 Gew.-%, vorzugsweise von höchstens 15 Gew.-%, besonders bevorzugt von höchstens 10 Gew.-%, ganz besonders bevorzugt von höchstens 5 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht der adsorptiven Struktur, aufweist und/oder wobei die adsorptive Struktur das Hydrokolloid in einer Menge im Bereich von 0,1 bis 30 Gew.-%, insbesondere im Bereich von 1 bis 20 Gew.-%, vorzugsweise im Bereich von 2 bis 15 Gew.-%, besonders bevorzugt im Bereich von 3 bis 10 Gew.-%, ganz besonders bevorzugt im Bereich von 4 bis 7 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht der adsorptiven Struktur, aufweist.

Adsorptive Struktur nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei die Adsorberpartikel, insbesondere die Aktivkohlepartikel, mittels des Hydro- kolloids dauerhaft und/oder irreversibel zu der adsorptiven Struktur verbunden sind.

Adsorptive Struktur nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei die Adsorberpartikel, insbesondere die Aktivkohlepartikel, durch Benetzen mit dem Hydrokolloid in Kontakt gebracht sind und/oder wobei die Adsorberpartikel und das Hydrokolloid in ihrer Gesamtheit ein Gerüst und/oder eine Matrix des Hydrokolloids ausbilden.

Adsorptive Struktur nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei die Oberfläche der einzelnen Adsorberpartikel, insbesondere der Aktivkohlepartikel, in der adsorptiven Struktur zu jeweils höchstens 50 %, insbesondere zu höchstens 40 %, bevorzugt zu höchstens 30 %, besonders bevorzugt zu höchstens 20 %, bezogen auf die Oberfläche, mit Hydrokolloid bedeckt unoVoder belegt ist und/oder wobei die Oberfläche der einzelnen Adsorber- partikel, insbesondere der Aktivkohlepartikel, der adsorptiven Struktur jeweils im Bereich von 1 bis 50 %, insbesondere im Bereich von 5 bis 40 %, bevorzugt im Bereich von 10 bis 30 %, bezogen auf die Oberfläche, mit Hydrokolloid bedeckt und/oder belegt ist.

Adsorptive Struktur nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei die adsorptive Struktur porös und/oder schaumartig und/oder in Form eines Schaums ausgebildet ist, insbesondere wobei die adsorptive Struktur ein Porensystem aufweist, insbesondere wobei die adsorptive Struktur ein offenporiges und/oder offenzelliges Porensystem und/oder -gerüst oder ein geschlossenes und/oder geschlossenzelliges Porensystem und/oder -gerüst, vorzugsweise ein offenporiges und/oder offenzelliges Porensystem und/oder -gerüst, aufweist.

Adsorptive Struktur nach Anspruch 23, wobei das Porensystem ausgebildet ist durch das mindestens eine Hydrokolloid und die Adsorberpartikel, insbesondere wobei die Adsorberpartikel mittels des Hydrokolloids vorzugsweise punktförmig miteinander verbunden und/oder aneinander fixiert sind und/oder wobei das Porensystem durch die Adsorberpartikel und das Hydrokolloid begrenzte luftgefüllte Hohlräume und/oder Poren aufweist.

Adsorptive Struktur nach Anspruch 23 oder 24, wobei das Verhältnis der mittleren Porengröße des Porensystems der adsorptiven Struktur zu der mittleren Teilchengröße der Adsorberpartikel [mittlere Porengröße des Porensystems : mittlere Teilchengröße der Adsorberpartikel] im Bereich von 0,01 : 1 bis 10.000 : 1, insbesondere 0,2 : 1 bis 1.000 : 1, vorzugsweise 0,5 : 1 bis 500 : 1, bevorzugt 1 : 1 bis 250 : 1, besonders bevorzugt 1,2 : 1 bis 200 : 1, ganz besonders bevorzugt 1 ,5 : 1 bis 100 : 1, liegt und/oder wobei das Verhältnis der mittleren Porengröße des Porensystems der adsorptiven Struktur zu der mittleren Teilchengröße der Adsorberpartikel [mittlere Porengröße des Porensystems : mittlere Teilchengröße der Adsorberpartikel] mindestens 0,1 : 1, insbesondere mindestens 0,5 : 1, vorzugsweise mindestens 1 : 1, bevorzugt mindestens 1,2 : 1, besonders bevorzugt mindestens 1,5 : 1, ganz besonders bevorzugt mindestens 2 : 1, noch mehr bevorzugt mindestens 3 : 1, beträgt. Adsorptive Struktur nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei die adsorptive Struktur eine Porigkeit (Porosität) von 2 bis 100 ppi, insbesondere 5 bis 90 ppi, vorzugsweise 10 bis 80 ppi, bevorzugt 15 bis 75 ppi, aufweist und/oder wobei die adsorptive Struktur Poren mit einem mittleren Porendurchmesser im Bereich von 0,001 bis 10 mm, insbesondere 0,01 bis 8 mm, vorzugsweise 0,05 bis 5 mm, bevorzugt 0,1 bis 3 mm, aufweist.

Adsorptive Struktur nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei die adsorptive Struktur monolithisch und/oder einstückig ausgebildet ist.

Adsorptive Struktur nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei die adsorptive Struktur zylindrisch, stabförmig, tellerförmig, quaderförmig, po- lyedrisch, wabenfbrmig oder dergleichen ausgebildet ist.

Adsorptive Struktur nach einem der Ansprüche 1 bis 26, wobei die adsorptive Struktur als Agglomerat vorliegt, insbesondere wobei ein einzelnes Agglomerat jeweils mindestens 5 Adsorberpartikel, insbesondere mindestens 10 Adsorberpartikel, vorzugsweise mindestens 15 Adsorberpartikel, bevorzugt mindestens 20 Adsorberpartikel, umfasst und/oder wobei ein einzelnes Agglomerat jeweils bis zu 50 Adsorberpartikel, insbesondere bis zu 75 Adsorberpartikel, vorzugsweise bis zu 100 Adsorberpartikel oder mehr, umfasst.

Adsorptive Struktur nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei die adsorptive Struktur, insbesondere eine Vielzahl adsorptiver Strukturen in loser Schüttung oder als monolithischer Formkörper, einen längenbezogenen Druckverlust bei einer Strömungsgeschwindigkeit von 0,2 m/sec von höchstens 150 Pa/cm, vorzugsweise höchstens 100 Pa/cm, bevorzugt höchstens 90 Pa/cm, besonders bevorzugt höchstens 70 Pa/cm, ganz besonders bevorzugt höchstens 50 Pa/cm, aufweist und/oder wobei die adsorptive Struktur, insbesondere eine Vielzahl adsorptiver Strukturen in loser Schüttung oder als monolithischer Formkörper, einen längenbezogenen Druckverlust bei einer Strömungsgeschwindigkeit im Bereich von 10 bis 1.000 Pa/cm, insbesondere im Bereich von 25 bis 500 Pa/cm, vorzugsweise im Bereich von 30 bis 250 Pa/cm, besonders bevorzugt im Bereich von 40 bis 200 Pa/cm, aufweist.

31. Adsorptive Struktur nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei die adsorptive Struktur eine Butanadsorption von mindestens 20 %, insbesondere mindestens 25 %, vorzugsweise mindestens 30 %, aufweist und/oder wobei die selbsttragende Struktur eine Butanadsorption im Bereich von 20 bis 80 %, insbesondere im Bereich von 25 bis 70 %, vorzugsweise im Bereich von 30 bis 65 %, aufweist.

32. Adsorptive Struktur nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei die adsorptive Struktur eine Temperaturbeständigkeit von mindestens 100 °C, insbesondere mindestens 130 °C, vorzugsweise mindestens 180 °C, besonders bevorzugt mindestens 200 °C, aufweist und/oder wobei die adsorptive Struktur zumindest im Wesentlichen unlöslich in organischen, insbesondere aprotischen Lösemitteln, insbesondere Aceton, ist. 33. Verfahren zur Herstellung einer selbsttragenden dreidimensionalen adsorptiven Struktur, insbesondere eines adsorptiven Formkörpers, insbesondere wie in einem der vorangehenden Ansprüche definiert, wobei eine Vielzahl einzelner Adsorberpartikel in einer Lösung und/oder Dispersion mindestens eines Hydrokolloids in Suspension gebracht wird und nachfolgend das Lö- sungs- und/oder Dispersionsmedium aus der Suspension zum Erhalt der selbsttragenden dreidimensionalen adsorptiven Struktur entfernt wird.

34. Verfahren zur Herstellung einer selbsttragenden dreidimensionalen adsorptiven Struktur, insbesondere eines adsorptiven Formkörpers, insbesondere wie in einem der vorangehenden Ansprüche definiert, wobei das Verfahren die folgenden Schritte in der nachstehend spezifizierten Abfolge (a) bis (c) umfasst:

(a) Herstellung einer Lösung und/oder Dispersion mindestens eines Hydrokolloids,

(b) Inkontaktbringen der in Schritt (a) hergestellten Lösung und/oder Dispersion mit einer Vielzahl von einzelnen Adsorberpartikeln zum Erhalt einer Suspension der Adsorberpartikel in der Lösung und/oder Dispersion des Hydrokolloids, (c) Entfernung des Lösungs- und/oder Dispersionsmediums aus der Suspension und Aushärtung zum Erhalt der selbsttragenden dreidimensionalen adsorptiven Struktur.

Verfahren nach Anspruch 33 oder 34, wobei zur Bereitstellung der Lösung und/oder Dispersion eines Hydrokolloids und/oder in Verfahrensschritt (a) das Lösemittel zum Erhalt der Lösung und/oder Dispersion des mindestens einen Hydrokolloids ausgewählt wird aus der Gruppe von wässrigen und organischen Lösemitteln sowie deren Mischungen oder Kombinationen, insbesondere aus der Gruppe von Wasser, Ethylenglycol, Glycerin, For- mamid und Essigsäure sowie deren Mischungen oder Kombinationen, vorzugsweise Wasser.

Verfahren nach einem der Ansprüche 33 bis 35, wobei zur Bereitstellung der Lösung und/oder Dispersion eines Hydrokolloids und/oder in Verfahrensschritt (a) das mindestens eine Hydrokolloid in einer Menge im Bereich von 0,1 bis 30 Gew.-%, insbesondere im Bereich von 0,5 bis 15 Gew.-%, vorzugsweise im Bereich von 1 bis 10 Gew.-%, bevorzugt im Bereich von 2 bis 8 Gew.-%, bezogen auf das Lösemittel und/oder die Dispersion, eingesetzt wird.

Verfahren nach einem der Ansprüche 33 bis 36, wobei die Bereitstellung der Lösung und/oder Dispersion eines Hydrokolloids und/oder Verfahrensschritt (a) unter Erwärmen auf Temperaturen im Bereich von 40 bis 120 °C, insbesondere im Bereich von 50 bis 1 10 °C, vorzugsweise im Bereich von 60 bis 100 °C, bevorzugt im Bereich von 70 bis 90 °C, durchgeführt wird und/oder wobei zur Bereitstellung der Lösung und/oder Dispersion eines Hydrokolloids und/oder in Verfahrensschritt (a) unter Eintrag von Scherkräften, insbesondere unter Rühren, verfahren wird.

Verfahren nach einem der Ansprüche 33 bis 37, wobei bei der Bereitstellung der Suspension einer Vielzahl einzelner Adsorberpartikel in der Lösung und/oder Dispersion des Hydrokolloids und/oder in Verfahrensschritt (b) die Adsorberpartikel in einem massebezogenen Verhältnis von Hydrokolloid zu Adsorberpartikel "[Hydrokolloid : Adsorberpartikel]" im Bereich von [1 : 100] bis [1 : 1], insbesondere im Bereich von [1 : 80] bis [1 : 2], vorzugsweise im Bereich von [1 : 50] bis [1 : 5], bevorzugt im Bereich von [1 : 30] bis [1 : 10], besonders bevorzugt im Bereich von [1 : 25] bis [1 : 15], ganz besonders bevorzugt im Bereich von [1 : 22] bis [1 : 18], bezogen auf das jeweilige Trockengewicht, eingesetzt werden.

Verfahren nach einem der Ansprüche 33 bis 38, wobei bei der Bereitstellung der Suspension einer Vielzahl einzelner Adsorberpartikel in der Lösung und/oder Dispersion des Hydrokolloids und/oder in Verfahrensschritt (b) durch das Inkontaktbringen der bereitgestellten Lösung und/oder Dispersion des mindestens einen Hydrokolloids und/oder der in Schritt (a) hergestellten Lösung und/oder Dispersion mit der Vielzahl von einzelnen Ad- sorberpartikeln zum Erhalt der Suspension der Adsorberpartikel der Anteil des Lösemittels in der Suspension auf einen Bereich von 20 bis 90 Gew.-%, insbesondere auf einen Bereich von 25 bis 80 Gew.-%, vorzugsweise auf einen Bereich von 30 bis 70 Gew.-%, bevorzugt auf einen Bereich von 35 bis 60 Gew.-%, bezogen auf die Suspension, eingestellt wird.

Verfahren nach einem der Ansprüche 33 bis 39, wobei bei der Bereitstellung der Suspension einer Vielzahl einzelner Adsorberpartikel in der Lösung und/oder Dispersion des Hydrokolloids und/oder in Verfahrensschritt (b) durch Freisetzung von Gasen aus den Adsorberpartikeln und/oder durch Einbringen von Gasen eine Volumenexpansion und/oder Ausbildung eines Schaums und/oder einer porösen Struktur in der Suspension erfolgt.

Verfahren nach Anspruch 40, wobei bei der Bereitstellung der Suspension einer Vielzahl einzelner Adsorberpartikel in der Lösung und/oder Dispersion des Hydrokolloids und/oder in Verfahrensschritt (b) die Volumenexpansion und/oder die Ausbildung einer porösen Struktur durch Eintrag von Scherkräften, insbesondere unter Rühren, und/oder Einstellen der Suspension auf Temperaturen im Bereich von 50 bis 150 °C, insbesondere im Bereich 60 bis 140 °C, vorzugsweise im Bereich von 70 bis 130 °C, bevorzugt im Bereich von 80 bis 120 °C, besonders bevorzugt im Bereich von 90 bis 1 10 °C, gesteuert wird. Verfahren nach Anspruch 41, wobei bei der Bereitstellung der Suspension einer Vielzahl einzelner Adsorberpartikel in der Lösung und/oder Dispersion des Hydrokolloids und/oder in Verfahrensschritt (b) der Eintrag von Scherkräften, insbesondere das Rühren, der Suspension über einen Zeitraum im Bereich von 5 bis 180 s, insbesondere im Bereich von 10 bis 150 s, vorzugsweise im Bereich von 15 bis 120 s, bevorzugt im Bereich von 20 bis 100 s, erfolgt.

Verfahren nach einem der Ansprüche 33 bis 42, wobei bei der Entfernung des Lösungs- und/oder Dispersionsmediums und/oder in Verfahrensschritt (c) die Entfernung des Lösungs- und/oder Dispersionsmediums aus der Suspension und Aushärtung unter Ausbildung einer porösen und/oder schaumartigen Struktur erfolgt.

Verfahren nach einem der Ansprüche 33 bis 43, wobei die Entfernung des Lösungs- und/oder Dispersionsmediums und/oder Verfahrensschritt (c) unter Erwärmen und/oder Einstellung der Suspension auf Temperaturen im Bereich von 70 bis 200 °C, insbesondere im Bereich von 90 bis 180 °C, vorzugsweise im Bereich von 100 bis 160 °C, besonders bevorzugt im Bereich von 110 bis 150 °C, durchgeführt wird.

Verfahren nach einem der Ansprüche 33 bis 44, wobei die Entfernung des Lösungs- und/oder Dispersionsmediums und/oder Verfahrensschritt (c) unter Erwärmen und/oder Einstellung der Suspension auf Temperaturen von mindestens 70 °C, insbesondere mindestens 90 °C, vorzugsweise mindestens 110 °C, besonders bevorzugt mindestens 130 °C, durchgeführt wird.

Verfahren nach einem der Ansprüche 33 bis 45, wobei die Entfernung des Lösungs- und/oder Dispersionsmediums und/oder Verfahrensschritt (c) unter gegebenenfalls weiterer Volumenexpansion und/oder unter gegebenenfalls weiterer Ausbildung eines Schaums und/oder einer porösen Struktur, insbesondere durch Einbringen von Gasen, in der Suspension durchgeführt wird.

47. Verfahren nach einem der Ansprüche 33 bis 46, wobei die Entfernung des Lösungs- und/oder Dispersionsmediums und/oder Verfahrensschritt (c) unter Formgebung und/oder Ausbildung der selbsttragenden dreidimensionalen adsorptiven Struktur durchgeführt wird.

48. Verfahren nach einem der Ansprüche 33 bis 47, wobei die Entfernung des Lösungs- und/oder Dispersionsmediums und/oder Verfahrensschritt (c) insbesondere zur Aushärtung der Suspension über einen Zeitraum im Bereich von 2 bis 22 Stunden, insbesondere im Bereich von 4 bis 20 Stunden, vorzugsweise im Bereich von 8 bis 18 Stunden, bevorzugt im Bereich von

10 bis 14 Stunden, durchgeführt wird.

49. Selbsttragende Struktur mit adsorptiven Eigenschaften, erhältlich durch ein Verfahren gemäß den Ansprüchen 33 bis 48.

50. Verwendung mindestens eines Hydrokolloids zur Verbindung und/oder Fixierung und/oder zum Aneinanderhaften von einzelnen Adsorberpartikeln zum Erhalt einer selbsttragenden dreidimensionalen adsorptiven Struktur, insbesondere eines adsorptiven Formkörpers, insbesondere wie in einem der Ansprüche 1 bis 32 definiert, und/oder Verwendung mindestens eines

Hydrokolloids, um einzelne Adsorberpartikel miteinander zu verbinden und/oder aneinander zu fixieren und/oder aneinander zum Haften zu bringen, insbesondere zum Erhalt einer selbsttragenden dreidimensionalen adsorptiven Struktur, insbesondere wie in einem der Ansprüche 1 bis 32 defi- niert.

Verwendung einer selbsttragenden dreidimensionalen adsorptiven Struktur, wie in einem der Ansprüche 1 bis 32 definiert, für die Adsorption von Giftstoffen, Schadstoffen und Gerüchen, insbesondere aus Gas- oder Luftströmen oder aber aus Flüssigkeiten, insbesondere Wasser, und/oder zur Reinigung oder Aufbereitung von Gasen, Gasströmen oder Gasgemischen, insbesondere Luft, oder von Flüssigkeiten, insbesondere Wasser.

52. Verwendung einer selbsttragenden dreidimensionalen adsorptiven Struktur, wie in einem der Ansprüche 1 bis 32 definiert, in Adsorptionsfiltern und/oder zur Herstellung von Filtern, insbesondere Adsorptionsfiltern, und/oder als Substrat und/oder Träger(-material) insbesondere für Katalysatoren und/oder katalytische Systeme und/oder reaktive Verbindungen.

53. Filter, umfassend eine selbsttragende dreidimensionale adsorptive Struktur, wie in einem der Ansprüche 1 bis 32 definiert.

54. Filter nach Anspruch 53, wobei das Filter einen längenbezogenen Druckverlust bei einer Strömungsgeschwindigkeit von 0,2 m/s von höchstens 150 Pa/cm, vorzugsweise höchstens 100 Pa/cm, besonders bevorzugt höchstens 90 Pa/cm, besonders bevorzugt höchstens 70 Pa cm, noch mehr bevorzugt höchstens 50 Pa/cm, aufweist.

55. Filter nach Anspruch 53 oder 54, wobei das Filter einen längenbezogenen Druckverlust bei einer Strömungsgeschwindigkeit von 0,2 m/s im Bereich von 5 bis 150 Pa/cm, vorzugsweise im Bereich von 5 bis 100 Pa cm, bevorzugt im Bereich von 7,5 bis 90 Pa/cm, besonders bevorzugt im Bereich von 10 bis 80 Pa/cm, aufweist.

Description:
Selbsttragende Strukturen mit adsorptiven Eigenschaften

Die vorliegende Erfindung betrifft das Gebiet der Adsorptionsfiltertechnologie. Insbesondere betrifft die vorliegende Erfindung selbsttragende dreidimensionale adsorptive Strukturen, insbesondere adsorptive Formkörper, welche eine Vielzahl von einzelnen Adsorberpartikeln umfassen. Darüber hinaus betrifft die vorliegende Erfindung ein diesbezügliches Herstellungsverfahren. Weiterhin betrifft die vorliegende Erfindung eine Verwendung eines Hydrokol- loids zum Erhalt der selbsttragenden dreidimensionalen adsorptiven Struktur nach der Erfindung. Weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist zudem eine Verwendung der selbsttragenden dreidimensionalen adsorptiven Struktur nach der Erfindung. Schließlich betrifft die vorliegende Erfindung Filter, welche die selbsttragende dreidimensionale adsorptive Struktur nach der Erfindung umfassen.

Zur Aufreinigung oder Aufbereitung von fluiden Medien, wie insbesondere Gasen oder Gasgemischen, wie z. B. Luft, oder aber Flüssigkeiten, wie z. B. Was- ser, kommen oft partikuläre Systeme auf Basis von Teilchen mit spezifischer Wirkung (z. B. Adsorbentien, Ionenaustauscher, Katalysatoren etc.) zum Einsatz. So ist beispielsweise die Verwendung von Adsorberpartikeln zur Entfernung von Gift- oder Schadstoffen und Gerüchen aus Gas- oder Luftströmen oder aber aus Flüssigkeiten aus dem Stand der Technik bekannt.

Die Verwendung loser Schüttungen von derartigen Teilchen, vorzugsweise von Adsorberpartikeln, insbesondere in Form von so genannten Schüttfiltern, stellt dabei eine zentrale Anwendungsform dar, um die betreffenden Partikel, wie z. B. Adsorberpartikel, mit dem betreffenden Gas oder der betreffenden Flüssigkeit in Kontakt zu bringen.

Nachteilig an der Verwendung loser Schüttungen ist jedoch, dass diese meist mit einem hohen Druckverlust und somit einer verringerten Adsorptionskapazität verbunden ist. Darüber hinaus wird die Bildung von Kanälen innerhalb der Schüttung gefördert, so dass es zum Durchbruch von noch nicht gereinigtem Medium kommen kann.

BESTÄTIGUNGSKOPIE Insbesondere sind lose Schüttungen von Adsorberpartikeln auch insofern nachteilig, als diese nur einer eingeschränkten geometrischen Formgebung zugänglich sind, d. h. eine individuelle und insbesondere zweckgerichtete Anpassung der geometrischen Form an den Verwendungszweck ist kaum umsetzbar, zumal auf Basis von Schüttungen keine starren Formkörper erhalten werden können.

Aus der DE 38 13 564 AI und aus der zu derselben Patentfamilie gehörenden EP O 338 551 A2 ist eine Aktivkohlefilterschicht für ABC-Schutzmasken bekannt, welche ein hochluftdurchlässiges, im Wesentlichen formstabiles dreidimensionales Trägergerüst umfasst, an welchem eine Schicht von körnigen, insbesondere kugelförmigen Aktivkohleteilchen mit Durchmessern von 0,1 bis 1 mm fixiert ist, wobei es sich bei dem Trägergerüst um ein Geflecht aus Drähten, Monofilamenten oder Stegen oder um einen großporigen retikulierten Polyurethanschaumstoff handeln soll. Nachteilig bei dem dort beschriebenen System ist die Tatsache, dass das verwendete Trägermaterial einen relativ aufwendigen Bearbeitungsprozess im Zusammenhang mit der Beaufschlagung mit den betreffenden Partikeln erfordert. Weiterhin sind die ausgewählten Trägermaterialien nicht universell einsetzbar bzw. formbar, so dass die resultierenden Filter auf wenige Anwendungen beschränkt sind.

Weiterhin ist aus der DE 42 39 520 AI ein Hochleistungsfilter bekannt, welches aus einem dreidimensionalen Trägergerüst besteht, auf welchem mittels einer Haftmasse Adsorberteilchen fixiert sind, wobei das Trägergerüst von einem thermisch stabilen und hydrolysebeständigen Kunststoff ummantelt ist. Insbesondere handelt es sich bei dem Trägergerüst um einen großporigen retikulierten Polyurethanschaumstoff, welcher von einem Silikonharz, Polypropylen, hydrolysefesten Polyurethan, einem Acrylat, einem Synthesekautschuk oder mit Fluorpolymeren ummantelt ist. Der Herstellungsprozess für diese mitunter mehrfach ummantelten Strukturen, insbesondere die Herstellung der Trägerstruktur, ist relativ aufwendig. Auch eine individuelle bzw. zweckgerichtete Formgebung ist nur in eingeschränktem Maße möglich. Des Weiteren sind aus der DE 43 43 358 AI Aktivkohle enthaltende poröse Körper bekannt, welche aus Platten und Agglomeraten aus vermahlener, in einer porösen SiO 2 -Matrix eingebauten Aktivkohle bestehen. Insbesondere werden dort poröse Platten oder Körper mit adsorbierenden Eigenschaften beschrieben, bei denen Aktivkohlekörner oder Aktivkohlekügelchen bzw. Aktivkohle enthaltende Körner oder Kügelchen mithilfe einer Silikatlösung aneinander zum Haften gebracht sind und nachfolgend die Silikatbrücken in Silicagelbrücken umgewandelt werden. Auch hierbei ist die festgelegte Geometrie dieser porösen Körper bzw. deren mangelnde Flexibilität im Zusammenhang mit der Formgebung nachteilig. Darüber hinaus weisen die Körper als solche keine ausreichende mechanische Stabilität auf. Ebenfalls nachteilig ist, dass die aktivkohlehaltigen Partikel vollständig mit der Silikatlösung benetzt werden, so dass ein großer Teil der Kapazität dieser Partikel nicht mehr für adsorptive Prozesse zur Verfügung steht.

Gleichermaßen sind aus der DE 43 31 586 C2 Agglomerate aus Aktivkohle bekannt, bei denen Aktivkohleteilchen mit einem Durchmesser zwischen 0,1 bis 5 mm durch leichten Druck unter Erwärmung um ein etwa gleichgroßes Teilchen aus Pech angeordnet und zum Haften gebracht sind und nachfolgend das Pechteilchen unschmelzbar gemacht und in Aktivkohle umgesetzt wird, wobei ein definierter freier Zwischenraum zwischen den Teilchen im Agglomerat vorliegen soll. Nachteilig bei den dort beschriebenen Teilchen bzw. Agglomeraten ist die relativ aufwendige, energieintensive Herstellung. Darüber hinaus ist die mechanische Stabilität nur unzureichend, was insbesondere in einem hohen Verschleiß resultieren kann. Auch ist infolge der mangelnden Stabilität eine Weiterverarbeitung zu Formkörpern unter Verpressung nur begrenzt möglich.

Gleiches trifft auch auf die porösen Körper mit adsorptiven Eigenschaften gemäß der DE 42 38 142 AI zu, welche Adsorberteilchen betrifft, die über Brücken aus einem anorganischem Material, insbesondere Tonerde, miteinander verbunden sind, wobei die Hohlräume zwischen den Adsorberteilchen 10 bis 100 % des Volumens der Adsorberteilchen betragen sollen. Auch die dort beschriebenen porösen Körper weisen eine nur geringe mechanische Stabilität auf, da die Brücken aus anorganischem Material mechanischer Einwirkung nur in geringem Maße standhalten können, so dass eine Verwendung unter mechanischer Belastung und eine Weiterverarbeitung zu Formkörpern unter Verpressung nicht ohne Weiteres möglich ist. Nachteilig ist in diesem Zusammenhang auch, dass eine zweckgerichtete Formgebung mitunter nicht möglich ist.

Weiterhin betrifft die DE 202 21 547 Ul poröse Aktivkohlekörper mit einer er- sten Gerüststruktur auf Basis von karbonisiertem Harz sowie einer weiteren Gerüststruktur auf Basis von Keramikmaterial und/oder gebranntem Feuerfestmaterial und Bindemittel, wobei die Aktivkohlepartikel an der Gerüststruktur fixiert sind. Durch die Fixierung der Aktivkohlepartikel mittels Einschmelzen in das Harz sind diese jedoch zu großen Teilen bedeckt und für zu reinigende Gase oder Flüssigkeiten nur eingeschränkt zugänglich, so dass es zu Verlusten hinsichtlich der Adsorptionskapazität kommt.

Der vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, dreidimensionale adsorptive Strukturen bzw. Formkörper für die Entfernung von Gift-, Schad- oder Geruchsstoffen aus fluiden Medien, wie beispielsweise Gasströmen oder Wasser, bereitzustellen, welche die zuvor geschilderten Nachteile des Standes der Technik zumindest weitgehend vermeiden oder aber wenigstens abschwächen. Insbesondere liegt der vorliegenden Erfindung die Aufgabe zugrunde, dreidimensionale adsorptive Strukturen bzw. Formkörper bereitzustellen, welche eine hervorragende Adsorptionskapazität besitzen, insbesondere im Hinblick auf in fluiden Medien, wie Gasströmen und Flüssigkeiten, befindliche Gift-, Schad- und/oder Geruchsstoffe, und darüber hinaus unter mechanischer Belastung stabil sind und bei denen eine individuelle, insbesondere zweckgerichtete Formgebung in verschiedenste geometrische Formen möglich ist. Zudem soll das diesbezügliche Herstellungsverfahren zum Erhalt der dreidimensionalen Formkörper nach der Erfindung einen geringen Material- und Energieverbrauch ermöglichen. Die zuvor geschilderte Aufgabenstellung wird vorschlagsgemäß - gemäß einem e r s t e n Aspekt der vorliegenden Erfindung - durch den Gegenstand von Patentanspruch 1 gelöst, welcher eine erfindungsgemäße selbsttragende dreidimensionale adsorptive Struktur betrifft; weitere, vorteilhafte Ausgestaltungen dieses Erfindungsaspekts sind Gegenstand der diesbezüglichen Unteransprüche. Weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung - gemäß einem z w e i t e n Aspekt der vorliegenden Erfindung - ist das erfindungsgemäße Verfahren gemäß den jeweiligen unabhängigen Verfahrensansprüchen zur Herstellung der adsorptiven Struktur nach der Erfindung; weitere, vorteilhafte Ausgestaltungen dieses Erfindungsaspekts sind Gegenstand der diesbezüglichen Verfahrensunteransprüche.

Des Weiteren ist Gegenstand der vorliegenden Erfindung - gemäß einem d r i t t e n Aspekt der vorliegenden Erfindung - die erfindungsgemäße Ver- wendung eines Hydrokolloids nach der vorliegenden Erfindung zur Bereitstellung der erfindungsgemäßen dreidimensionalen adsorptiven Struktur, wobei die erfindungsgemäße Verwendung in dem unabhängigen Verwendungsanspruch definiert ist. Des Weiteren sind Gegenstand der vorliegenden Erfindung - gemäß einem v i e r t e n Aspekt der vorliegenden Erfindung - die erfindungsgemäßen Verwendungen der selbsttragenden dreidimensionalen adsorptiven Struktur nach der vorliegenden Erfindung, wie sie in den weiteren unabhängigen Verwendungsansprüchen definiert sind.

Schließlich ist Gegenstand der vorliegenden Erfindung - gemäß einem f ü n f t e n Aspekt der vorliegenden Erfindung - ein erfindungsgemäßes Filter nach dem diesbezüglichen unabhängigen Anspruch, wobei das erfindungsgemäße Filter eine adsorptive Struktur nach der vorliegenden Erfindung aufweist; weitere, vorteilhafte Ausgestaltungen dieses Erfindungsaspekts sind Gegenstand der diesbezüglichen Unteransprüche.

Es versteht sich von selbst, dass Ausgestaltungen, Ausfuhrungsformen, Vorteile und dergleichen, welche nachfolgend zu Zwecken der Vermeidung von Wieder- holungen nur zu einem Erfindungsaspekt angeführt sind, selbstverständlich auch in Bezug auf die übrigen Erfindungsaspekte entsprechend gelten.

Weiterhin versteht es sich von selbst, dass bei den nachfolgenden Werte-, Zahlen- und Bereichsangaben die angegebenen Bereiche nicht beschränkend zu ver- stehen sind; es versteht sich für den Fachmann von selbst, dass einzelfallbedingt oder anwendungsbezogen von den angegebenen Bereichen und Angaben abge- wichen werden kann, ohne dass der Rahmen der vorliegenden Erfindung verlassen ist.

Zudem gilt, dass alle im Folgenden genannten Werte- bzw. Parameterangaben oder dergleichen grundsätzlich mit genormten bzw. standardisierten oder explizit angegebenen Bestimmungsverfahren oder aber andernfalls mit dem Fachmann auf diesem Gebiet an sich geläufigen Bestimmungs- bzw. Messmethoden ermittelt bzw. bestimmt werden können. Im Übrigen gilt, dass bei allen nachstehend aufgeführten relativen bzw. prozentualen, insbesondere gewichtsbezogenen Mengenangaben, zu beachten ist, dass diese Angaben im Rahmen der vorliegenden Erfindung vom Fachmann derart auszuwählen bzw. zu kombinieren sind, dass in der Summe - gegebenenfalls unter Einbeziehung weiterer Komponenten bzw. Inhaltsstoffe, insbesondere wie nachfolgend definiert - stets 100 % bzw. 100 Gew.-% resultieren. Dies versteht sich für den Fachmann aber von selbst.

Dies vorausgeschickt, wird im Folgenden die vorliegende Erfindung näher beschrieben.

Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist somit - gemäß einem e r s t e n Aspekt der vorliegenden Erfindung - eine selbsttragende dreidimensionale ad- sorptive Struktur, insbesondere ein adsorptiver Formkörper, wobei die adsorptive Struktur eine Vielzahl von einzelnen Adsorberpartikeln umfasst und dadurch ge- kennzeichnet ist, dass die einzelnen Adsorberpartikel mittels mindestens eines Hydrokolloids zu einer selbsttragenden dreidimensionalen adsorptiven Struktur, insbesondere einem adsorptiven Formkörper, verbunden sind bzw. wobei die adsorptive Struktur dadurch gekennzeichnet ist, dass die einzelnen Adsorberpartikel mittels mindestens eines Hydrokolloids miteinander verbunden und/oder an- einander fixiert und/oder aneinander zum Haften gebracht sind.

Die grundlegende Idee der vorliegenden Erfindung ist somit darin zu sehen, dass partikuläre bzw. diskrete Adsorbentien bzw. Adsorberpartikel mittels eines Hydrokolloids als Bindemittel untereinander zum Erhalt einer dreidimensionalen Struktur mit adsorptiven Eigenschaften verklebt bzw. fixiert werden. Der Erhalt der dreidimensionalen Struktur erfolgt sozusagen dadurch, dass die Adsorbentien bzw. Adsorberpartikel mittels des Hydrokolloids stegartig bzw. punktförmig miteinander verklebt bzw. aneinander fixiert sind und sozusagen ein Gerüst und/oder eine Matrix auf Basis von Adsorberpartikeln und Hydrokolloid ausgebildet wird. In ihrer Gesamtheit bilden die diskreten Adsorbentien in Kombination mit dem Hydrokolloid somit eine stabile dreidimensionale Struktur - d. h. einen starren (Form-)Körper, welcher zumindest im Wesentlichen nicht reversibel verformbar ist - aus.

Im Rahmen der vorliegenden Erfindung war es vollkommen überraschend, dass unter Verwendung eines Hydrokolloids als Binde- bzw. Haftmittel zur Fixierung und/oder Aneinanderhaftung der Adsorberpartikel überhaupt stabile Strukturen erhalten werden können, welche zudem äußerst individuell, insbesondere zweckgerichtet bzw. maßgeschneidert formbar sind, vorzugsweise durch Ausgießen in die gewünschte Form, andererseits aber dennoch für die zu adsorbierenden Stoffe gut zugänglich sind und somit eine hervorragende Adsorptionskapazität, insbesondere im Hinblick auf Gift-, Schad- oder Geruchsstoffe, wie sie in fluiden Medien auftreten können, besitzen, wobei zudem die Porosität der Formkörper bzw. der dreidimensionalen Strukturen individuell eingestellt werden kann.

Was den Begriff "Hydrokolloid", wie er im Rahmen der vorliegenden Erfindung verwendet wird und wie er dem Fachmann als solcher wohlbekannt ist, anbelangt, so ist dieser sehr breit zu verstehen. Im Allgemeinen werden unter Hydro- kolloiden zumindest im Wesentlichen wasserlösliche, natürliche oder synthetische Polymere verstanden, welche in wässrigen Systemen Gele bzw. viskose Lösungen bilden. Dabei handelt es sich üblicherweise um Substanzen, welche den Stoffklassen der Proteine oder Polysaccharide angehören, wobei eine Vielzahl von Hydrokolloiden aus der Natur stammt, insbesondere aus Landpflanzen, Algen, Tieren sowie Bakterien. Hydrokolloide werden oftmals als Verdickungsmittel in Kosmetika und Produkten der Nahrungsmittelindustrie eingesetzt. Für weitergehende Einzelheiten zum Begriff "Hydrokolloid" kann verwiesen werden auf Römpp Chemielexikon, 10. Auflage, Georg Thieme Verlag, Stuttgart/New York, Stichwort: "Hydrokolloide", Seite 1837, einschließlich der dort referierten Literatur, deren diesbezüglicher Inhalt hiermit durch Bezugnahme vollumfänglich eingeschlossen ist. Die Begriffe "selbsttragende dreidimensionale adsorptive Struktur" bzw. "ad- sorptiver Formkörper", wie sie erfindungsgemäß verwendet werden, bezeichnen insbesondere eine verfestigte bzw. zusammengefügte Anhäufung von zuvor losen bzw. separaten Bestandteilen in Form von einzelnen Adsorberpartikeln unter Verwendung mindestens eines Hydrokolloids als Haft- bzw. Klebemittel, wobei die Verklebung der einzelnen Bestandteile insbesondere unter Ausbildung eines Schaums bzw. einer schaumartigen Struktur stegartig bzw. punktförmig erfolgen kann. Weiterhin zielen die Begriffe "selbsttragende dreidimensionale adsorptive Struktur" bzw. "adsorptiver Formkörper", wie sie erfindungsgemäß verwendet werden, maßgeblich darauf ab, dass die erfindungsgemäßen Strukturen zudem adsorptive Eigenschaften, insbesondere gegenüber vorzugsweise gasförmigen, mitunter aber auch flüssigen bzw. festen Substanzen bzw. Verbindungen aufweisen, wobei die Adsorptionseigenschaften insbesondere anorganische bzw. organische Verbindungen bzw. Substanzen umfassen. Insbesondere handelt es sich hierbei um Schad- bzw. Giftstoffe, gleichermaßen aber auch um Gerüche bzw. Geruchsstoffe, wie sie in fluiden Medien, beispielsweise Gasströmen und/oder Flüssigkeiten, auftreten können.

Unter dem Begriff "Vielzahl von Adsorberpartikeln" sind im Rahmen der vorliegenden Erfindung jeweils insbesondere mindestens zwei, vorzugsweise mehr als zwei Adsorberpartikel zu verstehen, welche zu einer selbsttragenden dreidimensionalen adsorptiven Struktur verbunden sind. Üblicherweise beträgt die Anzahl der Adsorberpartikel in der erfindungsgemäßen adsorptiven Struktur jedoch mindestens 10, insbesondere mindestens 20, vorzugsweise mindestens 50, bevorzugt mindestens 100, besonders bevorzugt mindestens 1.000.

Insgesamt besitzt die vorliegende Erfindung eine Vielzahl von Vorteilen und Be- Sonderheiten, welche sie gegenüber dem Stand der Technik auszeichnen und nunmehr im Folgenden in nichtabschließender Weise geschildert werden:

Im Rahmen der vorliegenden Erfindung werden erstmalig selbsttragende dreidimensionale adsorptive Strukturen, insbesondere adsorptive Formkörper, bereit- gestellt, die eine sich in zielgerichteter Weise ergänzende Kombination von vorteilhaften Eigenschaften besitzen, wie sie im Stand der Technik bislang nicht rea- lisiert werden konnte. So ist es nämlich im Rahmen der vorliegenden Erfindung gelungen, selbsttragende dreidimensionale adsorptive Strukturen mit guter Handhabbarkeit in Anwendung und Herstellung sowie darüber hinaus hervorragender Adsorptionsleistung, guter mechanischer Stabilität und variabler Formgebung, d. h. Erzeugung zweckgerichteter bzw. maßgeschneiderter geometrischer Formen bzw. Formkörper, bereitzustellen.

Zudem ist es sogar möglich, auf Basis der erfindungsgemäßen Konzeption Formkörper bereitzustellen, welche mittels der Formgebung zusätzlich mit definierten Durchbrechungen bzw. Kanälen versehen werden (z. B. wabenartige Formkörper oder dergleichen), ohne dass sich dies nachteilig auf die Stabilität auswirkt. Eine weitere zentrale Besonderheit der vorliegenden Erfindung ist auch darin zu sehen, dass insbesondere durch die Verwendung des Hydrokolloids als Bindemittel bzw. Haftvermittler zur Verbindung und/oder Fixierung und/oder Haftung von diskreten Adsorberpartikeln miteinander bzw. aneinander eine äußerst variable Formgebung der resultierenden selbsttragenden Strukturen möglich ist.

Das erfindungsgemäße Verfahren zur Herstellung der adsorptiven Strukturen als solche nach der Erfindung ermöglicht, die Formkörper in äußerst vielfältigen geometrischen Form herzustellen, was insbesondere auch eine zweckgerichtete bzw. für den jeweiligen Verwendungszweck maßgeschneiderte Formgebung gewährleistet.

Erfindungsgemäß ist weiterhin die Herstellung von Agglomeraten ("Bruchagglomeraten") möglich, welche ebenfalls - vorzugsweise bei Verwendung in Form einer losen Schüttung der Aggomerate - hervorragende Adsorptionseigenschaften sowie eine hohe Stabilität aufweisen. Die Herstellung solcher Bruchagglomerate erfolgt im Allgemeinen durch mechanische Zerkleinerung, vorzugsweise durch Brechen oder Mörsern, größerer Formkörper zu kleineren Bruchagglomeraten. Die Bruchagglomerate sind zwar deutlich kleiner als die zuvor geschilderten Formkörper, allerdings ist die Mikro- bzw. Grundstruktur - d. h. die Art und Weise der Verbindung bzw. Aneinanderhaftung der Adsorberpartikel mittels des Hydrokolloids - zu den größeren Formkörpern identisch. In völlig überraschender Weise führt die Verwendung des Hydrokolloids als Binde- bzw. Haftmittel zu einer hervorragenden mechanischen Stabilität der erfindungsgemäßen adsorptiven Strukturen sowohl in Form von Formkörpern als auch in Form von Bruchagglomeraten. Insbesondere ermöglicht das Bindemittel eine derart gute Haftung und/oder Fixierung der Adsorberpartikel, dass bereits der Einsatz äußerst geringer Mengen zu einer hervorragenden Stabilität führt und darüber hinaus die Oberfläche der einzelnen Adsorberpartikel größtenteils frei von Bindemittel bleibt. Im Ergebnis werden somit sowohl die Diffusionsvorgänge in der adsorptiven Struktur als auch die Adsorptionsleistung der der adsorpti- ven Struktur zugrundeliegenden Adsorberpartikel durch das Bindemittel nicht nachteilig beeinträchtigt; dennoch ist die mechanische Stabilität der adsorptiven Strukturen trotz der geringen eingesetzten Mengen an Hydrokolloid hervorragend. Überraschenderweise wird durch die Verwendung eines Hydrokolloids als Binde- bzw. Hafrvermittler zudem ermöglicht, dass die resultierenden adsorptiven Formkörper bzw. adsorptiven Strukturen gute Diffusionseigenschaften für die zu reinigenden fluiden Medien besitzen. So wird die Porenstruktur der einzelnen Adsorberpartikel durch das Bindemittel im Wesentlichen nicht verstopft. Das Bindemittel kann allenfalls - und dies zudem nur in äußerst geringfügigem Maße - in Makroporen eindringen; die für die Reinigung von fluiden Medien besonders relevanten Mikro- oder Mesoporen hingegen bleiben frei von Hydrokolloid. Zudem wird auf Basis des Hydrokolloids ein gut durchlässiges Porensystem, welches den Formkörper durchzieht, bereitgestellt.

Auch weisen die erfindungsgemäßen adsorptiven Strukturen gegenüber physikalischen und chemischen Einflüssen eine äußerst hohe Resistenz bzw. Widerstandsfähigkeit auf; insbesondere bleiben sie bei Druckbelastung stabil und zeigen unter Anwendungsbedingungen eine äußerst gute Beständigkeit. Darüber hinaus liegt die Temperaturbeständigkeit der adsorptiven Strukturen nach der Erfindung bei über 200 °C. Zudem sind die adsorptiven Strukturen bzw. das hierzu eingesetzte Hydrokolloid zumindest weitgehend unlöslich in organischen, aproti- schen Lösemitteln, insbesondere Aceton. Die zuvor beschriebenen Eigenschaften lassen den Einsatz der erfindungsgemäßen adsorptiven Strukturen in einem brei- ten Anwendungsfeld, z. B. auch die Anwendung an Orten mit hohen Temperaturen oder in Anwesenheit von Lösemitteln, zu. Besonders vorteilhaft an den erfindungsgemäßen adsorptiven Strukturen ist zudem, dass diese sowohl bei ihrer Verwendung bzw. ihrem Einsatz als Filterbzw. Adsorptionsmaterial als auch bei ihrer Herstellung äußerst gut handhabbar sind. Die in Rede stehenden Formkörper sind nämlich üblicherweise frei von giftigen Stoffen, vor allem weisen sie im Allgemeinen keine toxischen Lösemittel oder dergleichen auf. Auch der Herstellungsprozess erfordert keine giftigen bzw. flüchtigen toxischen Substanzen, insbesondere Lösungsmittel. Zudem ist die Weiterverarbeitung der adsorptiven Strukturen leicht zu handhaben; so sind auch nachträgliche Formgebungen bzw. -Veränderungen, beispielsweise durch Sägen oder Schneiden, möglich. Darüber hinaus können die adsorptiven Strukturen nach der Erfindung in einfacher Weise mit Wasser gereinigt werden. Zudem sind die erfindungsgemäßen adsorptiven Strukturen aufgrund ihrer Ungiftigkeit auch lebensmitteltauglich und für medizinische Anwendungen geeignet. Weiterhin zeichnen sich die erfindungsgemäßen adsorptiven Strukturen insbesondere durch eine geringe Dichte und somit ein geringes Gewicht aus, was für bestimmte Anwendungen, beispielsweise als Filtermaterial für ABC-Schutzmasken, äußerst vorteilhaft ist.

Die erfindungsgemäßen selbsttragenden dreidimensionalen adsorptiven Strukturen können in vielfältiger Art und Weise ausgestaltet werden. Mögliche Ausgestaltungen der Erfindung werden zum besseren Verständnis im Folgenden veranschaulicht:

Was das eingesetzte Hydrokolloid anbelangt, so kann es erfindungsgemäß vorgesehen sein, wenn dieses ein natürliches bzw. naturidentisches Hydrokolloid ist. In diesem Zusammenhang kann es insbesondere vorgesehen sein, dass das Hydrokolloid pflanzlichen bzw. bakteriellen bzw. tierischen Ursprungs ist.

Weiterhin kann es im Rahmen der vorliegenden Erfindung vorgesehen sein, dass das Hydrokolloid ein Makromolekül ist bzw. eine Vielzahl von Makromolekülen aufweist. Üblicherweise weist ein solches Makromolekül bzw. das Hydrokolloid eine mittlere Molmasse, insbesondere eine gewichtsmittlere Molmasse, im Bereich von 5.000 bis 500.000 g/mol, insbesondere im Bereich von 10.000 bis 400.000 g/mol, vorzugsweise im Bereich von 12.500 bis 300.000 g/mol, bevorzugt im Bereich von 15.000 bis 250.000 g/mol, auf. Insbesondere kann das gewichtsmittlere Molekulargewicht (M w ) mit Gelpermeationschromatographie (GPC) bestimmt werden, insbesondere gemäß standardisierten Mess- bzw. Bestimmungsmethoden (z. B. DIN 55672, ASTM D 3536-91 oder OECD TG 119 (1996)).

Was die Stoffklasse des eingesetzten Hydrokolloids anbelangt, so ist das Hydro- kolloid vorzugsweise ausgewählt aus der Gruppe von Polysacchariden, Polypeptiden, Proteinen und deren Mischungen oder Kombinationen. Insbesondere kann es vorgesehen sein, dass das Hydrokolloid ausgewählt ist aus der Gruppe von Gelatine, Kollagen, Xanthan, Dextran, Agar, Carrageen, Alginat, Carboxy- methylcellulose, Pektin, Gummi arabicum, Galactomannan, Guarkernmehl, Johannisbrotkernmehl sowie deren Derivaten und Mischungen oder Kombinationen, vorzugsweise Gelatine, Kollagen sowie deren Derivaten und Mischungen oder Kombinationen. Besonders bevorzugt ist das Hydrokolloid jedoch Gelatine, da diese auch bei Einsatz geringer Mengen eine hervorragende Haftung ermöglicht. Hydrokolloide besitzen gegenüber herkömmlichen Binde- und Haftvermittlern den Vorteil, dass sie nicht toxisch und darüber hinaus sogar lebensmittelkompatibel sind. Insbesondere entstehen bei der Verarbeitung keine giftigen bzw. gesundheitsschädlichen Dämpfe, was sich auch positiv auf die Ökonomie des Herstellungsprozesses der erfindungsgemäßen Strukturen auswirkt, da keine aufwendigen Sicherheitsvorkehrungen zur Entfernung der Dämpfe notwendig sind.

Gemäß einer besonders bevorzugten Ausführungsform kann es im Rahmen der vorliegenden Erfindung vorgesehen sein, dass das Hydrokolloid Gelatine und/oder Kollagen und/oder deren Derivate ist. Was die Derivate im Besonderen anbelangt, so können diese sauer oder basisch hergestellt sein bzw. chemisch modifiziert sein.

Unter dem Begriff "Gelatine" wird im Rahmen der vorliegenden Erfindung insbesondere ein Polypeptid verstanden, welches vornehmlich durch Hydrolyse des in Haut und Knochen von Tieren enthaltenen Kollagens unter sauren oder basischen Bedingungen gewonnen wird. Dabei führt die Gewinnung von Gelatine unter sauren Bedingungen zu der so genannten Typ A-Gelatine bzw. die Gewinnung unter alkalischen Bedingungen zu der so genannten Typ B-Gelatine. In Wasser, insbesondere unter gleichzeitigem Einfluss von Wärme, quillt Gelatine stark auf und löst sich darin unter Bildung einer viskosen Lösung, welche schließlich unterhalb von 35 °C gallertartig erstarrt. Was etwaige chemische Modifizierungen von Gelatine anbelangt, so können diese insbesondere durch Reaktion vor allem der Aminosäurereste mit mono- oder polyfunktionellen Reagenzien, wie beispielsweise Acylierungsmitteln, Aldehyden, Epoxiden, Halogen- Verbindungen, Cyanamid oder aktivierten ungesättigten Verbindungen, erfolgen. Auf diese Weise kann die Gelatine in ihren Eigenschaften breit variiert werden, beispielsweise im Hinblick auf das Löslichkeitsverhalten und die Ausbildung gelartiger Strukturen der resultierenden Lösung. Für weitergehende Einzelheiten zum Begriff "Gelatine" kann verwiesen werden auf Römpp Chemielexikon, 10. Auflage, Georg Thieme Verlag Stuttgart/New York, Stichwort: "Gelatine", Seite 1484, sowie die hierin referierte Literatur, deren diesbezüglicher Inhalt hiermit durch Bezugnahme vollumfänglich eingeschlossen ist.

Was weiterhin die erfindungsgemäß eingesetzten Adsorberpartikel anbelangt, so können diese im Rahmen der vorliegenden Erfindung vielfältig ausgestaltet sein. Die Adsorberpartikel können dabei im Hinblick auf das jeweilige Einsatzgebiet der resultierenden adsorptiven Struktur sozusagen maßgeschneidert bzw. sehr spezifisch und zielgerichtet ausgewählt werden.

Üblicherweise ist es im Rahmen der vorliegenden Erfindung vorgesehen, dass die Adsorberpartikel eine innere poröse Struktur bzw. ein inneres Porensystem aufweisen. Auf diese Weise kann gewährleistet werden, dass die einzelnen Adsorberpartikel und damit auch die resultierende erfindungsgemäße adsorptive Struktur insgesamt eine hohe Adsorptionskapazität besitzen.

In diesem Zusammenhang ist es weiterhin bevorzugt, wenn die Adsorberpartikel kornförmig, insbesondere kugelförmig, ausgebildet sind. Adsorberpartikel dieser Art zeichnen sich einerseits durch ihre gute Zugänglichkeit für die zu adsorbierenden Stoffe und ihre daraus resultierende verbesserte Adsorptionskapazität aus; andererseits sind sie aufgrund ihrer Geometrie bzw. ihrer geometrischen Form auch zur Umsetzung einer zweckgerichteten bzw. individuellen Formgebung der adsorptiven Strukturen hervorragend geeignet, da sie sich besonders gut aneinander fixieren lassen. Durch die Korn- bzw. Kugelform wird eine gleichmäßige bzw. homogene Packung und/oder Aneinanderlagerung der Adsorberpartikel ermöglicht. Zudem resultieren zwischen den entsprechenden Teilchen Hohlräume, durch welche das zu reinigende Medium strömen kann. Was die Teilchengröße der einzusetzenden Adsorberpartikel anbelangt, so kann diese in weiten Bereichen variieren. Im Rahmen der vorliegenden Erfindung ist es im Allgemeinen vorgesehen, dass die Adsorberpartikel Teilchengrößen (absolut), insbesondere Teilchendurchmesser (absolut), im Bereich von 0,001 bis 3 mm, insbesondere 0,005 bis 2,5 mm, vorzugsweise 0,01 bis 2 mm, besonders bevorzugt 0,02 bis 1,5 mm, ganz besonders bevorzugt 0,05 bis 1 mm, aufweisen. Insbesondere kann es erfindungsgemäß vorgesehen sein, dass die Adsorberpartikel mittlere Teilchengrößen, insbesondere mittlere Teilchendurchmesser (D50), im Bereich von 0,01 bis 2 mm, insbesondere 0,05 bis 1,5 mm, vorzugsweise 0,1 bis 1 mm, aufweisen.

Die entsprechenden Teilchengrößen bzw. -durchmesser können beispielsweise auf Basis der Methode nach ASTM D 2862-97/04 bestimmt werden. Zudem können die vorgenannten Größen mit weiteren Bestimmungsmethoden auf Basis von Siebanalyse, Röntgenbeugung, Laserdiffraktometrie oder dergleichen bestimmt werden. Die jeweiligen Bestimmungsmethoden sind dem Fachmann als solche wohlbekannt, so dass es diesbezüglich keiner weiteren Ausfuhrungen bedarf. Auch das Material, aus welchem die Adsorberpartikel bestehen bzw. gebildet sind, ist vielfältig auswählbar. Im Rahmen der vorliegenden Erfindung ist es jedoch bevorzugt, wenn das Material ausgewählt ist aus der Gruppe von Aktivkohle; Zeolithen; anorganischen Oxiden, insbesondere Siliciumdioxiden, Silicagelen und Aluminiumoxiden; Molekularsieben; mineralischen Granulaten; Klathraten; metallorganischen Gerüstmaterialien (MOFs) sowie deren Mischungen oder Kombinationen. Besonders bevorzugt bestehen die Adsorberpartikel jedoch aus Aktivkohle bzw. sind aus Aktivkohle gebildet.

In diesem Zusammenhang ist es erfindungsgemäß weiterhin bevorzugt, wenn die Adsorberpartikel aus kornförmiger bzw. Aktivkohlekörnern, insbesondere kugelförmiger Aktivkohle bzw. Aktivkohlekügelchen, gebildet sind. Was die Stabilität der eingesetzten Adsorberpartikel anbelangt, so ist es erfindungsgemäß von Vorteil, wenn die Adsorberpartikel, insbesondere die Aktivkohlepartikel bzw. die Aktivkohle, vorzugsweise die Aktivkohlekörner oder Aktiv- kohlekügelchen, einen Berstdruck von mindestens 5 Newton, insbesondere einen Berstdruck im Bereich von 5 Newton bis 50 Newton, pro Partikel aufweisen.

Die nunmehr im Folgenden genannten Parameterangaben der Aktivkohle werden mit genormten oder explizit angegebenen Bestimmungsverfahren oder dem Fachmann an sich geläufigen Bestimmungsmethoden bestimmt. Diese Parameterangaben ergeben sich, sofern nachfolgend nicht anders angegeben ist, insbesondere aus den Stickstoffsorptionsisothermen der Aktivkohle.

Erfindungsgemäß kann es insbesondere vorgesehen sein, dass die Adsorberpartikel, insbesondere die Aktivkohlepartikel bzw. die Aktivkohle, eine spezifische Oberfläche (BET-Oberfläche) von mindestens 500 m Ig, insbesondere minde-

2 · 2

stens 750 m /g, vorzugsweise mindestens 1.000 m /g, besonders bevorzugt min-

2

destens 1.200 m Ig, aufweisen. In diesem Zusammenhang ist es insbesondere bevorzugt, wenn die Adsorberpartikel, insbesondere die Aktivkohlepartikel, eine

2 spezifische Oberfläche (BET-Oberfläche) im Bereich von 500 bis 4.000 m /g,

2 2

insbesondere 750 bis 3.000 m Ig, vorzugsweise 900 bis 2.500 m Ig, besonders

2

bevorzugt 950 bis 2.000 m Ig, aufweisen.

Die Bestimmung der spezifischen Oberfläche gemäß BET ist dem Fachmann grundsätzlich bekannt, so dass diesbezüglich keine weitergehenden Einzelheiten ausgeführt werden zu brauchen. Alle BET-Oberflächenangaben beziehen sich auf die Bestimmung gemäß der ASTM D 6556-04. Im Rahmen der vorliegenden Erfindung wird zur Bestimmung der BET-Oberfläche insbesondere die so genannte MultiPoint-BET-Bestimmungsmethode (MP-BET) in einem Partial- druckbereich p/p 0 von 0,05 bis 0, 1 angewendet. In Bezug auf weitergehende Einzelheiten zur Bestimmung der BET-Oberfläche bzw. zu der BET-Methode kann auf die vorgenannte ASTM D 6556-04 sowie auf Römpp Chemielexikon, 10. Auflage, Georg Thieme Verlag, Stuttgart/New York, Stichwort: "BET- Methode", einschließlich der dort referierten Literatur und auf Winnacker- Küchler (3. Auflage), Band 7, Seiten 93 ff. sowie auf Z. Anal. Chem. 238, Seiten 187 bis 193 (1968), verwiesen werden. Zudem kann es im Rahmen der vorliegenden Erfindung vorgesehen sein, dass die Adsorberpartikel, insbesondere die Aktivkohlepartikel bzw. die Aktivkohle, ein Adsorptionsvolumen V ads von mindestens 250 cm 3 /g, insbesondere minde-

3 3

stens 300 cm Ig, vorzugsweise mindestens 350 cm /g, besonders bevorzugt min- destens 400 cm Ig, aufweisen. Insbesondere kann es zudem vorgesehen sein, dass die Adsorberpartikel, insbesondere die Aktivkohlepartikel, ein Adsorptions- volumen V a d s im Bereich von 250 bis 3.000 cm 3 /g, insbesondere 300 bis

3 3

2.000 cm Ig, vorzugsweise 350 bis 2.500 cm Ig, aufweisen. Bei dem Adsorptionsvolumen V ac is handelt es sich um eine dem Fachmann wohlbekannte Größe zur Charakterisierung der eingesetzten partikulären Adsorptionsmaterialien. Auch die diesbezüglichen Bestimmungsmethoden sind dem Fachmann an sich wohlbekannt. Insbesondere handelt es sich bei dem Adsorptionsvolumen Vads um das gewichtsbezogene adsorbierte N 2 - Volumen, welches im Allgemeinen bei einem Partialdruck p/po von 0,995 bestimmt wird.

Was das Gesamtporenvolumen nach Gurvich der eingesetzten Adsorberpartikel, insbesondere der Aktivkohlepartikel bzw. der Aktivkohle, anbelangt, so kann

3

dieses mindestens von mindestens 0,30 cm Ig, insbesondere mindestens

3 3

0,50 cm Ig, vorzugsweise mindestens 0,55 cm Ig, bevorzugt mindestens

3 3

0,60 cm Ig, besonders bevorzugt mindestens 0,65 cm Ig, ganz besonders bevor- zugt mindestens 0,70 cm Ig, betragen. Insbesondere weisen die Adsorberpartikel, insbesondere die Aktivkohlepartikel, ein Gesamtporenvolumen nach Gurvich im

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Bereich von 0,30 bis 2,0 cm Ig, insbesondere im Bereich von 0,50 bis 2,0 cm Ig, vorzugsweise im Bereich von 0,55 bis 1,5 cm Ig, bevorzugt im Bereich von 0,60

3 3

bis 1,2 cm Ig, besonders bevorzugt im Bereich von 0,65 bis 1,0 cm Ig, auf.

Was die Bestimmung des Gesamtporenvolumens nach Gurvich anbelangt, so handelt es sich um eine dem Fachmann auf diesem Gebiet an sich bekannte Mess- bzw. Bestimmungsmethode. Zu weitergehenden Einzelheiten bezüglich der Bestimmung des Gesamtporenvolumens nach Gurvich kann beispielsweise verwiesen werden auf L. Gurvich (1915), J. Phys. Chem. Soc. Russ. 47, 805, sowie auf S. Lowell et al, Characterization of Porous Solids and Powders: Surface Area Pore Size and Density, Kluwer Academic Publishers, Article Technologies Series, Seiten 1 1 1 ff. Um eine besonders gute Adsorptionseffizienz der erfindungsgemäßen adsorpti- ven Strukturen zu ermöglichen, ist es im Rahmen der vorliegenden Erfindung weiterhin bevorzugt, wenn die Adsorberpartikel, insbesondere die Aktivkohlepartikel bzw. die Aktivkohle, eine Gesamtporosität im Bereich von 10 % bis 80 %, insbesondere 20 % bis 75 %, vorzugsweise 25 % bis 70 %, aufweisen.

Auch kann es vorgesehen sein, dass die Adsorberpartikel, insbesondere die Aktivkohlepartikel bzw. die Aktivkohle, ein spezifisches Gesamtporenvolumen im

3 3

Bereich von 0,01 bis 4,0 cm /g, insbesondere 0, 1 bis 3,0 cm Ig, vorzugsweise 0,2 bis 2,0 cm Ig, aufweisen. In diesem Zusammenhang ist es insbesondere bevorzugt, wenn der Anteil an Poren mit Porendurchmessern < 75 A, insbesondere < 50 Ä, mindestens 65 %, insbesondere mindestens 70 %, vorzugsweise mindestens 75 %, beträgt. Gleichermaßen kann es erfindungsgemäß vorgesehen sein, dass der Anteil an Mikro- und Mesoporen mindestens 65 %, insbesondere mindestens 70 %, vorzugsweise mindestens 75 %, beträgt.

Im Rahmen der vorliegenden Erfindung bezeichnet der Begriff der Mikroporen solche Poren mit Porendurchmessern von weniger als 2 nm, wohingegen der Begriff der Mesoporen solche Poren mit Porendurchmessern im Bereich von 2 nm (d. h. 2 nm einschließlich) bis 50 nm einschließlich und der Begriff der Makro- poren solche Poren mit Porendurchmessern von mehr als 50 nm (d. h. > 50 nm) bezeichnet.

Erfindungsgemäß ist es von Vorteil, wenn die adsorptive Struktur das Hydrokol- loid und die Adsorberpartikel, insbesondere die Aktivkohlepartikel bzw. die Aktivkohle, in einem massebezogenen Verhältnis von Hydrokolloid zu Adsorberpartikel "[Hydrokolloid : Adsorberpartikel]" im Bereich von [1 : 100] bis [1 : 1], insbesondere im Bereich von [1 : 80] bis [1 : 2], vorzugsweise im Bereich von

[1 : 50] bis [1 : 5], bevorzugt im Bereich von [1 : 30] bis [1 : 10], besonders bevorzugt im Bereich von [1 : 25] bis [1 : 15], ganz besonders bevorzugt im Bereich von [1 : 22] bis [1 : 18], bezogen auf das jeweilige Trockengewicht, aufweist. Durch die definierte und zielgerichtete Auswahl des Hydrokolloid/Adsorber- partikel- Verhältnisses wird - ohne sich hierbei auf diese Theorie festlegen oder beschränken zu wollen - gewährleistet, dass die Adsorberpartikel einerseits gut aneinander haften und somit ein stabiler Formkörper resultiert, andererseits aber die Adsorberpartikel für die zu adsorbierenden Stoffe dennoch gut zugänglich sind und die Adsorptionsleistung zumindest im Wesentlichen nicht nachteilig beeinflusst wird. Insbesondere ist gewährleistet, dass das Bindemittel nicht oder allenfalls nur in die Makroporen der eingesetzten Adsorberpartikel eindringt. Mikro- und Mesoporen hingegen, welche für eine gesteigerte Adsorptionseffizienz, insbesondere von Schad-, Gift- bzw. Geruchsstoffen, von besonderer Relevanz sind, bleiben zumindest im Wesentlichen frei von Bindemittel. Darüber hinaus trägt die zielgerichtete Auswahl dieses sehr speziellen Gewichtsverhältnisses dazu bei, in der resultierenden adsorptiven Struktur nach der Erfindung, insbesondere in dem adsorptiven Formkörper, ein gleichmäßiges und homogenes Porensystem zu erzeugen.

Was die eingesetzte Menge der Adsorberpartikel anbelangt, so kann diese ebenfalls in weiten Bereichen variieren. Im Rahmen der vorliegenden Erfindung ist es bevorzugt, wenn die adsorptive Struktur die Adsorberpartikel, insbesondere die Aktivkohlepartikel bzw. die Aktivkohle, in einer Menge von mindestens 70 Gew.-%, insbesondere von mindestens 80 Gew.-%, vorzugsweise von mindestens 75 Gew.-%, bevorzugt von mindestens 90 Gew.-%, besonders bevorzugt von mindestens 95 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht der adsorptiven Struktur, aufweist. Insbesondere kann es vorgesehen sein, dass die adsorptive Struktur nach der Erfindung die Adsorberpartikel, insbesondere die Aktivkohlepartikel, in einer Menge im Bereich von 70 bis 99 Gew.-%, insbesondere im Bereich von 80 bis 98 Gew.-%, vorzugsweise im Bereich von 85 bis 97 Gew.-%, bevorzugt im Bereich von 90 bis 96 Gew.-%, besonders bevorzugt im Bereich von 92,5 bis 95 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht der selbsttragenden Struktur, aufweist.

Was darüber hinaus das HydrokoUoid anbelangt, so kann dieses in variabler Menge eingesetzt werden. Im Rahmen der vorliegenden Erfindung ist es im Allgemeinen vorgesehen, dass die adsorptive Struktur das HydrokoUoid in einer Menge von höchstens 30 Gew.-%, insbesondere von höchstens 20 Gew.-%, vorzugsweise von höchstens 15 Gew.-%, besonders bevorzugt von höchstens 10 Gew.-%, ganz besonders bevorzugt jedoch von höchstens 5 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht der adsorptiven Struktur, aufweist. In diesem Zusammenhang kann es insbesondere vorgesehen sein, dass die adsorptive Struktur das Hydrokolloid in einer Menge im Bereich von 0,1 bis 30 Gew.-%, insbesondere im Bereich von 1 bis 20 Gew.-%, vorzugsweise im Bereich von 2 bis 15 Gew.- %, besonders bevorzugt im Bereich von 3 bis 10 Gew.-%, ganz besonders bevorzugt im Bereich von 4 bis 7 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht der adsorptiven Struktur, aufweist. Hinsichtlich der weiteren Ausgestaltung der erfindungsgemäßen adsorptiven Struktur ist es erfindungsgemäß bevorzugt, wenn die Adsorberpartikel, insbesondere die Aktivkohlepartikel bzw. die Aktivkohle, mittels des Hydrokolloids dauerhaft bzw. irreversibel zu der adsorptiven Struktur verbunden sind. Die Begriffe "dauerhaft" bzw. "irreversibel" sind im Rahmen der vorliegenden Erfin- dung dahingehend zu verstehen, dass sich die Verbindung bzw. Fixierung bzw. Haftung der Adsorberpartikel zu der adsorptiven Struktur nach abgeschlossener Formgebung in der erfindungsgemäßen Struktur unter Normalbedingungen (1,013 bar und 22 °C) im Allgemeinen nicht mehr verändert und es sich somit sozusagen um einen "starren Körper" mit stabiler bzw. mechanisch belastbarer Struktur handelt.

Was die Ausgestaltung der adsorptiven Struktur nach der Erfindung weiterhin anbelangt, so ist es erfindungsgemäß bevorzugt, wenn die Adsorberpartikel, insbesondere die Aktivkohlepartikel bzw. die Aktivkohle, durch Benetzen mit dem Hydrokolloid in Kontakt gebracht sind. Dies ist im Rahmen der vorliegenden Erfindung insbesondere so zu verstehen, dass das Hydrokolloid zunächst in Lösung gebracht wird und anschließend die Aktivkohlepartikel mit der Hydrokolloid- Lösung in Kontakt gebracht werden, beispielsweise durch Einmischen bzw. Einbringen in die Lösung. Durch die anschließende Entfernung des Lösemittels werden die Adsorberpartikel unter Aushärtung mittels des Hydrokolloids miteinander verbunden bzw. aneinander fixiert, so dass Adsorberpartikel und Hydrokolloid in ihrer Gesamtheit sozusagen eine Matrix bzw. ein dreidimensionales Gerüst ausbilden. Um eine gute Zugänglichkeit der Adsorberpartikel für zu adsorbierende Stoffe zu ermöglichen, ist es zudem bevorzugt, wenn die Oberfläche der einzelnen Adsorberpartikel, insbesondere der Aktivkohlepartikel bzw. der Aktivkohle, in der ad- sorptiven Struktur zu jeweils höchstens 50 %, insbesondere zu höchstens 40 %, bevorzugt zu höchstens 30 %, besonders bevorzugt zu höchstens 20 %, bezogen auf die Oberfläche des jeweiligen Adsorberpartikels, mit Hydrokolloid bedeckt und/oder belegt ist. Insbesondere kann es in diesem Zusammenhang vorgesehen sein, dass die Oberfläche der einzelnen Adsorberpartikel, insbesondere der Aktivkohlepartikel, der adsorptiven Struktur jeweils im Bereich von 1 bis 50 %, insbesondere im Bereich von 5 bis 40 %, bevorzugt im Bereich von 10 bis 30 %, bezogen auf die Oberfläche des jeweiligen Adsorberpartikels, mit Hydrokolloid bedeckt und/oder belegt ist, um in effizienter Weise die Adsorption von Gift-, Schad- bzw. Geruchsstoffen zu ermöglichen. Im Rahmen der vorliegenden Erfindung kann es zudem im Allgemeinen vorgesehen sein, dass die adsorptive Struktur porös bzw. schaumartig bzw. in Form eines Schaums ausgebildet ist. Insbesondere kann es vorgesehen sein, dass die adsorptive Struktur ein Porensystem aufweist. Was die adsorptive Struktur nach der Erfindung weiterhin anbelangt, so kann es insbesondere vorgesehen sein, dass diese ein offenporiges bzw. offenzelliges Porensystem oder ein geschlossenes bzw. geschlossenzelliges Porensystem, vorzugsweise ein offenporiges bzw. offenzelliges Porensystem, aufweist. Unter einer porösen bzw. schaumartigen Struktur wird in diesem Zusammenhang erfindungsgemäß ein fester Schaum bzw. ein fester poröser Körper - d. h. insbesondere auf Basis einer Dispersion mit einem Feststoff als Dispersionsmedium und einem Gas als disperse Phase - verstanden. Als feste Schäume werden im Allgemeinen Gebilde aus gas-, insbesondere luftgefüllten kugel- oder poly- ederförmigen Poren bzw. Zellen definiert, welche durch feste Zellstege und/oder Lamellen begrenzt werden. Die Zellstege und/oder Lamellen auf Basis eines dem Schaum zugrundeliegenden Materials, welche sozusagen über Knotenpunkte verbunden sind, bilden dabei ein zusammenhängendes Gerüst aus. Mit anderen Worten entsteht durch die gas- bzw. luftgefüllten Zellen innerhalb der Zellstege und/oder Lamellen insgesamt eine poröse Struktur. Sind die Zellstege bzw. Lamellen nur unvollständig ausgebildet oder teilweise zerstört, entsteht ein offen- zelliger und/oder offenporiger Schaum. Vorteilhaft an offenzelligen bzw. offenporigen Porensystemen ist insbesondere, dass diese für die zu reinigenden fluiden Medien besonders gut zugänglich sind und im Allgemeinen kaum Druckverluste auftreten. Für weitergehende Einzelheiten zum Begriff "Schaum" kann verwiesen werden auf Römpp, Chemielexikon, 10. Auflage, Georg Thieme Verlag, Stuttgart / New York, Stichwort: "Schaum", Seiten 3950 und 3951 sowie die darin referierte Literatur, deren diesbezüglicher gesamter Inhalt hiermit durch Bezugnahme vollumfänglich eingeschlossen ist.

Was das Porensystem der erfindungsgemäßen adsorptiven Struktur im Speziellen anbelangt, so ist dieses durch das mindestens eine Hydrokolloid und die Adsor- berpartikel ausgebildet. Insbesondere kann es erfindungsgemäß vorgesehen sein, dass die Adsorberpartikel mittels des Hydrokolloids stegartig bzw. punktförmig miteinander verbunden bzw. aneinander fixiert sind, wobei die Oberfläche der Adsorberpartikel im Allgemeinen nur in geringem Maße mit Hydrokolloid bedeckt ist. Das Hydrokolloid kann dabei sozusagen einen "Verbindungssteg" zwischen einzelnen Adsorberpartikeln ausbilden, wobei es auch möglich ist, dass der "Verbindungssteg" als solcher mit weiteren Adsorberpartikeln verbunden bzw. ausgerüstet ist. Erfindungsgemäß weist das durch die Adsorberpartikel und das Hydrokolloid gebildete Porensystem luftgefüllte Hohlräume bzw. Poren auf. Um eine gute Durchströmbarkeit mit den zu reinigenden fluiden Medien zu ermöglichen, ist es erfindungsgemäß bevorzugt, wenn die luftgefüllten Hohlräume bzw. Poren miteinander verbunden sind bzw. miteinander in Kontakt stehen, wenn sie also - wie zuvor erwähnt - ein offenporiges bzw. offenzelliges Porensystem ausbilden.

Was die mittleren Porengrößen des Porensystems anbelangt, so sind diese variabel und können je nach Verwendungszweck der adsorptiven Struktur nach der Erfindung maßgeschneidert werden. In diesem Zusammenhang kann es erfindungsgemäß vorgesehen sein, dass das Verhältnis der mittleren Porengröße des Porensystems der adsorptiven Struktur zu der mittleren Teilchengröße der Adsorberpartikel [mittlere Porengröße des Porensystems : mittlere Teilchengröße der Adsorberpartikel] im Bereich von 0,01 : 1 bis 10.000 : 1, insbesondere 0,2 : 1 bis 1.000 : 1, vorzugsweise 0,5 : 1 bis 500 : 1, bevorzugt 1 : 1 bis 250 : 1, besonders bevorzugt 1,2 : 1 bis 200 : 1, ganz besonders bevorzugt 1,5 : 1 bis 100 : 1, liegt. Gleichermaßen kann es vorgesehen sein, dass das Verhältnis der mittleren Porengröße des Porensystems der adsorptiven Struktur zu der mittleren Teilchengröße der Adsorberpartikel [mittlere Porengröße des Porensystems : mittlere Teilchengröße der Adsorberpartikel] mindestens 0,1 : 1, insbesondere mindestens 0,5 : 1, vorzugsweise mindestens 1 : 1, bevorzugt mindestens 1,2 : 1, be- sonders bevorzugt mindestens 1,5 : 1, ganz besonders bevorzugt mindestens 2 : 1, noch mehr bevorzugt mindestens 3 : 1, beträgt.

Erfindungsgemäß kann die adsorptive Struktur nach der Erfindung zudem eine Porigkeit (Porosität) im Bereich von 2 bis 100 ppi (= p_ores p_er inch), insbeson- dere 5 bis 90 ppi, vorzugsweise 10 bis 80 ppi, bevorzugt 15 bis 75 ppi, aufweisen. Auf diese Weise wird eine Gasdurchlässigkeit bzw. Durchlässigkeit für Flüssigkeiten bei gleichzeitig guter Adsorptionsleistung gewährleistet.

Weiterhin ist es vorteilhaft, wenn die adsorptive Struktur nach der vorliegenden Erfindung Poren mit einem mittleren Porendurchmesser im Bereich von 0,001 bis 10 mm, insbesondere 0,01 bis 8 mm, vorzugsweise 0,05 bis 5 mm, bevorzugt 0,1 bis 3 mm, aufweist. Mit anderen Worten weist die adsorptive Struktur die Form eines Schaums bzw. porigen bzw. porösen Gerüsts auf, welcher bzw. welches insbesondere offene Zellen oder Poren mit stegartiger Begrenzung aufweist, wobei diese Begrenzung insbesondere durch den Verbund bzw. das Verbundmaterial aus Adsorberpartikeln und Hydrokolloid gebildet ist.

Die adsorptive Struktur nach der Erfindung ist äußerst vielfältig in ihrer Formbarkeit und kann, insbesondere durch Ausgießen, in nahezu jede erdenkliche geometrische Form und Größe gebracht werden bzw. in nahezu jeder geometrischen Form und Größe vorliegen.

In diesem Zusammenhang kann es im Rahmen der vorliegenden Erfindung vorgesehen sein, dass die adsorptive Struktur monolithisch bzw. einstückig ausge- bildet ist.

So ist es beispielsweise möglich, dass die adsorptive Struktur zylindrisch, stab- förmig, tellerförmig, quaderförmig, polyedrig, wabenförmig oder dergleichen ausgebildet ist. Im Speziellen ist es erfindungsgemäß zudem möglich, dass die adsorptive Struktur im Rahmen der Formgebung zusätzlich mit definierten Durchbrechungen bzw. Kanälen versehen ist. Dabei kommt es aufgrund der her- vorragenden Eigenschaften der adsorptiven Strukturen nach der Erfindung zu keinen nachhaltigen Stabilitätsverlusten im Formkörper.

Gemäß einer alternativen Ausführungsform der vorliegenden Erfindung kann es jedoch auch vorgesehen sein, dass die adsorptive Struktur als Agglomerat (Bruchagglomerat) vorliegt. In diesem Zusammenhang ist es insbesondere bevorzugt, wenn ein einzelnes Agglomerat jeweils mindestens 5 Adsorberpartikel, insbesondere mindestens 10 Adsorberpartikel, vorzugsweise mindestens 15 Adsorberpartikel, bevorzugt mindestens 20 Adsorberpartikel oder mehr, umfasst. Gleichermaßen kann es vorgesehen sein, dass ein einzelnes Agglomerat jeweils bis zu 50 Adsorberpartikel, insbesondere bis zu 75 Adsorberpartikel, vorzugsweise bis zu 100 Adsorberpartikel, umfasst.

Die erfindungsgemäßen Bruchagglomerate weisen im Allgemeinen deutlich weniger Adsorberpartikel auf als die zuvor beschriebenen Ausführungsformen auf Basis der monolithischen Formkörper und besitzen im Vergleich hierzu zudem im Allgemeinen eine deutlich geringere Größe. Was die Mikrostruktur bzw. den grundsätzlichen Aufbau anbelangt, so unterscheiden sich beide Ausführungsformen jedoch nicht voneinander, da solche Agglomerate insbesondere durch Bre- chen bzw. Mörsern größerer monolithischer bzw. einstückiger adsorptiver Strukturen bzw. adsorptiver Formkörper erhalten werden. In diesem Zusammenhang war es vollkommen überraschend, dass durch den alleinigen Einsatz des Hydro- kolloids als Bindemittel zur Fixierung bzw. Verbindung der Adsorberpartikel die resultierenden Agglomerate auch nach dem Brechen bzw. Mörsern noch eine ausreichende Stabilität bei gleichzeitig guter Adsorptionsleistung besitzen. Erfindungsgemäß eignet sich eine Vielzahl solcher Agglomerate besonders zur Verwendung als Filtermaterial in Form einer losen Schüttung.

Insbesondere besitzen die erfindungsgemäßen adsorptiven Strukturen hervorra- gende Adsorptionseigenschaften, welche nachfolgend beschrieben sind:

Die adsorptive Struktur, insbesondere eine Vielzahl adsorptiver Strukturen in loser Schüttung oder als monolithischer Formkörper, besitzen insbesondere einen längenbezogenen Druckverlust bei einer Strömungsgeschwindigkeit von 0,2 m/sec von höchstens 150 Pa/cm, vorzugsweise höchstens 100 Pa/cm, bevorzugt höchstens 90 Pa/cm, besonders bevorzugt höchstens 70 Pa/cm, ganz beson- ders bevorzugt höchstens 50 Pa/cm. Insbesondere kann es vorgesehen sein, dass die adsorptive Struktur, insbesondere eine Vielzahl adsorptiver Strukturen in loser Schüttung oder als monolithischer Formkörper, einen längenbezogenen Druckverlust bei einer Strömungsgeschwindigkeit im Bereich von 10 bis 1.000 Pa/cm, insbesondere im Bereich von 25 bis 500 Pa/cm, vorzugsweise im Bereich von 30 bis 250 Pa/cm, besonders bevorzugt im Bereich von 40 bis 200 Pa/cm, aufweisen.

Was die Butanadsorption der adsorptiven Struktur nach der vorliegenden Erfin- dung anbelangt, so sollte diese mindestens 20 %, insbesondere mindestens 25 %, vorzugsweise mindestens 30 %, betragen. Insbesondere kann die Butanadsorption der adsorptiven Struktur im Bereich von 20 bis 80 %, insbesondere im Bereich von 25 bis 70 %, vorzugsweise im Bereich von 30 bis 65 %, liegen. Auch was die Resistenz gegenüber physikalischen und chemischen Einflüssen anbelangt, so weist die adsorptive Struktur nach der vorliegenden Erfindung hervorragende Eigenschaften auf. Üblicherweise besitzt die adsorptive Struktur eine Temperaturbeständigkeit von mindestens 100 °C, insbesondere mindestens 130 °C, vorzugsweise mindestens 180 °C, besonders bevorzugt mindestens 200 °C. Auch ist die adsorptive Struktur nach der Erfindung zumindest im Wesentlichen unlöslich in organischen, insbesondere aprotischen Lösemitteln, insbesondere Aceton.

Weitere vorteilhafte Eigenschaften, Aspekte und Merkmale der vorliegenden Er- findung ergeben sich aus der folgenden Beschreibung des in der einzigen Figur dargestellten Ausführungsbeispiels. Es zeigt:

Fig. eine schematische Darstellung einer erfindungsgemäßen adsorptiven Struktur auf Basis von Adsorberpartikeln im Querschnitt sowie zwei Ausschnittsvergrößerungen der Querschnitte des Porensystems der adsorptiven Struktur.

Die einzige Figur zeigt eine schematische Darstellung des Querschnitts einer monolithischen zylinderförmigen adsorptiven Struktur 1 nach der Erfindung auf Basis von mittels eines Hydrokolloids 3 aneinander zum Haften gebrachten Adsorberpartikeln 2 entsprechend einer speziellen Ausgestaltung der vorliegenden Erfindung. Die einzige Figur zeigt den schaumartigen bzw. porösen Aufbau der adsorptiven Struktur 1, wobei diese ein vorzugsweise offenes Porensystem mit zahlreichen Poren 4 aufweist, wobei die Poren 4 im Allgemeinen signifikant größer sind als die hieran angepassten Adsorberpartikel 2. Eine erste Ausschnittsvergrößerung zeigt eine solche Pore 4 sowie deren Umgebung im Detail. Die Pore 4 ist durch eine Vielzahl einzelner Adsorberpartikel 2 begrenzt. Die Adsorberpartikel 2 sind durch das Hydrokolloid 3 aneinander fixiert bzw. miteinander verbunden, wobei Adsorberpartikel 2 und Hydrokolloid 3 sozusagen eine Matrix bzw. ein Gerüst ausbilden, welches ein weiteres Porensystem aufweist, welches gleichermaßen insbesondere offenporig ausgebildet ist und im Allgemeinen kleinere Poren 4' aufweist, welche insgesamt durch die unmittelbar mittels des Hydrokolloids 3 aneinandergelagerten Adsorberpartikel 2 gebildet sind. Die zweite Ausschnittsvergrößerung zeigt den Aufbau des engporigeren Porensystems auf Basis der Pore 4'. Die einzelnen Adsorberpartikel 2 sind insbesondere punktförmig über Hydrokolloid-Stege 3 dauerhaft bzw. irreversibel zu der adsorptiven Struktur 1 verbunden, wobei die Oberfläche der Adsorberpartikel 2 vorzugsweise zu höchstens 20 % mit Hydrokolloid bedeckt ist.

Die vorstehenden Ausführungen zeigen, dass es im Rahmen der vorliegenden Erfindung erstmals gelungen ist, selbsttragende dreidimensionale adsorptive Strukturen auf Basis einer Vielzahl von Adsorberpartikeln bereitzustellen, welche durch den zweckgerichteten erfindungsgemäßen Einsatz eines Hydrokolloids als Bindemittel gute mechanische Stabilität und hervorragende Adsorptionseigenschaften sowie eine variable bzw. zweckgerichtete Formbarkeit in nahezu jede erdenkliche geometrische Form und Größe aufweisen.

Weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist - gemäß einem z e i t e n Aspekt der vorliegenden Erfindung - ein Verfahren zur Herstellung einer selbsttragenden dreidimensionalen adsorptiven Struktur, insbesondere eines adsorptiven Formkörpers, insbesondere wie zuvor definiert, wobei eine Vielzahl einzelner Adsorberpartikel in einer Lösung und/oder Dispersion mindestens eines Hydrokolloids in Suspension gebracht wird und nachfolgend das Lösungs- und/oder Dispersionsmedium aus der Suspension zum Erhalt der selbsttragenden dreidimensionalen adsorptiven Struktur entfernt wird. Insbesondere ist Gegenstand der vorliegenden Erfindung ein Verfahren zur Herstellung einer selbsttragenden dreidimensionalen adsorptiven Struktur, insbesondere eines adsorptiven Formkörpers, insbesondere wie zuvor definiert, wobei das Verfahren die folgenden Schritte in der nachstehend spezifizierten Abfolge (a) bis (c) umfasst:

(a) Herstellung einer Lösung und/oder Dispersion mindestens eines Hydrokolloids,

(b) Inkontaktbringen der in Schritt (a) hergestellten Lösung und/oder Dispersion mit einer Vielzahl von einzelnen Adsorberpartikeln zum Erhalt einer Suspension der Adsorberpartikel in der Lösung und/oder Dispersion des Hydrokolloids,

(c) Entfernung des Lösungs- und/oder Dispersionsmediums aus der Suspension und Aushärtung zum Erhalt der selbsttragenden dreidimensionalen adsorptiven Struktur.

Im Rahmen der vorliegenden Erfindung hat sich in vollkommen überraschender Weise gezeigt, dass sich mittels des erfindungsgemäßen Verfahrens selbsttragende dreidimensionale Strukturen mit adsorptiven Eigenschaften erhalten lassen, welche die zuvor beschriebenen positiven Eigenschaften aufweisen.

Die Einzelheiten und Besonderheiten des erfindungsgemäßen Verfahrens sind nunmehr im Folgenden ausführlich geschildert:

Was die Durchfuhrung von Verfahrensschritt (a) bzw. die Bereitstellung der Lösung und/oder Dispersion des Hydrokolloids anbelangt, so hat es sich als besonders vorteilhaft erwiesen, wenn das Lösemittel zum Erhalt der Lösung bzw. Dis- persion des mindestens einen Hydrokolloids ausgewählt wird aus der Gruppe von wässrigen und organischen Lösemitteln sowie deren Mischungen oder Kombinationen, insbesondere aus der Gruppe von Wasser, Ethylenglycol, Glycerin, Formamid und Essigsäure sowie deren Mischungen oder Kombinationen. Vorzugsweise wird jedoch Wasser als Lösemittel eingesetzt. Hinsichtlich der Menge des zur Bereitstellung der Lösung und/oder Dispersion des eingesetzten HydrokoUoids und/oder des in Verfahrensschritt (a) eingesetzten HydrokoUoids, so kann diese erfindungsgemäß derart ausgewählt werden, dass einerseits eine gute Stabilität des resultierenden Formkörpers gewährleistet ist, andererseits die Adsorptionseigenschaften dennoch nicht beeinträchtigt werden und möglichst geringe Anteile der Oberfläche der Adsorberpartikel mit Hy- drokolloid bedeckt sind. In diesem Zusammenhang hat es sich als besonders vorteilhaft erwiesen, wenn zur Bereitstellung der Lösung und/oder Dispersion des HydrokoUoids und/oder in Verfahrensschritt (a) das mindestens eine Hydrokol- loid in einer Menge im Bereich von 0,1 bis 30 Gew.-%, insbesondere im Bereich von 0,5 bis 15 Gew.-%, vorzugsweise im Bereich von 1 bis 10 Gew.-%, bevorzugt im Bereich von 2 bis 8 Gew.-%, bezogen auf das Lösemittel und/oder die Dispersion, eingesetzt wird. Die Bereitstellung der Lösung und/oder Dispersion des HydrokoUoids und/oder Verfahrensschritt (a) kann unter Erwärmen auf Temperaturen im Bereich von 40 bis 120 °C, insbesondere im Bereich von 50 bis 110 °C, vorzugsweise im Bereich von 60 bis 100 °C, bevorzugt im Bereich von 70 bis 90 °C, durchgeführt werden. Darüber hinaus hat es sich als vorteilhaft erwiesen, wenn bei der Bereit- Stellung der Lösung und/oder Dispersion des HydrokoUoids und/oder in Verfahrensschritt (a) unter Eintrag von Scherkräften, insbesondere unter Rühren, verfahren wird. Auf diese Weise wird eine gleichmäßige Lösung bzw. Dispersion des HydrokoUoids in dem jeweiligen Lösemittel erzielt, was sich in den resultierenden Produkten in der Ausbildung eines besonders homogenen Porensystems in dem erfindungsgemäßen Schaum niederschlägt.

Die im Rahmen der Bereitstellung der Lösung und/oder Dispersion eines HydrokoUoids und/oder von Verfahrensschritt (a) hergestellte Lösung bzw. Dispersion kann - insbesondere wie nachfolgend erläutert - zur Bereitstellung einer Suspen- sion von Adsorberpartikeln eingesetzt werden, um auf dieser Basis nachfolgend den erfindungsgemäßen adsorptiven Formkörper zu erhalten.

Was die erfindungsgemäß eingesetzte Menge an Adsorberpartikeln anbelangt, so hat es sich im Rahmen der vorliegenden Erfindung als vorteilhaft erwiesen, wenn bei der Bereitstellung der Suspension einer Vielzahl einzelner Adsorberpartikel in der Lösung und/oder Dispersion des HydrokoUoids und/oder wenn in Verfah- rensschritt (b) die Adsorberpartikel in einem massebezogenen Verhältnis von Hydrokolloid zu Adsorberpartikel "[Hydrokolloid : Adsorberpartikel]" im Bereich von [1 : 100] bis [1 : 1], insbesondere im Bereich von [1 : 80] bis [1 : 2], vorzugsweise im Bereich von [1 : 50] bis [1 : 5], bevorzugt im Bereich von [1 : 30] bis [1 : 10], besonders bevorzugt im Bereich von [1 : 25] bis [1 : 15], ganz besonders bevorzugt im Bereich von [1 : 22] bis [1 : 18], bezogen auf das jeweilige Trockengewicht, eingesetzt werden. Überraschenderweise hat sich in diesem Zusammenhang gezeigt, dass durch die gezielte Einstellung eines definierten Verhältnisses von Hydrokolloid zu Adsorberpartikeln den erfindungsge- mäßen adsorptiven Strukturen eine besonders gute Stabilität sowie ein homogenes Porensystem verliehen werden kann.

Was die Bereitstellung der Suspension einer Vielzahl einzelner Adsorberpartikel in einer Lösung und/oder Dispersion des Hydrokolloids und/oder Verfahrens- schritt (b) weiterhin anbelangt, so kann es erfindungsgemäß vorgesehen sein, dass durch das Inkontaktbringen der bereitgestellten und/oder in Schritt (a) hergestellten Lösung und/oder Dispersion des mindestens einen Hydrokolloids mit der Vielzahl von einzelnen Adsorberpartikeln zum Erhalt der Suspension der Adsorberpartikel der Anteil des Lösemittels in der Suspension auf einen Bereich von 20 bis 90 Gew.-%, insbesondere auf einen Bereich von 25 bis 80 Gew.-%, vorzugsweise auf einen Bereich von 30 bis 70 Gew.-%, bevorzugt auf einen Bereich von 35 bis 60 Gew.-%, bezogen auf die Suspension, eingestellt wird. Durch den definierten Anteil des Lösemittels in Relation zu Adsorberpartikeln und Hydrokolloid kann erfindungsgemäß ein besonders homogenes Porensystem in der adsorptiven Struktur erzeugt werden, was wiederum das Strömungsverhalten der zu reinigenden fluiden Medien innerhalb des Formkörpers verbessert.

Darüber hinaus kann es im Rahmen der vorliegenden Erfindung insbesondere vorgesehen sein, dass bei der Bereitstellung einer Suspension einer Vielzahl ein- zelner Adsorberpartikel in einer Lösung und/oder Dispersion des Hydrokolloids bzw. in Verfahrensschritt (b) durch Freisetzung von Gasen aus den Adsorberpartikeln und/oder durch Einbringen von Gasen eine Volumenexpansion und/oder Ausbildung eines Schaums und/oder einer porösen Struktur in der Suspension erfolgt. In diesem Zusammenhang erfolgt - ohne sich auf diese Theorie beschränken zu wollen - die Schaumbildung sozusagen dadurch, dass in der Suspension von Adsorberpartikel in einer Lösung und/oder Dispersion des Hydrokolloids gas- bzw. luftgefüllte Hohlräume entstehen, durch welche sozusagen ein Porensystem in der Suspension ausgebildet wird.

In diesem Zusammenhang ist die Ausbildung eines Schaums und/oder einer porösen Struktur auch dahingehend zu verstehen, dass durch das Austreten bzw. Einbringen von Gasen, insbesondere Luft, in die Suspension gasgefüllte Zellen entstehen, welche durch flüssige Zellstege auf Basis von Hydrokolioid und dem Lösemittel sowie die Adsorberpartikel begrenzt werden. Es handelt sich hierbei also zunächst insbesondere um einen flüssigen bzw. viskosen Schaum, d. h. eine Dispersion einer Flüssigkeit als disperse Phase, in welcher sowohl die festen Adsorberpartikel als auch das Gas, insbesondere die Luft, vorzugsweise dispergiert vorliegen. Es wird sozusagen ein System ausgebildet, welches Adsorberpartikel, Hydrokolioid und luftgefüllte Hohlräume umfasst, wobei die luftgefüllten Hohlräume durch Adsorberpartikel und Hydrokolioid begrenzt werden und nach der Aushärtung gewissermaßen das Porensystem in der erfindungsgemäßem adsorp- tiven Struktur in Form eines festen Schaums ausbilden. Für weitergehende Ein- zelheiten zum Begriff "Schaum" sowie "Schaumbildung" kann verwiesen werden auf Römpp, Chemielexikon, 10. Auflage, Georg Thieme Verlag, Stuttgart/New York, Stichwort: "Schaum", Seiten 3950 und 3951, sowie die darin referierte Literatur, deren diesbezüglicher Inhalt hiermit durch Bezugnahme vollumfänglich eingeschlossen ist.

Im Rahmen der vorliegenden Erfindung kann es vorgesehen sein, dass die Bereitstellung der Suspension einer Vielzahl einzelner Adsorberpartikel in einer Lösung und/oder Dispersion des Hydrokolloids und/oder dass in Verfahrensschritt (b) die Volumenexpansion und/oder die Ausbildung einer porösen und/oder schaumartigen Struktur unter Eintrag von Scherkräften, insbesondere unter Rühren, durchgeführt wird. Auf diese Art und Weise wird eine gleichmäßige bzw. homogene Verteilung der Adsorberpartikel in der Suspension ermöglicht. Gleichermaßen kann es vorgesehen sein, dass bei der Bereitstellung der Suspension einer Vielzahl einzelner Adsorberpartikel in einer Lösung und/oder Dispersion des Hydrokolloids und/oder dass in Verfahrensschritt (b) ein Einstellen der Suspension auf Temperaturen im Bereich von 50 bis 150 °C, insbesondere im Bereich von 60 bis 140 °C, vorzugsweise im Bereich von 70 bis 130 °C, bevorzugt im Bereich von 80 bis 120 °C, besonders bevorzugt im Bereich von 90 bis 1 10 °C, erfolgt. Hierdurch kann die Ausbildung gleichmäßiger und homogener poröser Strukturen bzw. Schäume verbessert werden. Darüber hinaus ist es möglich, durch die Dauer des Eintrags von Scherkräften, insbesondere des Rührens, der Suspension die Porosität der resultierenden ad- sorptiven Strukturen weiter einzustellen. In diesem Zusammenhang hat es sich als besonders vorteilhaft erwiesen, wenn bei der Bereitstellung der Suspension einer Vielzahl einzelner Adsorberpartikel in einer Lösung und/oder Dispersion des Hydrokolloids und/oder in Verfahrensschritt (b) der Eintrag von Scherkräften, insbesondere das Rühren, der Suspension über einen Zeitraum im Bereich von 5 bis 180 s, insbesondere im Bereich von 10 bis 150 s, vorzugsweise im Bereich von 15 bis 120 s, bevorzugt im Bereich von 20 bis 100 s, erfolgt. Die von der Anmelderin durchgeführten Studien haben dabei gezeigt, dass mit Zunahme der Rührdauern im angegebenen Bereich das Porensystem in der resultierenden adsorptiven Struktur sowohl engporiger als auch homogener wird. Kurze Rührdauern hingegen resultieren im Allgemeinen in adsorptiven Strukturen mit einem großporigen Porensystem. Je nach Einsatzgebiet kann das erzeugte Porensystem mittels des erfindungsgemäßen Verfahrens, insbesondere auf Basis der zuvor beschriebenen Maßnahmen, sozusagen maßgeschneidert werden.

Nach Abschluss der Bereitstellung der Suspension einer Vielzahl einzelner Ad- sorberpartikel in einer Lösung und/oder Dispersion des Hydrokolloids und/oder von Verfahrensschritt (b) erfolgt im Allgemeinen die Entfernung des Lösungsund/oder Dispersionsmediums zum Erhalt der erfindungsgemäßen selbsttragenden dreidimensionalen adsorptiven Struktur. Erfindungsgemäß kann es diesbezüglich insbesondere vorgesehen sein, dass die Entfernung des Lösungs- und/oder Dispersionsmediums und/oder dass Verfahrensschritt (c) unter Ausbildung einer porösen und/oder schaumartigen Struktur erfolgt. In diesem Zusammenhang ist unter einer porösen bzw. schaumartigen Struktur insbesondere eine Dispersion auf Basis eines Feststoffs als Dispersionsmedium und eines Gases als disperse Phase zu verstehen. Hierbei werden - ohne sich hierbei auf diese Theorie beschränken zu wollen - gasförmige Bläschen bzw. Poren - resultierend aus dem in der Suspension von Adsorberparti- keln zurückbehaltenen bzw. eingetragenen Gas - von festen Zelllamellen bzw. Stegen - nämlich den Adsorberpartikeln und dem Hydrokolloid - eingeschlossen.

Was die Entfernung des Lösungs- und/oder Dispersionsmediums und/oder was Verfahrensschritt (c) weiterhin anbelangt, so ist es besonders bevorzugt, wenn unter Erwärmen und/oder Einstellung der Suspension auf Temperaturen im Bereich von 70 bis 200 °C, insbesondere im Bereich von 90 bis 180 °C, vorzugsweise im Bereich von 100 bis 160 °C, besonders bevorzugt im Bereich von 110 bis 150 °C, verfahren wird. Die Entfernung des Lösungs- und/oder Dispersionsmediums und/oder Verfahrensschritt (c) kann im Allgemeinen unter Erwärmen und/oder Einstellung der Suspension auf Temperaturen von mindestens 70 °C, insbesondere mindestens 90 °C, vorzugsweise mindestens 110 °C, besonders bevorzugt mindestens 130 °C, durchgeführt werden. Im Rahmen des erfindungsgemäßen Verfahrens ist es in diesem Zusammenhang auch möglich, insbesondere die Homogenität der Porenverteilung sowie die Porenvolumina durch Einstellung der Temperatur während der Entfernung des Lösungs- und/oder Dispersionsmedium weiter zu steuern. Im Rahmen der durchgeführten Studien hat sich nämlich ergeben, dass durch höhere Temperaturen im Allgemeinen auch größere Poren bzw. Porenvolumina erzeugt werden können, während geringere Temperaturen im Allgemeinen zu geringeren Porengrößen führen.

Zudem ist es im Rahmen der vorliegenden Erfindung möglich, dass die Entfernung des Lösungs- und/oder Dispersionsmediums und/oder dass Verfahrensschritt (c) unter gegebenenfalls weiterer Volumenexpansion und/oder unter gegebenenfalls weiterer Ausbildung eines Schaums und/oder einer porösen Struktur, insbesondere durch Einbringen von Gasen, in der Suspension durchgeführt wird. Als besonders vorteilhaft hat es sich im Rahmen der vorliegenden Erfindung zudem erwiesen, wenn die Entfernung des Lösungs- und/oder Dispersionsmediums und/oder wenn Verfahrensschritt (c) unter Formgebung und/oder Ausbildung der selbsttragenden dreidimensionalen adsorptiven Struktur durchgeführt wird. Was die Formgebung bzw. Ausbildung der erfindungsgemäßen Struktur anbelangt, so kann dies insbesondere durch Ausgießen in eine entsprechende (Guss- bzw. Gieß-)Form erfolgen. Mittels des erfindungsgemäßen Verfahrens ist es überraschenderweise möglich, die adsorptiven Strukturen nach der Erfindung, insbesondere die adsorptiven Formkörper, in nahezu jede erdenkliche geometrische Form und Größe zu bringen, ohne dass hierunter Adsorptionsleistung oder Stabilität leiden. Darüber hinaus ist es auch möglich, die Formkörper mit Durchbrechungen, welche den Formkörper vollständig durchziehen, auszustatten, ohne dass es zum Stabilitätsverlust kommt, insbesondere auf Basis der Auswahl spezieller Formen.

Was das erfindungsgemäße Verfahren weiterhin anbelangt, so kann es insbesondere vorgesehen sein, dass die Entfernung des Lösungs- und/oder Dispersionsmediums und/oder dass Verfahrensschritt (c), insbesondere zur Aushärtung der Suspension, über einen Zeitraum im Bereich von 2 bis 22 Stunden, insbesondere im Bereich von 4 bis 20 Stunden, vorzugsweise im Bereich von 8 bis 18 Stunden, bevorzugt im Bereich von 10 bis 14 Stunden, durchgeführt wird.

Wie zuvor beschrieben, führt das erfindungsgemäße Verfahren zu selbsttragenden dreidimensionalen adsorptiven Strukturen nach der Erfindung, insbesondere adsorptiven Formkörpern, welche gegenüber den entsprechenden Materialien des Standes der Technik signifikant verbesserte Eigenschaften aufweisen. Insbesondere ist das erfindungsgemäße Verfahren als solches äußerst gut zu handhaben.

Darüber hinaus betrifft die vorliegende Erfindung auch eine selbsttragende Struktur mit adsorptiven Eigenschaften, welche durch das zuvor beschriebene Verfahren erhältlich ist. Weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist zudem - gemäß einem d r i t t e n Aspekt der vorliegenden Erfindung - die Verwendung mindestens eines Hydrokolloids zur Verbindung bzw. Fixierung bzw. zum Aneinanderhaften von einzelnen Adsorberpartikeln zum Erhalt einer selbsttragenden dreidimensio- nalen adsorptiven Struktur, insbesondere eines adsorptiven Formkörpers, bzw. die Verwendung eines Hydrokolloids, um einzelne Adsorberpartikel miteinander zu verbinden und/oder aneinander zu fixieren und/oder aneinander zum Haften zu bringen, wobei insbesondere eine selbsttragende dreidimensionale adsorptive Struktur erhalten wird, insbesondere wie sie bereits zuvor definiert wurde.

Darüber hinaus ermöglichen die erfindungsgemäßen selbsttragenden dreidimensionalen adsorptiven Strukturen ein breites Anwendungsspektrum.

Weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist daher - gemäß einem v i e r t e n Aspekt der vorliegenden Erfindung - die Verwendung einer selbsttragenden dreidimensionalen adsorptiven Struktur, wie sie zuvor definiert wurde, für die Adsorption von Giftstoffen, Schadstoffen und Gerüchen, insbesondere aus Gas- oder Luftströmen oder aber aus Flüssigkeiten, insbesondere Wasser, bzw. zur Reinigung oder Aufbereitung von Gasen, Gasströmen oder Gasgemi- sehen, insbesondere Luft, oder von Flüssigkeiten, insbesondere Wasser.

Weiterhin kann es im Rahmen der vorliegenden Erfindung vorgesehen sein, eine selbsttragende dreidimensionale adsorptive Struktur, wie sie zuvor beschrieben wurde, in Adsorptionsfiltern bzw. zur Herstellung von Filtern, insbesondere Ad- sorptionsfiltern, und/oder als Substrat bzw. Träger(-material) insbesondere für Katalysatoren und/oder katalytische Systeme und/oder reaktive Verbindungen zu verwenden.

Zudem ist Gegenstand der vorliegenden Erfindung - gemäß einem f ü n f t e n Aspekt der vorliegenden Erfindung - ein Filter, welches eine selbsttragende dreidimensionale adsorptive Struktur, wie sie zuvor definiert wurde, umfasst.

Was das erfindungsgemäße Filter weiterhin anbelangt, so kann es insbesondere vorgesehen sein, dass dieses einen längenbezogenen Druckverlust bei einer Strömungsgeschwindigkeit von 0,2 m/s von höchstens 150 Pa/cm, vorzugsweise höchstens 100 Pa/cm, bevorzugt höchstens 90 Pa/cm, besonders bevorzugt höchstens 70 Pa/cm, ganz besonders bevorzugt höchstens 50 Pa/cm, aufweist.

Zudem hat es sich als vorteilhaft erwiesen, wenn das erfindungsgemäße Filter ei- nen längenbezogenen Druckverlust bei einer Strömungsgeschwindigkeit von 0,2 m/s im Bereich von 5 bis 150 Pa/cm, vorzugsweise im Bereich von 5 bis 100 Pa/cm, bevorzugt im Bereich von 7,5 bis 90 Pa/cm, besonders bevorzugt im Bereich von 10 bis 80 Pa/cm, aufweist. Im Rahmen der vorliegenden Erfindung ist es somit erstmals gelungen, selbsttragende dreidimensionale adsorptive Strukturen, insbesondere adsorptive Formkörper, bereitzustellen, welche bei individueller und insbesondere zweckgerichteter Formbarkeit gleichzeitig eine hohe Stabilität und hervorragende Adsorptionseigenschaften aufweisen. Derartige Materialien, welche alle vorgenannten Eigenschaften vereinen, sind im Stand der Technik bislang noch nicht hergestellt bzw. bereitgestellt worden.

Weitere Ausgestaltungen, Abwandlungen und Variationen der vorliegenden Erfindung sind für den Fachmann beim Lesen der Beschreibung ohne Weiteres er- kennbar und realisierbar, ohne dass er dabei den Rahmen der vorliegenden Erfindung verlässt.

Die vorliegende Erfindung wird anhand der nachfolgenden Ausführungsbeispiele veranschaulicht, welche die vorliegende Erfindung jedoch keinesfalls beschrän- ken sollen.

AUSFÜHRUNGSBEISPIELE:

Nachfolgend wird die Herstellung erfindungsgemäßer selbsttragender dreidimensionaler adsorptiver Strukturen als monolithische Formkörper einerseits sowie als Bruchagglomerat andererseits beschrieben.

Zur Herstellung der erfindungsgemäßen Strukturen werden kugelförmige Adsor- berpartikel auf Basis von Aktivkohle als Adsorberpartikel (z. B. erhältlich von der Firma Blücher GmbH, Erkrath, Deutschland, oder von der Firma Adsor-Tech GmbH, Premnitz, Deutschland) verwendet.

1. Herstellung erfmdungsgemäßer Formkörper und Bruchagglomerate

Herstellung von er findungs gemäßen Formkörpern

Die Herstellung erfindungsgemäßer Formkörper erfolgte dadurch, dass zunächst 1 g Gelatinegranulat als Hydrokolloid unter Erwärmen auf 80 °C und Rühren in 25 ml destilliertem Wasser gelöst wurde. Dem dabei entstehenden Gel wurden 20 g der Adsorberpartikel in Form von kugelförmiger Aktivkohle hinzugefügt. Der Lösemittelgehalt betrug etwa 54 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht der hergestellten Suspension. Das Verhältnis [Hydrokolloid : Adsorberpartikel] betrug 1 : 20. Beim Hinzufügen der Adsorberpartikel zu dem Gel trat die in den Poren der Aktivkohle vorliegende Luft teilweise insbesondere durch temperaturinduzierte Volumenexpansion und Verdrängung von Wasser aus, was zu einer Verdoppelung des Volumens der Suspension führte. Anschließend wurde durch weitere Erwärmung auf eine Temperatur von 100 °C und Rühren über einen Zeitraum von 40 Sekunden das Volumen der Gel-Adsorberpartikel-Masse auf circa 40 % des Maximalvolumens eingestellt, um eine mittlere Porengrößenverteilung des restlichen Formkörpers zu erzeugen. Nachfolgend wurde die Masse zur Formgebung in eine Form eingefüllt. Anschließend erfolgte die Aushärtung im Trockenschrank bei einer Temperatur von 130 °C über einen Zeitraum von 12 Stunden. Es resultierten Formkörper mit einem gleichmäßig verteilten Porensystem mit mittleren Porengrößen. Im Zusammenhang mit der Herstellung adsorptiver Formkörper wurden zudem Testreihen durchgeführt, bei welchen die folgenden Parameter variiert wurden:

Verhältnis [Hydrokolloid : Adsorberpartikel]

Menge des Lösemittels

Rührdauer

Aushärtungstemperatur

Verhältnis rHydrokolloid : Adsorberpartikel]

Neben dem oben beschriebenen Verhältnis [Hydrokolloid : Adsorberpartikel] von 1 : 20 wurden zudem [Hydrokolloid : Adsorberpartikel]-Verhält- nisse von 1 : 5, 1 : 10, 1 : 25 und 1 : 30 getestet. Die übrigen Parameter (Menge des Lösemittels, Rührdauer, Aushärtungstemperatur) wurden wie oben beschrieben konstant gehalten.

In diesem Zusammenhang hat sich gezeigt, dass Formkörper, welche [Hydrokolloid : Adsorberpartikel]-Verhältnisse von 1 : 5 und 1 : 10 aufweisen, in ihren Adsorptionseigenschaften durch den hohen Gelanteil leicht beeinträchtigt sind, da die Adsorberpartikel geringfügig schlechter zugänglich sind, da eine leicht erhöhte Bedeckung mit dem Hydrokolloid vorliegt. Insgesamt sind die Adsorptionsleistungen bei Einsatz der vorgenannten Verhältnisse dennoch als zufriedenstellend zu bewerten. Formkörper mit [Hydrokolloid : Adsorberpartikel]-Verhältnissen von 1 : 25 bzw. 1 : 30 hingegen sind aufgrund der sehr geringen Menge an Hydrokolloid als "Klebstoff geringfügig instabiler. Für die typischen Einsatzgebiete solcher Formkörper zur Aufreinigung fluider wie gasförmiger Medien ist die Stabilität aber noch zufriedenstellend. Der mechanisch stabilste Formkörper, bei dem dennoch die Oberfläche der Adsorberpartikel nur minimal mit Hydrokolloid bedeckt ist, konnte unter Einsatz eines [Hydrokolloid : Adsorberpartikel]-Verhältnisses von 1 : 20 erzeugt werden.

Menge des Lösemittels

Zur Untersuchung des Einflusses der eingesetzten Menge des Lösemittels auf die Eigenschaften der erfindungsgemäßen Formkörper wurden Lösemittelanteile von 25 Gew.-%, 35 Gew.-%, 50 Gew.-%, 60 Gew.-% und 75 Gew.-%, bezogen auf die Suspension von Hydrokolloid, Adsorberparti- kein und Lösemittel, eingesetzt. Die übrigen Parameter (Verhältnis [Hydro- kolloid : Adsorberpartikel], Rührdauer, Aushärtungstemperatur) wurden wie oben beschrieben konstant gehalten.

Dabei zeigte sich, dass der Einsatz von Lösemittelanteilen von weniger als 25 Gew.-% zu einer leicht beeinträchtigten Verteilung des Hydrokolloids führt. Lösemittelanteile von mehr als 60 Gew.-% hingegen führen zu weniger gut verteilten und inhomogenen Porensystemen. Insbesondere im Inneren des Formkörpers entstehen etwas größere Poren, wohingegen die Poren in den äußeren Bereichen geringere Durchmesser aufweisen. Die besten Ergebnisse werden somit bei Einsatz von Lösemittelanteilen von 35 Gew.-% bis 60 Gew.-% erzielt. Dennoch lassen auch bei Einsatz geringerer oder größerer Mengen bzw. Anteile des Lösemittels Formkörper bereitstellen, welche insgesamt zufriedenstellende Eigenschaften besitzen.

Rührdauer

Zur Untersuchung des Einflusses der Rührdauer auf das Porensystem der Formkörper wurden Rührdauern im Bereich von 10 bis 150 s eingesetzt. Die übrigen Parameter (Verhältnis [Hydrokolloid : Adsorberpartikel], Menge des Lösemittels, Aushärtungstemperatur) wurden wie oben beschrieben konstant gehalten.

Hierbei hat sich gezeigt, dass mit steigender Rührdauer engporigere bis geschlossene Porensysteme erzeugt werden können. Für Ansätze mit einem Gesamtgewicht der Suspension von Hydrokolloid, Lösemittel und Adsorber- partikeln von 46 g konnte bei einer Rührdauer von 37 bis 40 Sekunden ein offenzelliges Porensystem mit einer mittleren Porengrößenverteilung erzeugt werden. Kurze Rührdauern hingegen führen zu größeren Poren in der ad- sorptiven Struktur. Somit ist es möglich, die Porengrößenverteilung bzw. die Porosität der adsorptiven Struktur gezielt zu steuern, indem die Rührdauern entsprechend angepasst werden.

Aushärtungstemperatur

Zur Untersuchung des Einflusses der Aushärtungstemperatur auf das Porensystem der Formkörper wurden Temperaturen von 60 °C, 70 °C, 85 °C, 100 °C, 110 °C, 130 °C und 150 °C bei Aushärtungsdauern von 2 Stunden eingesetzt. Die übrigen Parameter (d. h. Verhältnis [Hydrokolloid : Adsor- berpartikel], Menge des Lösemittels, Rührdauer) wurden wie oben beschrieben konstant gehalten.

In diesem Zusammenhang hat sich gezeigt, dass Temperaturen unterhalb von 1 10 °C zu größeren Höhlräumen an der Deckschicht als am Boden der Formkörper führen und somit ein teilweise inhomogenes Porensystem erzeugt wird. Eine Aushärtungstemperatur von 130 °C führt zu einem besonders homogenen und gleichmäßigen Porensystem in den resultierenden Formkörpern. Darüber hinaus ist es möglich, durch des Einsatz von Temperaturen von mehr als 130° C bei gleichzeitig kürzeren Aushärtungsdauern größere Porenvolumina zu erzeugen.

Herstellung von erfindungsgemäßen Bruchagglomeraten

Für die Erzeugung von Bruchagglomeraten wurden 4 g Gelatinegranulat als Hydrokolloid in 100 ml destilliertem Wasser bei einer Temperatur von 80 °C unter stetigem Rühren gelöst. Dem resultierenden Gel wurden 80 g Adsor- benz zugefügt, so dass das [Hydrokolloid : Adsorberpartikel] -Verhältnis 1 : 20 betrug. Infolge der eintretenden Gasentwicklung wurde das Volumen der Suspension auf Basis von Hydrokolloid, Adsorberpartikeln und Lösemittel verdoppelt. Durch weitere Erwärmung der Suspension auf 100 °C und stetiges Rühren wurde das Volumen eingeengt, bis eine zähflüssige Masse entstand, welche anschließend zur Aushärtung in eine Schale überführt wurde. Die Aushärtung erfolgte bei 130 °C in einem Trockenschrank. Nach der Abkühlung erfolgte zunächst eine grobe Zerkleinerung mit dem Mörser, anschließend eine feine Zerkleinerung im Sieb. Durch Absiebung wurden die erhaltenen Bruchagglomerate fraktioniert bzw. klassiert. Für nachfolgend noch beschriebene Analysen wurden die Bruchagglomeratfraktionen I, II und III zurückbehalten, wobei die Agglomerate von Fraktion I eine Größe von 0,6 bis 1,0 mm, die von Fraktion II eine Größe von 0,8 bis 1,25 mm und die von Fraktion III eine Größe von 1,25 bis 2,5 mm hatten.

Herstellung von Vergleichsformkörpern und Vergleichsbruchagglomeraten

Zu Vergleichszwecken wurden zudem nichterfindungsgemäße Formkörper und Vergleichsbruchagglomerate auf Basis von Aktivkohle einerseits sowie einem thermoplastischen Schmelzklebstoff als Haftvermittler bzw. Bindemittel andererseits hergestellt. Dazu wurde ein thermoplastischer Schmelzklebstoff bei Temperaturen im Bereich von 150 bis 180 °C auf kornförmige Aktivkohlepartikel aufgesprüht. Die mit Haftvermittler besprühten Aktivkohlepartikel wurden zur Aushärtung zum Erhalt eines zylindrischen Formkörpers in eine dementsprechende Form überführt. Auch hierbei wurde zunächst ein [Schmelzklebstoff : AdsorberpartikelJ-Verhältnis von 1 : 20 eingesetzt. Die auf diese Weise erzeugten Formkörper waren jedoch auch ohne äußerliche Einwirkung von Druck äußerst instabil. Weiterhin wurden Formkörper mit einem [Schmelzklebstoff : Adsorberpartikelj-Verhältnis von 3 : 7 und 4 : 6 hergestellt. Auch bei einem Verhältnis von 3 : 7 waren die Formkörper äußerst instabil und bei Raumtemperatur deformierbar. Erst ab einem [Schmelzklebstoff : Adsorberpartikel]-Verhältnis von 4 : 6 konnte eine Stabilität erzielt werden, welche überhaupt einen Einsatz des Formkörpers zur Aufreinigung fluider wie gasförmiger Medien ermöglichen würde. Dennoch war die mechanische Stabilität solcher Vergleichsformkörper signifikant geringer als diejenige der erfindungsgemäßen Formkörper. Darüber hinaus wurden analog zu den erfindungsgemäßen Bruchagglomeraten - ausgehend von dem Vergleichsformkörper mit einem [Schmelzklebstoff : Adsorberpartikel]- Verhältnis von 4 : 6 - durch Mörsern und anschließendes feineres Zerkleinern mit Hilfe eines Siebs Vergleichsbruchagglomerate erzeugt. Auch diese waren im Vergleich zu den erfindungsgemäßen Bruchagglomeraten deutlich instabiler.

Darüber hinaus wurden die Vergleichsformkörper und -bruchagglomerate zum anschließenden Vergleich mit den erfindungsgemäßen Formkörpern und Bruchagglomeraten technisch analysiert. In diesem Zusammenhang wurde ihre Resistenz gegenüber (Luft-)Feuchtigkeit und organischen Lösungsmitteln untersucht. Zudem wurde ihre Temperaturbeständigkeit ermittelt.

Was die Temperaturbeständigkeit der Vergleichsformkörper und -bruchagglomerate anbelangt, so war diese unzureichend. Bei Temperaturen von 170 °C war bereits eine starke Zersetzung zu beobachten. Auch die Resistenz gegenüber organischen Lösungsmitteln, insbesondere gegenüber Aceton, war nicht zufriedenstellend, da der eingesetzte Schmelzklebstoff von den Lösungsmitteln angegriffen wurde. Die Resistenz gegenüber Luftfeuchtigkeit hingegen war weitgehend zufriedenstellend. Technische Analyse der erfindungsgemäßen Formkörper und Bruchagglomerate

Sowohl die erfindungsgemäßen Strukturen in Form von Formkörpern als auch in Form von Bruchagglomeraten wurden hinsichtlich ihrer Adsorptionsleistung untersucht. Weiterhin wurden Analysen durchgeführt, um die Resistenz der adsorptiven Strukturen gegenüber chemisch-physikalischen Einflüssen zu testen.

Resistenz gegenüber (Luft- Feuchtigkeit

Zur Charakterisierung der Resistenz gegenüber (Luft-)Feuchtigkeit wurden sowohl die Bruchagglomerate als auch die Formkörper über einen Zeitraum von 94 Stunden bei einer Luftfeuchte von 80 % und einer Temperatur von 65 °C in einem Klimaschrank gelagert. Die Formkörper zeigten sich hierbei formbeständig, und das Porensystem blieb trotz der hohen Luftfeuchtigkeit bei gleichzeitig verhältnismäßig hohen Temperaturen, welche die Löslichkeit von Gelatine bei Kontakt mit Wasser beschleunigen, intakt. Die Formkörper zeigten nach Lagerung im Klimaschrank lediglich eine geringfügige Deformation unter Einfluss von Druck. Auch bei den Bruchagglomeraten konnte kein Zerfall bzw. keine Zersetzung beobachtet werden.

Resistenz gegenüber Aceton

Weiterhin wurden die Formkörper und Bruchagglomerate hinsichtlich ihrer Löslichkeit in Aceton untersucht. Hierzu wurden sowohl Formkörper als auch Bruchagglomerate über einen Zeitraum von 2 Stunden in Aceton getaucht und anschließend an der Luft getrocknet. In diesem Zusammenhang konnte weder eine Zersetzung noch eine Deformation unter Druck bei den Formkörpern bzw. Agglomeraten beobachtet werden.

Temperaturbeständigkeit

Auch hinsichtlich der Resistenz gegenüber hohen Temperaturen zeigten die erfindungsgemäßen Strukturen hervorragende Eigenschaften. Sowohl Formkörper als auch Bruchagglomerate waren bei Temperaturen von 200 °C stabil und begannen erst ab Temperaturen von mindestens 250 bis 300 °C sich zu zersetzen. Analyse der Adsorptionsleistung von erfindungsgemäßen und zu Vergleichszwecken hergestellten Formkörpern und Bruchagglomeraten

Zur Bestimmung der Adsorptionsleistung wurde die Butanadsorption von den erfindungsgemäßen Formkörpern sowie den Vergleichsformkörpern bestimmt. Alle getesteten Formkörper waren zylinderförmig und wiesen eine Zylinderhöhe von 20 mm sowie einen Zylinderdurchmesser von 50 mm auf. Der erfindungsgemäße Formkörper wies ein [Hydrokolloid : Adsorber- partikel]- Verhältnis von 1 : 20 auf. Der Vergleichsformkörper besaß ein [Schmelzklebstoff : Adsorberpartikel]-Verhältnis von 4 : 6. Die [Haftmittel : Adsorberpartikel]-Verhältnisse der jeweils in loser Schüttung getesteten Bruchagglomerate waren äquivalent zu denen der Formkörper. Die Schütthöhe betrug jeweils 20 mm und der Durchmesser der Schüttung 50 mm.

Die den Formkörpern bzw. Bruchagglomeraten zugrundeliegenden Basisad- sorbenzien, d. h. die eingesetzten kornförmigen Aktivkohlepartikel, wiesen eine Butanadsorption bzw. Adsorptionsleistung von 32,7 Gew.-% auf. Mit den erfindungsgemäßen Bruchagglomeraten konnte eine Adsorptionsleistung von 31,6 Gew.-% erzielt werden. Die Adsorptionsleistung der erfindungsgemäßen Formkörper lag bei 30,4 Gew.-%. Diese Ergebnisse bestätigen, dass bei Einsatz eines Hydrokolloids als Haftmittel bzw. Bindemittel die Adsorptionsleistung der Basisadsorbenzien zumindest im Wesentlichen nicht beeinträchtigt wird. Bei den Vergleichsformkörpern hingegen betrug die Adsorptionsleistung nur 11,0 Gew.-%, was als klares Indiz für eine Beeinträchtigung der Adsorptionsleistung durch den eingesetzten Haftvermittler zu werten ist. Auch bei den Vergleichsbruchagglomeraten war ein ähnlicher Abfall der Adsorptionsleistung gegenüber den erfindungsgemäßen Bruchagglomeraten zu beobachten; sie betrug hier nur 12,3 Gew.-%.

Darüber hinaus wurden die erfindungsgemäßen zylindrischen Formkörper sowie die Agglomerate der Fraktionen I, II und III, welche sich in ihrer Größe voneinander unterscheiden, hinsichtlich der Druckverluste und Anfangsdurchbrüche in Bezug auf Cyclohexan als zu adsorbierende Substanz untersucht. Die diesbezüglichen Ergebnisse sind in Tabelle 1 aufgeführt. Tabelle 1 : Bestimmung von Druckverlusten und Anfangsdurchbrüchen der erfindungsgemäßen Formkörper und Bruchagglomerate

Die in Tabelle 1 dargestellten Ergebnisse zeigen, dass bei den erfindungsgemäßen Strukturen Druckverluste von maximal 23,2 Pa auftreten. Die Druckverluste bei Agglomeraten in loser Schüttung sind noch etwas geringer als bei den Formkörpern, da der Formkörper eine höhere Dichte besitzt. Auch die Durchbruchseigenschaften der erfindungsgemäßen Formkörper und Agglomerate sind hervorragend. Was den Anfangsdurchbruch anbelangt, so besitzt der Formkörper gegenüber den Agglomeraten leicht verbesserte Eigenschaften. Dennoch sind auch die Zeiten bis zum Anfangsdurchbruch bei den Agglomeraten in loser Schüttung hervorragend und nur geringfügig kürzer als bei den Formkörpern.

Die vorstehenden Ausfuhrungen zeigen, dass sich die erfindungsgemäßen Strukturen - sowohl die Formkörper als auch die Bruchagglomerate - insbesondere durch eine hervorragende Adsorptionsleistung, geringe Druckverluste und An- fangsdurchbrüche auszeichnen. Ohne sich hierbei auf diese Theorie beschränken zu wollen, sind die hervorragenden Eigenschaften der erfindungsgemäßen ad- sorptiven Strukturen damit zu begründen, dass bereits äußerst geringe Mengen des Hydrokolloids zur Erzeugung von Formkörpern auf Basis von partikulären Adsorbentien ausreichend sind, so dass zum einen eine hohe Adsorptionsleistung und zum anderen eine sehr gute Zugänglichkeit der Adsorptionspartikel vorliegt. Darüber hinaus zeichnen sich die erfindungsgemäßen Strukturen durch ihre hervorragende mechanische Stabilität unter mechanischer Einwirkung aus. Insbesondere die gute Stabilität ermöglicht auch, dass eine variable Formgebung, wie z. B. die Herstellung von Wabenkörpern mit Porenkanälen von bis zu 10 mm oder mehr, möglich ist. Darüber hinaus besitzen die erfindungsgemäßen Strukturen eine hervorragende Resistenz gegenüber chemisch-physikalischen Einflüssen sowie eine gute Beständigkeit unter Normalbedingungen. Aufgrund der Beständigkeit gegenüber Flüssigkeiten ist es sogar möglich, die erfindungsgemäßen Strukturen in einfacher Art und Weise mit Wasser zu reinigen. Insgesamt besit- zen die erfindungsgemäßen Strukturen hervorragende Eigenschaften, wie sie zuvor noch nicht realisiert werden konnten.